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Naturheilkunde
Lesezeit: 7 Minuten

Spagyrik für schöne und gesunde Haut

Die Haut ist noch mehr als andere Organe ein Spiegelbild des Gesamtorganismus. In ihr offenbart sich ein Nebeneinander von aufbauenden und absterbenden Tätigkeiten, die letztlich auf die Beziehung zwischen Leben und Tod verweist. Es geht um etwas, das „gewissermaßen anorganisch“ zum Leben gehört. Sigmund Freud sprach (jenseits des Lustprinzips) von einem „Reizschutz der lebenden Substanz“ als die äußerste Schicht, die „durch ihr Absterben alle tieferen vor dem gleichen Schicksal bewahrt“.  

Wie im ganzen Menschen spiegelt sich in jedem Organ eine dreifach vorherrschende Dynamik wider. Das Leben trägt sich in einem fortwährenden Rhythmus von aufbauenden und abbauenden Tätigkeiten. Zwischen den polaren Prozessen der Nerven (Abbau) und des Blutes (Aufbau) steht ein dritter, der zwischen Aufbau und Abbau vermittelt und ausgleicht. Die Idee der „Dreigliederung“ zum Verstehen des Lebens und seinen Transformationen finden wir schon bei Paracelsus und später bei Rudolf Steiner und dem Alchemisten Alexander von Bernus. In diesem Artikel geht es um die Haut und die Frage, was sich in dieser spiegelt, sowie um Schleimhautpflege und spagyrische Naturkosmetik. 

 

DIE HAUT UND IHRE DREIFACHE DYNAMIK

Verschaffen wir uns einen Einblick in die Funktionen der Haut, finden wir in ihr (wie in allen Teilen des Organismus) den ganzen Menschen wieder. In der Oberhaut und den oberen Teilen der Lederhaut vollziehen sich die wahrnehmenden Nervenvorgänge mit dem anhängenden Sterbeprozess der Hornzellen (Charakteristik Nerven-Sinnes-Prozesse). In der unteren Lederhaut mit den aufbauenden Vorgängen bei Talg, Schweiß und Haaren sowie den Prozessen der Unterhaut mit ihrem Fettgewebe (Charakteristik Stoffwechselvorgänge) finden wir den Gegenpol. Die intensive Durchblutung der Lederhaut stellt eine verbindende Geste der rhythmischen Tätigkeiten von Blutkreislauf und Atmung dar. Blut und Atmung verbinden das Innere des Organismus mit der Peripherie im Sinne der Verknüpfung von Nervensystem und Stoffwechsel (Harmonisierung und Ausgleich). 

© Dan Race I adobestock.com

DIE BEDÜRFTIGE HAUT

Die (entzündlich) gereizte Haut lässt sich der großen Gruppe der Ekzeme bzw. der ekzematösen Störungen zuordnen. In ihrem einheitlichen Erscheinungsbild können innere und äußere Ursachen unterschieden werden. 

 

Schädigende Wirkungen von außen sind: 

  • Austrocknender Effekt zu häufiger Wasseranwendungen
  • Fettlösliche Detergenzien (Reinigungs- und Waschmittel)
  • Allergische Reaktionen (durch äußerlichen Kontakt mit z. B. Nickel)

 

Bedeutsam in diesem Zusammenhang ist die angeborene Neigung zum endogenen Ekzem (Neurodermitis). Im Folgenden geht es mir besonders um die viel häufigeren Minimalformen der Neurodermitis (gegenüber dem Vollbild der Erkrankung), die sich oft in den Anamnesen vieler Patienten finden. 

