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Reflexzonentherapie

Reflexzonen sind faszinierend. Leider kennt der Großteil der Befragten nur die gezielte Massage an den Füßen. Die Möglichkeiten der Reflexzonen reichen jedoch bedeutend weiter. Fachlich richtig ist die Bezeichnung Somatopien (soma = Körper, topos = Denk- und Ausdrucksschema) die besagt, dass körperinnere Zustände, insbesondere Störungen, ihren Ausdruck auf der Haut finden. Mittlerweile kennen wir mehr als 40 verschiedene Reflexzonensysteme als veritable „Landkarten der Gesundheit“ auf unserer Körperoberfläche.

Dazu zählen neben vielen anderen die Fuß-Reflexzonen, die Dermatome der Head’schen Zonen, die Zonen an den Unterschenkeln und Unterarmen, die Ohrsystematik nach Nogier, die Schädelzonen nach Zeitler oder die Hand- und Gesichtsreflexzonen. Kurz gesagt, auf unserer Haut finden wir ein Eldorado an Projektionsflächen in denen gestörte Organe ihre Probleme als Pickel, Rötungen, blasse Stellen Hautveränderungen oder als empfindliche Areale zeigen. Für den Befund haben wir nicht nur die Tastbefunde, sondern eine Reihe anderer Möglichkeiten, wie Testmethoden, elektrische Verfahren, die „R.A.C“ – Befundtechnik (Nogier-Reflex) oder die Energiewahrnehmung.

Dazu kommt das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten, das sich in den vergangenen 50 Jahren enorm erweitert hat. Waren bis etwa 1970 fast nur die Massagen der Füße gebräuchlich, so verfügen wir heute über eine riesige Palette an Therapiemethoden in den verschiedenen Reflexzonensystemen die in jedes Therapeutenprofil passen. Beispiele daraus sind die Massagen der Fußreflexzonen, die wir mit Kristallen und Edelsteinen noch gezielter machen können, Applikationen von ätherischen Ölen oder intracutane Injektionen mit homöopathischen Mitteln in den Dermatomen, Farblicht-, Elektro-und Laserstimulationen an den Ohren, Nadelungen mit Akupunkturnadeln in die dorsalen Handreflexzonen oder Mentaltechniken sowie energetische Anwendungen an den Reflexzonen der Brustseite.

Ebenso eindrucksvoll ist die Liste der Einsatzbereiche in denen sich die Reflexzonen bewährt haben. Auch wenn die therapeutischen Anwendungen und Therapie-Ergänzungen an vorderster Stelle stehen haben die Reflexzonen ebenso einen Platz in Wellness-Behandlungen. Sie dienen als „Hausapotheke“ für Alltagsbeschwerden und nicht zuletzt können wir sie im feinstofflichen Bereich nutzen. Bei den Indikationen geht es wie bei allen energetischen Methoden um die Regulierung und Harmonisierung von gestörten Zuständen, die wir bei beispielsweise bei Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder Durchblutungsstörungen vorfinden. Ob in der Laienanwendung, in Wellnesskontext oder im therapeutischen Rahmen, Reflexzonen sind auf allen Ebenen eine Bereicherung in der Landschaft der Behandlungen. Sie öffnen neue Sichtweisen und sind durchaus mit dem vergleichbar was in Asien als „Weg“ bezeichnet wird – einen „Weg des Westens“.

In dieser Einführung beginnen wir mit einer Artikelserie, die das gesamte Gebiet der Reflexzonen aufzeigen möchte. So kommen hier die Vielfalt der Reflexzonen zur Sprache, Sie entdecken Möglichkeiten zur Vernetzung für eine höhere Effizienz und es werden die Unterschiede zur Chakralehre sowie zur TCM aufgezeigt. Natürlich geht es auch um die Reflexzonentechniken für Befund und Behandlung, um Homöopathie in den Reflexzonen und um energetische Methoden. All das wird von erweiterten Grundlagen begleitet.

