Ohrkerzen-Therapie
Die Ohrkerze wird als altes Naturheilmittel von den Ureinwohnern Nord- und Mittelamerikas sowie der Naturvölker im indonesischen-asiatischen Raum seit über 900 Jahren angewandt. Sie konnte aus dem Heilmittelschatz der Naturvölker in unsere moderne Welt herübergerettet werden! In der Naturheilkunde hat die Ohrkerze einen hohen Stellenwert. Sie wird als Basis und Begleitanwendung verschiedener Störungen im Stirn, Hals, Nasen, Nebenhöhlen und Ohrenbereich eingesetzt. Ohrkerzen sind ein reines Naturprodukt aus Naturgewebe, Bienenwachs und, je nach Sorte, mit Honigextrakt, Kräuterzusätzen in pulverisierter Form, vor allem Johanniskraut, Kamille, Schachtelhalm, Thymian, Weihrauch und Salbei versetzt. Auch heute werden sie noch in Handarbeit hergestellt.
Die Wirkung der Ohrkerze lässt sich in der einfachen und vielseitigen Anwendung als Wärme- und Druckausgleichstherapie erklären. Sie wirkt außerdem über den äußeren Gehörgang auf die Zonen des lymphatischen Rachenrings und Teile des reticulo-endothelialem System (RES). Aufgrund der durch die Ohrkerzenbehandlung gesetzten Reize werden Ohrakupunkturpunkte voll erfaßt. Die Reizwirkung wird weiter über das Trommelfell (Trommelfellmassage) auf das gesamte Mittelohr übertragen. Von dort, über die Hörknöchelchen, in die Bereiche der Bogengänge und der Schnecke bis hin zum cortischen Organ. Dadurch wird das gesamte Hörsystem und auch das Gleichgewichtsorgan beeinflusst.
Die Einwirkungsmöglichkeiten auf den Rachenraum werden über die eustachische Röhre, vom Mittelohr aus, hergestellt. Dadurch wird auch eine Wirkung auf die Rachenmandeln und die Rachenlymphe erzielt. Somit werden alle mit dem Ohr verbundenen Organe, Nerven und die Lymphe mit erfasst. Der lymphatische Rachenring, der mit seiner Schutzfunktion von großer Bedeutung für unsere Gesundheit ist, wird durch die gesetzten Reize angeregt. Die Durchblutung und der Lymphfluss werden gefördert, die Entschlackung aktiviert. Ausserdem wird das Abwehrsystem gestärkt. Durch die Ohrkerzenbehandlung werden Ausscheidungsprozesse und Selbstheilungskräfte gestärkt, wodurch es zu einer besseren körperlichen und seelischen Harmonie kommt.
Der Wirkungsablauf der Ohrkerzenanwendung kann in drei Phasen unterteilt werden:
- Die Einschleichphase wirkt auf den äußeren Gehörgang, der entstehende Kräuterdampf setzt die Reize auf das Trommelfell.
- Milde Wärme und wechselnde Druckverhältnisse fördern die Durchblutung, die Sekretbildung und den Lymphfluß, was zu einer entschlackenden Wirkung der Lymphe führt.
- Durch den Überdruck im Mittelohr und Wärme vom Gehörgang aus, kommt es zur Stimulierung des Sekretflusses, Freisetzung und Reinigung verstopfter Poren und zu einer Verbesserung der Gewebeatmung.
Die gelösten und freigesetzten Ablagerungen des Gehörgangs, sowie der Stirn- und Nebenhöhlen, werden durch den
entstehenden Unterdruck zum größten Teil in den äußeren Gehörgang und zum Teil in den unteren Teil der Ohrkerze
befördert. Der Druckausgleich, welcher dann in den beiden Kopfhälften stattfindet, verhilft auch zu einer besseren
Koordination der Gehirnhemisphären.
