Fallstudien
Fallstudie aus der naturheilkundlichen Praxis
Kinderwunsch
Patientenpaar
Victoria (38) und Sebastian (35)
Die Diagnose „Primäre Sterilität“ benenne ich persönlich ungern; trotzdem ist sie die offizielle Bezeichnung für ein Problem, das Paare haben, wenn sie trotz regelmäßigem Verkehr nach einem Jahr kein Kind empfangen haben. Nach fast 20-jähriger Arbeit mit Patienten beobachte ich eine drastische Entwicklung: Die Spermiogramme der Männer zeigen oft deutlich eingeschränkte Muster, und Frauen leiden immer häufiger an hormonellen Störungen, Endometriose oder Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS).
Anamnese
Das Paar kommt Ende 2016 zum ersten Mal in meine Praxis. Bei der jungen Frau laufen
direkt die Tränen, als die beiden auf meinem Sofa Platz nehmen.
Ich erfahre, dass bei Victoria seit 2012 eine Endometriose 3. Grades mit Herden an Blasendach, Darm und Eierstöcken bekannt ist. Es waren mehrere Laparoskopien und letztendlich auch eine Laparotomie durchgeführt worden. Dabei konnten nicht alle Verwachsungen entfernt werden, und es waren neue Narben entstanden. Daraufhin folgte eine Hormonbehandlung, um für 3 Monate eine künstliche Menopause zu erwirken. Infolgedessen kam es zum Ausbleiben der Menstruation (dieser Zustand besteht seit nunmehr fast 2 Jahren). Außerdem litt Victoria massiv unter Wechseljahresbeschwerden wie Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen.
Bei Sebastian wurde in zwei aufeinanderfolgenden Spermiogrammen ein OAT-Syndrom 3. Grades diagnostiziert. Seine Spermien waren also zu langsam, wiesen eine krankhafte Morphologie auf und waren insgesamt zu wenig.
Die einzige Möglichkeit, schwanger zu werden, sei laut Kinderwunschzentrum eine künstliche Befruchtung. Das Paar versuchte zwei In-vitro-Fertilisationen, eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) und einen Transfer von kryokonservierten Embryonen – alles ohne Erfolg.
Therapie
Nach einem langen emotionalen Gespräch beginne ich zunächst mit einer
Eigenbluttherapie. Beiden werden über einen Zeitraum von 4 Wochen intramuskulär 10 Depots gesetzt. Dabei werden dem
eigenen Blut Organpräparate der Firma Heel zugesetzt. Während dieses Zeitraums führen wir im Rahmen jeder Sitzung
Gespräche darüber, wie es gelingen kann, dem eigenen Körper wieder zu vertrauen und welche Gedanken helfen können,
sich ohne Druck und mit zunehmender Gelassenheit dem eigenen Kind zu nähern. Dabei baut sich ein solides
Vertrauensverhältnis auf, und ich merke den beiden eine deutlich wachsende Zuversicht an.
Ich verordne Victoria einen Tee mit verschiedenen Kräutern, u.a. Frauenmantel und Himbeerblättern, daneben Mönchspfeffer zum Einnehmen. Sebastian bekommt Ginsengtee mit Brennnessel und grünem Hafer, zudem soll er MACA 500 Kapseln einnehmen.
In einer weiteren Sitzung zeige ich den beiden eine Massagetechnik, die der Entspannung und Entschlackung dient und zur Anregung der hormonellen Reflexzonen verhelfen soll.
Nach einer täglichen Gabe von Ignatia LM6 über 21 Tage stellt sich bei Victoria erstmals eine Blutung ein. Sebastian hat inzwischen wieder angefangen, Sport zu treiben und beschreibt nach der Einnahme von Testes argentum und L-Arginin eine deutlich erhöhte Libido. Eine Doppelgabe Pulsatilla C30 ist die letzte Verordnung, bevor Mitte März 2017 ein strahlendes Paar mit einem positiven Schwangerschaftstest in der Praxis steht.
Die Schwangerschaft verläuft komplikationslos. Aufgrund der massiven Vernarbungen im Bauchraum wird eine spontane Entbindung jedoch als zu risikoreich eingestuft und ein Kaiserschnitt geplant. Doch die kleine Tochter hat es eiliger und kommt 2 Tage vor dem Sectiotermin innerhalb von 2 Stunden spontan und gesund auf die Welt. Geburtsverletzungen gab es glücklicherweise keine.
