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Naturheilkunde
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Große Persönlichkeiten der Naturheilkunde

© Indigo I fotolia.comNostradamus

Michel de Nostredame (genannt Nostradamus), geb. 14. Dezember 1503 in Saint-Rémy-de-Provence, gest. 2. Juli 1566 in Salon-de-Provence.

Sein Vater war Jaume (nach einigen Quellen Jaques) de Nostredame, der als Korn- und Getreidehändler tätig war. Spätestens seit 1501 übte er in Saint-Rémy das Amt eines kirchlichen Notars aus und war ab 1513 dort auch Amtsvorsteher. Seine Mutter war Reyniere (Renée) de Saint-Rémy. Sie entstammte einem alten und vornehmen Adelsgeschlecht, aus dem eine Reihe von Ärzten und Mathematikern hervorgegangen ist.

Mathematiker waren damals nicht das, was man heute darunter versteht, sondern Menschen, die den Lauf der Gestirne berechnen konnten. Heute würde man sie Astrologen nennen. Die Vorfahren von Nostradamus waren jüdisch, traten aber entweder mit seinem Großvater Pierre (bürgerlich Crescas de Carcassonne) zum katholischen Glauben über oder erst mit dem Vater. Da ihre Taufe wahrscheinlich in der Kirche „Unserer Lieben Frau“ (Notre-Dame) vollzogen wurde, nannte sich die Familie fortan de Nostredame.

Michel war das älteste von 18 Kindern. Über die frühe Kindheit von Nostradamus ist nicht viel bekannt. Er soll seine Erziehung bei seinem Urgroßvater Jean de Saint-Rémy erhalten haben. Sein Großvater war zu dieser Zeit bereits verstorben. Es wird gesagt, dass zwei seiner Urgroßväter Leibärzte des Königs René von Neapel, Sizilien und Jerusalem gewesen sein sollen. Tatsächlich war aber der eine Getreidehändler und Notar, der andere Mediziner, Stadtkämmerer und Steuereinnehmer. Letzterer war es auch, von dem Nostradamus in Latein, Griechisch, Hebräisch, der Kabbala, Mathematik und Astrologie unterrichtet wurde.

© Jean-Jacques Cordier I fotolia.comEs wird angenommen, dass dieser Urgroßvater um das Jahr 1518 herum verstorben ist und dem jungen Nostradamus sein Astrolabium hinterließ. Bei einem Astrolabium handelt es sich um ein scheibenförmiges astronomisches Instrument, mit dem der sich drehende Himmel nachgebildet werden kann. Derartige Geräte waren von der Antike bis in die frühe Neuzeit in Gebrauch.

Michel begann 1518 an der Universität von Avignon zu studieren, er wohnte dort bei seiner Tante. Allerdings musste er sein Studium (das sog. Trivium, also Grammatik, Rhetorik, Logik) bereits 1520 wieder aufgeben, da die Pest ausbrach. Daraufhin ergriff er den Beruf des Apothekers. Im Jahr 1529 nahm er sein Studium wieder auf, diesmal in Montpellier, um in Medizin zu promovieren. Da aber zu dieser Zeit ein Medizinstudium für Apotheker nicht möglich war, wurde er kurz darauf exmatrikuliert. Manchmal wird angegeben, dass Nostradamus im Jahr 1530 ein Examen bestanden haben soll, doch habe er als Beleg für das Studium einen schwarzen Talar getragen und nicht, wie es für promovierte Gelehrte üblich war, einen roten Talar. Nostradamus hat sich selbst auch niemals als „Doktor“ bezeichnet, sondern lediglich als „Meister“. Aber er hat damals seinen Namen, der üblichen Praxis folgend, latinisiert zu dem heute geläufigen „Nostradamus“; wahrscheinlich, weil er bis 1532 als Assistenzarzt an der Universität Montpellier tätig gewesen sein soll.

