Erfolgstherapien von Kopf bis Fuß – Teil 11 – Herzerkrankungen Teil 1
Akute Herzerkrankungen oder organische Herzschäden werden sicher nicht Therapieschwerpunkte des Heilpraktikers sein können. Für die Behandlung funktioneller Beschwerden (Neurosen) oder von Altersherzen stehen uns jedoch viele therapeutische Möglichkeiten offen.
Kurzer historischer Überblick
Die Kardiologie ist eine noch relativ junge Spezialdisziplin innerhalb der Humanmedizin. Die ersten Schriften über das Herz stammen von Richard Lower (1669), einem Schüler Harweys, 41 Jahre nach dessen Entdeckung des großen Kreislaufs und der eigentlichen Funktion des Herzens.
Geht man ins Altertum zurück, überliefern uns Tafeln, die der Bibliothek des Königs Assurpanibal (668 v. Chr.) entstammen, daß in der Medizin jener Zeit die Leber das zentrale Organ war. Sie ist Sammelbecken des Blutes (was auch nach heutigem Wissen nicht ganz falsch war), während man dem Herzen den Sitz von Intelligenz, Gedächtnis und der Seelenwanderung zuschrieb.
Bei den Babyloniern, den Assyrern, aber auch den Ägyptern, waren dazumal die anatomischen Vorstellungen über das Herz
äußerst vage.
Dennoch haben sehr wahrscheinlich die Ärzte Babyloniens ihren Patienten bereits den Puls gefühlt und
möglicherweise ein Rezept gegen den Herzinfarkt besessen (“wenn ein Mensch Schmerzen in der Herzgegend hat, der Magen
brennt, seine Brust wie zerrissen ist, leidet er an Hitzewallungen (Angina pectoris?). Man zerreibe Christwurz,
Lupinen, Ringelblumen, Chrysantemum, Manna, Taumellolch und Rizinus miteinander. Mit Bier (!) trinkt man es auf
nüchternen Magen. Der Kranke wird gesunden…”
Aus dem Papyrus von Ebers und Smith erfahren wir, daß die Ägypter inzwischen den Arterienpuls und seine Beziehung zum Herzen kannten und es scheint sicher, daß sie auch in der Lage waren, das Herz abzuhorchen und zu perkutieren.
Die Anatomen des 16. Jahrhunderts
Bis auf Leonardo da Vinci (1452-1519) waren alle Ärzte dieser Zeit Anatomen, der
bekannteste von ihnen war ohne Zweifel Andreas Vesal.
Etwa fünfzig der einhundertneunzig Bildtafeln da Vincis
zeigen das Herz und seine Gefäße. Leider hat er sich nur mit zeichnerischen Darstellungen begnügt, keine Schriften
veröffentlicht und hat daher als Anatom lediglich Dilettantenstatus.
Vesal (1514-1564) ging umgekehrt vor: Er überließ das Zeichnen einem Schüler Titians und versah die Bilder mit einer
präzisen Nomenklatur. Sein Buch des corporis humani fabrica wurde für die damalige Anatomie zu einem Ereignis.
Von
besonderem Interesse war für alle Ärzte der Renaissance die Erweiterung der Schlagader sowie die Beobachtungen der
Thrombose, deren genaue Darstellung Ambroise Pare trifft: “Das Blut verdichtet sich zu einem Thrombus.`.. die Folge
sind heftige Schmerzen, eine Gangrän, die schließlich zum Absterben eines Körperteils – und damit zum Tode führt…”
Die Entdeckung des wirklichen Kreislaufs
Der Blutkreislauf war in seiner Funktion und in seinem Ablauf bis ins 17. Jh. eher mirakulös.
Sein eigentlicher
Entdecker war der Arzt Karl I. von England, William Harvey (1578-1657).
Obschon seine Theorien leidenschaftliche
Gegner hatten, konnte man sich schließlich doch auf seine Thesen einigen.
Besonders Guy Patin, Dekan der
medizinischen Fakultät von Paris, ließ nichts aus, um Harvey zu diskreditieren, er nannte ihn einen “Kreisläufer” und
warf ihm vor, “niemals die Natur beobachtet zu haben.”
In einer seiner Schriften finden wir den berühmten Satz: “Der Blutkreislauf, der kreisende Transport des Blutes durch
die Gefäße, ist die Ausgeburt eines müßigen Geistes, ein wahres Trugbild, zu dem sich die “Ixionen” bekennen, um
Zentauren und Monstren zu erzeugen…”.
