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Sophrologie

In der Sophrologie werden körperliche und psychische Entspannungstechniken vorbeugend oder lindernd eingesetzt. Sie ist eine Synthese aus verschiedenen westlichen und östlichen Denkrichtungen. Die östlichen Einflüsse sind Yoga, Ayurveda, sowie Zen, eine Philosophie, in der Konzentration und Schulung des Geistes eine wichtige Rolle spielen. Die westlichen Einflüsse auf die Sophrologie bestehen aus Elementen der Hypnose, des Autogenen Trainings, der Bioenergie nach Lowen, der Végétotherapie nach Reich und der psychotonen Entspannung. Bei all diesen Therapiemethoden werden Entspannungstechniken angewendet, die das körperliche und psychische Wohlbefinden durch Energieausgleich erreichen oder wieder herstellen sollen.

Geschichtliches:

Die Sophrologie ist eine noch recht junge Therapieform. Sie wurde 1960 von dem französischen Arzt Dr. A. Caycedo entwickelt. Er verfolgte das Ziel, eine Therapieform zu entwickeln, in der die Erkenntnisse der altchinesischen und der indischen Medizin berücksichtigt werden sollten. Caycedo ging davon aus, dass eine Krankheit ein Ungleichgewicht von Körper, Seele und Geist ausdrückt. Aus diesem Grunde suchte er eine Möglichkeit, diese drei Ebenen gleichzeitig therapieren zu können. Caycedo besonderes Anliegen war, nicht nur Krankheiten zu behandeln, vielmehr soll die Sophrologie den Menschen befähigen, sich selbst besser kennenzulernen und ein harmonischeres Leben zu führen.

Die Technik:

Zunächst muss sich der Patient vollkommen entspannen. Dieses hilft ihm, sich besser auf die Vorgänge in seinem Inneren oder auf Erinnerungen zu konzentrieren. Dieser Entspannungszustand wird “Etat sophronique” oder “Etat sophro-liminal genannt. Erreicht wird er durch eine gezielte Entkrampfung der Muskeln und durch ruhiges Atmen. In diesem Entspannungszustand versucht der Patient nun – unter Anleitung des Sophrologen – Heilkräfte zu mobilisieren, indem er die Krankheitssymptome in Zusammenhang mit seiner Lebensweise bringt. Zum Beispiel konzentriert sich der Patient auf einen Schmerzpunkt und achtet dabei auf die auftauchenden Erinnerungen. Dadurch sollen Automatismen durchbrochen werden, die in einer bestimmten Situation zu einem Krankheitssymptom führen können. Im Weiteren – wiederum unter Anleitung des Sophrologen – stellt sich der Behandelte vor, wie er in Zukunft anstelle der krankmachenden Reaktion positiv handeln und fühlen wird. Durch den entspannten Zustand, in dem sich der Patient befindet, können sich diese Vorstellungen tiefer einprägen und werden fast “erlebt”.

Die Sophrologie kann auch vorbeugend eingesetzt werden, z. B. bei der Vorbereitung auf eine Prüfung aber auch zur Geburtsvorbereitung. Diese Arbeitsweise wird “Sophro-Acceptation Progressive” oder “Sophro-Anticipation Positive” genannt. Das positive Vorwegnehmen von zukünftigen Situationen beansprucht eine oder mehrere Sitzungen.

Die Einsatzmöglichkeiten:

Vor allem kommt die Sophrologie bei Beschwerden zum Einsatz, bei denen Stress und psychische Faktoren eine wichtige begleitende Rolle spielen. Die S. kann auch bei psychischen Erkrankungen helfen, besonders jedoch bei:

  • Magenbeschwerden
  • Hautprobleme
  • Allergien
  • Migräne
  • Schlaflosigkeit
  • Ängste
  • Depressionen
  • Essstörungen

Vorbeugend oder unterstützend wirkt die Sophrologie bei:

  • Prüfungsvorbereitung
  • Geburtsvorbereitung
  • Verbesserung des Gedächtnisses und der Vorstellungskraft
  • Erhöhung der Kreativität
  • Stärkung des Selbstvertrauens
  • Stabilisierung des emotionalen Gleichgewichts

Die Sophrologie kann auch von Menschen in Anspruch genommen werden, die sich mehr mit ihrer Vergangenheit beschäftigen oder sich selbst besser kennenlernen möchten, indem sie beispielsweise in entspanntem Zustand zu Worten oder Farben assoziieren.

Nebenwirkungen, Kontraindikationen:

Eine relative Kontraindikation der Sophrologie ist eine schlecht eingestellte Epilepsie. Weiterhin können in einem entspannten Zustand gewisse Kontrollmechanismen der Menschen wegfallen. Diesen Umstand macht sich die Sophrologie in der positiven Programmierung zunutze, da während der Entspannung der Therapeut nicht gegen den natürlichen Widerstand des Patienten angehen muss. Während der Therapie ist das Wohl des Patienten – wie auch bei der “Rückführung” – vollkommen von der fundierten und gewissenhaften Schulung des Sophrologen abhängig. Vorsicht ist geboten, da während der Sophrologiebehandlung plötzlich aus der Erinnerung negative Erlebnisse auftauchen können, die bei vollem Bewusstsein verdrängt werden. Die Sophrologie versteht sich als “aufdeckende” (découvrant) Methode und fördert das Bewusswerden belastender Ereignisse. Es ist daher unbedingt notwendig, dass der Sophrologe fundierte Kenntnisse über psychologische Zusammenhänge besitzt.