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Hilfe bei Frauenleiden

Regelmäßige Beschwerden vor und während der Periode sind für sehr viele Frauen ein Problem. Wir zeigen auf, mit welchen alternativen Heilverfahren Sie gegen das monatliche Unbehagen ankämpfen können.

Der Zyklus des Mondes und der Zyklus der Frau sind enge Verbündete. In etwa gleichem Rhythmus wiederkehrend, sind sie Symbole der weiblichen Fruchtbarkeit, der ewigen Erneuerung, des Werdens, Vergehens und wieder neuen Entstehens. Natürliche Abläufe, die mit Mythen umrankt und oft mit Unannehmlichkeiten verbunden sind.

Vorbei sind in unserem Kulturkreis zwar die Zeiten, in denen menstruierende Frauen als unrein betrachtet wurden, sie von der Kommunion oder dem Betreten der Kirche ausgeschlossen waren und ihnen die Zubereitung von Speisen verweigert wurde. Dennoch geistern heute noch diskriminierende Märchen herum, wonach Mayonnaise gerinne, Milch sauer werde oder Hefeteig nicht aufgehe, wenn menstruierende Frauen damit zu tun hätten. Wen wundert’s dabei, daß immer noch nicht unbefangen über den im Zusammenhang mit der weiblichen Fruchtbarkeit stehenden Vorgang gesprochen wird. Verschlüsselte Bezeichnungen für die Regel, die übrigens eine Besonderheit der menschlichen Existenz ist, finden sich zuhauf: Die rote Tante, Unwohlsein, das rote Meer, Besuch von Tante Rosa oder kritische Tage. Kritisch sind sie tatsächlich für die meisten Frauen.

Denn mit der Regel können vielfältige Befindlichkeitsstörungen einhergehen. 150 verschiedene Symptome kennt man in diesem Zusammenhang. Deshalb wird dieser alle 24 bis 32 Tage wiederkehrende natürliche körperliche Vorgang oft zur vorübergehenden Krankheit erklärt. Typische Beschwerden während der Menstruation – die Medizin faßt sie unter dem Begriff Dysmenorrhöe zusammen – sind z. B. ziehende Bauch- und Rückenschmerzen, migräneartige Kopfschmerzen, Unbehagen und/oder ein Gefühl der Schwere im Bauch. Die Bauchschmerzen können sich steigern bis zu akuten kolikartigen Unterleibskrämpfen, die in einzelnen Fällen so stark wie Geburtswehen sind, Brechreiz und Ohnmacht verursachen können.

Als ob der Körper verrückt spielen würde, gereizt, aggressiv, verletzlich und depressiv, geplagt von innerer Unruhe, Kopf-, Brust- und Rückenschmerzen sowie mit geblähtem Bauch und gespannter Brust, ein paar Kilogramm schwerer, mit Heißhunger auf Süßes und einer Überempfindlichkeit gegen Lärm, so finden sich viele regelmäßig an den Tagen vor den “Tagen” wieder. Etwa die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter leidet in den Tagen vor der Monatsblutung an diesen Symptomen, die als ,,Prämenstruelles Syndrom” (PMS) definiert sind. Zurückgeführt wird das PMS auf eine natürlich bedingte Störung im Stoffwechselhaushalt und auf einen Prostaglandin-Mangel.
Laut Studien aus den USA haben Frauen aufgrund von seelischen und körperlichen Beschwerden vor oder während der Periode einen jährlichen Zeitverlust von 140 Millionen Stunden (Quelle: Shuttle, Redgrove: ,,Die weise Wunde Menstruation”). Wieviel Streß und Konfliktpotential diese Tage in sich tragen können, zeigt eine Studie in einem englischen Frauengefängnis: 50 Prozent der Gefangenen hatten ihre Delikte in den vier Tagen vor der Menstruation begangen.

