Therapeuten-Porträt

Fragen & Antworten aus der Praxis für die Praxis

 

FALK LORENZ

Heilpraktiker

 

Wann und aus welchem Grund fassten Sie den Entschluss, Heilpraktiker zu werden?

Ich glaube, da geht es mir so wie vielen anderen meiner Kollegen. Die eingeschlagene Richtung im Erstberuf war einfach die falsche. Nach kaufmännischer Berufsausbildung und Studium der Betriebswirtschaft arbeitete ich zunächst im Softwarebereich als Projekt- und Produktmanager. Meine Arbeit wurde gut bezahlt, aber sie war keine Herzensangelegenheit und ich fühlte mich nie richtig wohl.

Als Karatelehrer hatte ich auf einem Lehrgang erstmals Kontakt mit Akupressurtechniken und war davon sofort begeistert – so sehr, dass sich daraus der Wunsch entwickelte, mehr darüber zu erfahren. Die Kombination aus beruflicher Unzufriedenheit in Verbindung mit der Begeisterung für die Akupressur führte letztlich zu der Entscheidung, Heilpraktiker zu werden.

Wie lange hat Ihre Ausbildung gedauert und auf welche Schwerpunkte haben Sie sich konzentriert?

Wirklich fertig werde ich wohl mit meiner Ausbildung nie sein. Ich lerne ständig dazu und das ist wirklich wundervoll. Meine Heilpraktikerausbildung habe ich an der Paracelsus Schule Heilbronn im Vollzeitstudium absolviert. Das war eine tolle Zeit! Nach zweieinhalb Jahren habe ich dann im ersten Anlauf auch die amtsärztliche Überprüfung erfolgreich gemeistert. Der K2-Unterricht war für mich unheimlich wichtig, denn er gab mir recht rasch eine Idee von meiner späteren therapeutischen Ausrichtung. Orthopädie hatte es mir gleich angetan und so begann ich schon während der Heilpraktikerausbildung mit ersten Zusatzausbildungen in Dorn-, Massage- und Triggerpunkt-Therapie, Chiropraktik usw. Der therapeutische Schwerpunkt in meiner Praxis liegt eindeutig auf der Behandlung orthopädischer Beschwerden, aber auch in der Therapie von Verdauungsstörungen und Allergien. Die Hypnosetherapie hatte ich zunächst wirklich nur aus Spaß an der Freude für mich entdeckt. Heute ist sie eine große Bereicherung für meine Praxis und ich arbeite sehr gerne mit ihr.

Wie und wann erfolgte der Start Ihrer Praxis?

Das ging ziemlich schnell. Noch am Tag der bestanden Überprüfung entwarf ich meine ersten Visitenkarten und suchte im Internet nach geeigneten Räumlichkeiten. Und schon vier Monate später startete ich mit meiner eigenen Praxis.

Wie lief das erste Jahr? Und wie ging es weiter?

Zum Glück hatte und habe ich einen großen Bekannten- und Freundeskreis, und so kamen schon zu meiner Einweihungsfeier rund 150 Leute. Zu Beginn hatte ich wohl rund zehn Patienten in der Woche, aber damit konnte ich bereits meine Kosten decken.

Nach und nach sprach sich mein Angebot herum und die Patientenzahlen stiegen kontinuierlich. Expansion, Angestellte (außer einer Reinigungskraft) oder gar eine Praxisgemeinschaft kamen und kommen für mich aber nicht infrage. Ich genieße die Arbeit in meiner eigenen Praxis!

Welche Werbemaßnahmen sind aus Ihrer Sicht erfolgreich, welche nicht?

Sicherlich ist die Mund-zu-Mund-Propaganda nach wie vor die erfolgreichste Form der Werbung. Das Internet ist ganz sicher die Nummer zwei in der Zwischenzeit. Hierbei muss man sich aber bewusst machen, dass es nicht damit getan ist, eine Webseite zu erstellen. Sie muss auch gefunden werden. Vorträge und Seminare für Laien vermitteln Kompetenz und geben Patienten die Möglichkeit, ganz unverbindlich in Kontakt zu treten.

Flyer oder Zeitungsanzeigen sind keine Medien für den kurzfristigen Erfolg. Sie sind eher langfristige Werbetools.

Wie groß ist Ihre Praxis?

Meine Praxisräume umfassen 88 m²: zwei Behandlungsräume, eine großzügige Küche und einen Eingangsbereich, der auch für Vorträge mit bis zu 25 Teilnehmern geeignet ist.

Was sind Ihre Arbeits- und Therapieschwerpunkte?

Mein therapeutischer Schwerpunkt ist die Behandlung orthopädischer Beschwerden, also Beschwerden des Bewegungsapparates. Das häufigste Beschwerdebild sind hier natürlich Rückenschmerzen. Zur Behandlung setze ich dazu verschiedene Akupunkturformen, manuelle Verfahren (Chiropraktik, Triggerpunkt-Therapie u.a.) und Injektionstechniken (Segmenttherapie, Mesotherapie, Infusionen u.a.) ein. Weitere Schwerpunkte sind Verdauungsstörungen und Allergien. Hierbei kommen Laboranalysen, Darmsanierung, ausleitende Verfahren etc. zum Einsatz.

Im Laufe der Jahre habe ich immer mehr erkannt, dass viele der o.g. Beschwerdebilder ihren Ursprung in der oder Auswirkungen auf die Psyche haben. Deshalb habe ich mit der Hypnosetherapie auch hierfür eine wunderbare Behandlungsmöglichkeit in mein Praxisangebot aufgenommen.

Was war bisher Ihr schönstes Praxiserfolgserlebnis?

Ich weiß nicht, ob es „das“ schönste Erfolgserlebnis gab oder gibt. Natürlich freut es mich besonders, wenn meine therapeutische Arbeit Früchte trägt und der Patient wieder beschwerdefrei ist.

Welchen Fehler würden Sie nicht noch einmal machen wollen?

Glücklicherweise sind mir in meiner Tätigkeit noch keine Behandlungsfehler unterlaufen und Notfälle habe ich als solche erkannt. Den größten Fehler würde ich darin sehen, wenn ich im Laufe der wachsenden Erfahrungen Therapiestandards entwickeln und Patienten ähnlich der Schulmedizin standardisiert behandeln würde. Jeder Patient muss auch in Zukunft ganz individuell gesehen und behandelt werden!

Ihr Tipp für Praxisneulinge und Kollegen?

Traut euch! Macht euch eurer Fähigkeiten bewusst und legt los! In Rahmen meiner Dozententätigkeit bei den Paracelsus Schulen stelle ich häufig fest, dass die Studenten oder auch Kollegen ihre eigene Arbeit und ihre Fähigkeiten unterschätzen. Das beste Beispiel hierfür ist, dass viele Kollegen Probleme damit haben, ihre Leistungen auch vernünftig abzurechnen. Da fehlt offenbar die Wertschätzung der eigenen Arbeit.

Natürlich setzt eine erfolgreiche Praxisarbeit eine fundierte Ausbildung voraus – die jedoch ist bei Paracelsus garantiert!

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