 

 

MINIMALFORM(EN) DES ENDOGENEN EKZEMS

  • Bei Säuglingen zeigt sich Milchschorf.
  • Bei älteren Kindern können die Mundwinkel immer wieder gerötet und eingerissen sein.
  • Im Winter (das ganze Leben hindurch) kommt es zu spröden, trockenen, einreißenden Lippen.
  • Die Ohrläppchen an der unteren Anheftungsstelle oder die Falte hinter der Ohrmuschel können einreißen.
  • Im Winter neigen die Fußsohlen oder die Fußzehenspitzen zu trockener Schuppung und Rissbildung.
  • Bis ins Jugendalter können unscharf begrenzte, münzgroße, geringer pigmentierte, schuppende Herde auftreten (Gesicht und Streckseite von Armen und Beinen).
  • Es kommt zu schubweise aufschießenden Bläschen an den Seitenflächen der Finger (und Zehen) und an der Handinnenfläche mit starkem Juckreiz.
  • Beim späteren Erwachsenen ist häufig nur die Region des Kopfes, des Halses und der oberen Brust betroffen (örtliche Verwandtschaft zum Nerven-Sinnes-System).

 

 

Der Mensch mit dieser konstitutionellen Genese hat in der Peripherie seines Organismus, in der Haut und allen Sinnesorganen (Grenze Außen-/Innenwelt), eine verstärkte Aktivität des Nervlichen. Diese Überwachheit der Sinne bzw. die vielen Sinneseindrücke führen zu Überreizung und innerer motorischer Unruhe des ganzen Menschen. Demgegenüber entwickelt sich im Hautorgan ein übersteigerter Abbauprozess (Nervengeste) gegenüber dem Aufbauprozess (Blutgeste). In den Drüsen wird weniger Talg und Schweiß gebildet (physiologischer Säureschutzmantel). In der Haut entsteht eine Neigung zu vermehrtem Juckreiz. Das Blut weicht beim geringsten Kratzen (weißer Dermographismus). Wir finden hier häufig hochsensible Persönlichkeiten, die in einer überscharfen, unangenehmen bis schmerzlichen Wahrnehmung ihrer Umgebung gefangen sind. 

 

Die Ausgestaltung einer konstitutionellen Neigung zur Überaktivität der nervösen Sinnesleistungen führt auf der polaren Seite der Stoffwechselprozesse meist zu einem Mangel im Engagement der abbauenden Kräfte im Organischen. Die Verdauungsaktivität ist häufig beeinträchtigt, und die Verdauungsprozesse in den Organen (Magen, Leber, Galle, exokrines Pankreas, aktive Anteile des Dünndarms) sind nur wenig geneigt, die Nahrung vollständig abzubauen. So entstehen Unverträglichkeiten, und auf einer noch tieferen Ebene bilden die nicht ausreichend abgebauten Nahrungsbestandteile bis ins Blut Reizstoffe, die letztlich über die Haut ausgeschieden werden (zusätzlicher endogener Reiz- und Entzündungsgrund). 

 

 

UNTERSTÜTZUNG DURCH SAUERMOLKE

Lactisol (Fa. Galactopharm Dr. Sanders) ist ein Sauermolkenkonzentrat, das durch mehrfache Fermentation mit Milchsäurebakterien sowie einer sechsmonatigen Reifungsphase zu einem wirksamen Arzneimittel veredelt wird. Zentraler Wirkort des Präparats sind die Schleimhäute des Verdauungssystems. Das sich daran anschließende darmassoziierte Immunsystem als Teil der körpereigenen Abwehr steht über das lymphatische System mit allen Schleimhäuten des menschlichen Körpers in einer Informations- und Wirkungsbeziehung. Dadurch werden auch weiter entfernte immunkompetente Schleimhautbereiche aktiviert bis hin zur Säure-Basen-Regulation, die auch die äußere Haut in einer Gesamtwirkung miteinbezieht. 

 

 

SPAGYRISCHE PFLEGE UNTER WIRKUNG VON LUNA UND SOL

Im Rahmen einer naturheilkundlichen Therapie nimmt der Umgang mit pflegender Kosmetik, die Seele und Haut gleichermaßen liebevoll und gesundend umsorgt, eine zentrale Stellung ein. Ein Konzept wie die LUNASOL Rhythmuskosmetik stellt eine individuelle Pflege dar, die sich nach den natürlichen Rhythmen des biologischen und seelischen Menschen richtet. Neben einer ausschließlich arzneilichen Therapie wird somit stets auch eine Lebensstilkorrektur vorgenommen. Insbesondere bei ersten Anzeichen von Hauterkrankungen kommt die Linie „Balance“ infrage. In der Praxis bewährt haben sich die Balance-Creme für Gesicht, Hals und Dekolleté sowie der Balance-Balsam für den gesamten Körper. 

