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Endlich Rauchfrei!

Endlich rauchfrei - Wege, das Rauchen aufzugebenEin Zitat aus früherer Zeit sei an dieser Stelle einleitend angeführt:
“Das Rauchen macht dumm. Es macht unfähig zum Denken und Dichten.”
(Aus einem Brief von Johann Wolfgang von Goethe an Karl Ludwig von Knebel)

Aus diesen Worten ist ersichtlich, dass es keine Erkenntnis der Neuzeit ist, wie sehr das Rauchen schaden kann, wenn es auch eine (lange) Zeit über als schicklich galt. In letzter Zeit sind immer mehr Menschen bestrebt, sich das Rauchen abzugewöhnen, und das nicht nur aus finanziellen Gründen.

Es ist eine bekannte Tatsache, dass bei vielen Krankheiten wie Kopfschmerzen, Leber- und Gallebeschwerden, Durchblutungsstörungen, Herzkrankheiten und Magenleiden das Rauchen als großer Risikofaktor gilt.

Alleine durch den Entzug des Nikotins (s. Strukturformel rechts) und der anderen Schadstoffe des Rauchens können diese Risikofaktoren vermindert und die Symptome gelindert werden.

Es mag im ersten Moment schockierend klingen, dennoch ist es so: Nikotin ist noch wesentlich giftiger als die bekannten Gifte Zyankali oder Arsen. Bereits ein einziger Tropfen reinen Nikotins wirkt beim Menschen tödlich.

In einer Zigarette sind immerhin etwa 12 mg Nikotin enthalten. Dies ist mehr als die Angabe auf der Verpackung (dort ist nur die Nikotinmenge im Rauch angegeben!). Bei einer Dosis von 1mg/kg Körpergewicht kann bereits der Tod eintreten.

Das bedeutet Lebensgefahr für Säuglinge und Kleinkinder, wenn diese eine Zigarette verschlucken!!!

Dass die Raucher nicht gleich sterben liegt daran, dass im Rauch eben weniger Nikotin enthalten ist und es im Körper relativ schnell abgebaut wird. Auch die bei längerem Rauchen eintretende Gewöhnung ist ein beachtenswerter Faktor.
Nikotin wirkt stimulierend auf Acetylcholinrezeptoren. Dieser Rezeptortyp befindet sich u.a. im Zentralnervensystem. In kleinen Konzentrationen hat Nikotin also einen stimulierenden Effekt, weil es den Herzschlag beschleunigt und den Blutdruck erhöht. Nachdem es in den Blutkreislauf gelangt, fördert es die Ausschüttung von Adrenalin sowie der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin.

Nikotin ist bekannt für die Steigerung der Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen. Diese Steigerung ist allerdings nur von kurzer Dauer.

Durch die Zufuhr von Nikotin kommt es zu einer Verringerung des Appetits sowie zu einer Steigerung der Magensaftproduktion und zu einer erhöhten Darmtätigkeit. Außerdem wirkt Nikotin auch antidiuretisch, d.h. die Ausscheidung über die Nieren wird verringert.

Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Ängstlichkeit können bis zu 72 Stunden andauern.

Hinzu kommt, dass das mit dem Rauch eingeatmete Kohlenmonoxyd ein gefährliches Blutgift ist. Es schädigt die Funktion der roten Blutkörperchen dadurch, dass es eine höhere Affinität zum Hämoglobin hat als Sauerstoff und es somit zu einer Sauerstoffunterversorgung der Organe kommt.

Die Kenntnis dieser Sachverhalte allein spricht schon gegen das Rauchen, aber diese Stoffe sind nicht die einzigen, die dem Körper Schaden zufügen. Im Tabakrauch konnten bisher fast 1.000 verschiedene Schadstoffe isoliert werden, darunter Stickoxide, radioaktives Polonium, Arsen, Blausäure, Ammoniak usw.
Es ist nicht verwunderlich, dass einerseits viele Menschen den Entschluss fassen, mit dem Rauchen aufzuhören, andererseits aber auch eine große Zahl von dubiosen Kolleginnen und Kollegen versprechen: “Eine Sitzung – und Sie sind Nichtraucher!”

Von diesen Versprechungen halte ich allerdings nichts. Ohne die Mithilfe des Patienten, ohne seinen Willen, geht es nun mal nicht. Rauchen ist nicht einfach eine schlechte Angewohnheit, Rauchen ist eine Sucht und muss wie alle Suchtkrankheiten behandelt werden.

