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Schlafstörungen

Schlaf ist ein Bedürfnis des Körpers, wie das Essen, das trinken und die Sexualität. Doch schon eine Nacht der “Schlaflosigkeit” kann so manchen regelrecht zur Verzweiflung bringen. Dadurch kommt es dann leider nicht selten zu einem sich sehr schnell aufbauenden Schlafmittelmissbrauch. Das Ungute an den meisten chemischen Schlafmitteln ist, dass der durch sie verursachte Schlaf oftmals zu tief ist. Normalerweise variiert die Schlaftiefe. Dabei lösen sich Perioden tiefen Schlafs mit flachen Phasen ab. In den flachen Phasen, den sog. REM-Phasen, träumt der Schläfer.
REM ist die Abkürzung für “Rapid Eye Movement”, auf deutsch: “schnelle Augenbewegung”. Die Augen bewegen sich in den träumen und verfolgen die gesehenen Figuren oder Bilder. Daran lässt sich sehr einfach feststellen, ob ein Mensch träumt. Diese Phasen sind unbedingt notwendig, um die Tageserlebnisse zu verarbeiten und somit im seelischen Gleichgewicht zu bleiben. Wird nun der Schlaf durch Schlafmittel so stark vertieft, dass der Patient nicht träumen kann, wird er sich, obwohl er tief – zu tief – geschlafen hat, am nächsten Morgen zerschlagen und nervös fühlen. Über eine längere Zeitdauer führt dieses Problem unweigerlich zu psychischen Störungen, die sich bis in eine Neurose steigern können.

Der eine Grund des Schlafens ist somit das träumen. Ein weiterer Grund ist die tiefe seelisch-geistige Entspannung des Gehirns. Ebenso wie der Gesamtorganismus benötigt das Gehirn Ruhephasen. Nun kommt es leider nicht selten vor, dass wir aus verschiedenen Gründen nicht “abschalten” können. In den meisten Fällen sind die Gründe dafür in den verschiedensten Stressfaktoren zu suchen. Nicht umsonst hieß es früher – das hat sich aber bis heute nicht geändert – “Kommst Du ins Grübeln, verflüchtigt sich der Schlaf.” Wenn das Gehirn nicht die Chance bekommt abzuschalten, kann es auch nicht in die Ruhephase kommen. Bereits ein aufregender Krimi im Fernsehen oder – wie jetzt – Bilder aus einer Kriegsregion, kann eine schlaflose Nacht bereiten. Sehr hilfreich in solchen Fällen, kann das Lesen einiger Seiten eine erbaulichen Buches sein, oder – hier denke ich hauptsächlich an die Damen – eine Handarbeit.

Besonders wichtig:

Wenn sich der Schlaf nach ca. 10 Minuten des liegens nicht eingestellt hat, wird er sich wahrscheinlich auch in der nächsten Stunde nicht einstellen. Hier empfiehlt es sich, wieder aufzustehen. Eine neuerliche Ablenkung ist in jedem Fall besser, als sich ruhelos im Bett herumzuwälzen. Rücksichtnahme auf den schlafenden Partner ist hier fehl am Platze. Ein leises Aufstehen stört weniger als ruheloses Umherwälzen. Wenn sich dann das Gefühl einstellt, müde genug zu sein, kann ein neuer Einschlafversuch gestartet werden. Meistens kommt es dann zu dem ersehnten Schlaf. Diese Methode wird seit Jahren in einer Münchener Schlafklinik mit größtem Erfolg angewandt. Wenn der Körper und der Geist müde genug sind, holen sie sich den Schlaf, den sie brauchen. Das ist unumstößlich!

Viele Menschen wissen nicht, wieviel Schlaf sie benötigen. Ein Säugling schläft pro Tag ca. 20 Stunden. In den mittleren Jahren kann man von einer durchschnittlichen Schlafdauer von 7 bis maximal 10 Std. ausgehen. Der ältere Mensch wird mit 4 bis 6 Std. durchaus auskommen. Mit dieser Erklärung ist vielen Patienten bereits geholfen.
Ebenso wenig, wie man sich zu einer übermäßigen Nahrungsaufnahme zwingen kann, kann man sich zu mehr Schlaf zwingen, als der Körper benötigt. Wichtig ist es, sich über die Schlafgewohnheiten des Patienten zu informieren. Ich erinnere mich an einen Fall aus meiner Praxis. Eine ältere Dame beklagte sich über nächtliche Schlaflosigkeit. Auf genaues Befragen hin, sagte sie: “Ich verstehe das gar nicht, dass ich Abends nicht einschlafen kann, bei meinem täglichen 4 bis 5 stündigen Mittagsschlaf habe ich nie Schwierigkeiten einzuschlafen!” Hier half natürlich eine rigorose Umstellung der Schlafgewohnheiten, ohne jegliche Medikamente.

Es können jedoch auch Medikamente eingesetzt werden, die eine Einschlafhilfe sind, aber keine negative Auswirkung auf die Eingangs beschriebene Problematik mit der Schlaftiefe haben.

Phyto/Apitherapie:

Ein Medikament gegen Nervosität und Schlaflosigkeit erhält man, wenn 1 Teil getrocknete und zerriebene Blätter von “Leonuris cardiaca” mit 3 Teilen Honig gemischt werden.

Eine Teerezept ist:

Rp.
Flores et folium Crataegi 10,0
Flores Tiliae 20,0
Folium Melissae 10,0
Strobuli Lupuli 10,0
Herba Leonuri 30,0
Herba Origani 10,0
M.f. Spec.

Es wird ein Infus aus 2 Eßlöffeln der Pflanzenmischung und einer Tasse heißem, nicht sprudelndem Wasser hergestellt. Der Tee sollte mit Honig gesüßt werden. Es werden 2 Tassen über den Tag verteilt und eine direkt vor dem Schlafengehen getrunken.

Homotoxikologie:

Diese Therapieform eignet sich nicht zur Selbstbehandlung. Eine Heilpraktikerin oder ein Heilpraktiker muss die genannten Medikamente individuell auf den Patienten abstimmen:

Basistherapie:

Nervoheel Tabl.
Valerianaheel tropf.
Symptombezogen:

Cerebrum Compositum Amp.
Colocynthis-Homaccord Amp.
Hepar compositum Amp.
Hepeel Amp.
Ignatia-Homaccord Amp.
Neuralgo-Rheum-Injeel Amp.
Nux vomica-Homaccord Amp.
Ovarium compositum Amp.
Problempatienten sollten auf die Wichtigkeit von Bewegung in frischer Luft hingewiesen werden.