Anmelden als

Kostenlose Beratung

0261 95 25 20

Montag-Freitag: 09:00-16:00 Uhr

Es gelten die Gebühren für Anrufe in das deutsche Festnetz.

Naturheilkunde
Lesezeit: 6 Minuten

Meisterpflanze Ashwagandha

Ashwagandha – dieser Name klingt wie Musik. Und wer sich mit dieser Pflanze beschäftigt, stellt schnell fest: Es ist „Musik drin“. Nicht nur enthält sie eine Fülle an Vitalstoffen, die synergetisch zusammenwirken als eine Symphonie der Nährstoffe, sondern Ashwagandha gehört als eine von wenigen zur Gruppe der Adaptogene, also Pflanzen, die körperliche und seelische Funktionen optimieren können. Außerdem zählt der „Indische Ginseng“ im Ayurveda zu den seltenen Verjüngungsmitteln oder Rasayanas, die nicht nur dem Körper jugendliche Vitalität erhalten, sondern auch degenerative Gehirnerkrankungen wie Demenz oder Alzheimer vorbeugen können. Lassen Sie uns in das Potenzial dieser spannenden Pflanze eintauchen. 

 

AUF DEM VORMARSCH

Ashwagandha gehört zu den weltweit am stärksten genutzten medizinisch wirksamen Pflanzen. Interesse und Bedarf steigen auch bei uns in Europa stetig an. Nicht von ungefähr – die Pflanze ist seit Jahrtausenden erprobt, Nebenwirkungen sind bis heute unbekannt, es gibt weder Gewöhnungseffekte noch Entzugserscheinungen beim Absetzen, und das Beste: Ashwagandha ist eine der vielseitigsten Heilpflanzen, die ich kenne. Ich bezeichne sie als „intelligentes Superfood für alle Eventualitäten des Lebens“. 

 

WAS IST EIN ADAPTOGEN?

Das Wort Adaptogen stammt vom lateinischen „adaptare“, was „an- oder ausgleichen“ heißt. Es wurde 1947 vom russischen Pharmakologen Nikolai V. Lazarev geprägt. Ihm war zusammen mit anderen Wissenschaftlern der Nachweis gelungen, dass es pflanzliche Wirkstoffe gibt, die dem menschlichen Organismus helfen, besser mit Stresssituationen umzugehen, indem sie die körpereigene unspezifische Abwehr nebenwirkungsfrei steigern. 

© aiximagination I adobestock.com

Israel I. Brekman, ebenfalls ein russischer Pharmakologe und später „Vater der Adaptogene“ genannt, untersuchte daraufhin mehr als 160 Heilpflanzen auf Eigenschaften, die sie zu einem 

 

Adaptogen machen könnten: 

• Ein Adaptogen muss auch langfristig eingenommen für den Körper vollkommen unschädlich sein. 

• Ein Adaptogen steigert spezifisch die Widerstandskraft gegen ein breites Spektrum an physikalischen, chemischen und biologischen Einflüssen. 

• Ein Adaptogen muss eine normalisierende Wirkung auf den Stoffwechsel erzielen, unabhängig von der Richtung der vorausgegangenen krankhaften Veränderungen. Diese Stoffe wirken auch prophylaktisch, denn Vorbeugen ist besser als Heilen. 

 

Unter den strengen Anforderungen von Brekham schafften es nur 6 der 160 untersuchten Pflanzen, alle Kriterien zu erfüllen, darunter Ashwagandha. 

 

 

ADAPTOGENE BEI STRESS

Hauptwirkmechanismus von Adaptogenen ist eine Nachahmung des Effekts eines bestimmten Proteins, das die Menge des im Körper kursierenden Cortisols und Stickoxids verringert – Stoffe, die in akuten Stresssituationen und unter Dauerstress vermehrt ausgeschüttet werden und langfristig als Zellgifte schädliche Effekte bewirken können. Indem beide Substanzen aufgrund des Adaptogens (hier: Ashwagandha) nicht mehr grenzenlos ansteigen können, bleiben mentale Leistungsfähigkeit und körperliche Ausdauer auch in Stresssituationen erhalten. Die Mitochondrien in unseren Zellen werden geschützt, die Energieproduktion (ATP) angekurbelt, und bei sportlicher Betätigung bleiben die Laktatwerte niedrig. Erschöpfung und Ermüdung reduzieren sich, DNA-Reparatur und Regeneration werden gefördert. 