Als Ergänzung stellt der Autor zu seiner 30 jährigen Dozenten-Tätigkeit an den Paracelsus Schulen hier seine Reflexzonentafeln als kostenlosen PDF Download zur Verfügung.

Eine Landkarte ist nicht das Gebiet, aber sie ist dann nützlich, wenn wir uns damit in einem Gebiet zurecht finden. Das Gleiche gilt für die Reflexzonen. Eine Satellitenkarte zur Bodenfruchtbarkeit zeigt uns sicher nicht den Weg von Greifswald nach Bad Reichenhall. Dafür benötigen wir eine Navigationskarte, am besten noch eine mit Stauhinweisen. Analog dazu nützen uns Gesichtsreflexzonen herzlich wenig bei Schulterbeschwerden.
Hierfür benötigen eine andere „Landkarte“. Geeignete Kandidaten wären hierfür die an den Händen, an den Füßen oder am Schädel. Die Reflexzonen im Gesicht wiederum sind nützlich für den diagnostischen „Blick“ und für die gesundheitliche Disposition der Organe. Tiefer gehend können wir dafür auch noch die Irisdiagnose in Betracht ziehen, die aufgrund ihres somatotopischen Aufbaus auch als Reflexzonensystem gewertet werden kann.

Grundsätzlich dürfen wir davon ausgehen, dass die Reflexzonen zu den ältesten Behandlungen der Menschheit überhaupt gehören. So haben bereits die alten Ägypter Hände und Füße gezielt massiert, wie eine 4.200 Jahre alte Wandmalerei in einem Ärztegrab beweist und wir finden in allen alten Hochkulturen Zeugnisse für die Beeinflussung von inneren Zuständen über die Haut.

Die modernen Reflexzonen erleben jedoch erst seit etwa 150 Jahren eine Bedeutung in der Behandlung. Dabei wurden noch bis vor 30 Jahren die Reflexzonen als Monotherapien genutzt. Ein Therapeut der sich auf die Ohrreflexzonen im Sinne von Ohrakupunktur spezialisiert hat wäre nicht auf den Gedanken gekommen die Reflexzonen der Hände oder die am Rücken in die Behandlung mit einzubeziehen, ebenso wenig haben Fußreflexzonenmasseure andere Systeme mit genutzt. Die moderne Reflexzonentherapie geht über solche Einzelbetrachtungen hinaus. Durch die Vernetzung verschiedener Reflexzonensysteme lassen sich zum Einen die Befundergebnisse überprüfen und zum Andern steigt die Effizienz der Behandlungen. Oft genügt bei der Behandlung von Beschwerden über die Fußreflexzonen ein zusätzlicher kurzer Impuls an den Ohren oder in den Schädelzonen, um die Wirkung der Therapie schneller und nachhaltiger zu machen.

Hierzu kommt eine weitgehende Schmerzfreiheit bei den Behandlungen, denn endlich, nachdem wir erkannt haben, dass Reflexzonen Energie- und Informationsphänome sind können wir auf massive Behandlungsformen verzichten. Wir sind eben nicht mehr im Jahr 1938, dem Erscheinungsjahr des Büchleins von Eunice Ingham, als Computer noch unbekannt waren und die Wegbereiterinnen der Fußreflexzonen mit starkem Druck massierten. Ebenso haben sich die Techniken verändert. Der „Raupengriff“, ein wahrlicher Gelenk-Killer der Daumengrundgelenke der BehandlerInnen gehört in die Geschichtsbücher, aber nicht mehr in die Anwendungen an Klienten oder Patienten. Ein einfacher Grund dafür ist die Datenkapazität in den Nervenleitungen von den Fingern zum Gehirn. Wer in einer Familie lebt kennt bestens das Phänomen der Datenkapazität, wenn die Kinder Filme streamen und die Eltern eine wichtige Mail mit einem großen Anhang versenden wollen. Dann dauert es ewig bis die Mail auf dem Weg ist. Ein ähnliches Prinzip ist für unsere Nerven anwendbar.