1532 begann eine Zeit der Wanderung, die bis 1534 dauern sollte und u.a. nach Bordeaux, La Rochelle und Toulouse führte, wo Nostradamus als Arzt arbeitete und auch Kosmetika herstellte. Aufgrund eines Briefs des Humanisten Julius Caesar Scaliger wurde er auf dessen Landgut in Agen-de-Provence eingeladen. Er nahm diese Einladung an und blieb 4 Jahre dort, um als Arzt und Apotheker zu praktizieren. Er lernte dort seine erste Ehefrau kennen, Henriette d’Encausse, mit der er 1 Sohn und 1 Tochter hatte. Frau und Kinder wurden aber bereits nach kurzer Zeit Opfer einer Infektionskrankheit (Pest oder Diphtherie). Nach einem Bruch mit Scaliger, Streit mit seinen Schwiegereltern um die Rückgabe der Mitgift und einer Vorladung zur Inquisition in Toulouse ging Nostradamus wieder auf Wanderschaft, diesmal durch das Elsass, Lothringen, Deutschland und Italien wie auch, nach einigen Angaben, sogar durch Nordafrika. In Italien machte er erstmalig durch eine Prophezeiung auf sich aufmerksam, als er vor einem Franziskanermönch niederkniete und ihn mit „Seine Heiligkeit“ angesprochen haben soll. Dieser Mönch soll dann später der Papst Sixtus V. geworden sein.

1544 begann Nostradamus in Marseille eine Arbeit als Pestarzt zusammen mit dem Arzt Louis Serre. Später konnte er in Aix-en-Provence und Lyon durch damals unübliche neue Methoden die Pest besiegen und wurde damit, zumindest in Südfrankreich, zu einem gefeierten Helden. Nostradamus hat auch als einer der Ersten begriffen, dass es nicht immer nur wichtig ist, bereits aufgetretene Krankheiten zu bekämpfen, sondern Prophylaxe zu betreiben. So hat er hierfür eine Art Antibiotikum auf natürlicher Basis entwickelt, ein Gemisch aus Kräutern und Früchten, das zur Vorbeugung vor Ansteckungen ständig gekaut werden sollte, eine wahrhaftige Meisterleistung in einer Zeit, die von Bakterien oder gar Viren noch nichts wusste.

1547 heiratete Nostradamus ein zweites Mal, die Witwe Anne Pousarde Gemelle aus Salonen-Provence, mit der er 6 Kinder hatte (3 Söhne und 3 Töchter).

3 Jahre später erschien sein erster Almanach mit Prophezeiungen für das laufende Jahr, denen jährlich bis zu seinem Todesjahr 1566 ein neuer folgte. Diese Almanache wurden ab 1555 in Prosa und in französischer Sprache anstatt, wie bisher üblich, auf Latein veröffentlicht. In Lyon wurden „Les Propheties de M. Michel Nostradamus“ mit 4 Centurien herausgegeben, die aus 3×100 und 1×53 Quatrains genannten Vierzeilern bestehen.

Die Almanache haben ihn schon zu Lebzeiten berühmt gemacht. Bis heute ist Nostradamus einer der bekanntesten Verfasser von Prophezeiungen. Deren typische Merkmale sind fast vollständig fehlende konkrete Zeitangaben und Namen sowie eine sehr metaphorische Sprache, was die Vorausdeutungen bis in unsere Zeit rätselhaft macht und immer wieder neue Interpretationen zulässt. Für viele Menschen sind sie eine Offenbarung der Zukunft schlechthin. Durch die vielen Interpretationsmöglichkeiten der Quatrains kommt es jedoch fast beliebig zu Übereinstimmungen zwischen Voraussagen und tatsächlichen Ereignissen. Der Philosoph Max Dessoir formulierte einmal: „Das Wunder bei Nostradamus ist nicht sein Text, sondern die Auslegekunst seiner Erklärer“.

In der Nacht auf den 2. Juli 1566 starb Nostradamus mit 62 Jahren an einem Herzinfarkt oder Asthma-Anfall. Im Juni hatte er ein Testament verfasst und sich von Freunden verabschiedet sowie seine Arbeitsmittel an seinen Sohn César übergeben.

Dr. rer. nat. Frank HerfurthDr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Lebensmittelchemiker,
Dozent an den Paracelsus Schulen

fh@herfurth.org

Fotos: © Indigo I fotolia.com, © Jean-Jacques Cordier I fotolia.com

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