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Placebos

Arzneien ohne Wirkstoff

Arzneien ohne Wirkstoff (Placebos) können heilen: durch den sogenannten Placeboeffekt.

Seit 50 Jahren weiss die Forschung, warum das so ist. Allein die amerikanische Forschung beweist seit 1993 mit ca. 700 Fallstudien, dass Placebos bei 70% der Patienten gut oder sogar sehr gut wirken.

Operationen und Scheinoperationen in Texas brachten – z.B. bei Arthrose im Kniegelenk – gleich gute Ergebnisse. Bei den Scheinoperationen war die Haut nur angeschnitten und dann vernäht worden.

Durch Placebos, d.h. durch den Glauben an Hilfe und Heilung, werden offenbar Selbstheilungskräfte im Körper angeregt und Endorphine (Endorphine = Kurzform für endogene Morphine. Es sind Peptide mit stark analgetischer, morphinähnlicher Wirkung, die aus der Hypophyse und dem Nervensystem isoliert werden können) im Gehirn ausgeschüttet, die auf das Immunsystem wirken. Das führt zu stärkerer Produktion von Antikörpern, welche die Krankheit bekämpfen.

Neben positiven Wirkungen können Placebos aber auch “Nebenwirkungen” erzeugen, nämlich dann, wenn in sog. Doppelblindversuchen Patienten über Nebenwirkungen belehrt werden. Im Doppelblindversuch weiss weder der Arzt noch der Patient, ob ein Placebo oder ein echtes Medikament verabreicht bzw. eingenommen wird.

Placebos können nach dem “Leitfaden klinischer Prüfung von Arzneimitteln und Medizinprodukten” bei folgenden Leiden zur Heilung führen:

  • Arthritisschmerzen bis zu 70% der Patienten
  • Schlafstörungen 65%
  • Kopfschmerzen 50%
  • Husten 35%
  • Angstzustände und Depressionen 30%
  • Seekrankheit 50%
  • Obstipation 10%

Natürlich muss der Patient von der Wirksamkeit des Medikaments überzeugt sein.

Aber nicht nur Medikamente, sondern auch Worte können heilen. Es wird von einem Fall aus der Berliner Charité berichtet, der sich in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts abgespielt haben soll. In einem der riesigen, damals üblichen Krankensälen – 30 bis 40 Betten nebeneinander – lag ein Krebskranker im Sterben. Bei der Chefarztvisite mit dem gesamten Stab, so wie es damals aber auch noch heute üblich ist (Ärzte, Studenten, Krankenschwestern), kümmerte sich der Professor gar nicht mehr um den Kranken, er hatte ihn aufgegeben. Er zeigte nur auf den Patienten, sagte: “Moribund!” (Lat. moribundus = sterbend) und ging weiter. Der Patient jedoch verstand “gesund” und war der Meinung, dass sein Fall nicht mehr interessant sei. Nach wenigen Tagen besserte sich sein Zustand eklatant, so dass er nach einer weiteren Woche Krankenhausaufenthalt nach Hause entlassen werden konnte. Ein Tumor war nicht mehr feststellbar.

Wer vermag da noch an die Kraft der Worte und des Placebo Effekts zu zweifeln?