Die traditionelle Thai-Massage
“Thai-Massage” – wer denkt dabei nicht zu allererst an Bangkoks berühmtberüchtigtes Nachtleben,
an “Massage”-Salons in denen recht unverblümt ganz andere Dienste angeboten werden als wirkliche Massagen.
Thai-Massage hat zu kämpfen mit diesem Ruf, denn kaum ein Besucher Thailands weiß, daß sich hinter diesem Begriff
etwas ganz anderes verbirgt als getarnte Prostitution.
Traditionelle Thai-Massage oder Nuad, wie der Thai-Begriff dafür lautet, kann zurückblicken auf eine lange Geschichte
der Heilbehandlung. Versucht man, die Techniken der in Thailand praktizierten Heilmassage zu ihren Wurzeln zu
verfolgen, so stößt man unweigerlich auf die anfangs doch erstaunliche Tatsache, daß Thai-Massage eigentlich gar nicht
originär aus Thailand stammt, sondern von Indien nach Südostasien kam.
Die Traditionelle Thai-Massage ist eine in Thailand weit verbreitete Behandlungsmethode. Sie hat im Gesundheitswesen
einen hohen Stellenwert und wird in allen Bevölkerungskreisen als einfach anzuwendende und sehr wirksame Methode
angewandt und praktiziert. Darüber hinaus wird sie aus medizinischer Sicht sehr erfolgreich als Heilbehandlung
eingesetzt.
Historisch gesehen gelangte das Wissen über die Traditionelle Thai-Massage vor ca. 2500 Jahren nach Südostasien. Als
ihr Begründer gilt ein nordindischer Arzt namens Jivaka Kumar Bhaccha, ein Zeitgenosse Buddhas und Leibarzt des
Magadha-Königs Bimbisara vor mehr als 2500 Jahren. Kumar Bhaccha ist bekannt als Freund des Buddha und Arzt der
buddhistischen Mönchsgemeinde. Er findet Erwähnung im Pali Kanon, den alten Schriften des Buddhismus der südlichen
Schule des Theravada (heute vorwiegend verbreitet in Sri Lanka, Burma, Laos, Kambodscha und Thailand).
Zwar werden im 17. Jhdt. medizinische Texte erwähnt, die auf Palmblättern in Pali-Sprache und Khmer-Schrift verfasst
waren. Diese alten Texte scheinen einen hohen Stellenwert gehabt zu haben und wurden ähnlich verehrt wie die
buddhistischen Schriften. Bei der Zerstörung der alten Königsstadt Ayutthia im Jahre 1767 durch burmesische Eroberer
wurden die alten Texte jedoch weitgehend zerstört, so daß sie heute nicht mehr verfügbar sind. Bruchstücke blieben
erhalten und dienten König Rama III im Jahre 1832 als Grundlage für die berühmten Epigraphien des Phra Chetuphon
Tempels (Wat Pho) in Bangkok. Die noch verfügbaren Texte waren gesammelt und verglichen und in die Wände des Tempels
eingraviert worden.
Der Traditionellen Thai-Massage liegt eine der Natur des Menschen entsprechende ganzheitliche Betrachtungsweise
zugrunde. Integration von Natur, Körper, Geist und Seele ist die zentrale Ausrichtung. Im Unterschied zu den
klassischen westlichen Massageformen orientiert sie sich weniger an der Anatomie des Menschlichen Körpers als vielmehr
an sogenannten Energielinien und -feldern, vergleichbar den Meridianen in der chinesischen Medizin. Eng angelehnt sind
beispielsweise Akupressur und die Reflexzonenmassage. Durch ihre einzigartige Technik lassen sich im Allgemeinen
wesentlich bessere gesundheitliche Erfolge erzielen als bei den herkömmlichen Massageformen.
Sind bei den klassischen Massagen das Reiben und Kneten der Haut wesentliche Elemente, so werden bei der
Traditionellen Thai-Massage lokale Punkte massiert, die vermittels der Fernwirkung auch innere, bzw. entfernt liegende
Organe positiv beeinflussen können. Deshalb muß auch kein Massageöl zur Anwendung gebracht werden. Allerdings kann
durch Verwendung spezieller Kräuteressenzen die Wirkung der Massage in einzelnen Fällen noch verbessert werden. Durch
Dehnungs- und Streckungstechniken am gesamten Muskelapparat wird die lokale Durchblutung der Haut, des Bindegewebes
und der Muskulatur erreicht.
Auf der körperlichen Ebene kann ein Abbau von Verspannungen und Verhärtungen, Lockerung des gesamten
Bewegungsapparates sowie die Anregung von Kreislauf und Stoffwechsel im Mittelpunkt stehen.
Ihre zentrale Wirkung entfaltet die Traditionelle Thai-Massage jedoch auf der geistig-seelischen Ebene. Indem sie
präventiv ausgerichtet ist, gibt sie dem strapazierten westlichen Menschen Möglichkeiten eines inneren Ausgleichs, der
Ruhe und Regeneration als auch der Harmonisierung des meist sehr strapazierten Nervensystems.
In der Gesamtheit kann ein als äußerst angenehm empfundener Entspannungszustand erreicht werden.