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Eigenharntherapie

Ein Ausspruch des beruehmten Naturarztes Paullini (1699) war: “Gottes Wunder sind auch im kleinsten Dreck !”
Nachzulesen: Paullini, Christian Franz: Neu-Vermehrte, Heilsame Dreck-Apotheke, wie nemlich mit Koth und Urin Fast alle … gifftigste Kranckheiten, und bezauberte Schaden vom Haupt biß zun Füssen, inn- und äusserlich, glücklich curiret worden; … zum 3. mal … verm., und verbessert. Frankfurt 1699.

Wenn man das Buch von Paullini auch als Kuriosum ansehen mag, aendert das jedoch nichts an der Tatsache, dass die heilende Wirkung des Eigenurins seit Jahrtausenden in den verschiedensten Formen bekannt ist. Wer kennt heute nicht die eine oder andere volksheilkundliche Überlieferung, z.B. als uringetränkter Umschlag bei Hühneraugen.

Anders als das Blut ist der Harn in einfacher und natürlicher Weise dem Menschen seit Alters her zugänglich, aber erst 1927 kam es durch Dr. Camino (Palermo) zur Anwendung von Eigenharninjektionen bei Infektionen. Die franz. Ärzte Dr. Jaussion und Dr. Paléologue berichteten 1929 über Erfolge bei der Behandlung des “Ekzems”. In Deutschland, veranlaßt durch die Entdeckung von Hormonen im Harn, war es unter anderen Dr. Hertz, der Eigenharninjektionen erfolgreich bei hormonellen Störungen einsetzte. Dr. Krebs berichtete über dramatische Heilungen besonders bei Kindern.

Es gibt derzeit Tendenzen in der schulmedizinisch orientierten Wissenschaft, einzelne Wirkstoffe aus dem Urin als Medikament einzusetzen z. B. das Genistein, um bei Krebskranken die Metastasen zu verhindern.

Aber Dr. M. Krebs erkannte schon in den dreißiger Jahren ganz richtig, als man anfing den Urin zu untersuchen und Einzelsubstanzen aus ihm zu analysieren und anzuwenden, daß der Harn als Ganzes viel stärkere Fähigkeiten entwickelt, als seine einzelnen, isolierten Wirkstoffe. Unlängst wurden vom Laboratorium des Weizmann Institutes in Rechovot aus dem Urin analysiert, die imstande sind, ein natürliches Hormon des Immunsystems zu blockieren, das bei Verwundungen und Verunreinigungen produziert wird. Ein Zuviel dieses Hormons kann auch gesundes Gewebe angreifen und zerstören. Es tritt vor allem bei pathologischen Erscheinungen wie z. B. Vergiftungsschock und bei Abwehrreaktionen verpflanzter Organe. Es heißt TNF (tumor necrosis factor), weil es bei Testtieren bestimmte Krebsgewächse angreift.

Das Hormon wird in weißen, attackierten Blutkörperchen fabriziert und kann einen verheerenden Einfluß auf verschiedene gesunde Körpergewebe haben. In klinischen Experimenten wird jetzt untersucht, ob diese Proteine als Basis benutzt werden können, um die überschießenden Abwehrreaktionen bei Vergiftungen und Transplantationen, die oft mit dem Tode enden, besser in den Griff zu bekommen.

Eigenurin kann als Injektion, als homöopathische Tropfen, als Einläufe oder Klistiere, als Augen- und Ohrentropfen, als Umschlag und Einreibemittel, als Bodylotion, Sonnenschutz und Badezusatz verabreicht werden. Neuerdings kann der Eigenurinrin auch als Lyophilisat in verschiedenen Apotheken oder Laboratorien aufbereitet werden. Er verliert dadurch nicht die Wirksamkeit. Der Vorteil ist darin zu sehen, dass es bei Injektionen niemals zu einer lokalen Infektion kommen kann und ausserdem fallen bei einer Oralen Einnahme die Vorbehalte der Patienten weg.