Roter Fingerhut
Fingerhut, roter
Pflanze: Digitalis purpurea L.
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Synonyme:
- Fingerkraut
- Fuchskraut
- Schwulstkraut
- Unserliebenfrauenhandschuh
- Waldglöckchen
- Waldschelle
Cave: Giftpflanze!
Wie alle anderen Digitalisarten auch, ist der Rote Fingerhut sehr giftig. Er ist in in ganz Europa heimisch. Die Pflanze ist ein zweijähriges Kraut. Sie bevorzugt kalkarme Böden und ist meist auf halbschattigen Waldlichtungen zu finden. Im ersten Jahr bildet sie die Blattrosette, im zweiten entwickelt sich ein bis zu 2 m hoher, meist unverzweigter Stengel, der die Blütentraube trägt. Die Blüten sind glockenförmig und werden 4 bis 5 cm lang. Ihre Farbe ist hellpurpurrot, sehr selten weiss. Sie zeigen innen hellumrandete, dunkle Flecken.
Da es immer wieder zu Vergiftungen vor allem bei Kindern kommt, wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit empfohlen, giftige Pflanzen nicht in Anlagen wachsen zu lassen, die Kindern leicht zugänglich sind.
Wirkungen:
In allen Pflanzenteilen des Fingerhuts ist ein Gemisch aus 30 verschiedenen herzwirksamen Glykosiden enthalten. Von besonderer Bedeutung ist das Digitoxin. Als Reinsubstanz ist es in der Behandlung der Herzinsuffizienz und bestimmter tachykarder Herzrhythmusstörungen von Bedeutung. Extrakte aus der Pflanze selbst werden nicht mehr verwendet, da die Wirkungen nicht exakt vorhersehbar sind.
Zubereitungen:
Das herzwirksame Glykosid Digitoxin ist in verschiedenen Fertigarzneimitteln enthalten. Diese Medikamente sind
verschreibungspflichtig und stehen somit Heilpraktikern nicht zur Verfügung.
Die therapeutische Breite (d.h. die wirksame Dosierung liegt nahe bei der Dosis mit toxischer Wirkung) der
Digitalisglykoside ist gering. Daher kommen nur noch Fertigarzneimittel zur Anwendung, die Digitoxin als Reinsubstanz
enthalten.
Vergiftung:
Bereits die Einnahme vom 0.3 g Blätter (bezogen auf das Trockengewicht) bewirken Vergiftungserscheinungen, 2 bis 3 g
können für einen Erwachsenen tödlich sein.
Die ersten Vergiftungserscheinungen treten 1 bis 2 Stunden nach der Einnahme auf. Es kommt zu Erbrechen, Schwindel und
Sehstörungen. Bei Vergiftungen durch die Samen, kommen Durchfälle hinzu.
Es kommt zu kolikartigen Schmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schlaflosigkeit. Am Herzen zeigen sich
Herzrhythmusstörungen. Der Tod tritt durch Kammerflimmern ein.
Da der schnellen Giftentfernung eine entscheidenden Rolle bei der Behandlung einer Vergiftung zukommt, und die ersten
Symptome verzögert auftreten, sollte auch in Verdachtsfällen ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
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