Flohsamen
Flohsamen
Pflanze: Plantago afra L. syn. P. psyllium L.
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Synonyme:
- Flohkraut
- Heusamen
- Psyllium
- Sandwegerich
- Strauchwegerich
Flohsamen ist ein niedriges, aufrecht wachsendes einjähriges Kraut. Es hat schmale, längliche Blätter. Die in den oberen Blattachseln stehenden Blütenzweige bilden als Blütenstand eine Ähre. Medizinisch werden die Samen vom Flohsamen oder Sandwegerich (P. indica syn P. arenaria) verwendet.
Wirkungen:
Wie auch der Indische Flohsamen (P. ovata) enthält der Flohsamen besonders in der Samenschale Schleimstoffe. Sie
quellen bei Anwesenheit von Wasser stark auf und werden daher bei Verstopfung (habituelle Obstipation) oder
Erkrankungen, bei denen ein weicher Stuhl erwünscht ist, wie z.B. Hämorrhoiden, Analfissuren eingesetzt. Der Flohsamen
enthält im Gegensatz zum Indischen Flohsamen (Plantago ovata) keine Stärke.
Plantago ovata und Plantago afra enthalten im Gegensatz zu Plantago indica das Iridoidglykosid Aucubin. Dem Aucubin
wird eine leberschützende Wirkung nachgesagt.
Bei der Einnahme von ausreichen Wasser quellen die an der Oberfläche der Samen lokalisierten Schleimstoffe auf und
bewirken (wie auch beim Leinsamen) durch das vergrösserte Volumen eine Förderung der Darmtätigkeit. Zusätzlich wird
die Defäkation durch die stuhlerweichende Wirkung erleichtert.
Nach 12 bis 24 Stunden tritt die Wirkung ein, wobei der maximale Effekt erst nach einer Einnahme von 2 bis 3 Tage
erreicht wird. Flohsamen bewirkt neben einer schwachen Cholesterin senkenden Wirkung auch eine langsamere Aufnahme von
Zucker. Das kann für Diabetiker von Bedeutung sein.
Die im Flohsamen enthaltenen Fette können leicht ranzig werden. Zerkleinerter Flohsamen sollte nur 24 Std. aufbewahrt
werden. Der Samen muss auch vor Feuchtigkeit geschützt werden.
Zubereitungen:
Es sind vor allem Fertigarzneimittel mit dem Indischen Flohsamen (P. Ovata) zur Behandlung von Verstopfung im Handel.
Ebenso wie Leinsamen (Flachs) ist die Einnahme von Flohsamen bei Darmverschluss (Ileus), Verengungen der Speiseröhre
oder des Magen-Darm-Kanals, bei Schluckbeschwerden und bei akuten Entzündungen der Speiseröhre, des Magens und Darms
kontraindiziert! Nicht im Liegen einnehmen!
Treten nach der Einnahme Brustschmerzen, Erbrechen oder Beschwerden beim Schlucken oder Atmen auf, so ist unverzüglich
ein Arzt, eine Heilpraktikerin oder ein Heilpraktiker aufzusuchen!
Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder Kräutertees (min. 2 l täglich) ist zu achten! Bei
ungenügender Flüssigkeitszufuhr kann es sonst zum Darmverschluss kommen. Aus diesem Grund sollte auch gleich nach der
Einnahme ein weiteres Glas Wasser getrunken werden.
Bei anhaltender Verstopfung oder Stuhlunregelmäßigkeiten oder unklaren Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ist eine
Abklärung der Ursachen durch einen Arzt, einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker erforderlich!
Insulinpflichtige Diabetiker dürfen Flohsamen nur unter engmaschiger Kontrolle des Blutzuckerspiegels einnehmen. Durch die verzögerte Aufnahme von Kohlenhydraten könnte sich ein veränderter Insulinbedarf ergeben.
Wechselwirkungen:
Die Aufnahme anderer Arznei- oder Nahrungsmittel kann durch alle schleimstoff- oder quellstoffhaltige Arzneistoffe
vermindert werden.
Arzneimittel sollten daher mindestens eine Stunde vor der Einnahme von Flohsamen eingenommen werden. Flohsamen sollten
nicht eingenommen werden, wenn andere Arzneimittel verabreicht werden, die die Darmtätigkeit hemmen (z.B. Mittel gegen
Durchfall, wie z.B. Imodium oder zentralwirksame Analgetika (Opioide) im Rahmen einer Schmerztherapie).
Die im Flohsamen enthaltenen schwarzen Pigmente können sich bei einer längeren Anwendung möglicherweise in den Nieren
ablagern. Deshalb sollten Flohsamen entweder unzerkleinert oder als Heißwasserextrakt eingenommen werden.