Burnout-Syndrom
In erster Linie ist für das Burnout-Syndrom nicht starker Stress, sondern ein gestörter Schlaf verantwortlich. Dies geht aus einer Studie des renommierten Karolinska-Instituts in Stockholm hervor. Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Forschungseinrichtung ein Therapieprogramm entwickelt, das bei Patienten mit Erschöpfungszuständen deutliche Erfolge zeigt.
Die Symptome des Burnout-Syndroms sind lang anhaltende Müdigkeit, einhergehend mit einem starken Leistungsabfall. In einem Interview mit dem Magazin New Scientist, sagte der Untersuchungsleiter Dr. Torbjörn Akerstedt: “Sie wachen eines Tages auf und kommen einfach nicht mehr aus dem Bett. Dann lassen sie sich ein paar Wochen krankschreiben, aber ihr Zustand bessert sich nicht.” Zwar gilt der Einfluss von Stress auf die offiziell nicht anerkannte Krankheit als gesichert, die genauen Ursachen wurden jedoch bislang nicht erforscht.
Nun wurden die Schlafmuster von 35 Patienten, die seit mindestens drei Monaten nicht mehr arbeiten konnten, in einem Schlaflabor überwacht, studiert und ausgewertet. Alle diese Patienten wiesen extreme Schlafstörungen auf. Sie schliefen pro Nacht lediglich vier bis fünf Stunden, der Tiefschlaf-Anteil war um 40 Prozent geringer als bei gesunden Menschen.
Akerstedt glaubt zwar, dass Stress zu dem Syndrom beiträgt, jedoch nicht primär dafür verantwortlich ist. “Wir glauben, dass Menschen unter hoher Stressbelastung ziemlich gut leben können”, sagt er. “Erst wenn der Schlaf gestört wird, kommt es zum Burnout-Syndrom.”
Natürlich haben dem Forscher zufolge auch die gestiegenen Anforderungen am Arbeitsplatz zu einer Häufung der
Erkrankung geführt. Zwischen 1994 und 2001 haben sich dadurch bedingte langfristige Arbeitsausfälle verdoppelt, wobei
die Tendenz steigend ist. Nur wenigen Betroffenen gelang bisher die Rückkehr an ihren Arbeitsplatz. Inzwischen hat das
Karolinska-Institut zur Behandlung des Syndroms eine kognitive Verhaltenstherapie mit strikter Schlafhygiene
kombiniert.
“Nach sechs bis zwölf Monaten hatten wir deutliche Verbesserungen der Schlafdauer, und 60 Prozent der Patienten
kehrten wieder zur Arbeit zurück”, berichtet Dr. Akerstedt.