Fazit
Es ist immer wieder erstaunlich, wie regenerationsfähig der Körper sein kann. Nicht nur
aus gesundheitlicher und wirtschaftlicher Sicht, sondern v.a. aus psychologischer Sicht ist es für jedes Paar eine
heilsame Erfahrung, ein Kind aus eigener Kraft empfangen zu haben. Es führt nachhaltig zu mehr Selbstvertrauen und
Angstfreiheit dem Leben gegenüber.
Simone Alwine Böhme
Heilpraktikerin mit Schwerpunkt Kinderwunschbehandlung für Paare aus
aller Welt
Fallstudie aus der Coachingpraxis
Burnout-Prophylaxe
Klient
Daniel (40) Drei vereinbarte Termine hatte die Ehefrau des Klienten im Vorfeld für ihn
bereits abgesagt. Entweder hätte er zu viel beruflichen Stress, wäre krank oder hätte, dies der Grund für die letzte
Absage, inzwischen bei einer Psychotherapeutin Hilfe gesucht. Dieses Mal erscheint er jedoch, pünktlich, und
entschuldigt sich zuerst für die z.T. kurzfristigen Absagen.
Vorgeschichte
Im Gespräch gibt Daniel zu, dass er oft nicht mehr wisse, was er machen solle. Er
sei verunsichert und ängstlich geworden. In seinem Betrieb frage man sich schon, ob er auch zu „denen“ gehöre, die ihr
Leben nicht im Griff haben und sich hinter der „Modekrankheit“ Burnout verstecken. Sein Hausarzt wollte ihn
tatsächlich mit dieser Diagnose in eine psychosomatische Klinik einweisen. Das sei für ihn aber unvorstellbar. Sollte
sich das in seiner Firma herumsprechen, dann wäre er „geliefert“. Deshalb habe er sich entschieden, bei einer Kollegin
25 Einzelstunden zu nehmen, die ihm auch sehr gut geholfen hätten.
Weiterhin erfahre ich, dass Daniel in seiner Firma (mittleres Management) viel unter dem Neid der Kollegen zu leiden hat. Mit seinen erst 40 Jahren bekleidet er eine Topposition, die „hart erarbeitet“ und ihm „nicht in den Schoß gefallen“ sei, so wie es Kollegen behaupteten und ihn auch spüren ließen. Um das Betriebsklima nicht völlig kippen zu lassen, hat der Klient sehr viele Arbeiten der Kollegen übernommen. Diese haben seine „emotionale Zwickmühle“ jedoch immer weiter ausgenutzt und ihn damit bald an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gebracht. Das Schwächeln, wie er es nennt, wurde in der Firma sofort mit der Bemerkung quittiert, er sei also doch ein „Burnout-Kandidat“.
Über die Psychotherapie habe er nun gelernt, trotz der angespannten Situation „NEIN“ sagen zu können. Das wurde in der Firma zwar „verschnupft“ zur Kenntnis genommen, aber ihm ginge es damit deutlich besser, berichtet der Klient. Er nimmt sich an den Wochenenden auch keine Arbeit mehr mit nach Hause und hat so Zeit für seine Hobbys.
Sein aktuelles Problem ist, dass er sich zwar wesentlich wohler fühle als zuvor, jedoch immer wieder Trauer, Unzufriedenheit und Leere in ihm hochkämen.
Vorgehen
Auf meine Frage, ob er die Auslöser für seine negativen Gefühle benennen könne, findet
er keine passende Antwort. Ich lege ihm die „18 Säulen-Strategie“ (s. Abb.) vor und bitte ihn, jede Säule mit einer
Zahl von +5 bis –5 zu bewerten. Er tut sich schwer damit. Schon beim Ausfüllen scheint er zu erkennen, dass einige
seiner Lebenssäulen schwanken oder bereits eingebrochen sind.
Ziel dieser Arbeit ist es, die beschädigten Lebenssäulen aufzubauen und zu stabilisieren. Dies kann auch mithilfe sehr stark bewerteter Säulen geschehen, welche die schwächeren balancieren. Ein Beispiel aus Daniels Bewertung: Auffällig ist die Diskrepanz zwischen den Säulen „Beziehung“ (–5) und „Sexualität“ (+3). Sein nüchterner Kommentar dazu: Er habe schon länger eine Freundin, da er gern sexuell aktiv sei; seine Frau hingegen brauche „das“ nicht mehr. Filme mit pornografischem Inhalt seien für ihn keine Alternative, da er ein Suchtverhalten befürchte. Und dass seine geliebten Hobbys (+5) zudem einen Großteil seiner Freizeit bänden, sei zwar bedauerlich, aber kaum vermeidbar. Ich frage, ob die Beziehungssäule (-5) nicht über mehr freie Zeit für die Familie oder ein gemeinsames Hobby stabilisiert werden könne. Er gerät ins Grübeln, dies sei doch abwegig. Dann aber lässt er sich gedanklich doch darauf ein.
