Lebensqualität im Alter
Physiologische und pathophysiologische Aspekte des Alterns |
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EINFÜHRUNG BIOLOGISCHE ASPEKTE DES ALTERNS |
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Daß die verminderte Immunantwort generell im Alter ein morphologisches Substrat hat, ergab sich aus dem Nachweis der reduzierten und veränderten Thymusmasse. Der Thymus erreicht seine größte Ausdehnung im Kindesalter bis zur Pubertät. Nach der Pubertät erfolgt eine allmähliche Rückbildung des Organs, indem das Drüsengewebe durch Fettgewebe ersetzt wird. Beim alten Menschen finden sich lediglich noch Reste von Parenchym, ohne deutliche Differenzierung von Mark und Rinde. So führte jede Veränderung im Immunsystem zu weitreichender Manipulation in vielen Bereichen des Organismus. (Siehe Grafik) |
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VIELE ALTE MENSCHEN HABEN ERHEBLICHE ENTWICKLUNGSPOTENTIALE
Auf die zahlreichen Einschränkungen, die alternde Menschen erfahren, sei hier nicht im einzelnen eingegangen, da diese weitgehend bekannt sein dürften. Zwei Aspekte seien hier allerdings besonders hervorzuheben: Der erste betrifft die behandelnden Therapeuten. Immer wieder ist zu hören, daß chronische Erkrankungen, vor allem wenn sie dauernd mit hartnäckigen Schmerzen verbunden sind, prinzipiell vorhandene Entwicklungsmöglichkeiten verbauen. In der Auseinandersetzung damit wird zuviel Kraft aufgezehrt, die dann für eine Weiterentwicklung nicht mehr zur Verfügung steht. Besonderes Augenmerk ist auf eine langfristig konzipierte und effektive Schmerztherapie zu richten. Der andere Appell ist an die Allgemeinheit gerichtet. Es ist notwendig, eine altenfreundliche Kultur zu schaffen, in der ältere Menschen zu Wort kommen, in der ihre Erfahrungen geschätzt und geachtet werden und die so beschaffen ist, daß sie auch den älteren Menschen die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen, technischen und kulturellen Fortschritt ermöglicht. Aufgabe der noch jungen Disziplin Gerontologie wird es sein, von dem bis jetzt etwas zu allgemeinen, unverbindlichen Niveau solcher Appelle zu wissenschaftlich abgesicherten Aussagen und darauf gründenden konkreten Forderungen zu kommen. “Gänzlich unvorbereitet treten wie in den Lebensabend ein, wir tun
es unter der falschen Voraussetzung unserer bisherigen Wahrheiten … Wir können den Lebensabend nicht nach
demselben Programm leben wie den Morgen, denn was am Morgen viel ist, wird am Abend wenig sein, und was am
Morgen wahr ist, wird am Abend unwahr sein.”
C. G. Jung “ INSTANT AGEING” – EINE VIERTELSTUNDE 70 SEIN RANGFOLGE CHRONISCHER ERKRANKUNGEN IM ALTER:
Diese Grunderkrankungen bedingen natürlich ihrerseits eine Reihe von chronischen Behinderungen und Folgeerkrankungen, die in der täglichen Praxis dann auch entsprechend häufig gesehen werden. Aber wird auch entsprechend darauf Rücksicht genommen? Wie reagieren Therapeuten und deren Mitarbeiter,
Theoretisch kennt jeder die Schwierigkeiten, die Alter und Behinderung mit sich bringen können, aber über eigene Erfahrungen verfügen doch nur die Betroffenen. Sobald man aber selbst einmal betroffen ist und Behinderungen und Beschwerlichkeiten am eigenen Leibe erfahren hat, haften diese Erfahrungen nachhaltiger als alle theoretischen Exkurse. DAS PROGRAMM Eingeschränkte Sehfähigkeit – verschmierte Brille | Eingeschränkte Hörfähigkeit – Ohrstöpsel | Tinnitus – Walkman | Polyneuropathie – Schuhsohlen mit Erbsen | Parkinson – diverse Bandagen und Einengungen, Einschnürungen | Sensibilitätsstörungen – Gummihandschuhe | Rheuma – Hand-, Finger-und Knieschienen… Diese einfachen Manipulationen sollen in ihrer Summe zu einem artifiziellen Alterungsprozess führen, der als “Instant Ageing” bezeichnet wird. Im weitesten Sinn sind diese Ideen dazu angetan, Sensibilität und Know-how für den Umgang mit Älteren zu fördern. Das Ziel dieser Instant-Ageing-Arbeit wäre erreicht, wenn ein Teil oder alle zukünftig den besonderen Bedürfnissen und Schwierigkeiten älterer Patienten in der Praxis geduldiger und verständnisvoller begegnen würde. GERIATRISCHE THERAPIE MIT DER NATURHEILKUNDE Ein besonderes Problem bei der Polypharmakotherapie stellt sich in der Beurteilung der Pharmakokinetik und -dynamik vieler Medikamente, da zum Teil