 

WIRKUNG AUF DIE PSYCHE

Adaptogene können die Langzeitschäden von Dauerstress vermindern oder verhindern. Wie ein Schirm schützen sie uns vor einem Übermaß an Stress und Überforderung. Daneben führt Ashwagandha u. a. zu einer Erhöhung des Serotoninund Dopaminspiegels, womit eine stimmungsaufhellende und stabilisierende Wirkung einhergeht. Außerdem kommt es zur Verlängerung der Aufmerksamkeitsspanne und einer Steigerung von geistiger Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Die Produktion von Stresshormonen wird reduziert, die Nebennieren werden entlastet und einer Erschöpfung dieses Organs, verbunden mit rapidem Leistungsabfall oder Burn-out, vorgebeugt. Ashwagandha beruhigt die Nerven, bringt Sympathikus und Parasympathikus in Balance, wirkt angstlösend, antidepressiv und nervenstärkend. Die Pflanze schenkt zugleich Energie, innere Ruhe und heitere Gelassenheit. 

 

 

ZUR BOTANIK

Ashwagandha wächst in Asien und den Mittelmeerländern, in Afrika und auf den Kanaren. Ursprünglich stammt sie aus Indien, Sri Lanka und Pakistan. Es handelt sich bei Withania somnifera, so ihr lateinischer Name, um einen immergrünen Strauch, der bis zu 1,5 m hoch wächst. Die Blätter sind oval und etwa 10 cm lang, die Blüten grün bis hellgelb und in Dolden angeordnet. Daraus entwickeln sich leuchtend rote Früchte. Die größte Heilkraft steckt in ihren Wurzeln, die zylindrisch geformt, fleischig und bis 20 cm lang sind. 

 

 

WARUM „QUEEN OF AYURVEDA“?

Ashwagandha nimmt in der ayurvedischen Arzneimittellehre einen ähnlichen Platz ein wie Ginseng in der chinesischen Heilkunde. Sie gilt als Meisterpflanze und verjüngende Heilpflanze (Rasayana). In der Kategorie der Verjüngungsmittel hat Ashwagandha als „Medhyarasayana“ eine Sonderstellung, weil sie den Verstand und die intellektuellen sowie kognitiven Fähigkeiten fördert. So wird sie in Indien seit jeher Kindern mit Gedächtnisdefiziten und älteren Menschen, deren kognitive Fähigkeiten nachlassen, verabreicht. Als „Queen of Ayurveda“ ist Ashwagandha Bestandteil von über 200 ayurvedischen Heilmitteln. Es wird nicht nur als allgemeines Stärkungsmittel verordnet, sondern auch als „Brusya“ (Stärkung der Sexualfunktion von Mann und Frau) und „Pustida“ (gesunde Nährstoffquelle). 

 

 

RELEVANTE INHALTSSTOFFE

Als biologisch aktive Substanzen stechen über 130 Withanolide und Steroidlactone hervor. Das sind Triterpenoide, die zur Familie der bioaktiven Substanzen oder Pflanzenbegleitstoffen gehören. Die häufigsten sind Withanolid A, Withaferin A, Withanon sowie Withanolid D. Withanolide hemmen das Wachstum von Krebszellen, senken zu hohen Blutzuckerspiegel, wirken antioxidativ als Radikalfänger, schützen die Leber, sind entzündungshemmend, helfen bei Alzheimer und Demenz. Sie entfalten antibakterielle sowie antivirale Effekte und schützen das Gehirn. Die Withanolide in Ashwagandha sind effektive Immunmodulatoren. 

 

Es finden sich in der Pflanze auch antioxidativ wirkende Flavonoide wie Kaempferol, Rutin und Quercetin, Bitterstoffe zur Optimierung des Stoffwechsels und gesunde Fettsäuren. Ashwagandha ist mit 119 mg/100 g sehr eisenreich und wird daher bei Eisenmangel empfohlen. Auch der Anteil an Folsäure ist beachtlich. 

 

 

VIELFÄLTIGE ANWENDUNGSBEREICHE

Stärkung des Immunsystems, positive Effekte bei Stressbeschwerden und Depressionen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung), bei Krebsleiden und Erscheinungen von Alterungsprozessen – all diese Indikationen konnten auch im Rahmen moderner Studien bestätigt werden. Mehr als 1500 Einträge allein in der international anerkannten medizinischen Datenbank PubMed, darunter etliche wissenschaftliche Studien mit Goldstandard, zeugen vom hohen Interesse an der Heilpflanze und ihren Effekten. 

