Heilung durch Trommeln
Trommeln ist eine hoch effiziente Therapie gegen Angst, Nervosität, Depressionen und viele andere körperliche, psychische und psychosomatische Beschwerdebilder. So alt wie die Menschheit, von den Naturvölkern gerne genutzt. Autor Jörg Mehrwald erklärt uns die Wirkungsprinzipien.
Heiltrommeln kann ein wunderbar einfacher Weg zum eigenen heilsamen Rhythmus sein. Auch heute noch wird die Trommel bei Naturvölkern regelmäßig für Heilrituale verwendet. Die Wirkung des Heiltrommelns ist wohltuend für Körper, Geist und Seele, weil sie synchronisierend und erdend wirkt. Die Urklänge der Trommel vermitteln Geborgenheit und wecken Erinnerungen an das Archaische und die Verbundenheit von Mensch, Erde und Kosmos. Sie bringen im Menschen etwas zum Klingen, das durchaus als Neuorientierung empfunden werden kann. Sie helfen der Bewusstwerdung und der ganzheitlichen Genesung.
Heiltrommeln löst Energieblockaden und negative Denkmuster auf und dient der Entspannung und Harmonisierung.
Nur ein erfahrener Therapeut oder Heiler kann Patienten entsprechend seinem Temperament und spezifischer Problematik führen und sie während des Trommelns zu harmonischem Ausgleich bringen.
Ein Besuch bei einem afrikanischen Musikpädagogen
„Schon auf den ersten Blick sehe ich, welchen Rhythmus ein Mensch sucht und welchen er wirklich braucht“, sagt Samuel K. Brakatu-Abane, bekannter unter seinem Künstlernamen Kaysamba. Er ist Musikwissenschaftler und erfahrener Pädagoge aus Ghana und lebt seit langem im nordbadischen Kraichtal. „Die Menschen sprechen ähnlich einer Trommel, sie tönen, sie schwingen, sie klingen.“ Zu einem so differenzierten Erkenntnisvermögen bedarf es eines professionellen Verständnisses für Musik, einer intuitiven Begabung und einer guten Menschenkenntnis. Mit jedem weiteren Schritt im Training öffnen sich die Menschen mehr und verändern ihre Haltung, insbesondere sich selbst gegenüber. Im Bemühen um einen gemeinsamen Rhythmus entwickelt sich ein harmonisch schwingendes Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Schüler und auch der Schüler/Patient erlebt einen Zugewinn an Selbstvertrauen und Gelassenheit über die Rückmeldung seiner eigenen energetischen Schwingungen und Synchronisation. Eine führende Hand bestimmt den Rhythmus und führt bei Technik und Gefühl. Sie ist für die begleitende Bewusstseinsarbeit von großer Bedeutung. Nach einer Übungs-(Therapie-)Stunde verlässt der Betreffende den Raum ganz anders als er hereingekommen ist. Körperhaltung und Gang sind verändert, physische und psychische Aufrichtung erfolgten sichtbar. Darüber hinausgehend findet durch Trommeln in der Gruppe auch eine neue neuronale Vernetzung statt, die aufgrund der Gruppendynamik eine tiefere Prägung beim Einzelnen bewirkt.
