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Magengeschwüre

Die Anatomie des Magens

Der Magen ist ein erweiterter, muskulöser Abschnitt des Verdauungstraktes, der auf die Speiseröhre folgt. Er weist beim Menschen im Stehen meist eine hakenartige Form auf. Die konvexe Aussenkontur, die große Kurvatur, zeigt nach unten links, während die ihr gegenüberliegende konkave Krümmung, die kleine Kurvatur, eher nach oben rechts gerichtet ist. Ungefüllt ist der Magen ca. 20 cm lang. Das Fassungsvermögen des Magens beim erwachsenen Menschen beträgt zwischen 1,5 und 2,5 Liter.

Der Übergang von der Speiseröhre zum Magen wird von dem ca. 1-2 cm breiten Magenmund, der Kardia, gebildet. Oberhalb der Speiseröhrenmündung wölbt sich blindsackartig der stets mit Luft gefüllte Magengrund, auch als Fundus oder Fornix bezeichnet wird. An diese Strukturen schliesst sich der Magenkörper, das Corpus ventriculi , als Hauptteil des Magens an. Den Abschluss des Magens gegenüber dem dann folgenden Zwölffingerdarm bildet der ringförmige Muskulus Pylorus. Der Magenabschnitt unmittelbar vor dem Pylorus wird als Antrum bezeichnet. Mit an der Kardia beginnenden Muskelkontraktionswellen, der Magenperistaltik , wird der Mageninhalt in Richtung Pylorus befördert.
Die für den Verdauungsprozess nötigen Sekrete und Enzyme werden in den Zellen der Magendrüsen gebildet. Es können drei große Zellgruppen unterschieden werden:

  • Hauptzellen: Hier werden eiweißspaltende Enzyme, z.B. Pepsin, gebildet.
  • Belegzellen: Diese Zellen produzieren die für die Bildung der Magensäure notwendigen Wasserstoffionen sowie den sogenannten Intrinsic faktor . Dabei handelt es sich um einen Stoff, der für die Aufnahme von Vitamin B zwingend erforderlich ist.
  • Nebenzellen: Nebenzellen sondern einen Schleim ab, der Hydrogencarbonat-Ionen enthält und daher wegen seines alkalischen Charakters zur Regulierung des Magen-ph-Wertes benötigt wird.

Die Magenschleimhaut, die den gesamten Mageninnenraum auskleidet, produziert den Magensaft. Hierbei handelt es sich um eine klare, saure Flüssigkeit (Magensäure ph-Wert=1), die auf Grund der Beimengungen der Haupt- und Belegzellen verdauungsfördernd und keimabtötend wirkt. Durch die Bewegungen der Magenwand wird der Magensaft mit der Nahrung vermischt. Die eiweißspaltenden Enzyme entwickeln ihre volle Wirkung nur bei gleichzeitiger Anwesenheit der Magensäure. Nach einer Nahrungsaufnahme kann die Magensaftsekretion gegenüber dem Nüchternzustand um den Faktor 100 ansteigen. Die Magensaftsekretion wird sowohl über nervale als auch über hormonelle Signale gesteuert.
Ein weiteres Produkt der Magenschleimhaut neben dem Magensaft ist der von den Nebenzellen gebildete alkalische Schleim, dem eine wichtige Schutzfunktion zukommt. Da dieser Magenschleim die Salzsäure des Magensaftes binden kann, schützt er den Magen auf diese Weise vor einer Selbstverdauung.

Das Magengeschwür (Ulcus ventriculi)

Entgegen der landläufigen Meinung – auch unter Medizinern – ist eine Unterscheidung zwischen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür anhand der Symptomatik nicht möglich.
Magengeschwüre sind nicht durch spezifische Symptome charakterisiert. Die Patienten klagen über Beschwerden, die auch bei anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes auftreten können. Am häufigsten wird über epigastrische Schmerzen , d.h. Schmerzen in der Magengegend, geklagt. Diese Schmerzen können in Richtung Brustbein, Unterbauch oder auch in den Rücken ausstrahlen. Bei einigen Patienten wird der Schmerz durch die Nahrungsaufnahme ausgelöst, bei anderen lindert die Nahrungsaufnahme den Schmerz. Nüchternschmerzen, die typischerweise nachts auftreten, werden sowohl von Patienten mit Magen- als auch von Patienten mit Zwölffingerdarmgeschwüren beklagt. Viele dieser Patienten berichten, dass sie immer einige Kekse und Milch neben dem Bett haben. Nach dem Essen der Kekse und dem trinken der Milch lässt der Nüchternschmerz innerhalb von wenigen Sekunden nach.