Immer wieder ist davon die Rede, daß bei der monatlichen Plage der seelische Zustand der Frau eine große Rolle spielt, die Beschwerden also nicht nur rein körperlichen Ursprungs sein müssen. Dennoch: Grund zum stillen Leiden ist das Iängst nicht mehr, denn vorbei sind die Zeiten, in denen Frau-Sein leiden bedeutet. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Frauen deswegen oft die Eierstöcke oder die Gebärmutter entfernt oder ihnen Stromstöße durch den Körper gejagt. Heute hat die Medizin weniger radikale Heilmittel gegen die meisten dieser Beschwerden anzubieten. Von der Schulmedizin werden synthetische Hormone wie Östrogene oder Gestagene, krampflösende Medikamente (Spasmolytika) oder Schmerzmittel empfohlen. Progesteron bzw. Progestagene setzt die klassische Medizin zur Behandlung des PMS ein. Weil die Pille eine Menge von künstlichen Hormonen enthält, wirkt auch diese oftmals schmerzlindernd oder sogar schmerzbefreiend. Auch die neue Hormonspirale kann Abhilfe schaffen. Gar nicht so selten werden beim PMS sogar Antidepressiva verschrieben. Die unangenehmen Nebenwirkungen sind dabei allerdings meist schwerer zu ertragen als die eigentlichen Symptome. Die von Nebenwirkungen freien homöopathischen Präparate erfordern hingegen eine genaue Bestimmung der Begleitumstände sowie eine individuelle Dosierung der Mittel.
Selten treten Dysmenorrhöe und PMS gleichzeitig bei einer Frau auf. Katharina Dalton warnt vor einer Vermischung dieser beiden Wesensmomente bei der Behandlung sowie vor einem allzu leichtfertigen Umgang mit Hormonen. Sie unterscheidet in ihrem Buch ,,The Premenstrual Syndrom” streng zwischen den Beschwerden vor- und jenen während der Menstruation: ,”Durch die Behandlung mit einem falschen Hormon kann die Dysmenorrhöe ebensogut erst hervorgerufen werden.” Dies entkräftet übrigens jede Theorie, die davon ausgeht, daß die Dysmenorrhöe ausschließlich psychologisch bedingt sei.

Laut ExpertInnen nehmen die Schmerzen während der Menses nach der ersten Geburt oftmals ab. Das Prämenstruelle Syndrom hingegen verschlimmert sich meist nach Geburten bzw. mit zunehmendem Alter bis zu den Wechseljahren. Ein Wiederauftreten von Regelschmerzen nach jahrelanger Beschwerdefreiheit kann ein Hinweis auf krankhafte Veränderungen sein, die ärztlicher Behandlung bedürfen. So können Myome, Entzündungen in Eileiter, Gebärmutter und Bauchfell sowie eine Gebärmutter, die zu stark nach hinten neigt und nicht aufrecht hinter der Harnblase sitzt, Regelbeschwerden verursachen. Auch eine Ansiedlung von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose) kann zu plötzlichen Regelschmerzen führen.

Bei Regelbeschwerden ohne organische Ursachen werden meist die Hormone verantwortlich gemacht. In den Augen von Dr. Gabi Sprickler-Falschlunger vom Frauengesundheitszentrum f.a.m. in Dornbirn ist es vereinfacht, diese Probleme allein auf die Hormone zurückzuführen: “Wir bewegen uns weniger und ernähren uns ärmer an Vitaminen und Mineralstoffen als früher. Die Geschlechtshormone werden von den Eierstöcken und der Nebennierenrinde produziert. Diese werden über das Zwischenhirn und die Hirnanhangsdrüse kontrolliert. Das Zwischenhirn reguliert unsere biologische Uhr, also unseren Eß- und Schlafrhythmus ebenso wie den Menstruationszyklus der Frau. Das Zwischenhirn steht unter Einfluß von Streß und Emotionen, so daß diese unsere Hormonbildung beeinflussen. Aminosäuren und Vitamine wiederum spielen eine Rolle bei der Bildung von Hypophysenhormonen, was sich wiederum auf die Bildung von Geschlechtshormonen auswirkt.”

Dem, was sich hier so kompliziert anhört, setzt sie vor allem einen simplen Rat entgegen:,,Das Zyklische annehmen lernen” bringt die Probleme zwar nicht zum Verschwinden, doch “es gelingt besser, damit umzugehen”. Nicht Zähne zusammenbeißen und sich nichts anmerken lassen, sondern mit Partner und Kindern darüber sprechen. Sie sind meist froh zu wissen, daß sie nicht selbst die Ursache für Spannungen und Konflikte in dieser problematischen Zeit sind.

Dr. Sprickler-Falschlunger empfiehlt PMS-Patientinnen außerdem individuelle Ernährungsumstellungen und bestimmte Mineralien und Spurenelemente,je nach Art und Stärke der auftretenden Symptome.

