Weltdiabetestag
Ein besonderes Augenmerk wurde im Rahmen des Weltdiabetestages auf die Füße gelegt.
In Deutschland gibt es derzeit ca. 5 Millionen Diabetiker. 15% der Betroffenen entwickeln ein sog. diabetisches Fußsyndrom. Dabei handelt es sich um schwer heilende Wunden oder Fußgeschwüre. Da in der Folge Gewebe absterben kann, wird im schlimmsten Fall oftmals eine Amputation notwendig. Eine besondere Gefährdung besteht für Diabetiker bei denen sich durch die langjährige Erkrankung eine Nervenschädigung (Polyneuropathie) und/oder eine Gefäßverengung im Bein (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK) ausgebildet hat. Aufgrund des reduzierten Schmerzempfindens verfügen sie nicht mehr über ein natürliches Alarmsystem. Durch zu enges Schuhwerk können Hautverletzungen oder Druckstellen entstehen, die nicht bemerkt werden und sich aufgrund der schlechten Durchblutungssituation dann entzünden.
Durch Überprüfung von hunderten von Amputationsfällen wurde festgestellt, dass sich bis zu 90 Prozent der Amputationen durch eine richtige Vorbeugung, genaue Aufklärung des Patienten und eine frühzeitige Behandlung vermeiden ließen.
Die Entstehung des diabetischen Fußes
Wenn aufgrund einer schlechten Einstellung die Blutzuckerwerte über Jahre hinaus zu hoch sind, entstehen Nervenschäden am Fuß. Wie bereits erwähnt, wird dadurch das Schmerzempfinden herabgesetzt, und die Temperaturwahrnehmung gestört. Hinzu kommen Missempfindungen der Füße (Kribbeln, “Ameisenlaufen” oder Taubheitsgefühl). Eine weitere Gefahr sind Fußfehlstellungen (z.B. Spreizfüsse, durchgetretenes Fußgewölbe). An den Stellen der Fußsohle, die einem erhöhnten Druck ausgesetzt sind, entstehen Schwielen, die das darunter liegende Gewebe schädigen und es können Druckgeschwüre entstehen. Aufgrund der Nervenschädigung kann bei einem Diabetiker auch eine besonders trockene Haut auftreten, in deren Folge kleine Hauteinrisse entstehen, die sich entzünden können.
Besonders gefährlich wird es für die Füße, wenn zu den Nervenschädigungen noch Durchblutungsstörungen hinzukommen. Selbst kleinste Wunden heilen dann nur noch sehr schlecht. Die darauf folgenden Entzündungen können sich im Gewebe ausbreiten und auf den gesamten Fuß, den Knöchel und das Bein übergreifen. Sollte die Entzündung trotz aller Behandlungsversuche nicht mehr in den Griff zu bekommen sein, bleibt als ultima ratio nur noch die Amputation.
Die Diagnose des diabetischen Fußes
Zur Diagnose müssen die Füße zunächst gründlich inspiziert werden, auch mit einer Lupe, um Mikroverletzungen festzustellen. Bei dieser Untersuchung können dann auch Druckstellen oder Geschwüre festgestellt werden.
Weitere Untersuchungen:
- Reflexhammer: Sind die Reflexe erhalten oder vermindert?
- Stimmgabeluntersuchung: Werden Vibrationen wahrgenommen?
- Doppler-Ultraschall-Verfahren (bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen): Wenn keine Fußpulse tastbar sind, werden mit diesem Verfahren die Blutdrucke der Fußarterien überprüft.
Die Behandlung
Da es bei der Behandlung in erster Linie darum geht, die Ursachen der Erkrankung durch eine optimale Einstellung der Blutzuckerwerte zu beheben, kann die Naturheilkunde hier nur unterstützend eingesetzt werden. Durch phytotherapeutische oder homotoxikologische Maßnahmen lässt sich die Durchblutungssituation jedoch verbessern und die schulmedizinischen Therapieansätze unterstützen.
Infizierte, offene Wunden müssen täglich gereinigt und verbunden werden. Meistens wird man auf Antbiotikagaben nicht
verzichten können. Da diese Medikamente verschreibungspflichtig sind, kommt für Heilpraktiker auch hier nur eine
unterstützende Mitbehandlung in Frage.
Wichtig ist eine völlige Druckentlastung der Füße durch geeignetes Schuhwerk. Sinnvoll ist die Einschaltung eines
Orthopädie-Schuhmachers, um sich die Schuhe optimal und individuell anpassen zu lassen. Wichtig ist, dass die
Basisbehandlung (naturheilkundliche Unterstützung ist möglich und erwünscht) des diabetischen Fußes immer in die Hand
eines Facharztes für Diabetes und einer Diabetes-Fußambulanz gehört.
Tipps
Diabetikerinnen sollten grundsätzlich auf hochhackige Schuhe verzichten.
Täglich müssen die Füße auf Hautrisse, Blasen, Verletzungen, Verfärbungen, Schwellungen und offene Wunden untersucht
werden.
Tipps zur Vorbeugung
- Die Füße müssen täglich mit einer milden Seife gewaschen werden. Anschließend sorgfältig abtrocknen, besonders zwischen den Zehen (feuchte Zehenzwischenräume begünstigen Fußpilz).
- Fußbäder dürfen nicht länger als 3-5 Minuten dauern, da die Füße sonst aufweichen und Keime eindringen können. Die Temperatur sollte zwischen 30° C und 35° C liegen (mit Thermometer kontrollieren, um Verbrennungen zu verhindern).
- In trockene oder rissige Haut sollte eine Fettcreme leicht einmassiert werden. Die Zehenzwischenräume müssen dabei ausgelassen werden.
- Scharfe Gegenstände wie Scheren, Rasierklingen, Zangen oder Raspeln sind für die Nagel- oder Fußpflege tabu. Besser Feilen für die Nägel und Bimsstein für die Hornhaut nehmen. Die Nägel sollten regelmäßig gerade gefeilt, die Ecken etwas abgerundet werden.
- Hühneraugenpflaster, -salben oder -tinkturen dürfen grundsätzlich nicht verwendet werden, da sie ätzend sein können. Besser: Die Hühneraugen durch geschulte Fußpfleger entfernen lassen.
- Achtung Verletzungsgefahr! Niemals barfuss oder in Strümpfen laufen.
- Immer sollte das vom Arzt oder Heilpraktiker empfohlene Schuhwerk getragen werden. Beratung auch durch einen Orthopädie-Schuhmacher.
- Wichtig: Falls ein Diabetiker, bei dem bereits eine Nervenschädigung vorliegt, wegen körperlicher Einschränkung die Füße nicht täglich untersuchen kann, sollte er sich grundsätzlich von einer Fachkraft (z.B. diabetisch geschulte med. Fußpflegerin) betreuen lassen.
Wichtig: Falls ein Diabetiker, bei dem bereits eine Nervenschädigung vorliegt, wegen körperlicher Einschränkung die Füße nicht täglich untersuchen kann, sollte er sich grundsätzlich von einer Fachkraft (z.B. diabetisch geschulte med. Fußpflegerin) betreuen lassen.