 

Im Vordergrund steht eine pflegebedürftige, fettarme und trockene Haut, die zudem als sehr empfindlich einzustufen ist. Das Konzept dieser pflegenden Kosmetik basiert auf dem Gedankengut der Alchemie, das sich in drei „Wirkformeln“ spagyrisch bereiteter Heilpflanzen ausdrückt. Die spagyrischen Essenzen „Formel-Sonne“ und „Formel-Mond“ vermitteln der Haut heilsame Impulse, die den Stoffwechsel am Tag beleben und dessen Regeneration über die Nacht fördern. Als ergänzende Komponente finden die Heilpflanzen der spagyrischen Essenz „Formel-Balance“ Anwendung, welche die Haut allgemein kräftigen und ihr zu einem ausgewogenen Zustand verhelfen. 

 

Die Arbeit mit und die Anleitung zur Anwendung von pflegenden Hautprodukten erfolgt initial in der Praxis und wird anschließend durch den Patienten zu Hause fortgeführt. Das Konzept entspricht dem Bedürfnis der Selbstsorge, dem eigenen Leib in seiner Bedürftigkeit (selbst) zu begegnen, und kann als eine tiefgehende, heilsame Geste im Sinne einer Gesundheitspflege bezeichnet werden. 

 

 

PFLEGE DER BEDÜRFTIGEN HAUT

Die Haut ist immer ein empfindlicher Hinweisgeber für die verschiedenen Krankheitsprozesse im Menschen sowie für persönliche Stimmungslage und Konstitution. Therapeutische Überlegungen beginnen nicht erst bei einer speziellen Hauterkrankung, sondern bereits im Vorfeld mit dem Erkennen einer Neigung zu Ekzemen. Der Mensch mit seinen Reaktionsmustern muss in seiner Gesamtheit erfasst werden (s. Minimalformen). So gehören zur Behandlung und Pflege nicht nur Arzneien, sondern häufig Ernährungsanpassungen und äußere pflegende Anwendungen mit Salben, Bädern, Öleinreibungen etc. Fast immer ist die Haut bei einer Neigung zu Ekzemen extrem trocken. Durch einen Mangel der natürlichen Fettschicht kommt es zu vermehrtem Juckreiz und anderen typischen Anfälligkeiten vor dem Hintergrund einer nur schwächlichen Regenerationsfähigkeit. 

 

 

FAZIT

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie fungiert zum einen als Hülle, in welcher der Mensch lebt, zum anderen als Barriere, die den Menschen von der Umwelt abgrenzt. Die Möglichkeiten einer ganzheitlichen Naturkosmetik können in unserer Zeit als eine fortwährende Aufforderung an den Menschen verstanden werden, dieses „leibeshüllende“ Grenzorgan mit täglicher Selbstsorge zu pflegen und somit das Leben in bewusster Eigenverantwortung gesund zu erhalten. 

LITERATUR


Proeller C: LUNASOL Rhythmuskosmetik. Erasmus Grasser Verlag, 2024 

 

Husemann F, Wolff O: Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst. Verlag Freies Geistesleben, 1986 


Mayer A: Traditionelle Europäische Medizin. Foitzick Verlag, 2013 


 

Jachens L, Schädel EJ: Die Neurodermitis – Erscheinungsbild, Ursachen, Behandlung, Soziale Hygiene. Merkblätter für eine bewusste Lebensführung. Verein für ein erweitertes Heilwesen e.V., 1993 

 

Engel M: Die Haut – Spiegel des ganzen Menschen. CO.med; 2025, 1: 52-54 

 

Markus Engel

Heilpraktiker mit Schwerpunkten Spagyrik, Homöopathie und Systemische Strukturaufstellungen, Dozent und Autor

info@heilpraktiker-engel.de

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