Über den Parasympathikus hat die Ohrkerzentherapie zusätzlich einen entspannenden Einfluß auf Herz und Atmung. Ebenso
werden die Bauchorgane angeregt, was eine gute Entspannung von Körper und Geist bewirkt, weil hier ein Zustand ähnlich
dem Schlaf erreicht wird. Für den Patienten ensteht ein Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit.
Anwendung der Ohrkerzen:
Die Anwendung der Ohrkerze ist recht einfach. In jedem Fall soll der Behandlungsraum ruhig und die Atmosphäre
meditativ sein, damit sich der Patient entspannt und wohlfühlen kann. Durch die Behandlung beider Ohren kann sich die
Wirkung der Ohrkerzentherapie voll entfalten.
Für die Behandlung werden benötigt:
- zwei Ohrkerzen,
- Streichhölzer, Kerze oder Feuerzeug,
- ein Glas mit Wasser,
- ein Ohrlöffelchen zur Ohrreinigung (Wattestäbchen eignen sich nicht).
- Zur Ohrmassage benötigt man eine energetisch leitende Creme, energetisch leitende Narbencreme oder eine andere Energetikcreme.
Der Behandlungsraum muss unbedingt frei von Zugluft sein. Der Patienten wird im Nacken und Schulterbereich mit einem Tuch abgedeckt. Das Glas Wasser sollte in Reichweite sein, damit die Ohrkerze am Ende der Therapie wieder gelöscht werden kann. Der Abbrennvorgang beträgt pro Kerze ca. 10 – 15 Minuten. Die Behandlung beider Ohren (nacheinander), mit der erforderlichen Nachruhe von ca. 15 Minuten, beträgt im Durchschnitt 45 – 60 Minuten.
Der Behandler setzt sich an das Kopfende des zu Behandelnden, er selbst achtet auf eine bequeme Sitzhaltung. Nun werden beide Ohren, die hinteren Ohrpartien im Bereich der Ohrspeicheldrüsen und Nacken mit der energetischen Creme eingerieben. Anschließend wird eine Ohrmassage durchgeführt, wodurch eine stärkere Durchblutung im Ohrbereich entsteht. Leidet der Patient unter starken Ohrenschmerzen, wird die Ohrmassage am Ende der Behandlung durchgeführt.
Der zu Behandelnde liegt flach auf der Seite, so dass sich der Gehörgang in senkrechter Lage befindet. Der Kopf liegt auf einem Kissen oder einer geeigneten Rolle, damit die Position bequem eingenommen werden kann. Auch ist es probehalber möglich, den Arm nach oben abzuwinkeln, so dass der Kopf auf dem Unterarm ruht. Die Ohrkerze wird entzündet und mit der nicht brennenden Seite mit leichtem Druck und einer Drehbewegung in den äußeren Gehörgang eingeführt.
Wichtig ist, dass die Ohrkerze so dicht im Gehörgang sitzt, dass seitlich kein Weihrauchnebel (Rauch) austreten kann. Aus diesem Grund gibt es drei verschiedene Durchmesser (5, 6 oder 7 mm). Es kommt darauf an, die Kerzen zu wählen, die für den Patienten geeignet sind, da sonst der Unterdruck nicht gewährleistet ist. Sollte doch Rauch austreten, muss die Position der Ohrkerze korrigiert werden, bis kein Rauch mehr austritt.
Die Ohrkerze muss beim Abbrennen immer senkrecht gehalten werden, am besten zwischen dem Zeige- und Mittelfinger. Die Handfläche sollte auf dem Ohr des zu behandelnden liegen. So wird auch ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Während des Abbrennvorgangs vernimmt der Patient ein angenehmes Rauschen und Knistern, wie bei einem offenen Kamin. Der Wärmefluss intensiviert sich in der Schlussphase angenehm und wohltuend. Beim Abbrennen der Ohrkerze entsteht ein Ascherest, welcher mit der Zeit nach unten abknickt. Man kann diese Asche, bevor sie herunterfällt, mit einem nassen Wattestäbchen abnehmen. Die meisten Ohrkerzen habe eine Markierung, bis zu der die Kerze gefahrlos abgebrannt werden kann. Sollte keine Markierung vorhanden sein, wird die Kerze nach 2/3 ihrer Länge abgenommen und in dem bereitstehenden Wasserglas gelöscht.
