Ernährung von Welpen
Hund stammen vom Wolf, Hauskatzen von der Wildkatze ab. In der “wilden” Zeit war die Ernährung des Nachwuchs ganz einfach, die Welpen wurden mit der Jagdbeute der Eltern gefüttert. Die Mütter wussten instinktiv, was für ihre Jungen gut und wichtig war. Nach Kräften bemühten sie sich die Nahrung herbeizuschaffen. Bei guten Jagderfolgen – es hing von vielen Komponenten ab – wuchsen die Würfe zu gesunden und kräftigen Wölfen oder Wildkatzen heran. Wenn das in mageren Futterjahren nicht gelang, trat der “natürliche Ausleseprozess” in Kraft. Die Natur regelte sich selbst.
In der modernen Tierhaltung ist diese Regulierung natürlich nicht mehr akzeptabel, überdies ist den Elterntieren der Instinkt für die richtige Futterwahl durch die lange Haltung als Haustiere verloren gegangen. Hier muss nun der Tierbesitzer selbst eingreifen und sich über das richtige Aufzuchtfutter informieren.
Für Katzen und Hunde gilt das gleiche, sie benötigen ein artgerechtes und auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Futter. Was für erwachsene Tiere gilt, gilt um so mehr für die Welpen. Es besteht kein Unterschied zu Menschenkindern – der Vergleich sei erlaubt – beide, Tiere wie Menschen, benötigen in der Wachstumsphase für eine gesunde Entwicklung, Natur- und Aufbaustoffe, Vitamine, Mineralien und essentielle Spurenelemente in einem abgewogenen Verhältnis. Wichtig ist, dass ein Zuviel ebenso schädlich sein kann, wie ein Zuwenig. Selbst beim ausgewachsenen Tier ist die richtige Zusammenstellung des Futters nicht ganz einfach, noch schwieriger ist es bei der Welpenaufzucht.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist der Hund kein reiner Fleischfresser. Er braucht ca. ein Drittel pflanzliches Beifutter. Hier sind Hundeflocken nahezu ideal, da sie in der Regel mit den im Fleisch fehlenden Mineralstoffe angereichert sind. Die Tiere in freier Wildbahn holten sich diese zusätzlichen Nährstoffe, indem sie den meist pflanzlichen Mageninhalt ihrer Beutetiere mitfrassen.
Besonders zu beachten ist, dass Katzen einen viel höheren Eiweissbedarf als Menschen und viele andere Säugetiere haben. Die gesunde Ernährung des vierpfötigen Nachwuchses ist noch etwas komplizierter. Hundewelpen werden nach ca. sechs Wochen von der Muttermilch entwöhnt. Nun benötigen sie eine spezielle Nahrung, die besonders viel Energie, Eiweiss, Mineralstoffe (v.a. Kalzium), essentielle Spurenelemente und Vitamine enthält.
Der Bedarf an hochwertigem Eiweiss, Fett, sowie den Vitaminen A, D und dem B-Komplex ist bei Katzenkindern noch höher als bei erwachsenen Katzen. Zu beachten ist, dass ein Zuviel an den fettlöslichen Vitaminen A und D auch schädlich sein kann. Natürlich muss die Nahrung auch besonders viel Kalzium, Phosphor und Jod enthalten.
Immer wieder wird die Frage gestellt: “Muss beigefüttert werden und wenn ja, ab wann?”
Die Welpen werden in den ersten Wochen nur mit Muttermilch ernährt. Diese Milch hat einen sehr hohen Energiegehalt und
enthält mehr Eiweiss, Fett und Kalzium als Kuhmilch.
Man kann davon ausgehen – das ist ein Mittelwert – dass die Welpen ab Ende der 3. Woche einer Zufütterung bedürfen.
Achtung: zu frühes Absetzen und Entfernen von den Wurfgeschwistern (vor der 4.-6. Woche) führt in der Regel zu Verhaltensstörungen. Welpen, die bis zum Alter von 10 Wochen keinen ausreichenden menschlichen Kontakt haben, können zu schwer erziehbaren Haustieren werden. Aus diesem Grund ist in der Prägungsphase – spätestens 4.-10. Woche – der menschliche Kontakt von eminenter Wichtigkeit. Immer wieder kommt es zu Problemen bei Tieren die aus der Zucht von professionellen “Fliessbandzüchtern” stammen, da hier der ausreichende menschliche Kontakt einfach nicht gegeben ist.
