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West-Nil-Virus

Neues Virus? West-Nil-Virus

In New York wurden 1999 zahlreiche Enzephalitis Fälle registriert, sie wurden auf das West-Nil-Virus (WNV) zurückgeführt. In den Sommermonaten treten seither immer wieder Epidemien auf. Es handelt sich um das Flavivirus, dass erstmals 1937 in Uganda isoliert wurde. Später wurde es in vielen Ländern Eurasiens und Afrikas gefunden. Vor allem wird es durch die “Culex-Moskitos” übertragen. Allerdings können auch andere Stechmückenarten das Virus verbreiten. In erster Linie stammt das Reservoir aus Vögeln, die eine Viraemie entwickeln und dann wieder von Stechmücken aufgenommen werden. Das scheint der Grund für die Weltverbreitung zu sein.
In 80% der Infektionsfälle merken die Menschen nicht, dass sie vom WNV befallen sind. Es treten in der Regel nur milde, Influenza-ähnliche Symptome mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und geschwollenen Lymphknoten auf. Es kann jedoch auch zu der gefürchteten Meningoenzephalitis kommen.
Eine spezifische Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung. Neue Impfstoffe werden jedoch in klinischen Studien erprobt.
In Deutschland und in der Schweiz wurde WNV bisher noch nicht nachgewiesen. Durch Bluttransfusionen könnte es jedoch zu einer Übertragung kommen, wenn eine im Epidemiegebiet (Ferntourismus) infizierte Person während der Inkubationszeit Blut spendet. Ab Juli 2003 steht allerdings ein Blutspenderscreening zur Verfügung.

West-Nil-Virus: Gefahr für Deutschland?

Das West-Nil-Virus forderte in diesem Jahr bereits 43 Todesopfer. Virologen sind uneins, ob sich durch die Überschwemmungen der letzten Jahre die Mückenpopulation geändert haben könnte. Der amerikanische Virenexperte Clarence Peters (University of Texas) äusserte sich in einem Interview mit dem Hamburger Magazin “stern”, dass auch Europa allen Grund zur Sorge habe. Er halte Befürchtungen, dass sich das Virus nach dem verheerenden Hochwasser auch in Deutschland verbreiten könnte, “für nicht übertrieben”. Peters zufolge wird das West-Nil-Virus jetzt auch in Mücken gefunden, die neben Vögeln auch vermehrt Menschen zu ihren Opfern zählen. Keinen Grund für eine Hysterie sieht hingegen der Direktor des Hamburger Tropeninstitutes, Bernhard Fleischer. Es gäbe zurzeit keinen Hinweis auf eine erhöhte Gefährdung für Infektionen durch das West-Nil-Virus, sagte er gegenüber “medicine-worldwide”. Auch die vermehrte Mückenplage in den Hochwassergebieten ändere die Situation nicht. Auch Norbert Nowotny, Virologe der Veterinärmedizinischen Universität Wien, hält die Annahme des amerikanischen Virologen, dass es in Überschwemmungsgebieten zu vermehrten Krankheitsfällen kommen könne, für unbegründet. Im Gegensatz zu den USA sei das Virus in Europa nichts neues, es habe auch in der Vergangenheit vereinzelte Fälle gegeben, erklärte er dem österreichischem Magazin “news”. Die Krankheit verlaufe in den meisten Fällen harmlos, könne jedoch für ältere und immungeschwächte Menschen eine Gefahr darstellen. Charakteristische Symptome der Infektion seien ein schneller Fieberanstieg und Kopfschmerzen, die in der Regel nach drei bis fünf Tagen wieder abklingen. Vereinzelt könne es jedoch, wie Eingangs erwähnt, zu Meningo-Enzephalitiden kommen. Ein Grund zur Besorgnis bestünde jedoch nicht.

Mein Kommentar:

Für den “normal” praktizierenden Mediziner, Arzt oder Heilpraktiker, bleibt wohl nichts anderes übrig als zunächst abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Besonderes Medieninteresse wird dem West-Nil-Virus momentan wohl nur aufgrund der Todesfälle in den USA zuteil. Allerdings sollte bei unklaren Symptomen auch an das WNV gedacht werden. Kausale Therapieansätze existieren momentan noch nicht, daher beschränkt sich die Therapie auf supportive Maßnahmen. Der Heilpraktiker sollte bei einem Verdacht die Patienten an einen Schulmediziner überweisen.