Als Hausaufgabe bitte ich ihn, bis zum nächsten Termin 14 Tage später ein Tagebuch zu führen. Er solle versuchen, die Situationen zu reflektieren, die zu Trauer, Leere etc. führen könnten.
Zum Folgetermin kommt der Klient mit sorgsam geführten Aufzeichnungen. Ihm sei aufgefallen, dass immer dann eine tiefe Trauer in ihm aufsteige, wenn er in Filmen positive Eltern-Kind-Beziehungen gesehen habe. Eine –4 in der Säule „eigene Kindheit“ ließ gleich zu Anfang vermuten, dass auch er zum großen Anteil von Menschen gehört, die unter einem belasteten Eltern-Kind-Verhältnis leiden. Dieses Thema will Daniel nun direkt in Angriff nehmen.
Fazit
Durch die Verwendung des Säulen-Analysebogens wird dem Klienten sehr bildlich vor Augen
geführt, wo seine Probleme zu finden sind. Nach und nach können die einzelnen Säulen analysiert und wieder
stabilisiert werden, und die Wahrscheinlichkeit, im Burnout-Sumpf zu versinken, reduziert sich.
Jürgen Koch-Draheim
zertifizierter Burnout-Coach, Personaltrainer, Paarcoach, Buchautor,
Burnout-Prophylaxe-Centrum in Freiburg
info@burnout-chance.de
Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis
Harninkontinenz bei einer Hündin
Patient
Hündin (4)
Anamnese
Beim Praktikum auf Gut Rosenbraken wird uns eine Hündin mit Harninkontinenz
vorgestellt. Im Rahmen der klinischen Anamnese wird zunächst auf neurologische Reaktionen geachtet, um eine
entsprechende Erkrankung auszuschließen. Diese Untersuchungen bleiben ohne Befund, sodass weiter in Richtung
Stressinkontinenz geforscht wird. Hierzu erfolgt auch eine Sozialanamnese um mehr über ihre Gewohnheiten und Haltung
zu erfahren. Es stellt sich heraus, dass sie aus dem Tierschutz kommt und sich von Anfang an sehr ängstlich und
unterwürfig verhalten hat. Dies zeigt sie durch übermäßige Freude, schnelles Biegen und Wedeln des Schwanzes; wie ein
Flummi springt sie um Personen herum und drückt und reibt sich gegen deren Beine.
Diagnostik
Auf dem Laufband sieht man deutlich, dass sie sich nur nach links biegt und schnell
den Passgang übernimmt. Bei Steigerung der Laufgeschwindigkeit auf ca. 6 km/h lässt sich erkennen, dass die Hinterhand
deutlich kürzere Vorführungen zeigt, was sich nach ca. 3 Minuten mit Taktunreinheiten paart.
Die Hündin wird auf Hotspots der Hinterhand untersucht, da wir über das Laufband eine Reizung ausgelöst haben. Es zeigen sich eine Erwärmung des M. pectineus und des M. obturatorius, was zu einer Verspannungsinkontinenz führen kann. Auf die Frage, welche Menge sie fallen lässt, heißt es, es seien vereinzelte Tropfen, häufig auf der Treppe.
Therapie
Es wird entschieden, zur Entlastung der Muskulatur eine MET-Therapie mit dem AmpliVet
und zur Entspannung der Muskulatur ein Aquatraining im warmen Wasser (30°C) über 3 Wochen alle 2 Tage durchzuführen.
Parallel wird eine homöopathische Therapie angestrebt, diese wird aber in der Hinterhand behalten, um die Reaktion der
Muskulatur abzuwarten. Sie wird nicht benötigt.
Nach 4 Wochen erfolgt eine erneute Vorstellung. Verspannung und Inkontinenz sind deutlich rückläufig. Die Hündin zeigt immer noch ein überschwängliches, unterwürfiges Verhalten. Und sie fällt noch schnell in den Passgang, sodass ein propriozeptives Training (Gangschule) geplant wird, das die Rückstellung in die normalen Bewegungsabläufe sicherstellen soll.
Dirk
Röse
Tierheilpraktiker, Leiter der Lehrpraxis auf Gut Rosenbraken
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