Es gibt aber auch Fälle, bei denen ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür rein zufällig diagnostiziert wird, die keinerlei Schmerzen verursachen. Bei Patienten, die nicht-steroidale Antiphlogistika einnehmen, verlaufen in mehr als der Hälfte der Fälle die Magengeschwüre asymptomatisch, d.h. völlig ohne Beschwerden.
Patienten mit Magengeschwüren berichten gelegentlich über Erbrechen, z.B. bei Geschwüren nahe dem Magenausgang, sowie über eine Unverträglichkeit für bestimmte Speisen, die jedoch von Patient zu Patient verschieden sein kann. Als Folge des Erbrechens, der Nahrungsunverträglichkeit oder auch einer Schmerzverstärkung durch die Nahrungsaufnahme kann es zu einem Gewichtsverlust kommen. Blutungen können sich sowohl in Bluterbrechen, der sogenannten Hämatemesis, als auch in einer Schwarzfärbung des Stuhles (Teerstuhl=Meläna) äussern.

Es sind mehrere Faktoren bekannt, die die Ausbildung eines Magengeschwüres verursachen können. Sie haben jedoch alle eine gemeinsame Grundlage. Es handelt sich dabei immer um ein gestörtes Gleichgewicht zwischen aggressiven und defensiven Mechanismen der Magenschleimhaut (Magensäure, alkalischer Schleim, Hydrogencarbonat-Ionen, Schleimhautdurchblutung). Dieses Gleichgewicht kann sowohl durch endogene Faktoren als auch durch exogene Faktoren gestört werden.

Endogene Faktoren sind:

  1. Hypersekretion von Magensäure:

Eine über das normale Maß hinausgehende Sekretion von Magensäure wird bei Patienten beobachtet, die ein pylorusnahes Magengeschwür haben, oder die gleichzeitig ein Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür aufweisen. Personen mit einer chronischen Gastritis Typ A, die Antikörper gegen die säureproduzierenden Belegzellen besitzen, entwickeln nie ein Magengeschwür. Die Anwesenheit von Magensäure ist für die Ulcusentstehung unabdingbar.

  1. Störungen der Magenmotilität:

Gestörte Bewegungsabläufe im Magen werden zunehmend als wesentliche Ursache der Ulcusentstehung diskutiert. Eine besondere Rolle spielt dabei die Bewegungskoordination zwischen dem Antrum des Magens und dem Zwölffingerdarm, der sich unmittelbar an den Magen anschliesst. Die Patienten zeigen eine verzögerte Entleerung von festen Speisen aus dem Magen. Gleichzeitig kommt es zu einem gesteigerten Rückstrom von bereits mit Gallenflüssigkeit vermischter Nahrung aus dem Zwölffingerdarm in den Magen. Dadurch kommt die Magenschleimhaut mit Gallensäuren in Kontakt, die zur Ulcusbildung führen. Bei einigen Patienten konnte eine verminderte Sekretion des epidermalen Wachstumsfaktor nachgewiesen werden. Diese Substanz fördert die Reparatur von Schleimhautdefekten und hemmt die Säureproduktion der Belegzellen. Zu den selteneren endogenen Faktoren, die zur Ulcusentstehung führen, gehören das Zollinger-Ellison-Syndrom und der Hyperparathyreoidismus . Das Zollinger-Ellison-Syndrom bezeichnet einen hormonaktiven Tumor, der Gastrin im Überschuss produziert. Gastrin ist ein Hormon, das die Säureproduktion im Magen fördert. Dem Hyperparathyroidismus liegt eine Überfunktion der Nebenschilddrüse zugrunde. Als deren Folge kommt es zu einem Überangebot an Calcium, das u.a. ebenfalls gastrinproduzierende Zellen stimuliert.

