Faulbaum
Faulbaum
Pflanze: Rhamnus frangula L.
Familie: Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)
Synonyme:
- Amselbaum
- Brechwegdorn
- Gelbholz
- Glatter Wegdorn
- Grindholz
- Pulverholz
- Spillbaum
- Zapfenholz
- Zweckenbaum
- Zweckenholz
Cave: Faulbaum ist eine Giftpflanze!
Der Faulbaum ist ein dornenloser Strauch, selten ein kleiner Baum, der 1 bis 3 m hoch wachsen kann. Er ist locker
beblättert. Die Blüten sind unscheinbar und bringen kugelige Früchte hervor. Sie sind anfänglich grün, später rot und
in der Reife sind sie schwarzviolett. Die frische Rinde, die Früchte sowie die Blätter sind giftig!
Da es immer wieder zu Vergiftungen vor allem bei Kindern kommt, wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit empfohlen, giftige Pflanzen nicht in Anlagen wachsen zu lassen, die Kindern leicht zugänglich sind.
Wirkungen:
In der Medizin werden die vor der Blüte gesammelte und getrocknete Rinde verwendet. Die Rinde muss mindestens ein
Jahr lang lagern. Sonst kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Koliken und blutigen Durchfällen kommen. Durch die Trocknung
und Lagerung gehen die in der frischen Pflanze vorliegenden Glucofrangularoside unter Zuckerabspaltung und Oxidation
in die entsprechenden Antrachinon- und Dianthronderivate über. Durch diese Verbindungen kommt es zu einer
beschleunigten Magen-Darm-Passage. Ausserdem wird eine Wasserzuhnahme des Stuhls (stuhlerweichend). Daher werden sie
als Laxans bei Obstipationen eingesetzt.
Achtung! Für die Anwendung von Faulbaumrinde sind spezielle Anwendungsbeschränkungen zu beachten.
Zubereitungen:
Die Faulbaumrinde findet sich als Bestandteil in zahlreichen Fertigarzneimitteln zur Behandlung von
Obstipationen.
Faulbaumrindenhaltige Medikamente sollten nicht während der Schwangerschaft und der Stillzeit eingenommen werden.
Nicht bei Kindern unter 12 Jahren anwenden!
Bei entzündlichen Darmerkrankungen, Darmverschluss oder Bauchschmerzen unbekannter Genese ist Faulbaumrinde
kontraindiziert. Nur anwenden, wenn die Verstopfung auf andere Maßnahmen, z.B. Ernährungsumstellung, Einnahme von
Quellmitteln wie z.B. Leinsamen, nicht anspricht!
Faulbaumrinde soll nicht in höheren Dosen und auch nicht länger als eine Woche eingenommen werden! Durch eine hohe
Dosierung oder auch durch eine Einnahme über eine längere Zeit, kommt es zu einer Störung des Elektrolythaushalts und
führt insbesondere zu Kaliumverlusten. Da Kaliummangel wiederum zur Obstipation führt, kann eine Abhängigkeit
entstehen.
Anthrachinone stehen außerdem im Verdacht, krebserzeugend zu wirken.
Bei anhaltender Verstopfung oder Stuhlunregelmäßigkeiten oder unklaren Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ist eine
Abklärung der Ursachen durch einen Arzt oder Heilpraktiker erforderlich!
Nicht ohne Rat eines Mediziners – Arzt oder Heilpraktiker – anwenden bei Einnahme anderer Arzneimittel, die zu Kaliumverlusten führen können, wie z.B. Diuretika, Cortisonpräparate, süßholzwurzelhaltigen Arznei- oder Lebensmittel (Lakritze) oder von Arzneimitteln, bei denen ein Kaliumverlust schwere gesundheitliche Folgen haben kann, wie z.B. die Einnahme von herzwirksamen Glykosiden zur Behandlung einer Herzinsuffizienz oder von Medikamenten zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
Nebenwirkungen:
Die Einnahme von Faulbaumrinde kann in Einzelfällen zu krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden führen. In diesen Fällen sollte das Medikament abgesetzt oder eine geringere Dosis gewählt werden. Bei einem Gebrauch über längere Zeit kann es zu Obstipation, Nierenschädigung, Muskelschwäche und Störungen der Herzfunktion kommen.
Vergiftung:
Eine Vergiftung ist gekennzeichnet durch Übelkeit, Erbrechen, kolikartigen Bauchschmerzen und blutige Durchfälle.