Durch die weiter unten beschriebenen Behandlungen kommt es zu einem erheblichen Eingriff in den Stoffwechsel, der Organismus möchte möglichst schnell von den angestauten Giften loskommen. Zum größten Teil erfolgt die Ausscheidung der Giftstoffe über das Nieren- Blasensystem. In den ersten Tagen des Nichtrauchens könnte also der Urin dunkler gefärbt sein und auch übel riechen. Das ist jedoch normal.

Ebenso kann in den ersten Tagen der Entwöhnung ein Zittern oder Unwohlsein auftreten.

In diesen Fällen muss besonders viel getrunken werden. Empfehlenswert sind dabei alle Arten von Mineralwasser oder verdünnte Fruchtsäfte, vielleicht auch Blasen- und Nieren-Tees.

Eine gute Unterstützung ist auch körperliche Bewegung, z.B. nicht zu anstrengende Spaziergänge, das erleichtert die Situation zusätzlich. Auf keinen Fall sollte man rückfällig werden und zu einer Zigarette greifen.
Hier einige Tipps, die individuell eine Raucherentwöhnung unterstützen können:

Aus der Wohnung sollte alles entfernt werden, was ans Rauchen erinnern könnte (Feuerzeuge und Streichhölzer sollten weggeworfen werden, Gardinen müssen gewaschen werden und es muss für eine gute Durchlüftung gesorgt werden).

Als zusätzlichen Anreiz könnten sie sich ein Sparschwein kaufen, in das Sie mindestens ein Jahr lang den Betrag hinein werfen, den Sie für das Rauchen ausgegeben haben. Sie werden erstaunt sein, welcher Betrag in einem Jahr zusammenkommt.

Stellen Sie an Ihrem Arbeitsplatz ein Schild mit der Aufschrift “Nichtraucher” auf. Dadurch werden Barrieren bei Ihnen – und bei Ihren Kollegen – aufgebaut.

Der Genuss von Alkohol sollte stark reduziert werden, denn er könnte als Suchtauslöser fungieren.

Wenn Sie weiterhin Ihre Essgewohnheiten den biologischen Erfordernissen anpassen (eine Heilpraktikerin oder ein Heilpraktiker wird Sie gerne beraten) werden Sie auch garantiert nicht zunehmen. Die (unbegründete) Angst vor einer Gewichtszunahme hält manche Raucher von der so dringend wichtigen Raucherentwöhnung ab. Zwar haben Raucher einen höheren Grundumsatz, der Körper kann aber gut lernen, dass dies jetzt nicht mehr nötig ist.

Therapieverfahren zur Raucherentwöhnung

Es bieten sich folgende Verfahren an, die immer von einem Therapeuten durchgeführt werden sollten:

– Homöopathie
– (Ohr-)-Akupunktur (mit Akut-Nadeln, Dauernadeln oder mit Laser)
– Bioresonanztherapie
– Hypnose (einzeln oder in Gruppen)

Homöopathie:

Hierbei gibt es Unterschiede in der Behandlung von Männern und der von Frauen in einzelnen Bestandteilen des Rezeptes.

Frauen                                               Männer
Rp.                                                       Rp.
Tabacum D6          2,5 ml                 Tabacum D6 2,5 ml
Lycopodium D4      2,5 ml               Lycopodium D4 2,5 ml
Lobelia Inflata D4    2,5 ml             Lobelia Inflata D4 2,5 ml
Ignatia D4 2,5 ml    Nux                  Vomica D6 2,5 ml
Plantago maior Ø    30,0 ml           Plantago maior Ø 30,0 ml
Crataegus Ø           30,0 ml              Crataegus Ø 30,0 ml
Hypericum D6        30,0 ml            Hypericum D6 30,0 ml

Davon nimmt man 3x täglich 25 Tropfen vor dem Essen.

Bei beginnendem Raucherbein kann man auch ESPELETIA D2 oder D3 als Tabletten oder Ampullen (Injektion!)versuchen.

(Ohr-)Akupunktur:

Die Suchtbehandlung kann generell mit oder ohne Dauernadeln durchgeführt werden.

Was kann die Ohrakupunktur bei der Raucherentwöhnung leisten:

Stabilisierung vegetativer Schwankungen
Milderung von Entzugserscheinungen
Minderung des Rauchverlangens, zumindest für einen bestimmten Zeitraum
Unbedingte Voraussetzung beim Einsatz der Ohrakupunktur zur Raucherentwöhnung ist die positive Motivation, der Wille, des Patienten.
Es empfiehlt sich nicht, die Behandlung in besonders nervlich angespannten Zeiträumen zu beginnen. Bei “militanten” Rauchern empfiehlt sich die Verbindung mit einer Hypnotherapie Grundsätzlich sollten außer der Nadelung noch weitere therapeutische Maßnahmen ergriffen werden wie beispielsweise Ausleitung oder Entgiftung (Schröpfen, Baunscheidtieren, PHÖNIX-Entgiftungskur).

