Altersjuckreiz
Meistens sprechen unsere älteren oder alten Patienten nicht darüber, weil sie sich schämen und denken, dass man
ihnen mangelhafte Hygiene nachsagen könnte. Oftmals ist jedoch gerade der Gegenteil der Fall.
Das Jucken tritt hauptsächlich Nachts auf. Viele Patienten leiden jedoch auch am Tage sehr darunter. Nicht selten
kann man in der Praxis – bei genauem Beobachten – feststellen, dass sich viele Senioren verstohlen kratzen. Das
unstillbare Jucken wird in der Regel erst bei der Inspektion während der Untersuchung zugegeben. Nicht selten findet
man Kratzspuren. Durch das unwillkürliche Kratzen, was man zumindest im Schlaf nicht bewusst unterdrücken kann,
entstehen in der Folge kleine Hautschäden (sogenannte Kratzeffekte), meist längliche, zum Teil verkrustete rötliche
Linien. In fortgeschrittenen Fällen ist die Haut an den befallenen Stellen leicht gerötet und verdickt, in
ausgeprägten Fällen von einem Ekzem äusserlich kaum mehr zu unterscheiden. Die am meisten befallenen Stelle liegt in
der Regel zwischen den Schulterblättern bis hinunter in den Lendenbereich.
Die Ursache dieses Juckens wird von den Dermatolgen ausschliesslich als degenerative Veränderunge der Haut im Alter angesehen. Es ist durchaus richtig, dass die trockene Altershaut (Mangel an Hautfettsäure) ein Mitauslöser ist. Dies wird häufig verstärkt, wenn oft gewaschen oder gebadet wird, da hierdurch der Schutzmantel der Haut aus Fettsäuren noch weiter reduziert wird.
So werden von den Dermatologen folgende Maßnahmen zur Vorbeugung empfohlen:
Die Haut immer gut fett halten mit verträglichen Salben; im Winter fettende Salben, bei Hitze wegen des Schwitzens
eher feuchtere Salben vom Typ Lotion. Dabei wegen der Gefahr der Allergieentwicklung eine gutverträgliche Salbe
nicht ohne zwingenden Grund wechseln, vorallem nicht hektisch eine Salbe nach der anderen ausprobieren.
Diese Maßnahmen sind durchaus richtig und sind nicht von der Hand zu weisen. Es werden jedoch nur Linderungen auftreten, das Jucken wird nicht verschwinden, da der Grundauslöser des Altersjuckens von der Schulmedizin gar nicht erst in Erwägung gezogen wird. Erst durch eine genaue Augendiagnose und die Begleiterkrankungen kann dieser oder diese gefunden werden.
Bei der Beurteilung und Behandlung dieses verbreiteten Leidens stelle ich mich klar gegen die Schulmedizin. Ich halte es für völlig unangebracht, das Jucken mit Salben – besonders mit cortisonhaltigen Salben – alleine behandeln zu wollen. Grundsätzlich ist je nach Ausgangslage und Konstitution (Augendiagnose) der gesamte Stoffwechsel zu behandeln.
In der Regel verordne ich zur Anregung des Stoffwechsels folgenden Tee, der kurmäßig getrunken wird:
Rp.
Radix Bardanae 15,0
Radix Traxaci 15,0
Radix Liquiritiae 10,0
Radix Sambuci 15,0
Radix Ebuli 05,0
Radix Ononidis 20,0
Radix Millefolii 10,0
Radix Violae 05,0
Cortex Frangulae 15,0
M.f. Spec.
Aus dieser Pflanzenmischung wird ein Decoct (15 Minuten abgedeckt, auf kleiner Flamme) aus einem Esslöffel der
Mischung und zwei Tassen Wasser hergestellt.. Die erste Tasse wird zum Frühstück getrunken, die zweite über den Tag
verteilt. Die Kur dauert 7 Tage und kann – je nach Bedarf – wiederholt werden.
Zur Fettung der Haut können sich die Patienten folgende Salben – die garantiert keine Allergien auslösen – in der Apotheke herstellen lassen oder – was ich für besser halte – selbst herstellen.
Rp.
Schweineschmalz 90,0
Walrat 07,0
Aethylalkohol 03,0
M.f. ext. Ungt.
Eine völlig alkoholfreie und somit für die Altershaut noch besser verträgliche Salbe ist:
Rp.
Lanolin 5,0
Vaseline 15,0
Bienenwachs 10,0
Parafinöl 30,0
Aqua demineralisata 40,0
Aroma (z. B. Rosenöl) 0,3
>M.f. ext. Ungt.
Wenn man die Salbe selbst herstellen möchte:
Die Inhaltsstoffe 1 bis 4 auf 700 erwärmen, bis alle Stoffe geschmolzen sind und mit einem Glas- oder Holzstäbchen
(kein Metall verwenden) verrühren. Stoff 5 auf 700 erwärmen und dazugeben. Nun muss die Masse bis auf ca. 400
abkühlen, dann kann unter ständigem Rühren Stoff 6 hinzugegeben werden. Die Aromastoffe können selbstverständlich
weggelassen werden.
Bei schweren, wie oben beschriebenen Fällen, reibe ich die Stellen – besonders wenn sie wie beschrieben zwischen
den Schulterblättern liegen – in der Praxis mit folgender Salbenkombination ein:
Wobenzym N Salbe gemischt zu gleichen Teilen mit Forapin E Salbe.
Bei dieser Maßnahme muss immer reines Olivenöl bereitstehen, falls der auftretende Brennreiz für den Patienten zu
unerträglich werden sollte. Mit dem Öl lässt sich das Brennen sofort unter Kontrolle bringen. Es handelt sich
hierbei um eine reine Praxistherapie und die Salbenmischung sollte dem Patienten keinesfalls mitgegeben werden.
Grundsätzlich muss die Leber mitbehandelt werden!
Es gibt keinen Patienten in dem angesprochenen Alter, der keine belastete Leber hat. Die Entgiftung- und
Lebertherapien sind ausreichend bekannt und müssen hier nicht zusätzlich aufgeführt werden.