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Hippokrates

Hippokrates
(Arzt)

Hippokrates wurde vermutlich um 460 v. Chr. auf der Insel Kos (Griechenland) geboren.

Obwohl sein Name täglich millionenfach genannt wird, wissen wir über das Leben dieses grossen Mannes der Antike nur sehr wenig. Eines muss jedoch als feststehend angesehen werden: Hippokrates war der erste “moderne” Arzt. Er begründete die rational-empirische Medizin. Vielen gilt er als der “Vater der europäischen Heilkunde”.
Relativ sicher ist: Hippokrates ist nicht der Autor jener mit seinem Namen behafteten Schwurformel (“Eid des Hippokrates”), des noch heute gültigen sittlichen Grundgesetz des Arztberufes.

Die Familie Hippokrates sind die so genannten Asklepiaden. Sie beanspruchten als ihre Vorfahren den Heilgott “Asklepios”. Bereits als Kind soll Hippokrates von seinem Vater Hereklaides entsprechend der Familientradition in den Arztberuf und in die damalige Medizin eingeführt worden sein. Nach der Einführung folgten Reisen durch Kleinasien und Griechenland. Auf diesen Reisen übte er die “ärztliche Kunst” als wandernder Arzt aus. Dabei sammelte er Erfahrungen und entwickelte sich weiter. Er kehrte berühmt, geachtet und allseits geehrt nach Kos zurück, um hier zu praktizieren, zu schreiben und in einer eigenen Schule Medizin zu lehren. Er wurde später als “Halbgott” kultisch verehrt. Unter anderem zeigte sich sein Ruf darin, dass auf koischen Bronzemünzen der frühen Kaiserzeit sein Bildnis zu sehen ist.

Es muss angenommen werden, dass Hippokrates im Alter in Larissa auf Zypern lebte. Noch heute erinnert ein Grabstein an der Strasse nach Gortyn an seinen Tod um 370 (andere Quellen sprechen auch von 375, 377 und von 380 v. Chr.).

Der griechische Philosoph Platon (Begründer des Idealismus, 427 oder 428-347 v. Chr.) beschrieb das Medizinkonzept Hippokrates als naturphilosophisch. Demnach hat der Arzt zuerst das “Ganze der Natur” zu erkennen, bevor er seine Patienten behandeln kann.

Unter Hippokrates entstand die “Corpus Hippocraticum”, eine etwa 60 Schriften umfassende Textsammlung, die die Auffassungen der griechischen Medizin, wie sie Hippokrates und seine Schüler verstanden, enthalten. Aus den Abhandlungen geht hervor, dass der Arzt über eine Konzeption verfügen muss, mit deren Hilfe er beurteilen kann, wie sich die “Einzelelemente”, aus denen sich alles zusammensetzt, zueinander und zum menschlichen Körper verhalten.

Hippokrates verstand die Krankheit als Ausdruck einer Abweichung vom Gleichgewicht der Körpersäfte, wie sie für ihn in den mannigfachen Krankheitserscheinungen beobachtbar waren. Die genaue Beobachtung des Kranken war für ihn eine der wichtigsten ärztlichen Tätigkeiten. Durch seine besondere Wertschätzung der systematischen Beobachtung für das Stellen einer Diagnose und deren therapeutischen Umsetzung brach er mit der Tradition der an die Götter und magischen Kräfte gebundenen Medizin.

Sein besonderes Prinzip bestand darin, dass er nicht die Krankheit sondern stets den ganzen Menschen behandelte. Er unterstützte grundsätzlich die natürlichen Heilungskräfte durch Diät, durch Medikamente in Form pflanzlicher Drogen und intervenierte als letzte Alternative auch chirurgisch. In vielen Fällen bestand er auf eine Umstellung der Lebensweise seiner Patienten. Aus diesem Grunde waren für Hippokrates die Lebensumstände, die Konstitution aber auch der Beruf des Patienten wesentliche Faktoren in der Anamnese und Diagnose.

Besonders interessant ist, dass Hippokrates – obwohl damals der Begriff der Asepsis noch völlig unbekannt war – bei der Behandlung, vor allem bei chirurgischen Eingriffen, äußerste Sauberkeit verlangte. Für viele Menschen und speziell für die Ärzte- und Heilpraktikerschaft verkörpert Hippokrates auch heute noch das Leitbild des idealen Arztes, der wissenschaftliches Denken mit ärztlicher Erfahrung und hohem ärztlichen und menschlichen Ethos verbindet.
Seine Söhne Drakon und Thessalos, sowie sein Schwiegersohn Polybos führten die Familientradition weiter.