Exogene Faktoren sind:

  1. Nikotin und Alkohol:

Obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen dem Genuss von Nikotin und Alkohol und der Ulcusentstehung ist bisher nicht eindeutig bewiesen werden konnte, ist es jedoch bekannt, dass das Rauchen die nächtliche Produktion der Magensäure fördert. Höherprozentiger Alkohol führt zu oberflächlichen Schleimhautentzündungen. Beide Substanzen stören somit das Gleichgewicht zwischen aggressiven Faktoren (Magensäure) und defensiven Faktoren (gesunder Magenschleimhaut).

  1. Helicobacter pylori

Obwohl 60-70% aller Patienten mit einem Magengeschwür einen Helicobacterbefall des Magens aufweisen, ist die Bedeutung dieses Keimes für die Ulcusentstehung noch nicht völlig geklärt, denn der Nachweis des Helicobacter pylori stellt einen häufigen Zufallsbefund bei Patienten dar, die keine Magengeschwüre haben (bis zu 30 %). Seine Bedeutung bei der Entstehung der chronischen Gastritis Typ C ist allerdings unbestritten. In der Ulcusentstehung kommt ihm wohl eher die Bedeutung eines Zusatzfaktors zu.

  1. Medikamente

Die Bedeutung der nicht-steroidalen Antiphlogistika , wie z.B. Azetylsalizylsäure (Aspirin) oder Indometacin kann nicht mehr bestritten werden. Diese Medikamente bewirken einerseits über einen lokal toxischen Effekt auf die Magenschleimhaut die Ulcusentstehung. Andererseits hemmen sie ein Enzym, das Fettsäuren in Prostaglandine umwandelt. Diese Prostaglandine sind ein wesentlicher Schutzmechanismus der Magenschleimhaut, z.B. über eine Hemmung der Säuresekretion. Letztendlich fördern die nicht-steroidalen Antiphlogistika auch die Bildung von Sauerstoffradikalen, die die Ulcusentstehung begünstigen. Der Einfluss der Kortikosteroid -Therapie auf die Ulcusentstehung hängt offensichtlich von der Dauer bzw. der Menge der Einnahme ab. Bei Therapien die kürzer als 30 Tage dauern oder bei einer Gesamtdosis kleiner 1g erscheint ein Zusammenhang zwischen Kortikosteroid-Therapie und Ulcusentstehung eher unwahrscheinlich, obwohl sie nicht völlig auszuschliessen ist.

  1. Psychische Faktoren/Stress

Personen, die unter Depressionen und Stress (z.B. bei Arbeit im Schichtsystem) leiden, entwickeln häufiger Magengeschwüre als psychisch ausgeglichene Personen. Somit ist ein psychosomatischer Faktor bei der Ausbildung von Magengeschwüren als gegeben anzunehmen.

Komplikationen:

Magenblutung mit kaffeesatzartigem Erbrechen und Teerstühlen sowie der Durchbruch des Geschwüres durch die Magenwand. Maligne Entartung.

Weitere Risikofaktoren für das Auftreten dieser Komplikationen sind:

  • Durchmesser des Geschwüres grösser 2 cm
  • Alter über 60 Jahre
  • vorangegangene Komplikationen bei Magengeschwüren

Eine weitere Komplikation, die als Folge eines Magengeschwüres auftreten kann, ist die Stenosierung durch Narbenbildung. Dabei kommt es zu einer Einengung bzw. Schrumpfung der Magenwand, als deren Folge ein sogenannter Sanduhrmagen entsteht.

Diagnose:

Magenspiegelung (=Gastroskopie) mit feingeweblicher Untersuchung von Schleimhautbiopsien. Auf diesem Weg kann auch eine eventuelle Blutung gestillt werden. Röntgendurchleuchtung unter Zuhilfenahme eines Kontrastmittels. Der Gastroskopie sollte jedoch der Vorrang gegeben werden.

Die naturheilkundlichen Therapien:

Die gleichen – hier angesprochenen – Therapien gelten auch für die Zwölffingerdarmgeschwüre.
Wichtig ist, dass die exogenen Faktoren schnellstens ausgeschlossen werden. Der Patient sollte unbedingt auf Nikotin und Alkohol verzichten.
Depressionen werden – unter Umständen durch die Hinzuziehung eines Fachmannes – psychotherapeutisch behandelt. Hier bietet sich besonders die Hypnose und das autogene Training an (siehe auf unserer Hauptseite >Praxistherapien, “Hypnose” – “Autogenes Training”).
Bei schweren Schmerzzuständen wird man nicht immer von der Verordnung von Antazida absehen können. Hier gilt aber besonders der Leitsatz: “So viel wie nötig, so wenig wie möglich!”

