Erste Hilfe bei Sportverletzungen
Gerd Geyer (Rettungssanitäter)
“PECH” ist eine leicht zu merkende, vereinfachte Grundregel bei Sportverletzungen.
P = Pause
E = Eis
C = Compression
H = Hochlagern
Pause: Unterbrechung der Sportausübung, Körperruhe
Eis: sofortige Kühlung durch geeignete Kühlmittel. (Kältekissen, Eisschwamm, Eisbandage, “Hotice”).
Kurzzeitige Kühlung: Durchblutungsförderung (meist nicht erwünscht!)
Langzeitige Kühlung: Tiefenwirkung, dadurch Schmerzlinderung, Muskelentspannung, Gefäßengstellung!
Dauer der Kältebehandlung: Je nach Schweregrad 2-3 Stunden, langsam ausklingend. Die Kälteanwendung darf aber ohne
Unterbrechung nie länger als 20-30 Minuten andauern.
Compression: Bindenverband mit elastischer (Kurzzug-) Binde oder Sportbandage, flächendeckend, herzwärts wickeln. Auf Stauung achten! Gelenke in der natürlichen Stellung bandagieren. Auf Schmerzäußerung des Betroffenen achten. Vorsichtige Anwendung bei schwerwiegenden Gelenkverletzungen. Sollten weder Eis noch Verbandmaterialien zügig greifbar sein (Waldlauf…), kann eine Kompression zuerst auch mit den bloßen Händen durchgeführt werden.
E/C, C/E: Möglichkeit der Kombination beider Maßnahmen durch Einbinden eines Kältekissen (z.B. von Lavit)/Eisschwamms in die ersten Bindengänge oder Verwendung einer Eisbandage. Dabei kein direkter Hautkontakt! Durch die Kombination beider Maßnahmen darf allerdings der Beginn der Kühlung nicht hinausgezögert werden! Bei angelegter Kompression soll spätestens nach Ablauf einer halben Stunde eine Kontrolle des betreffenden Körperteils erfolgen. Bei Fortsetzung der Kühlkompression muß jeweils das Kältekissen ausgetauscht bzw. der Eisschwamm mit frischem Eiswasser getränkt werden.
Hochlagern:
Mit der Faustregel GABI beurteilen Sie den Zustand jedes Patienten:
Gibt er Antwort? Wenn nein: Bewußtlosenlagerung
Atmet er? Wenn nein: Beatmung
Blutet er? Wenn ja: Blutstillung
Ist Puls spürbar? Wie?
Lagerung:
Die Lagerung eines Patienten ist abhängig von der Art der Verletzung, vor allem aber auch von den Wünschen des
Betroffenen. Reagiert ein Patient weder auf Ansprechen noch auf Schmerzreize (kneifen), deutet dies auf
Bewußtlosigkeit hin. Jeder Bewußtlose wird ohne Ausnahme in die Bewußtlosenlage
gebracht.
Atmenkontrolle:
Eine Hand hält nun den Kopf in überstreckter Position, die andere wird an die Grenze zwischen Brust und Bauch am
Rippenbogen aufgelegt, um Thorax- und Bauchatmung zu fühlen, das Ohr wird über Mund und Nase des Patienten gehalten,
um die ausströmende Atemluft zu hören, sowie die Thoraxexkursionen zu beobachten.
Merke:
Schnitt-, Stich- und Schürfwunden
Bei Schnitt- und Stichwunden können tiefere Gewebeschichten verletzt sein, die Wunde sollte mit sterilem
Verbandsmaterial abgedeckt und es sollte ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden. Fremdkörper, die noch in der
Wunde stecken, sollten auf keinen Fall entfernt werden. Schürfwunden werden mit klarem Wasser gereinigt und mit einer
alkoholischen Lösung desinfiziert. Salben oder Gels sollten nicht auf offenen Wunden zur Anwendung kommen.
Knochenbrüche
Bei allen Brüchen sollte der Verletzte so wenig wie möglich bewegt werden. Auf keinen Fall sollte versucht werden,
fehl stehende Knochen zu richten. Der Verletzte sollte bequem gelagert werden und man sollte ihm Trost zusprechen. Bei
offenen Brüchen muß die Wunde steril abgedeckt werden. Der Abtransport des Verletzten ist Sache des Sanitätspersonals.
Kreislaufkomplikationen
Hautblässe, kalter Schweiß und Übelkeit sind Zeichen von Kreislaufkomplikationen. Der Patient sollte auf dem Rücken
gelagert und die Beine hochgehalten werden. Ist der Sportler nicht mehr ansprechbar (Bewußtlosigkeit) wird er in eine
stabile Seitenlagerung gebracht. Schnellstmögliche Weiterversorgung durch einen Arzt oder Heilpraktiker.
Bandkapselverletzungen
Zu den häufigsten Verletzungen gehören Bandkapselverletzungen des oberen Sprunggelenkes. Sie entstehen meist nach
einem Fehltritt oder durch eine Bodenunebenheit. Die Sofortmaßnahme besteht in Kühlen mit Eiswasser, Anlegen eines
leicht komprimierenden Verbandes und Hochlagerung. Weitere diagnostische Abklärung durch einen Arzt oder
Sportheilpraktiker ist erforderlich, da es sonst zu chronischen Bandkapselinstabilitäten kommen kann.
Gehirnerschütterung
Die Ursache besteht in einer Gewalteinwirkung durch einen Schlag, Sturz oder Tritt. Die Bewußtseinslage des Sportlers
sollte geprüft werden, indem man mit ihm spricht und fragt, ob er den Unfallhergang erzählen kann. Bewegt man einen
Finger vor den Augen des Verletzten langsam hin und her, so müssen die Augen der Bewegung folgen können. Besteht der
Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, darf der Verletzte sich auf keinen Fall weiter sportlich betätigen. Bis zum
Transport ins Krankenhaus sollte er mit etwas erhöhtem Oberkörper gelagert und gegen Auskühlung mit einer Decke
geschützt werden.
Verrenkungen
Bei allen Verrenkungen, im Sport sind dies hauptsächlich Schulter und Kniescheibe, sollte sofort ein Arzt oder
Sportheilpraktiker aufgesucht werden. Laien sollten niemals ein Gelenk wieder einrenken!
Besuchen Sie auch die Homepage von Herrn Hpa. Geyer, Sie werden viel Wissenswertes und Unterhaltsames finden.