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Peyote

Peyote

Obwohl ich gegen den Konsum jeglicher Drogen bin, muss ich die Beschreibung von Peyote in unsere Seiten aufnehmen um den Bericht über die indianische Medizin zu vervollständigen.

Einen Rat an die Eltern
Wie ich bereits anregte auf die Terrarien der Kinder und Jugendlichen zu achten, (Naturheilverfahren >Sonstiges > Neues aus Natur- und Schulmedizin >Neue Erkenntnisse aus der Drogenszene) muss ich jetzt dazu raten, ein plötzliches Interesse der Kids an der Kakteenzucht zu hinterfragen.

Die Pflanze

Der Peyotekaktus wird auch Peyotl genannt, der genaue botanische Name ist jedoch Lophophora williamsii. Wie es bereits der Name sagt, gehört er zu der Familie der Kaktusgewächse (Cactacea). Beheimatet ist der kleine stachellose Kaktus in den Wüstengebieten Texas bis Mittelmexiko. Er wird bis zu 20cm gross und bildet in der Regel nur einen mehrfach gerippten Kopf aus. Auf den Rippen wachsen in Büscheln kleine Härchen. Die in den Sommermonaten in der Mitte des Kopfes ausgetriebene rosafarbene Blüte verblüht bereits nach wenigen Tagen. Die äusserst kleinen Samen des Peyotekaktus sind in einer keulenförmigen Beere enthalten. Zu einem guten Gedeihen benötigt der P. nahrhafte, mineralische, lehmhaltige Erde. Da der Kaktus in den USA immer seltener anzutreffen ist, steht er mittlerweile unter Artenschutz.
Bis der Kaktus als Droge verzehrt werden kann, vergehen, selbst bei bester Pflege, mehrere Jahre. Es gibt jedoch einen Trick. Er kann auf einen San-Pedro-Kaktus (auch leicht meskalinhaltig) aufgepfropft werden. Dadurch erhöht sich die Wachstumsgeschwindigkeit um ein Vierfaches.

Inhaltstoffe

Über fünfzig Alkaloide sind im Peyote enthalten. Abhängig von der Wassermenge die der Kaktus erhält, schwankt der Gehalt zwischen 0,5 und 2,5%. Getrocknete Buttons können bis zu 3,7% Alkaloide enthalten. Eine deutliche psychoaktive Wirkung zeigt jedoch nur das Meskalin. In einem Gramm getrocknetem Kaktusmaterial sind ca. 10mg enthalten.

Einnahme und Dosierung

Um eine Droge herzustellen, werden die Buttons kurz oberhalb der Wurzel abgeschnitten. Sie können nach dem Trocknen zerkleinert und pulverisiert eingenommen aber auch frisch gegessen werden. Ebenso ist eine Teezubereitung möglich. Da diese Einnahmeformen jedoch ausserordentlich bitter sind, werden Auszüge aus Peyote oftmals alkoholischen Getränken wie Bier, Mescal oder Absinth beigemischt. Kleine Kaktusteile können auch pur oder mit Kräutern bzw. Tabak vermischt geraucht werden.
Bei der Einnahme von 30g getrocknetem Peyote (ca. 300mg Meskalin) treten in einer ¾ Stunde bis 2 Stunden starke Halluzinationen ein. Meistens kommt es, bevor die Wirkung voll eingesetzt hat, zu Übelkeit und oft auch zu Erbrechen. Der Rausch selbst hält dann 6 bis 9 Stunden an.

Wirkung

Obwohl der Peyote-Rausch ein typischer hallozinogener Meskalinrausch ist, macht es dennoch oftmals einen Unterschied ob reines Meskalin oder Peyote eingenommen wird. Die anfängliche Übelkeit und das anschliessende bessere Befinden beinflussen den Gemütszustand. Hinzukommt, dass mit der Naturdroge der Indianer andere Erwartungen verknüpft sind als mit Drogen, die im Labor hergestellt sind. Die Veränderung der Gehirntätigkeit ist jedoch bei Peyote und Meskalin objektiv beurteilt die Gleiche. Aufgrund der unterschiedlichen Erwartungshaltung und der Gemütsstimmung kann das Rauscherlebnis jedoch subjektiv völlig unterschiedlich sein, da im schamanischen Zusammenhang die Erlebnisse von einer Art Einswerden mit der Natur bzw. einem Naturverständnis und göttlichen Visionen geprägt sind (entheogene Wirkung).

