Aga-Kröte
Neue Erkenntnisse aus der Drogenszene
Viele Eltern werden sich in letzter Zeit gewundert aber auch gefreut haben, dass sich ihre Kinder plötzlich für die
Natur und für Tiere interessieren. In vielen Kinderzimmern stehen neuerdings Terrarien in denen Kröten gezüchtet
werden.
Denkt man an Rauschdrogen, fallen einem als erstes Haschisch, Kokain, Heroin, Pillen (Extasy) und Pilze
ein. Viele Jugendliche sind jedoch sehr experimentierfreudig und konsumieren derzeit ausgefallene Substanzen wie z.B.
das Sekret der südamerikanischen Aga-Kröte.
Für die meisten Menschen – wer kommt schon auf eine solche Idee – ist
der Gedanke, eine handtellergrosse Kröte abzulecken ausgesprochen eklig. Für Insider ist das jedoch eine
Drogenerfahrung mit einem besonderen Kick. Spezielle Suchtmittel wie z.B. Krötensekrete liegen derzeit in der
Drogenszene im Trend.
Krötensekrete als Heilmittel
Im 17. und 18. Jahrhundert setzten Mediziner Krötentoxine zur Behandlung der Herzinsuffizienz ein. Apotheker
vertrieben diese Sekrete unter dem Namen “Bufones exsiccati”. Später wurden sie durch die Entdeckung der
Digitalis-Glycoside abgelöst.
Besonders in Ägypten und China wurden Amphibientoxine gegen Ödeme, Herzinsuffizienz,
Schlangenbisse, Epilepsie und Infektionen eingesetzt. Auch heute noch werden in China und Japan getrocknete
Krötenhäute (Ch’an Su; Senso) verwendet. Im heutigen Europa sind Krötengifte (Bufotoxin und Bufotenin) in einigen
homöopathischen Präparaten enthalten (z.B. Fa. Horvi).
In der Drogenszene verwenden Jugendliche neuerdings das
Sekret der Aga-Kröte (Bufo marinus). Diese Krötenart stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. In den 50er
Jahren wurde sie nach Australien zur Schädlingsbekämpfung exportiert. Aber auch in Europa existieren drei Arten der
Bufonidae (Bufo bufo, Bufo viridis und Bufo calamita). Diese Arten erreichen eine Grösse zwischen 2 bis 25 cm. Das
berauschende, giftige, auf Ihrer Hautoberfläche befindliche Sekret setzt die Aga- Kröte als Verteidigungsmittel ein.
Zubereitungsformen
Das Sekret wird von den Konsumenten auf verschiedene Arten gewonnen und verwendet. Sie erhalten frisches
Krötensekret, indem sie die Paratoid- und Tibialdrüsen mit Daumen und Zeigefinger gezielt auspressen. Sie lassen das
milchig-weiße Sekret auf eine Glasplatte spritzen und trocknen es dann bei leichter Hitze. Mittels Chillum
(Haschpfeife) werden kleine Scheibchen in einem Lungenzug inhaliert. Der Rauscheffekt tritt dann nach ca. 30 Sekunden
ein.
Manche Drogenkonsumenten steigern die Sekretproduktion, indem sie das Tier mit einem Feuerzeug reizen und
lecken dann das warme Sekret ab. Nach dem “Melken” benötigt die Kröte vier bis sechs Wochen Ruhe, bis neues Sekret
gebildet wurde.
In australischen Drogenkreisen werden Krötenhäute zu einem Sud gekocht und dann als Tee getrunken.
Hier tritt die Wirkung nach 20 bis 30 Minuten ein.
Inhaltsstoffe
Im Sekret der Aga-Kröte sind unter anderem Katecholamine, Indoalkylamine, Bufogenine und Bufotoxine enthalten. Diese
Stoffe tragen zur Rauschwirkung bei. Die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin wirken sympathomimetisch und
anregend. Der Rauscheffekt dieser Verbindungen tritt ca. 5 Minuten nach Einnahme ein. Das ebenfalls enthaltene
Indoalkylamin O-Methyl-bufotenin ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene überhaupt.
Bufotenidin hat eine
gefäßverengende und blutdrucksteigernde Wirkung. Weitere Inhaltsstoffe sind Bufotoxine, die Ester des Suberylarginins
mit Bufogeninen. Diese Stoffe sind den Digitalisglykosiden strukturverwandt. Sie sind vermutlich für die auftretenden
Farbhalluzinationen verantwortlich.
Bufotoxine und Bufogenine steigern die Kontraktionskraft des Herzens und
reduzieren die Schlagfrequenz.
Weiterhin sind im Krötensekret die Hallozinogene Bufotenin (Dimethyltryptamin, DMT)
und 5-Methoxy-DMT nachgewiesen worden. Während das DMT für das schnelle Eintreten der Halluzinationen verantwortlich
ist, wird ihre Stärke durch 5-Methoxy-DMT bestimmt. Bufotenin wirkt eher kardiotoxisch als halluzinogen.
Fazit
Die Aga-Kröte lässt sich völlig legal kaufen und ist relativ leicht zu halten und weiterzuzüchten. Für Eltern aber auch für Drogenberater ist es nicht unwichtig, einmal nachzusehen, welche Tiere in den Terrarien der Kinder gehalten werden. Neuerdings erlebt der Verkauf der Aga-Kröte einen wahren Boom.