In über 50 % aller Fälle wirkt die richtig angewandte Phyto- und Apitherapie wahre Wunder. Ich zitiere aus meinem Buch, “Die Phyto- und Apitherapie in der naturheilkundlichen Praxis”: “Superacide Gastritis, Ulcus ventriculi et duodeni”:

Bei der hyperaciden Gastritis ist die erste Maßnahme, die die Phytotherapie empfiehlt, eine warme Kompresse (Auflage) mit einem Infus aus Flores Chamomillae in der Region des Epigastricums. Am wichtigsten jedoch ist, in den ersten 2 Tagen eine strikte Diät einzuhalten. Es dürfen nur Tees aus Flores Chamomillae, Flores Tilliae, Herba Hyperici und Herba Salviae getrunken werden. Allerdings ist bei dem Kamillentee Vorsicht geboten, obwohl er eine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung hat. Wird zuviel davon getrunken, wird die bereits belastete und geschwollene Schleimhaut des Magens weiter aufgeschwemmt und kann dann ihre Schutzfunktion nicht mehr aufrecht erhalten. Salbeitee hat dagegen eine adstringierende Wirkung und ist dem Kamillentee vorzuziehen. Alle Tees müssen ungesüßt getrunken werden. Nach zwei Tagen ist dann eine leichte Gemüsesuppe mit Röstbrot erlaubt. Nach weiteren zwei Tagen kann dann auch wieder Fleisch gegessen werden aber nur mageres, gekochtes Kalb- oder Geflügelfleisch. Selbst die Schulmedizin hat inzwischen eingesehen, dass bei ulceroesen Geschehen eine strikte Diät und eine psychische Behandlung größere Erfolge bringt als alle chemischen Medikamente. Zur schnellen Schmerzlinderung sind Antacida natürlich erlaubt.

Zu Beginn des XX. Jahrhunderts traten die Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre relativ selten auf. Nach dem ersten Weltkrieg, besonders aber nach dem zweiten, haben sich die Fälle der Geschwüre verdoppelt und steigen auch heute noch weiter an. Schuld daran ist der Stress, der parallele Anstieg der Neurosen und die zwischenmenschlich – sozialen Beziehungen. Statistisch am häufigsten betroffen sind die Astheniker (nach Kretschmer: magerer, schmal aufgeschossener Mensch mit schmalen Schultern, flachem Brustkorb und schmalen, langem Kopf, besonders wenn sie dauernd in Bewegung, leicht zu verunsichern und mit einem schwachen vegetativen Nervenkostüm ausgerüstet sind. In der Regel besteht auch ein psychosomatisches Ungleichgewicht. Es muss versucht werden, so weit als möglich, negative Stressfaktoren von dem Patienten fernzuhalten. Das kann so weit gehen, dass eine Änderung der Lebensumstände – Beruf und/oder Familie – in Betracht gezogen werden muss. Alle negativen Einflüsse können zu einer Vasokonstriktion (Blutgefäßzusammenziehung bis hin zur Verkrampfung) führen. Dadurch kommt es zu einer Minderdurchblutung der den Magen und Zwölffingerdarm auskleidenden Schleimhaut, die eine Schwächung der Schutzfunktion herbeiführt. Das tritt besonders in der kleinen Magenkurvatur, am Pylorus und im Bulbus Duodeni auf.

Phytotherapie

Über die Erstbehandlung der akuten Phase einer Gastritis wurde bereits Eingangs gesprochen. Obwohl gegen die gegen die Einnahme moderner Antacida zur schnellen Schmerzstillung durch Bindung der Magensäure wenig einzuwenden ist, rate ich davon ab, auf Natriumbikarbonat zurückzugreifen. Wenn in den Antacida keine regulatorischen Komponenten enthalten sind, kann es zu einem Jo-Jo Effekt kommen. Die Magenrezeptoren stellen fest, dass aufgrund der Neutralisierung nicht genügend Säure vorhanden ist und regen die Produktion an. Die Säure wird nun wieder neutralisiert usw.
Es lohnt sich durchaus einen Versuch mit Rhizoma Calami in Form eines feinen Pulvers zu machen. Ein halber Teelöffel des Pulvers wird mit einem Teelöffel Honig vermischt. Diese Mischung wird direkt vor jedem Essen eingenommen.