Nun muss die Öffnung des Gehörgangs auf Ablagerungsrückstände überprüft werden, welche – so vorhanden – mit einem Ohrlöffelchen entfernt werden. Es ist wichtig darauf zu achten, dass diese Rückstände nicht in das Ohr zurückgeschoben werden. Aus diesem Grunde sind Wattestäbchen für diesen Vorgang denkbar ungeeignet. Der zu Behandelnde legt sich nun auf die andere Seite und die Behandlung des anderen Ohres kann beginnen. Nach Abschluss der Ohrkerzenanwendung wird noch etwa 15 Minuten nachgeruht. Nach der Ruhezeit drückt man (falls notwendig) mit beiden Handflächen gleichzeitig auf die Ohrmuscheln, was zu einem gleichmäßigen Druckausgleich im Mittelohr führt. Wichtig ist die Einhaltung der Nachruhe, das ist für die nachhaltige Wirkung unbedingt erforderlich. In der Nachruhezeit soll der Patient warm, mit einer Decke zugedeckt sein. Leise und entspannende Musik mit Kerzenlicht und Duftölen (zusätzliche Wirkung einer Aromatherapie) runden den ganzen Therapievorgang sinnvoll ab.
Die Ohrkerzenanwendung kann auch als Begleitanwendung z. B. bei homöopathischer Behandlung, Akupunktur, Akupressur, APM-Massage, Fußreflexzonenmassagen, manueller Lymphdrainage, Bachblütentherapie, Farbtherapie usw. eingesetzt werden. Ebenso als Präventivmaßnahme (vorbeugend) bei anfälligen Symptomatiken im Hals -, Nasen- und Ohrenbereich. Bei Kindern ist die Behandlung sehr zu empfehlen, sie sprechen gut darauf an.
Kontraindikationen:
Bei perforiertem Trommelfell, eitrigen und hochentzündlichen Prozessen, Pilzinfektionen im äußeren Gehörgang dürfen Ohrkerzen nicht angewandt werden. Falls allergische Reaktionen auftreten (sehr selten), muss die Behandlung abgesetzt oder zu einem anderen Zusatzstoff übergegangen werden.
Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen:
- Bei sensiblen Personen kann es am Anfang der Anwendung zu folgenden Reaktionen kommen:
– Leichte Zahnschmerzen
– kurze und leichte Verstärkung der Symptome
– leichte Fieberschübe
– Hautreaktionen im äußeren Gehörgang-, Hals – und Nackenbereich.
Diese Reaktionen klingen schnell wieder ab, da sie physiologischer Herkunft sind.
- Die Ohrkerzenanwendung zeigt oft erst nach mehreren Anwendungen ihre Wirkung, was auch sein Gutes hat, denn so hat der Körper die Möglichkeit, sich auf die wirkliche Ursache der Störung einzustellen. Dadurch wird die Ursache angegangen und nicht nur das Symptom behandelt.
- Die Wirkung hängt immer von der individuellen körperlichen und seelischen Verfassung des Patienten ab. Hieraus ergeben sich unterschiedliche Anwendungszeiträume.
- Zu beachten ist, dass die Ohrkerze während der Anwendung eine blutdrucksenkende Wirkung hat. Personen mit einem niedrigen Ausgangsblutdruck sollten die erforderliche Nachruhezeit (20 Minuten) unbedingt einhalten, da sich sonst eine leichte Kreislaufschwäche mit deren Begleitsymptomen einstelllen kann. Dies gilt besonders dann, wenn der Patient nach der Ohrkerzenanwendung mit dem Auto fahren oder gleich arbeiten muss (ausgenommen bei der Weihrauchohrkerze!).