In Kaysambas Arbeit fließen Tradition und intuitives Bewusstsein seiner afrikanischen Kultur ein. Das besondere Gefühl für Rhythmus des Afrikaners drückt auch das Erleben einer Kultur aus, die über das Trommeln – sprechende Trommeln – Inhalte bewusst kommuniziert. Kaysamba kennt viele Geschichten aus der Trommel- und Feuerzeichentradition seines Volkes, die sich auch heute noch bestens in Trommelrhythmen erzählen lassen, beispielsweise in selbstkomponierten Hörstücken mit Texten, die von Lyrik bis Ekstase alles beinhalten. Für die Trommel wurden eigene Wortcodes entwickelt, die über Generationen zu einer ganz eigenen Sprache heranreiften. Musiktherapeut Kaysamba hat für die Arbeit mit seinen Schülern eine eigene Trommel-Laut-Schrift entwickelt. „Ich habe festgestellt, dass man ohne Vorkenntnisse mit einer vereinfachten, erfahrbaren Trommel-Laut-Schrift in Form einfacher Zeichen auch die Menschen erreicht, die mit Musik sonst nicht auf dieser Ebene in Berührung kommen und auch keine Noten kennen. Wenn ich mit einer Gruppe arbeite, soll niemand ausgeschlossen sein. Jeder soll eine Chance haben, schließlich kommt es aufs Trommeln an, nicht auf die Kenntnis des Notensystems. So fängt jeder Kurs mit dem Zeichen für den einfachen Schlag auf die Trommelmitte an, und in kürzester Zeit sind wir bei drei Schlägen, einer in die Mitte, einer rechts am Rand der Trommel, einer links an der Trommel und dann wieder umgekehrt. Wenn das flüssig klappt, entsteht schon ein packender Rhythmus. Dafür brauche ich nur drei Zeichen, die ich variiere.“
Veränderungen im Körperenergiefeld
Die Dauervibrationen während des Trommelns bringen jede einzelne Körperzelle und alle Körperflüssigkeiten in beständige Vibration und veranlassen Neuordnung und energetische Harmonisierung.
Der Klang der Trommel durchdringt den Körper bis ins tiefe Innere, verändert und harmonisiert die energetischen Schwingungen.
Umgehend ist der Trommler mit neuen Wirklichkeiten in sich konfrontiert, auf die er reagieren muss. Über die Schallwellen und deren Rezeptoren im Gehör bzw. in Hypothalamus und Hypophyse – die als oberste Steuerelemente mit allen anderen Drüsen verbunden sind – entstehen neue Stimmungen, im weitesten Sinne eine neue Gestimmtheit, verbunden mit einem veränderten Aufmerksamkeits- und Energiestatus. Diffizile Schwingung und Vibration, verursacht durch die körperliche und ätherische Dynamik während des Trommelns und der Rückschwingung über Klang und Vibration der Trommel, bewirken über das Körperwasser rhythmische harmonisierende Ordnungsvorgänge sowohl in allen Körperflüssigkeiten (z. B. Lymphe) wie auch im Bindegewebe, in den Organen und Hohlräumen.
Aktivierung der Reflexzonen
Heiltrommeln drückt sich physiologisch am stärksten an den Händen aus. Über die Finger werden die Nerven angeregt, deren Signale sich hauptsächlich zum Gehirn fortsetzen und dort aus der Erfahrung der Schlagabfolge heraus das Koordinationszentrum beständig neu stimulieren. Damit werden beide Gehirnhälften angesprochen und im Zuge fortschreitender Routine dauerhaft synchronisiert. Betrachtet man die Entsprechungen der Organe nach den Reflexzonen auf den Händen, so sieht man den direkten Einfluss der Trommelbewegungen auf Stirnhöhle, Kiefergelenk, Nasenrachenraum, Zähne, Gehirn, Schädel, Wirbelsäule, Ohren, Augen, Schultermuskulatur, Schultergelenk, Oberarm, Ellenbogen, Nacken, Zwerchfell, in besonders starkem Maße auf Lunge und Solarplexus. Auch Herz, Luftröhre, Schilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Harnleiter, Milz, Magen, Speiseröhre, Leber und Dickdarm werden positiv angeregt.
Handchakras:
„Aus alchemistischer Sicht befinden sich die möglicherweise wichtigsten kleineren Chakras an den Händen und an den Füßen. Die Hände segnen und verwandeln, sind das wichtigste Werkzeug des Alchemisten. Eine Umwandlung physischer Substanz kann nur durch den Tastsinn stattfinden, wo Absicht und Substanz sich treffen. Die Füße wiederum segnen die Erde, auf der wir wandeln …“ – Zulma Reyo (1)
Aktivierung der Meridiane
Ähnlich verhält es sich, wenn man die energetischen Zusammenhänge aus der Meridianlehre der Traditionellen Chinesischen Medizin betrachtet. Lungen-, Dickdarm- und Herzmeridian sowie Dünndarm- und Perikardmeridian stehen unmittelbar in Verbindung mit den Fingern, werden also durch das Trommeln aktiviert. Durch den bewussten, kontrollierten Aufschlag der Hand erfahren Knochen und Muskulatur Dehnung und Druck, was den Stoffwechsel anregt und die Lymphe in Bewegung setzt, wo gerade in den Knotenpunkten der Armbeugen eine stärkere Dynamik des Lymphflusses angeregt wird. Speziell bei rheumatischen Prozessen können Entlastungs- und Entgiftungsvorgänge wirkungsvoll unterstützt oder gar erst einmal angeschoben werden.