Sehr gute Erfolge bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren wird mit Oleum Hyperici erzielt, weil es eine narbenbildende Wirkung hat.
Das Öl kann selbst hergestellt werden: 20 g der getrockneten Pflanze werden mit 30 ml 700 Alkohol aufgeschüttet und für 12 Stunden in einem geschlossenen Gefäß beiseite gestellt. Danach werden 200 ml Olivenöl hinzugefügt und für 3 Stunden in ein Wasserbad auf ca 35 – max. 40 Grad erhitzt. das Gefäß wird in dieser Zeit desöfteren geschüttelt, damit es zu einer homogenen Emulsion kommt. Das Gefäß wird nun an einen dunklen und kühlen Ort gestellt. Nach drei Tagen wird das Öl filtriert. Vor jeder Hauptmahlzeit ist ein Teelöffel des Öls einzunehmen.

Eine andere Pflanze mit sehr wirksamen, aktiven Substanzen ist das Süßholz – Glyrrhiza glabra. Aus der Pflanze wird ein Kaltauszug hergestellt, indem ½ Teelöffel der kleingeschnittenen Wurzel mit einer Tasse Wasser übergossen und 8 Stunden stehengelassen wird. Die Menge soll in kleinen Schlücken über den Tag verteilt getrunken werden.
Die Süßholzwurzel kann auch mit Kamille gemischt werden. Dann wird ein Infus aus einem Eßlöffel der Mischung auf eine Tasse Wasser hergestellt. Dieser Tee wird über den Tag verteilt in kleinen Schlücken getrunken.

Ein wesentlich komplexeres Rezept, welches bei allen Formen der Geschwüre angewandt werden kann – und hier ist die nervöse Komponente besonders berücksichtigt – ist:
Rp.

  • Flores Malviae 20,0
  • Flores Chamomillae 15,0
  • Flores Calendulae 20,0
  • Herba Leonuri 10,0
  • Radix Valerianae 10,0
  • Radix Liquiritiae 10,0
  • Strobuli Lupuli 10,0
  • Fructus Coriandri 10,0
  • M.f. Spec.

Ein Eßlöffel der Pflanzenmischung wird mit einer Tasse heißem, nicht sprudelndem Wasser übergossen und 10 Minuten abgedeckt stehengelassen. Es werden pro Tag 2 – 3 Tassen zwischen den Mahlzeiten getrunken.

Apitherapie

Die Apitherapie empfiehlt 30 – 40 Tropfen Propolistinktur 20 %ig, in einer Tasse warmer Milch. Täglich getrunken dauert die Kur vier Wochen.
Am besten ist es, die Propolistinktur selbst herzustellen. 20 g Propolis der besten Qualität – mindestens ein Jahr alt – wird mit 100 ml 86 – 940 Alkohol aufgegossen und 7 Tage stehengelassen. Hin und wieder muss die Flasche durchgeschüttelt werden. Nach 7 Tagen wird der Überstand vorsichtig dekantiert und in eine braune Flasche gefüllt. Die Tinktur ist bei Zimmertemperatur praktisch unbegrenzt haltbar.
Bei allen Affektionen des Verdauungstraktes und bei Geschwüren wird eine Pollenkur empfohlen. Besonders eignen sich Pollen von:

  • Papaver rhoeas
  • Lavendulae
  • Taraxacum
  • Onobrychis sativa
  • Salviae
  • Salicius
  • Serpylliae
  • Tiliae.

20 g Pollen werden mit 100 g Honig vermischt und vor jeder Hauptmahlzeit wird 1 Teelöffel der Mischung eingenommen.

