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Borreliose/Lyme-Krankheit

Borreliose / Lyme-KrankheitKaum jemand würde den kleinen Ort Lyme in Connecticut (USA) kennen, wenn er nicht der Namensgeber für die Lyme-Borreliose wäre. Diese Infektionskrankheit ist eine keineswegs seltene, doch eine immer noch relativ wenig beachtete Erkrankung. Besonders wanderfreudige Menschen müssen an sie denken.

Erst 1981 wurde der Erreger entdeckt. Die Überträger der Krankheitserreger (Borrelien) sind wie bei der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) bestimmte Zecken. In Mitteleuropa ist es die Schildzecke. Nicht nur Vögel und kleine Nager können Borrelien in sich tragen, sondern auch Rehe und andere Wirbeltiere. Bei uns ist die Lyme-Borreliose die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung. Bis zu 35% der Zecken in Deutschland sind Borrelienträger.
Die Erkennung der Lyme Krankheit:

Das Erscheinungsbild der Lyme-Borreliose ist so unterschiedlich ausgeprägt, dass eine Diagnostizierung ausserordentlich schwer ist. Die Inkubationszeit kann Wochen bis Monate dauern. Im Stadium I kann an der Zeckenbissstelle eine Hautrötung auftreten (Erythema migrans), die sich allmählich ausbreitet. Die Rötung selbst ist schmerzlos, sie kann aber mit Fieber, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und ähnlichen Beschwerden einhergehen.

Nach weiteren Wochen oder Monaten kann das Stadium II auftreten. Nun stehen starke Schmerzen in der Region des Zeckenbisses und Lähmungen und/oder Gefühlsausfälle im Vordergrund. Auch die Gesichtsnerven können geschädigt sein, dann kommt es zu einer Gesichtsmuskellähmung (Fazialislähmung). Bei Kindern kommen oft Zeichen einer Hirnhautentzündung (Meningitis) hinzu. Eine weitere große Gefahr besteht darin, dass die Entzündungen auch den Herzmuskel befallen können.

Nach weiteren Monaten oder Jahren kommt es, falls nicht adäquat behandelt wird, zum Stadium III. Nun stehen Beschwerden in den Gelenken, vor allem sind die Kniegelenke aber auch die Sprunggelenke, Ellenbogen- und Fingergelenke betroffen, im Vordergrund. Hinzu kommen Hautveränderungen mit einer bläulich-roten Verfärbung und verschiedenartige Nervenausfälle. Für den Laien ist es aufgrund der Vielgestaltigkeit der Symptomatik nicht möglich, eine Selbstdiagnose zu stellen. Daher sollte unbedingt – selbst bei geringfügigen Hautreaktionen – nach einem Zeckenbiss ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden, damit eine gezielte Diagnostik auf eine Borrelieninfektion erfolgen kann. Bei einem Verdacht wird der Heilpraktiker die Behandlung ablehnen und den Patienten in ärztliche Betreuung überweisen, da unbedingt eine Antibiotikatherapie durchgeführt werden muss.

Es ist nicht so, dass jeder Borrelienbefall den Ausbruch der Lyme-Krankheit bedeutet. Nur drei bis sechs Prozent der von Borrelien infizierten Menschen, so schätzen Experten, bilden die Krankheit voll aus. Es kann jedoch niemand sagen, ob in einem konkreten Fall die Infektion harmlos bleibt oder nicht.

Ist eine Vorbeugung möglich?

Wanderer und Spaziergänger sind besonders gefährdet. Die Borrelien-Infektionen zählen dadurch zu den häufigen Urlaubskrankheiten. Da die Schildzecke in Europa weit verbreitet ist, ist man nicht nur in außereuropäischen Ländern gefährdet. Als bestes Vorbeugungsmittel gilt, bei Wanderungen (auch durch Gräserlandschaften) festes Schuhwerk und lange Hosen sowie langärmelige Hemden zu tragen. Nach jeder Wanderung sollte die gesamte Haut nach Zecken abgesucht werden. Der Haaransatz darf dabei nicht vergessen werden. Sollte eine Zecke entdeckt worden sein, muss sie sofort mit einer Zeckenzange (in Apotheken oder Sanitätsgeschäften zu erhalten) entfernt werden. Das Beträufeln mit Alkohol oder Öl ist falsch, ebenso wie das Ausquetschen, da durch diese Manipulationen vermehrt Borrelien in den Körper abgesondert werden können.

Infizierte Patienten müssen nicht isoliert werden, da es keine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt.

Tipp: Mittel, die Mücken abwehren (Repellents) wirken z.T. auch gegen Zecken, allerdings hält ihre Wirkung nur etwa zwei Stunden an.