Chakras und Resonanzzonen
Für den Bereich der Chakra-Lehre lässt sich sehr schön veranschaulichen, welche Anregungen sich im Wechselspiel Feinstoffliches / Grobstoffliches ergeben oder gezielt bewirkt werden können (nachfolgend eine Auswahl).
Wurzel- oder Basischakra
Positive Eigenschaften: persönlicher Wille, Verantwortung.
Anregung: Adrenalindrüsen, Wirbelsäule, Nieren
Sakralchakra
Positive Eigenschaften: Individualität, Ausgeglichenheit. Anregung: Keimdrüsen,
Geschmackssinn
Solar Plexus oder Milzchakra
Positive Eigenschaften: Beweglichkeit, Kontrolle. Anregung:
Nervensystem, Galle, Bauspeicheldrüse, Milz, Bauchraum
Herzchakra
Positive Eigenschaften: Gefühl, Vertrauen. Anregung: Thymusdrüse und Kreislauf, Herz,
Blut
Hals- oder Kehlkopfchakra
Positive Eigenschaften: Ausdruck, Hören. Anregung: Schilddrüse,
Bronchien, Lunge und Speiseröhre
Stirnchakra, Drittes Auge
Positive Eigenschaften: Logik, Wille. Anregung: linke Gehirnhälfte,
linkes Auge, linkes Ohr, linke Hälfte des Nervensystems, Hypophyse
Kronen- oder Scheitelchakra
Positive Eigenschaften: Wissen, Vertrauen. Anregung: Zirbeldrüse
Chakras und Musik
Wie die Töne auf Chakras wirken und deren Grundfarben dabei verändern, welche Farben dabei (ätherisch) entstehen und welche Rhythmen am besten zu den Chakras passen, zeigt Tabelle 1.
Heiltrommeln und Temperamente
Zunächst seien noch einmal die Temperamente in Erinnerung gerufen:
- Sanguiniker: heiterer, lebhafter Mensch
- Phlegmatiker: körperlich träger, geistig wenig regsamer Mensch
- Choleriker: leicht erregbarer, jähzorniger Mensch
- Melancholiker: antriebsschwacher, pessimistischer Mensch
Der sanguinische (= heitere, lebhafte) Mensch wird das Heiltrommeln als ein natürliches belebendes Element betrachten. Ihm ist es von Natur aus gegeben, aus sich heraus zu gehen, dem Rhythmus entgegen zu fiebern. Er wird spielfreudig reagieren, sich den schnelleren Rhythmen zuwenden und das Trommeln in seiner Psyche schnell verankern.
Der phlegmatische (= körperlich träge, geistig wenig regsame) Mensch wird sich zur Konzentration zwingen müssen, wenn die Rhythmen komplizierter werden. Seine Hirnzellen arbeiten einem lebhafteren Rhythmus entgegen, wenden sich erst langsam der Gruppendynamik zu, die ihn dann mit trägt und damit auch seine Grundgestimmtheit ausbalancieren und neu strukturieren kann. Wie weit und wie lange, entscheidet sich in den individuellen Anlagen des Phlegmatikers, entscheidend ist nur, dass das Heiltrommeln ihn neu belebt.
Der cholerische (= leicht erregbare, jähzornige) Mensch sieht im Heiltrommeln wohl eine willkommene Gelegenheit, mal richtig ‚auf die Pauke zu hauen’. Unzufriedenheit im Lernprozess könnte Stimulans genug sein, die schnelle Erregbarkeit in einen kräftigen Energieschub zu verwandeln. Dominant cholerischen Menschen fällt es schwer, sich in der Gruppe unterzuordnen. Hier sind ein geduldiger Lehrer und ein ansprechendes individuell angepasstes Übungsprogramm gefordert.
