Leitungswasser
Was man darüber wissen sollte
Obwohl das Wasser täglich frisch aus der Leitung kommt, kann es doch mit Schadstoffen versetzt sein. Sei es zum Händewaschen, Zähneputzen oder Duschen, Kaffee oder Nudeln kochen, Wäsche waschen oder den Fußboden wischen, das Leitungswasser ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken – es wird zu fast jeder alltäglichen Handlung gebraucht.
Viele Menschen trinken das Wasser, das aus dem Hahn kommt, in dem Bewusstsein, dass die örtlichen Wasserwerke dazu verpflichtet sind, Wasser nach den Richtwerten der Trinkwasserverordnung aufzubereiten, abzugeben und laufend zu überwachen. Sollte es aber nicht geschehen – das kommt leider vor – können Rückstände von Desinfektionsmitteln, landwirtschaftliche Düngereste oder Schwermetallrückstände die Qualität des Leitungswassers entscheidend beeinträchtigen.
Zu einem der häufigsten Reinigungsmittel gehört Chlor:
Um die Verbreitung bakterieller Krankheiten wie z.B. Ruhr oder Viruskrankheiten wie Hepatitis zu vermeiden, wird es
zur Desinfektion von Trinkwasser eingesetzt. Der Maximalwert von 250 Milligramm Chlor pro Liter darf nach der
geltenden Trinkwasserverordnung jedoch nicht überschritten werden, da bei regelmäßigem Gebrauch von Leitungswasser,
das über einen höheren Chloranteil verfügt, gesundheitliche Schäden im Lungen – wie auch im Herz-Kreislauf-System
auftreten können.
Ebenso wirken sich zu hohe Rückstände von Pflanzenschutz- und Düngemitteln extrem schädlich auf den menschlichen Organismus aus. Vor allem in Gebieten mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung kann der vorgeschriebene Maximalwert von 50 mg Nitrat pro Liter überschritten werden.
Eine weitere Gefahr im Trinkwasser ist, dass es unter gewissen Umständen zu chemischen Reaktionen zwischen Leitungswasser und Kupfer- bzw. Blei-Rohren kommt, so dass sich Schwermetall-Ionen lösen und somit das Leitungswasser kupfer- oder bleihaltig wird.
Wie “plusminus” (die ZDF Fernsehsendung) kürzlich herausgefunden hat, können selbst moderne Armaturen entsprechende Ionen an das Wasser abgeben. In einigen Stichproben konnten erhöhte Bleiwerte nachgewiesen werden, obwohl nach der geltenden Trinkwasserverordnung derzeit maximal 10 Mikrogramm Blei pro Liter Trinkwasser enthalten sein dürfen.
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen:
Ein Mehr an Blei oder anderen Schwermetallrückständen schädigen Herz und Nieren und fördern Rheumatismus und
Arthritis. Weiterhin ist es wichtig zu wissen, dass die Möglichkeit besteht, dass sich auch in grundsätzlich
schadstofffreiem Wasser schädliche Stoffe ablagern. Z.B. können sich im Wasser, das lange in der Leitung steht,
Bakterien ansammeln.
Wer morgens Leitungswasser als Trinkwasser nutzen will, sollte aus diesem Grund zuerst duschen, dann die Zähne putzen und erst danach das Wasser trinken. Die frische des Wassers lässt sich auch an der Temperatur feststellen: Trinkwasser das aus der Leitung kommt, hat normalerweise sechs bis acht Grad, abgestandenes Wasser hingegen 20 Grad.
Wer es ganz genau nimmt und sich Klarheit über die Qualität seines eigenen Leitungswassers verschaffen will, der kann beim ortsansässigen Wasserwerk eine Wasseranalyse in Auftrag geben. Derartige Tests kosten zwischen 30 und 50 Euro. Interessant zu wissen ist, dass es Regionen gibt, in denen das öffentliche Wasserwerk sein Wasser aus dem gleichen Grundwasserleiter fördert wie die daneben liegende Mineralwasserquelle. Hier kann der Test Aufschluss über die Qualität des käuflichen Trinkwassers der heimischen Sprudelfirma geben.