Wirkungsverstärkung -mit Abschwächung – sowie Arzeimittelinteraktionen die Folge sein können. Darüber hinaus sind bei alten Menschen die Magenmotorik und Säuresekretion zunehmend erlahmt; dies kann dann zu unterschiedlichen Dissoziationsverhalten führen, wobei Medikamente entweder besser oder schlechter aufgeschlossen werden und damit die Resorption im Darm beeinflußt. Ferner ist die Darmdurchblutung häufig vermindert, was die Resorption von Medikamenten einschränkt, zusätzlich noch bedingt durch die zunehmende Hypotrophie der Mucosa des Intestinaltraktes und die Abnahme der Sekretionsleistung von Magen, Galle und Pankreas. Eine weitere Einschränkung ist Bindung an Plasma-Albumin, das im Alter abnimmt. Viele Arzneimittel, die an Albumin gebunden und transportiert werden, kommen mehr und mehr in freier Form vor, so daß eine Wirkungsverstärkung die Folge ist. Durch Bewegungsarmut und Trägheit des älteren Menschen ist auch der Transport von Stoffen aus dem Blut zu den Zellen verlangsamt und Medikamente erreichen durch sklerosierende Gefäßprozesse, strukturelle Rückbildung und Abnahme der Kapillardichte häufig die Zielorgane nicht. Für eine ausgewogene Therapie mit Biotherapeutika gelten diese beschriebenen Feststellungen nicht, oder wenn, sicherlich nur eingeschränkt. Da im Alter der Gesamtwassergehalt des Körpers abnimmt, während der Fettgehalt ansteigt, ändert sich die Verteilung der Medikamente im Körper: lipophile Substanzen werden mehr und mehr retiniert, hydrophile hingegen vermehrt ausgeschieden. Eine veränderte Ausscheidung kann somit für den Patienten zu einem wahren Gesundheitsrisiko führen. Die für den Metabolismus verantwortlichen Leberenzyme sind altersabhängigen Alterationen unterworfen. Ferner hat die Geriatrie es auch mit altersspezifischen Leitsymptomen zu tun, wie wir sie allerdings auch bei Erkrankungen des jüngeren und erwachsenen Patienten kennen. Sie sind aber meist nicht nur vieldeutiger, sondern in ihrer kausalen Zugehörigkeit oft genug nur schwer zu entflechten. Als Beispiel sei das Leitsymptom Atemnot genannt, das durch das Versagen des linken, aber auch des rechten Herzens, oft genug auch durch eine obstruktive Atemwegserkrankung, durch Anämie, aber auch zentralnervös, entstehen kann. Dabei sollte nicht vergessen werden, daß “Altersbeschwerden” häufig lediglich Mißbefindlichkeiten sind, die keinen Krankheitswert im engeren Sinne haben. Sie sind im Alter häufig auf Einflüsse der Umwelt und des Umfelds (Familie, Wohnung, Einsamkeit) zurückzuführen, imponieren als Störungen von (als wichtig angesehenen) Organfunktionen, werden individuell unterschiedlich gewichtet, sind häufig nicht therapiebedürftig, werden aber (über)- therapiert. Jedoch bestehen gelegentlich gewünschte und manchmal objektiv erforderliche begleitende und funktionsunterstützende Maßnahmen zur Verbesserung der Befindlichkeit. Dann ist die Verwendung von Pharmaka mit möglichst großer therapeutischer Breite angebracht. Pflanzliche und homöopathische Heil- und Arzneimittel als sinnvolle Multikompontenpräparate mit multifunktioneller Wirksamkeit sind auch sowohl für die therapeutische Intervention, wenn diese erforderlich ist, als auch für die Selbstmedikation wichtig. Solche Präparate zur Behandlung von Alters- oder Alterungsbeschwerden werden gemeinhin als Geriatrika bezeichnet. Zunehmend mehr Menschen erreichen heute ein hohes Alter. Die Zunahme der Lebenserwartung beruht auf dem höheren Lebensstandard, der besseren Hygiene, ausreichender Ernährung, medizinischer Versorgung und der größeren geistigen Freiheit. Für das Altwerden sind neben der Erbanlage ein aktiver Lebensstil, Mäßigkeit in bezug auf Ernährung und Genußmittel, eine gewisse Anerkennung und zwischenmenschliche Kontakte – einige Freunde außerhalb der Familie – entscheidend. Außerdem sollte man nicht am Besitz hängen und kein Selbstmitleid haben, sondern Selbstachtung. Diesen Weg kann das Vier-Punkte-Programm für Gesundheit bis ins hohe Alter zeigen. VIER-PUNKTE-PROGRAMM FÜR GESUNDHEIT BIS INS HOHE ALTER
“Trägheit macht traurig” Thomas von Aquin 1. ANGEMESSENE BEWEGUNG “Eure Nahrung sei einfach und knapp” Kneipp 2. BESTMÖGLICHE ERNÄHRUNG 3. BLUTGEFÄßTRAINING 4. GEISTIGES TRAINING ABSCHLUSS UND ZUSAMMENFASSUNG Jan W. Moestel , HP |
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