Diät

Wie bereits in der Einführung zu diesem Kapitel gesagt wurde, ist die Diät bei den besprochenen Krankheiten von allergrößter Bedeutung.
Der deutsche Arzt und Ernährungswissenschaftler Dr. E. Schneider hat eine spezielle Diät entwickelt: Am ersten Tag wird nichts gegessen. Erlaubt und um den Flüssigkeitsbedarf zu decken gefordert jedoch sind folgende Pflanzentees:
Chamomilla, Tiliae, Melissae und sehr leichter, also dünner grüner Tee. Das Süßen mit ein wenig Honig ist erlaubt.
In den folgenden 6 Tagen sind nur Gemüsesäfte erlaubt, die jedoch müssen 1:1 mit abgekochtem kalten Wasser verdünnt werden, da die konzentrierten Säfte eventuell zu Irritationen des angegriffenen Magens führen könnten. Gegessen wird 5 mal am Tag, um 7, 10, 13 und 16 Uhr, die letzte Nahrungsaufnahme ist um 19 Uhr. Erlaubt sind Brei von Weizen, Reis, Mais, die mit Honig leicht gesüßt werden. Eine kleine Prise Salz darf hinzugegeben werden.
Vom 8. bis 17. Tag wird die Diät mit Kartoffelpüree, gekochter Hähnchenbrust, Eigelb bereichert. Haferflocken, in Wasser eingeweichte Trockenpflaumen oder Weizenkeime, können den Stuhlgang bei eventuell auftretenden Obstipationen normalisieren. Von chemischen Abführmitteln wird dringend abgeraten.
Vom 18. bis 27. Tag wird die Diät mit zartem, rohem Gemüse und Obst komplettiert. Mohrrüben müssen gerieben werden.

Wenn diese Diät gut vertragen wurde, kann stufenweise auf eine lacto-vegetarische Kost übergegangen werden. Wer sich für den Vegetarismus nicht entscheiden kann, darf langsam auf eine “normale” Kost zurückgehen, wenn einige Regeln beachtet werden:
Scharfe Gewürze , fette mit Mehl (Einbrenne) zubereitete Soßen, gebratenes Fleisch, Konserven, geräuchertes Fleisch und Wurst, Sauerkraut, Radieschen, Alkohol, Tabak, Kaffee, sowie alle Cola-Getränke müssen vom Speise- bzw. Genußplan gestrichen werden.
Kein existierendes Medikament kann Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre besser zur Ausheilung bringen als eine strikte, sinnvoll ausgewogene Diät, langsames, intensives Kauen und das Erreichen oder Wiedererreichen einer psychischen Ausgeglichenheit. Die Mühen der Diät erscheinen um so leichter, wenn man sich vor Augen hält, dass rezidivierende Geschwüre meistens in den Operationssaal führen.

In Weisskohl wurde eine geheimnisvolle Substanz als Medikament gegen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre entdeckt. Die Substanz wurde Faktor U oder auch Vitamin U genannt.
Die Weisskohl – Safttherapie ist preiswert und leicht durchzuführen. Täglich wird ein frischer Weisskohl mittlerer Größe entsaftet. Der gewonnene Saft wird in drei Portionen zwischen den Hauptmahlzeiten getrunken.
In den meisten Fällen heilten Geschwüre innerhalb von 30 Tagen völlig aus und selbst bei multiplen offenen Nischen konnte von einer Operation abgesehen werden.
(Ende des Buchauszugs)

Weitere Therapiemöglichkeiten sind:

  • Neuraltherapie mit Störfeldsuche und präperitonealen Injektionen von Procainhydrochlorid
  • Homöopathie, bei der folgende Remedia in Erwägung gezogen werden sollten:

Acidum Formicicum (nur zur Injektion)
Anacardium
Argentum nitricum
Bismutum subnitricum
Ignatia
Nux vomica
Phosphorus.

  • Homöosiniatrie:

Hier werden folgende Medikamente empfohlen, die als Mischspritze in die genannten Akupunkturpunkte injiziert werden:
gastri-L90
hepa-L90 (es sollte immer an eine Leberprotektion gedacht werden)
neuro-L90
Die Punkte: KG 6; N 27; G 25

  • Homotoxikologie:

Die individuell auf den Patienten abgestimmten Präparate werden in der Mischspritze mit Eigenblut intramuskulär injiziert.
Anacardium-Homaccord Amp.
Cinnamomium-Homaccord N Amp.
Coenzyme compositum Amp.
Galium-Heel Amp.
Hepar compositum Amp.
Hepeel Amp.
Momordica compositum Amp.
Nux vomica-Homaccord Amp.
Spascupreel Amp.
Ubichinon compositum Amp.

Bei der richtigen Patientenführung und bei dem Einsatz der Medikamente nach dem Wort von Samuel Hahnemann: “Machts nach, aber machts genau nach!” sind nach Ausheilung keine Rezidive zu erwarten.