- Während der Ohrkerzenanwendung besteht kein Grund, die bisher eingenommenen Medikamente abzusetzen.
- Sollte nach der Ohrkerzenanwendung ein Juckreiz im äußeren Gehörgang auftreten, kann man diesen mit einem eingeölten Wattestäbchen ausreiben.
Anwendungszeiträume:
In der Regel werden bei akuten Zuständen in der ersten Woche drei Anwendungen durchgeführt. Eine Stoßtherapie kann in
Sonderfällen bis zu 3x an einem einzigen Tag angewandt werden. Je nach verbessertem Wohlbefinden werden in der zweiten
Woche zwei Anwendungen nötig sein. In der dritten Woche eine Anwendung. Weitere Anwendungen erfolgen nur noch im
wöchentlichen Rhythmus, auch bei chronischen Verlaufsformen, bis zum völligen Wohlbefinden.
Als vorbeugende Maßnahme, einmal monatlich zur Prophylaxe, Ohrhygiene und Entspannung.
Anmerkung:
Die Ohrkerze hilft auch uns modernen Menschen, den Körper wieder in Einklang mit der Natur zu bringen, die Selbstheilungskräfte anzuregen und das gestörte Verhältnis zur natürlichen Lebensweise wieder herzustellen.
Mit folgenden Inhaltsstoffen sind Ohrkerzen erhältlich:
- Honig -Neutral:
allgemeine Ohrhygiene, leicht entschlackend, entspannend, beruhigend, einzusetzen bei Unverträglichkeit auf Ohrkerzen mit Kräuterzusätzen.
- Kräuter:
fördert die Energiezirkulation, Lymph- und Stoffwechseltätigkeit am Ohr- und Kopfbereich. Entschlackend. Mildere Wirkung als Schwedenkräuter. Milde Reizwirkung.
- Thymian:
bevorzugt anzuwenden in der Erkältungszeit. Milde Reizwirkung.
- Schwedenkräuter “N”:
fördert die Lymph- und Stoffwechseltätigkeit, Durchblutungsfördernd am Ohr- und Kopfbereich. Entschlackend, vitalisiert die Energiezirkulation.
- Knoblauch:
fördert vermehrt die Durchblutung. Lymph- und Stoffwechseltätigkeit am Ohr- und Kopfbereich. Entschlackend. Bevorzugt anzuwenden in der Erkältungszeit, sehr gute Vitalisierung der Energiezirkulation, starke Reizwirkung.
- Blüten Yin-Yang:
beliebt angewendet während der Pollenflugzeit. Milde Reizwirkung
- Zimaya:
ideal bei Stress, Unlust, Unausgeglichenheit, Kopfdruck und bei Stress- und Erschöpfungszuständen. Fördert natürliche Entspannung und sorgt für einen gesunden Schlaf.
- Gewürz-Spezial:
allgemeine Ohrhygiene, leicht entschlackend, entspannend, beruhigend.
- Weihrauch:
Gemütsaufhellung, anregend auf Körper und Geist. Beliebt bei Ritualen und Zeremonien.
- Apilig:
neutrale Ohrkerze mit saugfähigem Innenmantel zur Aufnahme für flüssige Zusatzstoffe (z. B. ätherische Öle) ca. 3 Tropfen oben in die Ohrkerze. Empfohlen nur für sachkundige Anwender!
Indikationen:
- Störungen im Nebenhöhlenbereich,
- diffuse Ohrgeräusche,
- Ohrensausen,
- Ohrenschmerzen unklarer Genese,
- chronische Ohrbeschwerden,
- Hörschwächen (akut oder altersbedingt),
- Kopfdruck,
- Migräne,
- Durchblutungsstörung der Ohren,
- Schnupfen,
- Stockschnupfen,
- Lymphstauungen im Hals- und Nackenbereich.