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Ernährung für Hunde und Katzen

Früher war es üblich, Speisereste an Hunde und Katzen zu verfüttern. Beiden Tierarten gab man in der Regel nur Fleisch. Heute weiß man, dass diese veraltete Ernährungsform unzureichend und auf Dauer sogar schädlich ist.
Aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen weiß man jetzt genau, welche Nährstoffe Hunde und Katzen exakt benötigen: Eine gesunde, ausgewogene Hunde- und Katzennahrung muss aus mindestens 22 bzw. 29% Eiweiß, 10-15% Fett, 5-10% Mineralstoffen und 3-5% Rohfasern bestehen. Im Hundefutter müssen noch 50% Kohlenhydrate enthalten sein. In den modernen Fertigfuttern sind diese Zusammensetzung optimal enthalten.

Als Beutetierfresser vertilgten Hunde und Katzen früher zuerst den vorverdauten Magen-Darminhalt ihrer Beutetiere, da er meistens pflanzlichen Ursprungs war. Der Kalziumbedarf wurde durch die Aufnahme kleiner Knochen gedeckt.
Da die Heimtiere heutzutage nicht mehr die Möglichkeit zur herkömmlichen “Beuteaufnahme” haben, sind sie völlig von ihren Besitzern abhängig, die nun eine große Kenntnis über den Bedarf ihrer Tiere, sowie über die Inhaltsstoffe des Futters haben müssen, damit eine optimale Ernährung gewährleistet ist.

Eine einseitige Fleischfütterung ist ungesund und führt zum sog. “Nur Fleisch Syndrom”. Die Folge können sein: Haarausfall, dauerndes Haaren, langsames Umhaaren, Juckreiz (durch Eiweißüberschuss), Schuppenbildung, Ekzeme, Allergien, mattes glanzloses Fell, chronische Leber und Nierenschäden, unkorrekte Gliedmaßenstellungen, durchtrittige Pfoten, Knochenbrüche, sowie Zahnausfall im Alter. Viele Besitzer von großen Rassen geben, es gut meinend, zusätzlich noch Vitamin D (z.B. Lebertran) in das Futter. Dadurch kann es zu einer zu einer Verstärkung der Mangelsymptomatik am Skelett kommen. Wird diese falsche Ernährung nicht schnellstens umgestellt, sind Dauerschäden vorprogrammiert.

Wer – eventuell aus Kostengründen – die Nahrung für seinen Vierbeiner selbst herstellen möchte, muss exakt die o.g. Erfordernisse erfüllen, damit es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Grundsätzlich müssen alle Fleischnebenprodukte aus hygienischen Gründen (Bakterien, Parasiten) gekocht und dann mit Ergänzungsfutter (Flocken oder Mixer) im Verhältnis 2:1 gemischt werden. Wird als Beifutter Reis, Kartoffeln oder Teigwaren verwendet, ist eine Mineralstoff- und Vitaminergänzung unerlässlich. Der Kalziumgehalt sollte dabei ca. 1% betragen, das Kalzium:Phosphor-Verhältnis 1,2-1,4:1.
Schweinefleisch muss wegen der Gefahr des “Aujesky-Virus” unbedingt gekocht werden.
Damit es bei Katzen nicht zu einer “Vitamin-A-Vergiftung kommt, dürfen sie nicht zuviel Leber erhalten.

Durch Lanzeituntersuchungen wurde bewiesen, dass Tiere, die selbst zubereitetes Futter erhielten, infolge der überhöhten Kalorienzufuhr vermehrt übergewichtig waren. Sie wiesen auch eine kürzere Lebenserwartung auf.
Zur Vorbeugung dieser oftmals schwerwiegenden Probleme ist es zweckmäßig, ein ausgewogenes Fertigfutter zu verabreichen. Bei der Selbstherstellung des Futters wird es kaum möglich sein, die 52 erforderlichen Nähr- und Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, die das Tier täglich benötigt, im richtigen Verhältnis zueinander zu mischen. Es kommt ja nicht nur darauf an, dass diese Stoffe enthalten sind, sie müssen auch in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Ein Zuviel an Kalzium wird nicht etwa mit dem Kot ausgeschieden, sondern hemmt die Zinkaufnahme und -verwertung. Zink ist für ein intaktes Haut- und Haarkleid außerordentlich wichtig.

Nicht nur bei Zucht-, Leistungs- und Ausstellungshunden, bei denen ein besseres Fell oder eine gute Kondition für Siege Voraussetzung sind, geht der Ernährungstrend immer mehr zu Fertigfutter. Verantwortliche Züchter verwenden inzwischen praktisch nur noch Fertigfutter. Fertigfutter steht unter strengster tierärztlicher Kontrolle und wird nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hergestellt.
Folgende Fertigfutterarten stehen zur Verfügung: Alleinfutter in der Dose oder als Trockenfutter, Ergänzungsfutter (z.B. Flocken) und Beifutter (z.B. Snacks). Selbst dem Alter der Tiere sowie der Leistungsanforderung wird Rechnung getragen. Für Welpen gibt es das “Junior”-Futter, für ältere Tiere ein “Senior”-Produkt und für Leistungshunde “Energy” Varietäten. Durch neueste Produktinovationen der Futtermittel, wird eine erhöhte körpereigene Immunabwehr, eine verbesserte Fellkondition und eine ideale Kotkonsistenz erreicht.
Die von den Herstellern angegebene Futtermengen gelten als Richtwerte, sind zu berücksichtigen und müssen dann aber auf den Individualbedarf des Haustieres abgestimmt werden.

Als Faustregel gilt:
Die Futtermenge beträgt 2% der Futtertrockensubstanz bezogen auf das Körpergewicht. D.h. eine 4 kg schwere Katze benötigt täglich ca. 300g Dosenfutter oder 80g Trockenfutter. Ein 20 kg schwerer Hund 300g Trockenfutter, 1,2 kg Dosenfutter oder 400g Dosenfutter, gemischt mit 200g Flocken.
Zu beachten ist, dass bei kleinen Tieren die Futtermenge – im Verhältnis zum Körpergewicht – größer ist als bei größeren Rassen. Der Wasserbedarf ist bei der Trockenfütterung natürlich erhöht, es muss also immer frisches Wasser zur Verfügung stehen. Der durchschnittliche Flüssigkeitsbedarf pro kg Körpergewicht beträgt 30-50 ml. Dosenfutter deckt diesen Bedarf allerdings bereits zu 80% ab.

Zum Schluss ein Sprichwort von Prof. Dr. Konrad Lorenz:
“Die richtige Ernährung unserer vierbeinigen Freunde ist eine Kunst und Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, denn sonst müßte es Wulst heißen!”