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Winterdepression

Vor einiger Zeit lautete eine Sendung des ZDF Ratgeber Gesundheit: “Wenn die Seele friert.” Zunächst mag dieser Titel etwas reißerisch klingen, doch bei näherer Betrachtung erkennt man, dass er gar nicht falsch ist. Es ist auffällig, dass in Deutschland in den lichtarmen Herbst- und Wintermonaten mehr Patienten mit Depressionen in die Praxen kommen als im Sommer. Es kann aber nicht alleine an der Reduzierung der natürlichen Lichtmenge liegen, auch die niedrigen Temperaturen müssen eine Rolle spielen, da die Winterdepression in den Mittelmeerländern praktisch unbekannt ist.

Aus einer Statistik geht hervor, dass in Deutschland ca. 800.000 Menschen unter diesen psychischen Verstimmungen leiden. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die Dunkelziffer sehr groß ist, da die “Saisonal abhängige Depression” (SaD) nicht immer diagnostiziert und als eigenständige Krankheit erkannt wird, obwohl das Leidenspotential der Betroffenen sehr groß ist.

Es wird über einen Verlust der Lebensfreude und des allgemeinen Interesses sowie über Energielosigkeit, Antriebsarmut und erhöhtem Schlafbedürfnis geklagt. In der Regel kommt auch noch – besonders bei weiblichen Patienten – ein ständiger Heißhunger auf Süßes hinzu, was sich dann natürlich auf der Waage bemerkbar macht und die Depression noch verstärkt (Circulus vitiosus). Aufgrund der Symptomatik werden oft soziale Kontakte vernachlässigt.

Völlig erforscht sind die Gründe für die “SaD” auch heute noch nicht, es wird jedoch, neben den bereits genannten Gründen, ein Mangel an Serotonin und eine Störung des Melatoninhaushalts angenommen.

Serotonin ist der Botenstoff, der Nervensignale im Gehirn weiterleitet, während Melatonin für die Aufrechterhaltung des Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig ist und dem Körper signalisiert, wann Nacht ist. Helles Licht – besonders Sonnenlicht (auch künstliches) hemmt die Ausschüttung dieses Hormons. Landläufig gesprochen, könnte man sagen, dass der Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit uns in eine Art “Winterschlaf” versetzt.

Es bestehen jedoch Möglichkeiten, einer Winterdepression vorzubeugen.

Hier einige Tipps:

Bewegen Sie sich viel im Freien: im Idealfall 30 bis 60 Minuten pro Tag und natürlichem im Hellen. Auch an einem wolkigen Wintertag beträgt die Lichtstärke noch 2000 Lux (in Wohnräumen etwa 100 Lux).
Halten Sie sich tagsüber möglichst in der Nähe von Fenstern auf.
Benutzen Sie in Ihrer Wohnung Lampen mit hoher Wattzahl. Kerzenlicht ist zwar romantisch, bei depressiver Stimmung aber tabu.
Betreiben Sie Ausdauersport. Beim Laufen werden vermehrt Neurotransmitter (wie Serotonin) im Gehirn ausgestoßen.
Machen Sie Urlaub im Süden oder im Gebirge. Hier kann die Lichtstärke bis zu 100 000 Lux betragen.
Bleiben Sie sozial aktiv. Gehen Sie aus und treffen Sie sich mit Freunden. Das hebt die Stimmung und stärkt das Immunsystem.
Gegen die Winterdepression hat sich die Lichttherapie als außerordentlich effektiv erwiesen.
Es gelang einem russischen Forscherteam nachzuweisen, dass es im menschlichen Körper Leitungsbahnen für Licht gibt, die exakt dem Verlauf der Meridiane der traditionellen chinesischen Medizin entsprechen. Demnach ist Licht tatsächlich in der Lage, Informationen in den Körper einzuschleusen und Disharmonien auf der energetischen Ebene auszugleichen. Die Lichttherapie wird auch von Heilpraktikern – meistens in Verbindung mit der Farbbestrahlung – angewandt.

Meistens wird jedoch weißes Licht ohne UV-, extreme Blau- oder nennenswerte Infrarot-Anteile verwendet. Die Bestrahlungsdauer mit 2500 Lux ist 2 Std. die mit 10.000 Lux jedoch nur 40 Minuten. Es wird empfohlen, dass der Patient frontal zur Lampe sitzt und direkt oder fast direkt – leicht abgewandt – in diese hineinschaut. Es spricht nichts dagegen, während der Bestrahlung zu lesen oder zu arbeiten. Der Morgen ist die günstigste Bestrahlungszeit.
Für Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, die die Photosensibilität erhöhen, ist die Lichttherapie nicht geeignet.

Sollte sich trotz regelmäßiger Aufenthalte im Tageslicht, viel sportlicher Bewegung und einer Lichttherapie keine Besserung einstellen, muss unter Umständen medikamentös behandelt werden.

Folgende Homöopathika können eingesetzt werden:

Acidum phosphoricum,
Aurum,
Cimicifuga,
Hypericum (Vorsicht, das Johanniskraut erhöht die Photosensibilität!),
Ignatia,
Mandragora e radice,
Opium (Achtung! Nur auf Betäubungsmittelrezept bis einschließlich der D5 [Gesetz zur Neuordnung des Betäubungsmittelrechts vom 28. 07. 1982 u. 2. BtMÄnderung vom 01. 08. 1986]),
Platinum,
Sepia.
Die genannten Remedia sind nicht zur Selbstmedikation geeignet, da durch eine homöopathische Repertorisation herausgefunden werden muss, welches dieser Medikamente – einzeln oder in Kombination – eingesetzt werden muss.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bietet die Homöosiniatrie. Dabei werden Homöopathika (Mischinjektion dysto-L90, cor-L90, hepa-L90, neuro-L90) in folgende Akupunkturpunkte injiziert: H 3; LG 6; LG 13; M 36, Bl 23; Bl 62.