 

Neben den o.g. Einsatzgebieten gibt es zahlreiche weitere Felder, in denen die Anwendung von Ashwagandha interessant ist: So können Schlafprobleme (Einschlaf- und Durchschlafstörungen) gelindert und die Schlafqualität verbessert werden. Unter- und Überfunktionen der Schilddrüse können leichter ausgeglichen werden. Die krampflösenden Inhaltsstoffe können die Häufigkeit von Anfällen bei Epileptikern verringern. Bei Männern, die Ashwagandha zu sich nehmen, bleibt die Testosteronproduktion auch im Alter hoch, bei Frauen werden Wechseljahresbeschwerden gemildert. Äußerlich helfen Auszüge in Salben, um Pigmentflecken zu reduzieren. 

© wyat I adobestock.com

FAZIT

Ashwagandha bietet eine Symphonie wertvoller Inhaltsstoffe, die in ihrer Synergie sowohl körperlich als auch seelisch ausgleichende und stärkende Effekte entfalten. Wo gibt es das schon: eine Pflanze, die als „Schlafbeere“ (so die Übersetzung ihres Namens) zu einem schnellen und tiefen Schlaf verhilft, einem aber gleichzeitig Energie und Kraft schenkt? Ashwagandha ist kein Allheilmittel, aber wir erfahren damit gesteigerte Lebensqualität und -freude, bleiben körperlich wie geistig frisch und belastbar – Qualitäten, die mir angesichts unseres heutigen schnelllebigen Alltags besonders wertvoll sind. Daher hoffe ich, dass in Zukunft immer mehr Menschen von Ashwagandha erfahren und profitieren. 

BUCH-TIPP Barbara Simonsohn Ashwagandha Narayana Verlag

Barbara Simonsohn

Gesundheits-Autorin, Expertin für Ernährung und Yoga, Reiki-Ausbilderin

info@barbara-simonsohn.de

Weitere Artikel aus dieser Ausgabe

  1. 1
    Wärme und Kälte als Naturheilverfahren

    Traditionelle und neue Behandlungsmethoden für ganzheitliche Gesundheit

    Naturheilkunde
  2. 3
    Spagyrik für schöne und gesunde Haut

    Selbstsorge im Geiste des Paracelsus

    Naturheilkunde
  3. 4
    Wohin du auch gehst, gehe mit ganzem Herzen

    Ursachen und Behandlung von Depressionen aus Sicht der Chinesischen Medizin

    Naturheilkunde
  4. 5
    Auf Spurensuche im Blut

    Wichtige Laborwerte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    Naturheilkunde
  5. 6
  6. 7
    Zurück ins Gleichgewicht

    Akupressur für mehr Selbstwirksamkeit

    Naturheilkunde
  7. 8
    Unsere Nahrung sei uns Medizin

    Wie wir die Schilddrüse mit der richtigen Ernährung unterstützen können

    Naturheilkunde
  8. 9
  9. 10
    Heilpflanze Stevia

    STEVIA REBAUDIANA BERTONI

    Naturheilkunde
  10. 11
    VFP News

    Aus dem Abrechnungsforum: Dr. jur. Birgit Schröder beantwortet Fragen unserer Mitglieder

    Psychotherapie
  11. 12
    WGB News

    Fachverband Wellness, Beauty und Gesundheit e.v.

    Beauty und Wellness
  12. 13
    Die Paracelsus Gesundheitsakademie Dresden stellt sich vor

    Ines Sandig, Studienleiterin und Heilpraktiker für Psychotherapie

  13. 14
    Fallstudie aus der naturheilkundlichen Praxis

    Primäres Offenwinkelglaukom

    Naturheilkunde
  14. 15
  15. 16
    Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis

    Juckreiz unbekannter Ursache

    Tierheilkunde
  16. 17
    Ich bin Beauty!

    Make-Up 40+

    Beauty und Wellness
  17. 18
    Neue Praxisräume „Ästhetik“

    Die Paracelsus Gesundheitsakademien Rostock und München haben im Februar ihre neuen Praxisräume „Ästhetik“ eingeweiht. Wir waren zu Besuch.

    Naturheilkunde