Vor allem bei gespannter Brust und aufgeblähtem Bauch sollte der Salzkonsum stark eingeschränkt werden. Nur Meersalz verwenden! Viel Süßigkeiten und hoher Zuckerkonsum können zu Salzeinlagerungen und somit zur schlechteren Aufnahme von Vitaminen führen. Der Bedarf an Vitamin B1 steigt, wenn viel Zucker und Alkohol konsumiert werden. Schwarztee und Kaffee enthalten Substanzen, die Thiamin zerstören. Ein Thiaminmangel führt zu Angstzuständen, Depressionen, Reizbarkeit und Aggressivität, alles Störungen, die vor der Regel häufig auftreten. Gute Thiaminquellen sind Vollkornprodukte und Bohnen. Starke Gier nach Süßem – ein typisches PMS-Symptom – ist zurückzuführen auf einen Chrommangel, der die Blutzuckerkontrolle beeinflußt. Laut Studien leiden 50 Prozent der Frauen mit PMS unter einem Magnesiummangel, welcher Stimmungsschwankungen und Depressionen begünstigt. Und ein Eisenmangel kann sich vor allem vor der Regel in verstärkter Müdigkeit ausdrücken.

Weil im Stoffwechselhaushalt Fette eine wichtige Rolle spielen, stehen im Mittelpunkt einer PMS-Therapie immer auch ungesättigte, sogenannte essentielle Fettsäuren, die hauptsächlich aus pflanzlichen Fetten gebildet werden. Deshalb z. B. kaltgepreßtes Olivenöl oder Sonnenblumenöl verwenden, das auf keinen Fall erhitzt werden darf.

Weil die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren durch die Nahrung zur Behandlung des PMS jedoch meist nicht ausreicht, gibt es inzwischen wirksame Arzneimittel. Die bekannteste Substanz dafür ist das Nachtkerzenöl. Die Nachtkerze, eine seit langem weltweit in hohem Ansehen stehende Pflanze, ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere an Gamma-Linolensäure, die wichtig zum Aufbau der Prostaglandine ist (Nachtkerzenölkapseln sind exklusiv in Apotheken erhältlich). Was abseits davon noch helfen kann:,,Sport, wenig Schlaf, Sauna, Angenehmes wie ausgehen, sich selbst verwöhnen oder verwöhnen lassen”, empfiehlt Dr. Gabi Sprickler-Falschlunger. Dabei gilt es, einen Weg zwischen Genuß und Vernunft zu finden: Statt Verbots- und Gebotslisten aufzustellen ist es mitunter sinnvoller, sich ausnahmsweise das Stück Kuchen als kleinen Tröster zu gönnen, vorausgesetzt, die Kost ist leicht. Denn aufgedunsen fühlt sich der Körper ohnehin an.
Die Schmerzen während der Regel sind auf eine erhöhte Konzentration von Prostaglandinen zurückzuführen. Sie sind für das Zusammenziehen der Gebärmutter zuständig, wodurch die Schleimhaut abgestoßen und neu aufgebaut wird. Dazu die Bregenzer Frauenärztin Dr. Elke Sader: ,”Bei Schmerzen während der Regel hilft alles, was die Durchblutung anregt.” Vom Eisbeutel bis zur Wärmflasche, von Sport über Yoga und Beckenbodenübungen bis hin zum orientalischen Bauchtanz oder schlicht und einfach ein warmes Vollbad.” Es gibt z. B. Yoga-Übungen speziell für die weiblichen Sexualorgane. Auch Sex kann helfen. Erwiesenermaßen haben Geschlechtsverkehr und Selbstbefriedigung entkrampfende und entspannende Wirkung. Apropos: So manche Vorschriften, die unsere Mütter und Großmütter uns auf den Weg gaben, sind nach modernen Erkenntnissen längst für ungültig erklärt. Man kann während der Menstruation alles machen, was man sonst auch macht”, so Dr. Gaby Sprickler-Falschlunger.

Nach den Erfahrungen von Dr. Sader leiden besonders junge Mädchen oft unter Krämpfen während der Regel. Zurückzuführen sei das vielfach auf eine ablehnende Haltung gegenüber der Monatsblutung, dem Frau-Sein allgemein. Auch Frauen mit lange unerfülltem Kinderwunsch sehen sich oft verstärkt mit Menstruationsbeschwerden konfrontiert.”