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Borreliose – Eine unterschätzte Krankheit

Zecken sind nicht nur lästige, sondern auch hochgefährliche Blutsauger. Denn sie können ihre warmblütigen Wirte, und so auch Menschen, mit Krankheitserregern infizieren, die sie während ihrer Blutmahlzeit in die Stichwunde absondern. Der Mensch hat vor allem zwei solche Gastgeschenke zu fürchten: zum einen die mit Viren übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis oder kurz FSME, zum anderen die Lyme-Borreliose, die durch Bakterien – sogenannte Borrelien – ausgelöst wird. Borreliose kommt – im Gegensatz zu FSME – weltweit fast überall vor. Borreliose ist nicht ansteckend und wird nach bisherigen Erkenntnissen nur durch Zeckenbisse und Bluttransfusionen übertragen. Es gibt allerdings Meinungen, wonach eine Infektion auch durch Stechmücken und Stechfliegen (Bremsen, besonders in der Nähe von Kuhweiden) möglich ist, da in ihnen auch Borrelien gefunden wurden.

Das einzig klare Zeichen einer akuten Borrelien-Infektion ist eine Entzündung der Haut, die sich ringförmig um den Zeckenstich ausbreitet. Doch diese “Wanderröte” – ein Alarmsignal, das unverzüglich zum Arzt führen sollte! – tritt oft nicht auf. Und die sonstigen, anfangs oft nur milden Symptome der Infektion wie Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Gelenk- oder Kopfschmerzen werden meist nur als Zeichen einer bloßen Erkältung oder eines grippalen Infekts mißgedeutet.

Derart verkannt und übersehen, kann sich die Infektion über Monate oder sogar Jahre hinweg zur chronischen Lyme-Borreliose auswachsen. Dieses Leiden – und deshalb spricht man von einer multisystemischen Krankheit – äußert sich in vielerlei Beschwerden: etwa in schubweise wiederkehrenden Entzündungen einzelner Gelenke, in Mißempfindungen oder Taubheit äußerer Nerven, in Nervenschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Brennen auf oder unter der Haut, “kalten” schlecht durchbluteten Hautpartien besonders im Schulterbereich, ständiger Müdigkeit, Rückenschmerzen, Lähmungen, starken Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen, Hautrötungen, Zittern (Tremor), Kurzatmigkeit, Aggressionen, Depressionen oder Beklemmungen ähnlich wie bei Angina pectoris. Gelegentlich treten auch schwerste Behinderungen auf, die an Multiple Sklerose denken lassen.

Was “chronische” Borreliose genau ist, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Man vermutet eine weiter aktive, unzureichend therapierte Infektion, bei teilweise unklaren Laborwerten. Leider ist die ernstzunehmende und extrem unangenehme Krankheit bei vielen Ärzten und Patienten noch nicht ausreichend bekannt, so daß die Gefahr einer Fehldiagnose und einer unzureichenden Therapie sehr groß ist. Einen sicheren Laborteststandard gibt es bisher nicht, alle Tests sind extrem fehleranfällig. Die Liste von Fehldiagnosen borrelioseunkundiger Ärzte ist lang: Fibromyalgie, Chronisches Müdigkeitssyndrom, Psychosomatische Beschwerden, Arthritis, Multiple Sklerose, chronische Mononukleose, Alzheimer, Candidiasis, Lupus, Hypoglykämie, Parkinsonsche Krankheit und, und, und. Im Extremfall landen die Patienten dann im Rollstuhl, wie in diesem Fall: Nach Zeckenbiss gelähmt: – Ärztepfusch bei Borreliose.

Eine optimale Standardtherapie und ein wirklich erfolgreiches Medikament existiert bis heute nicht! Standardmäßig werden verschiedene Antibiotika eingesetzt. Die Therapie muß individuell auf den Patienten abgestimmt werden! Sehr wichtig ist außerdem der Aufbau des Immunsystems, damit die Behandlungen gut überstanden werden und man unnötige Candida-Probleme vermeidet!