Peyote vor der Entdeckung Amerikas

Der Peyotegebrauch ist seit prähistorischer Zeit vom heutigen Mexiko bis in den Süden der USA (Texas) verbreitet. Die Schamanen – so ihre Meinung – stellten unter der Zuhilfenahme des Kaktus einen direkten Kontakt mit den Göttern und den Naturgeistern her. Für die meisten Stämme, die mit dem Kaktus in Berührung kamen, galten die Visionen, die im hallozinogenen Peyote-Rausch auftreten als Indiz für einen göttlichen Ursprung der Pflanze. Die Peyote-Visionen wurden somit als direkte Zeichen und Weisungen der Götter gesehen. Aus diesem Grund wurde Peyote auch als Mittel zur Wahrsagerei verwendet. Bei schamanischen Ritualen wurde Kaktus auch als “Allheilmittel” eingesetzt. Besonders berühmt waren die Azteken für ihren Peyote-Kult; viele Kunstobjekte entstanden im Peyote-Rausch oder hatten ihn zm Thema.

Peyote in der Neuzeit

Der Peyotegebrauch wurde nach der Entdeckung Amerikas von den christlichen Eroberern strikt verboten (siehe indianische Medizin). Das Verbot konnte den Gebrauch jedoch nie völlig unterbinden. Durch die Zerstörung der atztekischen Kultur wurde der rituelle Gebrauch jedoch sehr zurückgedrängt. In das Gebiet der heutigen USA verbreitete sich der Peyotegebrauch erst später, wurde dann aber in die Kultur der meisten nordamerikanischen Indianerstämme integriert.
Heute hat der Gebrauch besonders in der “Native American Church” (NAC) eine Bedeutung. Sie wurde 1914 durch den Zusammenschluss vieler Indianerstämme unter dem Organisator, dem Cheyenne Alfred Wilson, gegründet um die indianische Kultur weitgehend zu erhalten. Die NAC (derzeitig 200.000 Mitglieder) sucht aber auch eine Verbindung zur christlichen Kultur und Religion herzustellen. In den meisten Staaten der USA ist den Mitgliedern der Kirche der Peyotegebrauch gesetzlich gestattet. Wo er illegal ist, z.B. Kalifornien, wird er toleriert. In grossen Runden wird an frei vereinbarten Tagen nachts in einem genau festgelegten Ritus Peyote konsumiert. Die Teilnehmer versuchen durch die entstehende Gruppendynamik, mit Hilfe des Peyote die Grenzen von Raum und Zeit zu überwinden und Visionen zu empfangen, die ihnen im Leben weiterhelfen. Das Ziel ist eine persönliche Bereicherung durch die erlebten Peyote-Halluzinationen zu erlangen. Rein hedonistisch, wie oft behauptet, ist der Charakter des Gebrauch hier jedoch sicher nicht.
Neben der hallizinogenen Wirkung gilt der Kaktus auch heute noch bei den noramerikanischen Indianern als wichtiges Heilmittel, das bei der Behandlung der meisten körperlichen und psychischen Erkrankungen, sowie beim Drogen- und Alkoholentzug eingesetzt wird.
Das Meskalin wurde zum ersten mal am Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Peyotekaktus isoliert. Nun wurde die Droge auch in Europa bekannt. Besonders in Künstler- und in okkultistischen Kreisen etablierte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Peyotekonsum als Modedroge. Die Tinktur war damals frei erhältlich. In der westlichen Welt verlor er in den 50er Jahren durch die Verbreitung von LSD weitgehnd seine Bedeutung. Abgesehen von den nord- und mittelamerikanischen Indianern wird die Einnahme von Peyote nur noch in manchen alternativen Kreisen praktiziert.

Peyote in der Homöopathie

Unter dem Namen Anhalonium (ab D4 rezeptfrei) werden in der Homöopathie Aufbereitungen des Peyote nach dem Ähnlichkeitsprinzip (bewusstseinsverändernde Wirkung, runde Form) im Bereich des Kopfes und des Geistes eingesetzt. Konkrete medizinische Anwendungsgebiete sind:
Bewusstseinstrübung, Kopfschmerzen, Migräne, Halluzinationen, geistige Verwirrungen und Psychosen, Schlaflosigkeit, seelisch bedingte Krankheitszustände, Nervenschwäche, Gehirnerschöpfung, periphere Durchblutungsstörungen.

Gesetzeslage

Der lebende Peyotekaktus fällt in Deutschland und Österreich weder unter das Betäubungsmittel- noch unter das Suchtmittelgesetz, das enthaltene Meskalin jedoch schon. Strenggenommen, dürfte der Kaktus und sein Samen also gar nicht verkauft werden, ist jedoch in vielen Blumen- und Samenfachhandlungen frei erhältlich.