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Stressbewältigung

In der Regel besteht der Alltag der meisten Menschen aus Zeitdruck, Hektik, Chaos – eben aus Stress.

Nun kommt es darauf an, wie man damit umgeht, denn der Stress kann eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit sein. Durch die richtigen Entspannungsmethoden kann die Gesundheitsgefahr zumindest verringert werden.

Gehen wir einige Jahrtausende zurück und stellen uns eine Standardstresssituation der damaligen Zeit vor.

Wir leben in der Steinzeit und sammeln im Wald Beeren für unseren Lebensunterhalt und werden von einem Raubtier angegriffen. Sofort schüttet der Körper Stresshormone aus. Verdauungstrakt und Urogenitalsystem werden “abgeschaltet”, der Puls beschleunigt sich, und der Atem geht schneller und der Blutdruck steigt, damit das Gehirn und die Muskeln mit mehr Sauerstoff versorgt werden können. Gleichzeitig fängt der Körper an zu zittern – er wärmt die Muskulatur für eine schnelle Flucht oder einen Kampf auf. Der Mensch brauchte nun die volle Konzentration um eine lebenswichtige Entscheidung zu treffen und das benötigte viel Energie. Durch die Flucht oder den gewonnenen Kampf wurden die Stresshormone ebenso schnell wieder abgebaut, wie sie aufgebaut wurden, sie stellten also keine Gesundheitsgefahr dar. Ohne den Stress hätte die Menschheit nicht überlebt.

In der modernen Zeit sehen die Stresssituationen anders aus. In der Regel entstehen sie durch Zeitdruck, Computerabstürze, Beziehungskrisen oder Vorstellungsgespräche, Probleme mit dem Chef etc. Der Mechanismus der Hormonausschüttung ist jedoch der gleiche wie in der Urzeit, der Unterschied liegt aber darin, dass die Bewegung (Flucht oder Kampf) und der dadurch bedingte Abbau der Stresshormone fehlt. Dieser Stress darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da er Krankheiten wie z. B. Migräne, Magengeschwüre, oder einen Herzinfarkt, ja, sogar Krebs auslösen kann. Weiterhin kann auch das Immunsystem geschwächt werden, sodass sogar ein grippaler Infekt stressabhängig sein kann.

Zum Glück gibt es jedoch Methoden die helfen, aus der Stressfalle herauszukommen.
In Deutschland galt bis in die 70er Jahre das “Autogene Training” als Entspannungsmethode Nummer eins. Diese Methode arbeitet mit Autosuggestionen. Kurz gesagt, man sagt sich selbst ruhig und entspannt zu sein und dieses Überträgt sich dann – wenn die Übungen richtig ausgeführt werden – auf den gesamten Körper und somit auch auf das Hormonsystem.

Rund drei Millionen Menschen in Deutschland haben inzwischen zum Yoga gefunden und führen diese fernöstlichen Entspannungs- und Meditationsübungen regelmäßig durch. Es wirkt sich positiv aus, wenn Körper und Seele im Einklang sind.

Weitere Möglichkeiten Energie zu sammeln, sich aber gleichzeitig zu entspannen sind Tai- oder Quigong Übungen. Bei beiden handelt es sich um eine Meditation im Stehen, bei denen langsame konzentrierte Bewegungen, wie sie aus östlichen Kampfsportarten bekannt sind, ausgeführt werden.

Häufig wird auch das Konzept der “Achtsamkeit” angewandt. Es ist eine meditative und kontemplative Methode, die auf den Buddhismus basiert. Das Ziel ist neben der Entspannung die Schärfung der Körperwahrnehmungen und das Erlernen bewussten Atmens.
Alle vorgenannten Übungen haben jedoch das Problem, dass der Stress nicht schnell genug abgebaut wird und dass oftmals die Zeit für ausgedehnte Übungen fehlt.

Eine alternative Möglichkeit ist es, sich in den eigenen vier Wänden in die Badewanne zurückzuziehen, ruhige Musik zu hören und eventuell ein entspannendes Buch dabei zu lesen.
Es folgen zwei Rezepte für entspannende Vollbäder.

Rp.
Herba Meliloti 20,0
Herba Origani 20,0
Folium Juglandis 10,0
Rhizoma Calami 10,0
Raqdix Valerianae 10,0
Radix Liquiritiae 30,0
M.f. Spec.

Aus 300 g dieser Pflanzenmischung und 3 l Wasser, wird ein Decoct (10 Minuten auf kleinem Feuer) hergestellt. Nachdem die Mischung ca. 10 Minuten abgekühlt ist, wird sie mit dem Leinensäckchen in das Badewasser geschüttet. Eine Anwendung dauert 10 – max. 20 Minuten. Dieses Bad sollte nur am Abend vor dem Schlafengehen genommen werden und danach sollte ein entsprechender Pflanzentee getrunken werden. Ein ruhiger und gesunder Schlaf kann danach praktisch garantiert werden.

Eine ähnliche Wirkung, besonders aber wenn Angstgefühle und Unruhe auftreten hat:

Rp.
Herba Melissae 20,0
Turiones Pini 20,0
Herba Leonuri 30,0
Herba Basilici 10,0
Herba Majoranae 10,0
M.f. Spec.

Für ein Vollbad wird ein Infus (10 Minuten abgedeckt) aus 300 g der Pflanzenmischung und 3 l Wasser hergestellt und dem Badewasser zugesetzt. Die Wassertemperatur darf 450 nicht überschreiten. Die Badedauer sollte 20 Minuten nicht überschreiten.
Für alle medizinischen Bädern gilt, vorher zu duschen und sich mit einer neutralen Seife zu waschen, um Fette von der Haut zu entfernen.

Zusätzlich kann folgender Tee getrunken werden:

Rp.
Flores Malviae 20,0
Flores Chamomillae 15,0
Flores Calendulae 20,0
Herba Leonuri 10,0
Radix Valerianae 10,0
Radix Liquiritiae 10,0
Strobuli Lupuli 10,0
Fructus Coriandri 10,0
M.f. Spec.

Ein Esslöffel der Pflanzenmischung wird mit einer Tasse heißem, nicht sprudelndem Wasser übergossen und 10 Minuten abgedeckt stehengelassen. Es werden pro Tag 2 – 3 Tassen zwischen den Mahlzeiten getrunken.
Alle genannten Mischungen kann man sich in einer Apotheke zusammenstellen lassen.

Trotz aller Empfehlungen geht es letztlich jedoch darum, den Weg aus der Stressfalle selbst zu finden. Selbstbewusstsein, Entspannung und Ausgeglichenheit, sind die ersten Schritte, dem Stress mit dem Stress zu entgehen.