Die Kurzmeldung im letzten PARACELSUS report “Vom Deppentest zum…” löste ein unerwartetes Echo in der
Leserschaft aus. Viele Anrufer fragten nach näheren Informationen zu diesem “Deppentest”, ohne dessen
Bestehen man seinen Führerschein nicht mehr zurückerhält. Und wie wir den Anrufen entnehmen konnten, gibt es
mehr Betroffene, als man im Bekanntenkreis so mitbekommt. Es trifft also nicht immer die anderen! Aber nicht
nur von dieser Situation Betroffene, sondern auch zahlreiche an der beruflichen Schwerpunktsetzung in
Verkehrspsychologie Interessierte meldeten sich bei uns im Verband. Deshalb wollen wir heute die sehr
erfolgreiche Niederlassung und gutgehende Praxistätigkeit eines Verbandsmitglieds auf diesem Gebiet
vorstellen: Alexander Gleisberg-Almstetter, der zusammen mit Angelika Kruner ein Psychologisches Institut
als “Beratungsstelle für Sicherheit im Sraßenverkehr” in Geratshofen eröffnet hat.
Führerscheinentzug wegen Alkohol Der Führerschein ist heutzutage in vielen Fällen eine
wichtige Lebensgrundlage. Weniger für die Fahrten in der Freizeit, sondern in erster Linie für Pendler, die
ihre Arbeitsstätte mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichen können, oder die während der Arbeitszeit
Dienstfahrten mit dem PKW unternehmen müssen. Ebenso betrifft es Frauen, die während der Kindergarten-, Schul-
und Ausbildungszeit ihre Kinder mit dem PKW – aufgrund schlechter Verkehrsanbindung – an Ort und Stelle
bringen und holen müssen. Insofern ist ein Führerscheinentzug ein herber Schlag und manchmal sogar
existenzbedrohend. Besser ist es zweifellos, wenn man es erst gar nicht so weit kommen läßt. Ist das Kind
jedoch in den Brunnen gefallen, braucht der Betroffene Mithilfe. In diesem Fall bieten die Psychologischen
Berater Angelika Kruner und Alexander Gleisberg-Almstetter ihre Unterstützung an.
Führerscheinentzug Wird bei einem Kraftfahrer erstmalig eine Mindestalkoholkonzentration
von 1,6 Promille festgestellt, oder ist er schon einmal mit Alkohol am Steuer aufgefallen, so bedeutet dies,
daß ihm neben einer Strafe auch der Führerschein entzogen wird. Nach Ablauf dieser Sperrfrist wird ihm der
Führerschein jedoch nicht einfach zurückgegeben, sondern er muß der Führerscheinstelle glaubhaft machen, daß
er in Zukunft keine überdurchschnittliche Gefährdung im Straßenverkehr darstellen wird. Der Betroffene kann
dies nur glaubwürdig machen, wenn er gelernt hat, Trinken und Autofahren zu trennen, bzw. abstinent lebt, und
ihm zudem zwischenzeitlich Strategien zur Verfügung stehen, die eine Rückfallgefahr gering erscheinen lassen.
Deshalb bedarf es für diese “glaubhafte Darstellung” fast immer eines offiziell anerkannten Nachweises: der
MPU.
MPU = Medizinisch-psychologische Untersuchung Dieser Nachweis erfolgt in der Regel im
Rahmen einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU), die im Volksmund abwertend als “Deppentest” oder
“Idiotentest” bezeichnet wird. Tatsache ist allerdings, daß bei diesem Test die Mehrzahl aller Probanden
durchfällt, laut Statistik 70-90% (70-75% aller Ersttäter, ca. 90% aller Mehrfachtäter und Fahrer, die mit
mehr als 2 Promille angetroffen wurden).
