Schwarzes Bilsenkraut
Bilsenkraut, schwarzes
Pflanze: Hyoscyamus niger L.
Familie: Nachschattengewächse (Solanaceae)
Synonyme:
- Dullkraut
- Gemeines Bilsenkraut
- Rasenwurz
- Saukraut
- Schlafkraut
- Schwarzes Bilsenkraut
- Teufelswurz
- Tollkraut
- Zigeunerkraut
Cave: Giftpflanze!
Das ein- bis zweijährige Schwarze Bilsenkraut wird bis zu 80 cm hoch. Es hat einen behaarten Stengel. Schmutziggelbe,
violett geäderte Blätter sitzen an den Blattachsen und besitzen einen röhrig-glockigen Kelch mit tiefpurpurfarbenen
Schlund.
Die bauchige Deckkapsel – die Frucht – enthält zahlreiche Samen. Die frische Pflanze hat einen unangenehmen
Geruch.
Wie auch andere Hyoscyamusarten ist das Schwarze Bilsenkraut aufgrund des Gehalts an Tropanalkaloiden sehr giftig.
Immer wieder ist es in der Vegangenheit – vor allem bei Kindern – zu Vergiftungen gekommen. Aus diesem Grund wird vom
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit empfohlen, giftige Pflanzen nicht in Anlagen wachsen
zu lassen, die Kindern leicht zugänglich sind.
Wirkungen:
Die in allen Pflanzenteilen enthaltenen Tropanalkaloide Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin, heben die Wirkung der körpereigenen Botenstoffe Acetylcholin (Parasympatholytika) auf. Zusätzlich wirken sie auf das Zentralnervensystem. Die einzelnen Alkaloide unterscheiden sich in ihrer Wirkung und therapeutischen Breite. Aus diesem Grund werden heute praktisch nur die Einzelsubstanzen als standardisierte Fertigarzneimittel (z.B. Scopolamin gegen Übelkeit und Erbrechen, Atropin zur Pupillenerweiterung bei augenärztlichen Untersuchungen), als Antidot gegen Vergiftungen mit Insektiziden, eingesetzt.
Im Vergleich zur Tollkirsche ist der Gehalt an Scopolamin höher. Daher stehen die zentral sedierenden Wirkungen im Vordergrund. Die Pflanze und alle ihre Zubereitungen sind abgesehen von Präparaten zur äußerlichen Anwendung bzw. homöopathische Mitteln (auch hier bis zur D 3) verschreibungspflichtig. Sie sind nicht für die Selbstmedikation geeignet!
Zubereitungen:
Zubereitungen aus dem Bilsenkraut sind Bestandteil äußerlich anzuwendender Salben zur Narbenbehandlung. Ausserdem sind sie in homöopathischen Arzneimitteln erhalten. Die therapeutische Breite der Tropanalkaloide ist gering. Alle Pflanzenteile sind sehr giftig! Da die Pflanze aufgrund ihres Erscheinungsbildes nicht zum Verzehr anregt, sind Vergiftungen jedoch relativ selten.
Die Vergiftungserscheinungen ähneln den Vergiftungen mit dem Stechapfel oder auch der Tollkirsche. Wegen des relativ hohen Gehalts an Scopolamin stehen meist die zentral dämpfende Wirkung im Vordergrund. Weiterhin kommt es zu starker Mundtrockenheit, extremen Durst, Pupillenerweiterung und Hautrötung.