Zunächst werden gut verträgliche und schmackhafte Futtermittel in flüssig-breiiger Form als Beifutter angeboten. Es
stehen genügend Milchersatz-Instantpräparate, sowie “Junior” Produkte zur Verfügung. Bei eigener Zusammenstellung muss
unbedingt darauf geachtet werden, dass für die Zubereitung nur bindegewebsarmes Fleisch verwendet wird.
Trockenfutter darf niemals angeboten werden, ohne dass es mit Welpenmilch oder Wasser angerührt wurde. Es muss eine
breiige Konsistenz haben.
Feuchtalleinfutter kann mit einem Flocken- oder Mixprodukt im Verhältnis von 3-4 : 1 gewichtsmäßig vermischt werden.
Im Alter von 2-3 Monaten ist auf ein Mischungsverhältnis von 3-2 : 1 überzugehen.
In den modernen Produkten für die Welpenaufzucht sind die erforderlichen Nährstoffe optimal enthalten und aufeinander abgestimmt. Eine Supplementierung mit Mineralstoffen und Vitaminen erübrigt sich und ist sogar schädlich, da das Gleichgewicht der Stoffe gestört werden würde. Eine Überdosierung von Kalzium und den fettlöslichen Vitaminen A und D kommt relativ häufig vor und kann zu nachhaltigen Schäden führen.
Niemals darf Tierfutter kalt angeboten werden, das ist besonders beim ersten Beifutter zu beachten, das auf eine Temperatur von 35-370 C erwärmt werden muss. Es wird in einer flachen, mit Butter ausgestrichenen Schale angeboten. Hin und wieder kommt es vor, dass sich der Welpe nicht dafür interessiert. Sollte das der Fall sein, tupft man etwas Futter auf die Schnauze des Tieres oder stellt es mit den Vorderläufen in die Schale. Durch Belecken der Vorderextremitäten wird die Futteraufnahme erlernt und die anderen Wurfgeschwister werden diesem Beispiel folgen.
Über die anzubietende Menge des Futters kann man keine exakten Angaben machen. Es hängt von dem Appetit der Welpen und auf die Milchproduktion des Muttertieres ab. Als Faustregel gilt: 5-10 g Beifutter je kg Körpergewicht zu Beginn, bzw. 20-30g/kg gegen Ende der Säugeperiode (nach ca. sechs Wochen). Wird die Futtermenge nicht zügig aufgenommen, wird die nächste Mahlzeit reduziert. Es sollten nur immer kleine Portionen (4-5 Mahlzeiten pro Tag) angeboten werden, damit der Magen nicht überladen wird. Sollte sich Erbrechen, Durchfall oder eine Veränderung der Kotkonsistenz einstellen, muss die Futtermenge sofort reduziert oder die Beifütterung für ½ – 1 Tag ausgesetzt werden. Bei starkem Erbrechen oder Durchfällen sind Elektrolytdrinks auf der Basis von Traubenzucker und Elektrolyten empfehlenswert. Die richtige Beifutterdosierung ist aus der Gewichtsentwicklung der Welpen ersichtlich.
Kleine Hunde werden zunächst viermal pro Tag gefüttert, Katzenbabies erhalten, da sie einen kleineren Magen haben, 6 Mahlzeiten pro Tag. Diese Frequenz wird sukzessive verringert, bis der “normale” Fütterungsrhythmus (ein- bis zweimal täglich für den Hund, zweimal für die Katze) erreicht ist. Ein wesentlicher Entwicklungsfaktor ist, dass die rasch wachsenden Jungtiere im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht ein vielfaches der Futtermenge ihrer ausgewachsenen Artgenossen vertilgen.
Der Tierbesitzer wird bei der Futterzusammenstellung heute nicht mehr alleingelassen. Tierärzte und Tierheilpraktiker beraten die Tierhalter gerne und exakt. Weiterhin gibt es zahlreiche Ratgeber, von der einfachen, meist kostenlosen Broschüre, bis zum mehrere hundert Seiten dicken Bildband.
Zum guten Schluss:
Eine alte Züchterweisheit sagt: “Am Fressen des Welpen darf nicht gespart werden. Wer hier spart, der spart am
falschen Platz.”