Der melancholische (= antriebsschwache, pessimistische) Mensch neigt in der Regel kaum zum Trommeln. Ihm dürfte es am schwersten fallen, das Heiltrommeln als aufrüttelndes Erlebnis zu verarbeiten und als Chance zu begreifen. Und trotzdem wird ein Durchbruch in der Psyche des Melancholikers zu erzielen sein. Wenn er nur dabei bleibt, wird er das Trommeln zu einem freudigen Intermezzo führen können, das diesen Temperamentstyp in neue Schwingungen transformiert und ihn mit durchaus lebbaren Alternativen konfrontiert. Hier liegt die Chance für Ansätze, die melancholische Dominanz zu verändern.
Welche Trommel?
Die Wahl der Trommel spielt eine wesentliche Rolle für die erwünschten Effekte. Bei einem sind Bongos sinnvoll, beim anderen Congas, Kalimbas oder auch die schlankere Donno – eine talking drum, die man sich unter die Achsel klemmt und mit der in Afrika Namen getrommelt werden. Klang und Tonfrequenz des jeweiligen Instrumentes tragen ein typgerechtes Beziehungsmuster zum jeweiligen Menschen in sich und dienen dem angestrebten Therapie- oder Entspannungseffekt.
Eine Trommel gefertigt nach dem Goldenen Schnitt
Aus dem vielfältigen Angebot der Trommel-Typen sei noch die UR-TON-Trommel hervorgehoben, die der Trommelbauer und Alchemisten Kurt Josef Kickinger (aus dem österreichischen Dunkelsteinerwald) streng nach Maß-, Schwingungs- und Resonanzgesetzen des Goldenen Schnitts anfertigt. Diese hochwertigen, präzisen Musikinstrumente, erzeugen Obertöne in brillanten Höhen und lange, tiefe Bässe zu erzeugen, die akustisch nicht mehr wahrnehmbar sich dem Körper über Schwingungen mitteilen. Sie sind aus einem ganzen Stück Hartholz (z. B. Esche) glatt gefräst und werden meist mit inländischen Tierhäuten bespannt (z.B. Wildschwein-, Hirsch- oder Dachshaut). Die Wirkung der UR-TONTrommel mit Dachshaut beschreibt Therapeut Bernhard Fischer wie folgt: „Tiefe Töne: wunderschön samtig, tiefer als tief; sie sind als angenehme ‚Gänsehaut’ wahrnehmbar. Der Trommel-Ur-Klang berührt alle Ebenen des Seins, hat starke Heilwirkung, aktiviert das Feuer im Zellkern, stellt ganz oder teilweise Raum und Zeit außer Kraft, stellt Ur-Verbindungen her, hilft beim ‚Erb-Erinnern’, reinigt das Umfeld von geistigen Fremdeinflüssen und baut sofort das höchstmögliche Energiefeld auf.“
Trommel-Genius und Trommel-Therapie
Urklänge und Urschwingungen bringen Wohlgefühl und Geborgenheit, Zentrierung und Erdung, das Gefühl der Zugehörigkeit und des Einsseins mit der Erde und allem, was ist. Trommeln bewirkt Lösung, d. h. es darf sich auf- und ablösen, was dissonant zum jeweiligen Menschen, zur jeweiligen Situation ist. Trommeln in der Gruppe erzeugt eine mitreißende Vibrationsdynamik, der sich der Einzelne nicht entziehen kann. Die erdenden Wellen und Vibrationen durchziehen Mark und Bein auf ganz eigene, heilende, ordnende Art. Getrommelt werden kann im Sitzen, Stehen, Gehen oder Liegen.
Trommeln verändert die Aufmerksamkeitsraster, und was erneut betont werden soll, gleicht Körper-, Raum- und Zeit-Geschehen einander an, weshalb sich geradezu zwingend Heileffekte ergeben.
Jörg Mehrwald
ist als freier Autor tätig. In den vorliegenden Beitrag sind seine Erfahrungen als energetischer
Heiler mit eingeflossen.
Kontakt: jmehrwald@aol.com
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