Die medizinische Forschung steht bei Borreliose erst am Anfang und eine intensivere Auseinandersetzung der Wissenschaft mit dieser schlimmen Krankheit scheint dringend notwendig, da wahrscheinlich viel mehr Menschen von Borreliose betroffen sind, als bisher angenommen!

Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Schätzungen gehen von 80.000 bis 100.000 Neuinfektionen pro Jahr alleine in Deutschland aus. Genaue Statistiken gibt es aber nicht, so daß die wahre Zahl noch weitaus höher liegen könnte! Neue wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, daß auch “Volkskrankheiten”, wie Arthritis und Herzschwäche Spätfolgen eines Zeckenbisses sein könnten.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse die auf der 12. Internationalen Borreliose-Konferenz 1999 in New York vorgestellt wurden, sprechen von einer Rückfallquote bei 75% der mit konventionellen Antibiotika-Therapien behandelten Patienten, die schon länger an Borreliose leiden! Eine Untersuchung des Arztes Dr. Phillips deutet darauf hin, daß bei allen chronischen Borreliose-Patienten weiterhin eine unzureichend therapierte aktive Infektion vorherrscht, auch wenn sie durch die bisherigen Labortests nicht nachgewiesen werden kann!

Nach den Erfahrungen eines Betroffenen Kontakt per eMail) beinhaltet eine konventionelle Antibiotika- Therapie ohne weitere therapeutische Ergänzungen ein sehr hohes Risiko, ohne längerfristigen Erfolg zu zeigen. Einiges deutet darauf hin, daß eine Antibiotika-Therapie, die mit hyperthermischer- und Sauerstofftherapie gekoppelt wird, eine viel höhere Erfolgschance haben könnte. Der Forscher Dr. Simon vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie bestätigte, daß Borrelien in vitro weder Hitze noch höhere Konzentrationen Sauerstoff mögen. Die optimale Wachstumstemperatur der Borrelien im Labor beträgt 36 Grad Celsius, darüber verschlechtert sich die Anzucht. Wenn man sich mit Borreliose-Kranken unterhält hört man immer wieder, daß es vielen während oder nach heißen Bädern schlecht geht. Eine Vielzahl der Betroffenen leidet gleichzeitig an persistierenden Virenerkrankungen wie z.B. Epstein-Barr oder Herpes. Daher sollte man bei der Therapie auch auf Co-Infektionen achten und als Arzt auch diese unbedingt mittherapieren. Viren werden durch eine Antibiotikatherapie leider eher gestärkt.
Eine andere Theorie vermutet, daß die Borrelien in eine zystische Form übergehen, in der sie von Immunsystem und Antibiotika nicht erreicht werden können und auch alle Tests versagen. Man glaubt, daß Bakterien nicht beliebig lange in dieser zystischen Form überleben können und irgendwann degenerieren und absterben, wenn sie diese Form wg. anhaltender Antibiotikatherapie nicht wieder wechseln können, dieses würde die Therapieerfolge bei sehr, sehr langer (über Monate oder Jahre) antibiotischer Therapie erklären. Unbedingt gesucht werden muß auch nach den durch Zecken übertragenen Erregern Ehrlichia und Babesia, denn sie können eine Borreliose verschlimmern.

Eine Babesia-Erkrankung kann – wenn unbehandelt – zum Tod führen!!

Zum Nachdenken:
Was ein Arzt schon vor über 30 Jahren feststellte, trifft noch immer und immer mehr zu: “Der leidende Mensch ist in dieser Maschinenmedizin ebenso unsichtbar wie der Arzt, der durch den Kleinroboter ersetzt werden soll. Diese Primitivisierung der Diagnostik, der eigentlichen ärztlichen Leistung, ist um so bedauerlicher, als selbst die modernsten, kompliziertesten apparativen Untersuchungsmethoden zu Fehldiagnosen führen, wenn die genaue Vorgeschichte fehlt, das persönliche Gespräch mit dem Kranken unterbleibt. Eine der verbreitetsten Krankheiten ist – nach Karl Kraus – die Diagnose.”