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Psychotherapie
Lesezeit: 6 Minuten

Glosse: Die Zukunft gehört uns!

© alphaspirit - fotolia.comUnd wieder liegt ein Jahr hinter uns. Geschafft! 365 Tage − voll mit Gefühlen und schönen Momenten. Oder eben andersrum. Letzten Endes ist es egal, wie sie gefüllt sind – sind ja eh um. Oder doch nicht? Grummelt da noch was? Etwas Unerledigtes? Etwas, was Sie sich im letzten Jahr vorgenommen haben, dann in eine Kiste taten und das jetzt, wie der Geist aus Aladins Wunderlampe, wieder vor Ihnen steht? So urplötzlich, weil eben auch urplötzlich Weihnachten kam und dann das neue Jahr? Manchmal ist es so, als seien die Menschen um mich herum sehr überrascht. Von der neuen Jahreszahl. Von den nicht wahrgenommenen Chancen. Von den nicht gelebten Plänen und Wünschen.

Immer am Anfang des neuen Jahres werden neue Pläne gemacht. Im letzten Jahr schrieb ich, dass ich das Laufen in meinen Alltag integrieren möchte. Das ist mir auch gelungen. An manchen Tagen aktiver als an anderen. Grundsätzlich gesundheitsfördernd.

Ich könnte Ihnen jetzt wieder mitteilen, welche Ziele ich mir für 2017 vorgenommen habe. Wie lang meine To-Do-Liste ist und welche Wünsche ich mir in diesem Jahr definitiv erfüllen werde. Allerdings steht da die Frage im Raum: Ist das zielführend? Für Sie und für mich? Was haben Sie davon, wenn ich Ihnen meine Pläne kund tue? Wenn ich Ihnen erzähle, dass ich mit einer Fastenkur ins neue Jahr starte? Werden Sie dann überlegen, es mir gleich zu tun oder zweifeln Sie an meiner Aussage? Orientieren Sie sich ernährungstechnisch die nächsten Wochen an dem Fastenplan oder verschieben Sie diesen Gedanken ganz schnell auf über-übermorgen? Werden Sie mir eine E-Mail schreiben oder hoffen, dass ich in einer meiner neuen Glossen über meinen Fastenerfolg oder Misserfolg berichte?

Wie oft lesen und hören wir etwas und meinen, es ebenso tun zu müssen. Dabei spreche ich nicht vom „Müssen“, damit es Ihnen gesundheitlich besser geht. Nicht die Empfehlung vom Arzt oder von Freunden, weil sie sich Sorgen um Sie machen. Oder weil Sie für eine bestimmte Krankheit ein erhöhtes Risiko in sich tragen.

Ich meine das „Müssen“, das wir uns selber schenken. Jedes Jahr aufs Neue − immer am 1.1. völlig kostenlos. So, als würde mit diesem Datum das Wort „Müssen“ einen Vertrag haben und ungefragt, aber beständig in unser Leben treten dürfen.

Manche umgehen dieses Datum und nehmen dafür ein anderes. Den eigenen Geburtstag oder den der Kinder. Den Hochzeitstag oder das Sterbedatum der Oma. Jeder hat sein Datum, an dem er/sie Tabula rasa macht. Sei es bewusst ganz laut − mit Ankündigung auf das, was da jetzt kommen wird. Oder eher still und heimlich − in der Hoffnung, dass es diesmal wirklich klappt.

Egal welchen Weg Sie nehmen, die wichtigste Frage ist doch: Für wen? Für wen wollen Sie mit dem Rauchen aufhören? Für wen wollen Sie abnehmen? Für wen wollen Sie weniger arbeiten? Für wen? Wer macht Ihnen Ihr „Müssen“?

Lassen Sie sich das Wort mal auf Ihrer Zunge zergehen: M-Ü-S-S-E-N. Boah − wenn Sie da kein Druckgefühl im Bauch bekommen, ich spüre es für Sie mit.

