Fenchel
Fenchel
Pflanze: Foeniculum vulgare Mill.
Familie: Doldengewächse (Apiaceae)
Synonyme:
- Bitterfenchel
- Fennekel
- Fennichl
- Fennkol
- Finnkel
- Süßfenchel
Vom Fenchel müssen zwei Unterarten unterschieden werden:
- der scharf schmeckende Esels- oder Pfefferfenchel (ssp. piperitum);
- der Gartenfenchel (ssp. vulgare).
Vom Gartenfenchel existieren wiederum drei Varianten:
- der Gemüsefenchel (var. azoricum);
- der Süssfenchel (var. dulce);
- der Bitterfenchel (var. vulgare).
Der Fenchel ist eine ein- bis mehrjährige Pflanze. Sie kann bis über 2 m hoch wachsen. Meistens hat sie eine
fleischig verdickte Grundachse. Die oben verästelten Stengel treiben Blattbüschel und Blütenstengel. Kleine gelbe
Blüten sitzen in grossen Dolden.
Der Gemüsefenchel ist in der Regel einjährig. Er wird nur bis 50 cm hoch. Die Fenchelknolle selbst, wird vom
unterirdischen Teil junger, fleischig verdickter Blattsprossen gebildet. Der Süßfenchel besitzt einen weichen,
röhrigen Stengel und helle Früchte. Der Bitterfenchel hat einen harten, mit Mark gefüllten Stengel und kleine, dunkle
Früchte.
In der Medizin werden die fenchonreichen Früchte des Bitterfenchels und das daraus gewonnene ätherische Öl verwendet.
Die Früchte des Süßfenchels finden als Gewürz Verwendung.
Wirkungen:
Die medizinisch verwendete Sorten stammen ausschließlich aus Kulturen, da die Wildsorten meist einen zu hohen
Estragolgehalt haben. Beim Bitterfenchel werden je nach Erntemethode zwei verschiedene Qualitäten unterschieden.
Die sog. “Kammware” besitzt eine hohe Homogenität. Die Früchte werden jeweils zum optimalen Reifezeitpunkt mittels
Spezialwerkzeugen (“Kämme”) geerntet.
Die Erntemethode des sog. “Strohfenchels” ist weniger aufwendig. Bei dieser Methode werden die Pflanzen nach dem Mähen
in Bündeln nachgetrocknet und anschliessend gedroschen.
Das ätherische Öl des Bitterfenchels enthält bis zu 70% Anethol und 15% Fenchon, das für den bitteren Geschmack
verantwortlich ist. Der Gehalt an Estragol (Methylchavicol) darf max. 5% betragen, da eine kanzerogene Wirkung der
Substanz nicht ausgeschlossen werden kann.
In den Früchten sind weiterhin fettes Öl, Phenolcarbonsäuren, Cumarine, Flavonoide und antioxidativ wirkende
Verbindungen enthalten. Das ätherische Öl des Fenchels wirkt schleimlösend und Auswurf fördernd auf die Atemwege,
ausserdem hemmt es ein bakterielles Keimwachstum.
Besonders bei Kindern wirkt Fenchel an den Verdauungsorganen krampflösend und blähungstreibend. Fencheltee und
Fenchelhonig werden daher nicht nur wegen des angenehmen Geschmacks vor allem in der Kinderheilkunde zur Behandlung
von Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Atemwegserkrankungen angewendet. Fenchelhonig wird aus Zusatz von
Fenchelextrakten zu Honig hergestellt, es gibt aber auch Qualitäten, die nur einen Zusatz von Fenchelöl verwenden.
Reines Fenchelöl sollte bei Säuglingen und Kleinkindern nicht angewendet werden!
Fenchelfrüchte sind Bestandteil von Milchbildungstees, die die Milchbildung stillender Mütter fördern sollen.
Zubereitungen:
Fenchelfrüchte sind häufig Bestandteil von Mitteln gegen Husten, Magen- und Darmmitteln (Karminativa, Abführmittel)
und in Milchbildungstees enthalten. Fenchelhonig wird gerne bei Kindern zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen der
Atemwege eingesetzt. Ebenso ist Fenchel in vielen Husten- und Halsbonbons enthalten. Sind die Fenchelfrüchte bereits
zerkleinert (Teemischungen, Filterbeutel), verflüchtigt sich das ätherische Öl jedoch sehr schnell.
Besser ist es, die Ganzdroge kurz vor der Zubereitung in einem Mörser zu zerstossen. Eine andere Möglichkeit ist die
Verwendung von Instanttees, denen das Öl mikroverkapselt zugesetzt wurde.
Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Fenchel! Selten sind allergische Reaktionen auf Fenchel bekannt
geworden. Personen mit Sellerieallergie können allerdings auch auf Fenchel reagieren. Fenchelöl darf bei Säuglingen
und Kleinkindern nicht angewendet werden!
Cave! Reines Fenchelöl kann bei Säuglingen und Kleinkindern akute Atemnot und Erregungszustände
hervorrufen. Die Anwendung von Tee, Fenchelhonig oder Präparaten mit einem niedrigem Gehalt an ätherischen Öl ist
jedoch unbedenklich.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (www.bgvv.de) empfiehlt, Gewürze und Kräutertees, die Estragol und/oder
Methyleugenol enthalten, nicht in größeren Mengen über längere Zeiträume einzunehmen. Dies gilt in besonderem Maße für
Kinder und während Schwangerschaft und Stillzeit. Als Beispiele werden hier genannt: Estragon, Basilikum, Anis,
Sternanis, Piment, Muskatnuss, Lemongras sowie Bitterfenchel- und Süßfenchelfrüchte.
Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche dauern oder immer wieder kehren, ist eine Rücksprache mit einem Arzt
oder einem Heilpraktiker erforderlich.