Eine der bedeutendsten Funktionen unserer Gelenke ist die Propriozeption, die Innenwahrnehmung, mit der wir ein Überstrecken und Verletzungen der Gelenke verhindern. Achten Sie jetzt einmal auf Ihren linken Großzeh. Sie können genau sagen wie der sich anfühlt und wo er sich im Verhältnis zu den anderen Zehen befindet. Vorher war er natürlich auch schon da, nur da war es unerheblich. Die Propriozeption leitet die Dehnungsinformationen der Gelenkkapseln, Sehnen und Bänder an das Segment der Wirbelsäule. Von dort aus wird dann über reflexgesteuerte Muskelspannungen die Stellung der Gelenke kontrolliert. Das benötigt Datenkapazität. Nun werden aber auch die Tastempfindungen von den gleichen Nervenleitungen genutzt. Beim „Raupengriff“ werden unglaubliche Datenkapazitäten für die Gelenkkontrolle des Daumens benötigt, insbesondere des Daumengrundgelenks, und entsprechend den Prioritäten bleibt dann fast nichts mehr für die Tastempfindungen übrig. Allein aus diesem Grund ist der „Raupengriff“ über das digitale Verständnis unserer neuen Zeit hoffnungslos veraltet. Aus dem gleichen Grund sind kraftvolle Rührbewegungen in den Fußreflexzonen ebenso aus der Zeit, zumal wir inzwischen wissen, dass wir mit kleinen Energieimpulsen große Energiemengen beeinflussen können. Dies beginnt mit der technischen Steuerung von Starkstromleitungen und reicht bis zur Akupunktur, wo wir mit dünnen Nädelchen die Körperenergie in den Meridianen in die Balance bringen können. Natürlich gilt dies auch für die Reflexzonen die hervorragend auf feine und gezielte Impulse reagieren.

Ein eindrucksvolles Beispiel dafür das immer wieder zu guten Ergebnissen führt ist die Behandlung von Lumbalgien, diese krampfartigen Schmerzen im Lendenbereich, die sich bei wiederholten Anfällen zu Bandscheibenvorfällen entwickeln können. Doch zuerst sind es in der Regel unspezifische Schmerzen, die sehr gut auf Wärme, Ruhe und Mitgefühl ansprechen. Ergänzend dazu eignen sich Reflexzonenbehandlungen an den Füßen und Ohren sowie Eigenmassagen an den Unterarm-Reflexzonen. In dieser Kombination wird die Situation rasch wieder erträglicher. Um bei der Fußreflexzonen-Massage die Finger zu schonen und gleichzeitig einen intensiveren Impuls zu geben können wir die betreffenden Zonen mit einem Edelstein massieren. Da Wärme gut tut eignen sich hierzu Trommelsteine oder Edelsteingriffel aus aktivierenden Mineralien, so zum Beispiel aus rotem Jaspis, Tigereisen, Schneeflockenobsidian oder Orangencalcit.

Eine solche Massage sollte auch an den „Da-wos“- Zonen – „da wo’s empfindlich ist“ – sanft durchgeführt werden. Reflexzonenbehandlungen wirken über Informationen und nicht über physische Kraftanstrengungen. Für die Ohren haben sich sanfte Massagen oder Nadelungen in die zugeordneten Reflexzonen bewährt. Hier können wir auch Dauernadeln setzen. Dabei lassen sich die Zonen in allen Reflexzonensystemen recht gut mit Testverfahren präzise auffinden, wie mit Muskeltests, mit dem RAC (Nogier-Reflex) oder mit elektrischen Punktsuchern. Für die Eigenmassagen können wir unseren Patienten und Klienten empfehlen die Zonen am Unterarm mehrmals täglich sanft zu massieren.

Als Ergänzung können wir dann noch ein Globuli Rhus Tox auf die Maximalpunkte der Reflexzonen des Lendenbereichs am Unterarm kleben. Diese Punkte lassen sich hervorragend austesten.

In der Kombination mit Manuellen Therapien sollte sich dann die Schmerzsituation recht schnell in Wohlgefallen auflösen.

     

Autor und Bildrechte: Ewald Kliegel