Oft wird uns per TV oder Zeitschrift gesagt, was wir alles müssen. Wie wir auszusehen haben, wie wir zu essen haben, wie wir unsere Kinder erziehen zu haben, wie wir zu arbeiten haben. Oft wissen es sogar die Menschen besser, die dieses Problem gar nicht haben. Die, die keine Kinder haben, wissen, wie Kindererziehung geht. Die, die dünn sind, können sich vorstellen, wie es ist, fülliger zu sein und Diabetes zu haben. Die, die keine Krebserkrankung haben, glauben zu erahnen, was dahinter stecken kann. Wie anmaßend!

Natürlich, es kann eine Orientierung sein. Orientierung ist gut, gerade in dieser schnellen und hektischen Zeit. Doch: Bleibt es bei der Orientierung oder geben wir damit unsere Verantwortung für unsere Gesundheit, unser Dasein und unsere Wünsche vorne beim Pförtner ab?

Oft spüren wir dieses „Müssen“ und ignorieren es gleichzeitig. Dieser Druck in der Magengegend. Die ewig andauernden Kopfschmerzen. Das Herzrasen. Der Bluthochdruck. Und je mehr wir die Beschwerden behandeln, desto mehr verlieren wir die Ursache aus dem Blick. Klar, sind die Symptome so stark, dass der Alltag eingeschränkt ist, dann müssen Lösungen her. Schnellstmöglich und praktikabel. Und doch ist es ebenso wichtig zu schauen, ob da ein „Müssen“ ist. Und zu wem dieses „Müssen“ wirklich gehört. Nicht, weil wir dann in endlosen Diskussionen einen Schuldigen finden können, sondern um zu verstehen, warum dieses „Müssen“ zu unserem „Müssen“ geworden ist. Was wir verstehen, das können wir ändern, verbessern oder anders machen. Wer versteht, der hat Klarheit. Klarheit über seine Werte, seine Wünsche und Gedanken. Und je klarer wir sind, desto größer ist die Chance, seinen eigenen Weg in Sachen Gesundheit zu gehen. Wenn es gut geht, sogar bis zum Ende. Bis die eigenen Ziele erreicht sind und nicht, weil das Jahr zu Ende ist. So ganz überraschend.

Schauen Sie kurz auf und spüren Sie in sich hinein. Wie geht es Ihnen? Was ist Ihnen wichtig? Was haben Sie aus den letzten 365 Tagen gelernt? Was hat Ihnen gut getan? Was weniger? Worauf haben Sie Lust? Und worauf nicht?

Und erst dann: Lassen Sie sich von anderen inspirieren − nachdem Sie sich wahrgenommen haben. Orientieren sie sich an anderen, nachdem Sie für sich Klarheit haben. Sagen Sie Ihre Pläne laut, nachdem Sie sich bewusst damit auseinandergesetzt haben. Kommunizieren Sie das, was Ihnen wichtig ist und was Sie weitersagen wollen. Nicht weil Sie müssen, sondern weil Sie wirklich Lust haben, anderen von Ihren Plänen zu erzählen. Bauen Sie sich nicht mehr Druck auf als nötig.

Auf diesem Weg wird das „Müssen“ kleiner, weil Sie sich mit sich auseinandergesetzt haben. Sie haben das Wort „Müssen“ durch „Wollen“ ersetzt. Durch Freiwilligkeit. Durch Klarheit in der eigenen Entscheidung. Sie ist nicht abhängig von dem, was andere wollen. Sie sind bei sich und Ihren Themen. Und das ist der beste Schritt in Sachen Gesundheit, den Sie für sich gehen können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein grandioses neues Jahr. Verbunden mit ganz viel Leichtigkeit für Ihre Vorhaben. Ganz viel Zuversicht, dass sich alles ins richtige Licht rücken lässt. Und viel Vertrauen. Vertrauen in Ihr Tun, in Ihre Intuition, in Ihre Pläne.

Die Zukunft gehört uns! Das Einzige, was wir dabei „Müssen“, ist: sie nach unseren Vorstellungen gestalten.

Winterliche Grüße
Ihre Jana Ludolf

Jana LudolfJana Ludolf
Geprüfte Psychologische Beraterin (VFP), Mediatorin und Familiencoach in Bad Blankenburg
info@Jana-Ludolf.de

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