Alternative Geburtsvorbereitung
Mit dem Allgemeinbegriff “Bauchtanz” wird ein orientalischer Tanz bezeichnet, der
ursprünglich aus Ägypten stammt und mittlerweile über die ganze Welt verbreitet ist.
Während beim typisch ägyptischen Tanz die Bewegung aus der Körpermitte kommt, kommen die Bewegungen bei der
westlicheren Ausrichtung des Tanzes mehr aus den Beinen.
Ein eher ungewöhnliches Einsatzgebiet der orientalischen Tanzfiguren ist die Geburtserleichterung. Auch in
Deutschland gilt diese Tanzform, die in der arabischen Welt “Raqs Sharki” genannt wird, als moderne
Geburtsvorbereitung.
Zusätzlich zur klassischen Geburtsvorbereitung bieten immer mehr Hebammen den Bauchtanz für werdende Mütter an. Auch
Bauchtanz-Lehrerinnen stellen sich auf die Nachfrage ein. Wichtig ist, dass die Lehrerinnen medizinisch gut geschult
sind, da nicht alle Tanzübungen geeignet sind. Durch falsche Bewegungen können unter Umständen sogar Wehen ausgelöst
werden.
Bekannte Klagen der Schwangeren sind Rückenschmerzen, Trägheit und Müdigkeit. Hinzu können psychische Probleme kommen, da sich viele Frauen mit ihrem runden Bauch weniger attraktiv, manchmal sogar hässlich und dick fühlen. Durch den Bauchtanz werden Becken-, Oberkörper- und Armmuskeln trainiert, vor allem aber, wird das Körperbewusstsein gefördert. Selbst in den Wehenpausen können die ruhigen und fliessenden Bewegungen bei der Schmerzverarbeitung helfen.
Weiche horizontale Bewegungen wie Hüftkreisen beruhigen die Gebärmutter, während ruckartige, vertikale dagegen, –
hier besonders das Hüftwippen – sie anregen.
Durch den Bauchtanz wird zusätzlich die Wirbelsäule und der Beckenbogen mobilisiert und gekräftigt, wobei die
klassische Grundstellung mit aufgerichtetem Becken, die Bauch- und Rückenmuskulatur stärkt und so das Gewicht des
ungeborenen Kindes leichter und schmerzfreier getragen werden kann. Hinzukommt, dass Schwangere durch das Tanzen
eine gesunde Körperhaltung üben und sich fit halten. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Bewegungen die
tiefe Bauchatmung fördern.
Geeignet sind die Bauchtanzkurse für gesunde Schwangere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat, da sich zu diesem Zeitpunkt die Schwangerschaft in der Regel stabilisiert hat. Kontraindiziert ist der Bauchtanz, wenn die Gefahr einer Frühgeburt besteht und/oder die Schwangere einen weichen Gebärmuttermund hat. Anzumerken ist, dass der Bauchtanzkurs den normalen Geburtsvorbereitungskurs nicht ersetzen kann und darf. Grundsätzlich sollten Interessierte ihr Vorhaben zunächst mit ihrem betreuenden Gynäkologen besprechen.