Herbstzeit ist Pilzzeit – Worauf Sammler achten sollten
Mit Beginn des Herbstes begeben sich wieder viele Pilzsammler (bayerisch: Schwammerlfänger) in die Wälder, um einem schönen, jedoch nicht ganz ungefährlichen Hobby zu frönen. Es ist sehr wichtig, vor dem Verzehr der Pilze genau zu überprüfen, ob es sich wirklich um ein essbares Exemplar handelt.
Pilze bestehen, je nach Sorte, bis zu 90% aus Wasser. Es sind also kalorienarme Lebensmittel, die aber viele Mineralstoffe, Vitamine und Eiweiße beinhalten.
Bevorzugte Sammelplätze sind Misch-, Laub- und Nadelwälder. Verschiedene Pilzsorten (z.B. Wiesenchampignons) sind aber auch auf Äckern und Weiden zu finden. Am leichtesten findet man die Pilze (Schwammerl) jedoch in Bergmischwäldern, in denen es häufiger regnet.
Die Pilzsaison beginnt in einigen Regionen Deutschlands bereits im Juni und kann bis zum Einsetzen des ersten Frostes
andauern. Bei günstigen Wetterbedingungen dehnt sie sich bis November oder sogar Dezember aus.
Bei der Pilzsammelwanderung ist wegen der Zeckengefahr (Borreliose) unbedingt auf die geeignete Kleidung zu
achten.
Trotz aller Vorsicht darf die Vergiftungsgefahr beim Pilzessen nicht unterschätzt werden. Sollte nach dem Verzehr einer Pilzmahlzeit Übelkeit, Durchfall oder ein Schwächegefühl auftreten, ist sofort ein Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Es ist in solch einem Fall wichtig, Reste der Pilzmahlzeit mitzunehmen, damit die eventuell vorhandenen Toxine schnell analysiert werden können. Je nach Pilzart treten die beschriebenen Symptome 10 bis 20 Minuten nach dem Verzehr auf, können aber auch verzögert erst nach 14 Tagen in Erscheinung treten.
Vor dem Sammeln ist es wichtig, so Walter Pätzold von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, sich über verschiedene Pilzarten und Vergiftungsgefahren genau zu informieren.
Leicht zu erkennen sind die beliebten Pfifferlinge und als besonders aromatisch gelten junge Steinpilze, Herbsttrompeten, Stockschwämmchen oder Zigeunerpilze.
Mit dem bloßen Auge ist es nicht möglich zu erkennen, ob ein Pilz giftig ist. Eine Nachbestimmung ist nach der Rückkehr aus dem Wald unumgänglich und im Zweifelsfalle sollte immer eine sog. Pilzberatungsstelle aufgesucht werden. Beim Kauf eines Pilzbestimmungsbuches ist darauf zu achten, dass es nicht nur Bilder, sondern auch eine ausführliche Definition der einzelnen Pilzarten enthält. Da sich die Pilze je nach Alter und Wetterbedingungen verändern, können Fotos alleine leicht zu Verwechselungen führen.
Die Pilze sollten mit einem geeigneten Messer aus dem Boden gehoben werden, da auch die Pilzbasis zur Bestimmung dient. Pilze sollten nie in der Nähe vielbefahrener Straßen gesammelt werden, da sie mit Schadstoffen überlastet sind. Da sich der Fuchsbandwurm in Deutschland immer mehr ausbreitet, müssen die Pilze vor dem Verzehr grundsätzlich gekocht oder gebraten werden, um eventuell anhaftende Eier des Schädlings abzutöten.
Beliebte Markierungsplätze von Hunden sollten ebenso wie Äcker und Felder (Pestizidüberlastung) gemieden werden. Wurde ein Pilz von Schnecken zerfressen (Löcher weisen darauf hin), kann er nach Entfernung der löchrigen Stellen dennoch verzehrt werden. Pilze, die von Maden befallen sind, sollten dagegen nicht geerntet werden, da Bakterien auf ihnen abgelagert sind und sich ebenso wenig wie alte Pilze zum Verzehr eignen.
Zum Transport der gesammelten Pilze ist eine Plastiktüte ungeeignet, da das Gefäß luftig sein soll. Am besten eignet sich ein Korb, der auch den verständigen Hobbysammler ausweist. Falls die Pilze nicht zu sehr verschmutzt sind, sollten sie vor der Zubereitung nur leicht abgebürstet werden, da sie durch Waschen an Aroma verlieren.
Achtung!
Rohe Pilze sind fast immer giftig.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Mykologie