Nadelung bei Anwendung von Dauernadeln:

ein Punkt im Lungenfeld (von den reaktiven der empfindlichste Punkt im Lungenfeld)
der “Punkt der Begierde” (29c) am äußeren Lobulusrand
Antiaggressionspunkt
Die Nadeln verbleiben 8-10 Tage, werden dann entfernt und im anderen Ohr gesetzt. Insgesamt 3 Behandlungen. Die Therapie beginnt beim Rechtshänder im rechten Ohr, beim Linkshänder umgekehrt.

Normale Nadelung oder Laser

Beginn der Nadelung auf der für Dauernadel-Applikation angegebenen Seite, behandelt werden pro Sitzung aber beide Ohren.
Folgende Punkte kommen für die Nadelung in Betracht:

Lungenpunkt, Punkt der Begierde, Antiaggressionspunkt
Polster, Point de Jêrome, Vegetativum I oder II, Omega-Punkte,
Organpunkte (Magen, Darm, Leber, Niere)
Dauer der Nadelung 15-25 Minuten, Behandlung wöchentlich, mindestens 3 Sitzungen, nach 4 Wochen möglichst nochmals Wiederholung zur Stabilisierung.


Zusatzpunkte:

Shen Men (55): beruhigt die Nerven, führt zu einem ausgeglichenen Gemütszustand und zu Schmerzfreiheit.
Nebennierendrüse: stärkt den Abwehrmechanismus des Körpers.
Subcortex: reguliert die Hirnrindenfunktion im Sinne von Erregung und Unterdrückung.
Hirnstamm: entwickelt einen klaren Kopf und verhindert Krampfzustände.
Lunge (101): Gesunderhaltung von Haut und Haar, verbessert die Atmung, behebt Entzugserscheinungen wie Zittern, Zusammenziehen der Haarfollikel, Gähnen, Nässen, Schwitzen etc.
Magen (87): wirkungsvoll auf das Verdauungssystem, Übelkeit und Erbrechen.
Dünn (89)- und Dickdarm (91): hilft bei Leibschmerzen, Magen- und Darmverstimmung, Verdauungsstörungen, Diarrhöe und Verstopfung.
Hypnose

Es gibt verschiedene Formen der Hypnose.
Bei der Suchttherapie – also auch bei der Raucherentwöhnung – werden in der Regel Suggestionstechniken eingesetzt.
Bei der Anwendung der Hypnose kommt es in erster Linie darauf an, die Art von Suggestionen zu finden, auf die die Versuchsperson am besten anspricht.

Das kann einerseits bedeuten, dass
das Negative des Rauchens für den Patienten noch negativer dargestellt wird,

andererseits ist es denkbar,

den positiven Willen des Patienten (der immer erforderlich ist und der niemals mit einer hypnotischen Behandlung erzeugt werden kann) zu stärken und zu unterstützen.

Auch hier muss gesagt werden, dass es nahezu unmöglich ist, mit nur einer Behandlung einen dauerhaften Erfolg zu verzeichnen.
Auch ist hierbei die Gefahr von Rückfällen immer wieder gegeben, so dass idealerweise eine Kombination mit anderen Verfahren durchgeführt werden sollte.
In diesem Fall ist es ratsam, sich eine entsprechende CD zur Raucherentwöhnung zuzulegen, in der üblicherweise Suggestionen zur Entspannung und solche zur Raucherentwöhnung kombiniert werden. Solche CDs können immer wieder bei Bedarf angehört werden, wegen der dabei zu erreichenden Tiefenentspannung ist der Einsatz bei Tätigkeiten nicht gestattet, die volle Konzentration erfordern (Autofahren z.B.).

Bioresonanztherapie

Die Bioresonanztherapie ist ein relativ junges Therapieverfahren.
Es wird in den letzten Jahren verstärkt auch zur Suchttherapie (hier insbesondere Raucherentwöhnung) mit relativ großem Erfolg eingesetzt.
Häufig kommt man hierbei mit nur einer Behandlung aus, wenn verschiedene Voraussetzungen eingehalten werden können (z.B. eine Behandlungsdauer von mindestens 90 min.).
Gerade dies ist allerdings oft nicht der Fall.
Die durchschnittliche Behandlungszahl dürfte bei etwa 3-5 liegen.
Die Rückfallquote ist dann aber in der Regel deutlich geringer als bei der Hypnose.

© Dr. Frank Herfurth
Januar 2009