Woher Hilfe? Hilfe zur Vorbereitung auf diese Untersuchung leistet für die Region
Augsburg Stadt und Land sowie den Kreis Aichach-Friedberg eine neue Beratungsstelle, das Psychologische
Institut “Verkehrssicherheit”. Die Psychologischen Berater haben sich u.a. darauf spezialisiert, Menschen mit
Alkoholproblemen im Kontext mit Führerscheinentzug unter die Arme zu greifen, insbesondere im Hinblick auf die
MPU. Angeboten wird ein individuelles Einzelseminar von 14 Stunden. In diesem Seminar wird der Proband
umfassend über die Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr informiert und erhält dazu Lehr- und
Arbeitsmaterial. Alle darin enthaltenen Fragestellungen der späteren MPU werden sorgfältig und nach aktuellem
Wissensstand durchgearbeitet und erklärt. Dazu gehören auch ärztliche, neurologische und psychologische
Belange. Nach bestandener MPU garantiert das Psychologische Institut eine zwei- bis fünfjährige Nachbetreuung,
insbesondere um das Risiko, wieder in alte Trinkgewohnheiten zurückzufallen, abzumildern. Das Psychologische
Institut von Alexander Gleisberg-Almstetter und Angelika Kruner arbeitet eng mit den Führerscheinstellen,
einigen Ärzten und Rechtsanwälten zusammen. Diese Zusammenarbeit gestaltet sich bisher so fruchtbar, daß
Prospekte der neuen Beratungsstelle bei den offiziellen Behördenstellen ausgelegt werden dürfen. Mittlerweile
haben sich mehrere solcher Beratungsstellen in Deutschland zusammengeschlossen und werden teilweise bei der
Finanzierung ihres Prospektmaterials gesponsert z.B. von der Firma Kondrauer Mineralwasser.
Was wird begutachtet? Die MPU gliedert sich in 4 Hauptgruppen:
- Fragebögen über Kenntnisse der Trunkenheitsfahrt, Wissen über Alkohol und der Wirkung (Promillegrenzen
usw.) und das individuelle Trinkverhalten
- Testcomputer-Leistungs-, Belastungs- und Konzentrationstest an farbigen Lampen; Durchfahren eines Parcours
am Bildschirm; Intelligenztest, Erkennung und Einsetzung von Symbolen in vorgegebene Zeichnungen usw. Auf
Antrag kann anstelle des Testcomputers auch eine praktische Übung durchgeführt werden (Fahren in einem
Fahrschulauto mit Fahrlehrer und TÜV/Dekra-Gutachter) auf Kosten des Probanden.
- Ärztliche Untersuchung mit einem Gespräch über die Trunkenheitsfahrt, Blutdruckmessung, Alkoholtest
(Atemalkoholtest), Blutentnahme, Abtasten der inneren Organe, neorologische Tests
- Psychologisches Untersuchungsgespräch (Exploration); Schilderung der Trunkenheitsfahrt, momentaner
privater Lebenslauf, Vergleich des Trinkverhaltens früher und heute, Darstellung guter Vorsätze und
Absichten sowie dazu notwendige Strategien, um diese auch zu verwirklichen
Woran scheitern die Betroffenen bei der MPU? Die meisten Probanden scheitern im Gespräch
(in der Exploration) beim Psychologen, meist wegen fehlender Einsicht in die Tat. Viele Probanden scheitern
auch an widersprüchlichen Antworten auf gleichlautende Fragen bei der ärztlichen Untersuchung und der späteren
Exploration. Verhängnisvoll sind auch oft schlechte Leberwerte bei der ärztlichen Untersuchung. Eine große
Hürde ist der Fragetest, aber die wenigsten (etwa 5%) scheitern am Testcomputer.
Übrigens: Jedes Jahr werden zwischen 280-320.000 Führerscheine sichergestellt wegen
Trunkenheit am Steuer. Der Anteil der Männer liegt bei 90-92%, der Anteil der Frauen liegt in der Regel
unter 10%. Auf eine entdeckte Trunkenheitsfahrt kommt laut Verkehrsexperten eine Dunkelziffer von ca. 600
unentdeckten Trunkenheitsfahrten (davon ca. 300 unaufgeklärten aktenkundig). Das bedeutet im Klartext, daß
jedes Jahr ca. 168-192 Millionen Trunkenheitsfahrten nicht entdeckt werden. Daraus folgt grob, daß jeden
Tag ca.500.000 angetrunkene Kraftfahrer unterwegs sind. Wer sich für diesen Fachbereich interessiert, kann
über das oben genannte Institut die Vorbereitung auf die medizinisch-psychologische Untersuchung eingehend
kennenlernen und von der Beratungsstelle die persönlichen Erfahrungswerte in der Zusammenarbeit mit Behörden
und Polizei erfahren. Natürlich sind auch “Betroffene” herzlich willkommen!
Kontaktaufnahme: Alexander Gleisberg-Almstetter, 86368 Geratshofen, Rotkreuzstraße 5, Tel. 0821/2991972
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