Trotz solch massiver Schmähungen gewannen die “Kreisläufer” immer mehr an
Boden und als echter Kardiologe konnte sich Harveys Schüler Lower gegen alle Widerständler durchsetzen, da er sich mit
Ursache und Auswirkung der Herzinsuffizienz befaßte und – bis zum heutigen Tag – gültige Gesetze schuf.
Marcello Malpighi (1628-1694) erweiterte Harveys Thesen. Mit dem Beweis der Lungenkapillaren führt er einen vernichtenden Schlag gegen Galen.
Lowers große Verdienste
Er befaßte sich als erster mit der Wirkung der Herzkammerinsuffizienz, mit exsudativen Herzbeutelentzündungen und dem cor pulmonale, ferner erkannte er die Auswirkung einer Thrombose auf das Herz.
Das 19. Jahrhundert wird zum Jahrhundert der Auskultation und Perkussion
Franzosen, Italiener und Engländer waren die Wegbereiter neuer Untersuchungsmethoden in der Kardiologie, nachdem das 17. Jahrhundert mit den Entdeckungen in der Physiologie durch Harvey und der Physiopathologie durch Lower geendet hatte.
Soweit ein paar Meilensteine in der Kardiologie, die den einen oder anderen Leser interessieren mögen.
Herzbeschwerden
In erster Linie werden wir in der Naturheilpraxis mit nervösen, funktionellen Herzbeschwerden in Berührung kommen
Die Herzneurose
Allgemeine Betrachtung des Krankheitsbildes
“Das Herz ist das Haus der Seele…” (Michelangelo) – und wenn man sich durch die “Herz-Schmerz-Trivialliteratur und Musik liest und hört, könnte man das beinahe glauben. In Wirklichkeit ist unser längs- und quergestreifter Herzmuskel mit seiner metronomischen Schlagpräzision, der im Laufe des Lebens tonnenweise Blut in unser Gefäßsystem pumpt – und sich daneben auch noch selber mit Nährsubstraten versorgt, ein ebenso robustes, wie für emotionale Ereignisse hochempfindliches Organ, das oft genug erfahrene Kardiologen ins diagnostische Schleudern bringt – und zu erstaunlichen Fehldiagnosen führen kann. Trauer, Freude, Schmerz wirken sich am Herzen quasi als Getriebeschaden aus, wobei die Zahnräder der Übersetzung schleifen und nicht mehr exakt ineinandergreifen.
Kein Puccini ohne Nitroglycerin
Da weiß ich, wovon ich rede, denn ich habe selbst kaum einmal (obschon allgemein nicht belastet) ein “Tosca”-Finale
ohne pectanginöse Beschwerden überstanden, und insofern kann man nicht behaupten, daß Musik in allen Fällen und bei
entsprechender sensibler Ausstattung nebenwirkungsfrei wäre.
Sie beeinflußt schließlich Blutdruck und
Herztätigkeit, hat aber auch auf Atem, Gefäßstellung und Hirnwellen enorme Wirkung.
Im antiken Griechenland war der
Heilgesang zentrales Element der Heilung, Musik wurde sogar zur Bekämpfung von Seuchen eingesetzt, und viele Völker
messen der Heilung durch rituelle Gesänge mehr Bedeutung bei, als den dabei verwendeten Heilkräutern.
Arrhythmien durch Lärm
Wiederholt kommen Patienten in meine Praxis, die über”Herzjagen” und Arrhythmien klagen, obwohl ihre ärztlichen
Vorbehandler kein Vitium feststellen konnten – weil auch keines vorhanden war.
In solchen “unklaren” Fällen ist
stets eine gründliche Inspektion der Wirbelsäule vorzunehmen und oft genügt dann ein kleiner chiropraktischer”Ruck”
und die Herzbeschwerden sind mit einem Schlag beseitigt. Die mitunter in hohen Dosen verordneten Blocker und/oder
Psychopharmika hätte man sich ersparen können.
Roemheld und kardialer Symptomenkomplex
Ein durch Blähungen hochgestelltes Zwerchfell führt zu einer Herzverschiebung nach oben und zu einem Abdrücken der Herzkrone. Durch einen viszeroviszeralen Reflex wird die Koronardurchblutung gedrosselt und es können Extrasystolen oder sogar stenokardische Beschwerden – vor allem bei Männern – auftreten.
Meteorologische Einflüsse
Von der Wissenschaft immer noch in Zweifel gezogen, sind meteorologische Einflüsse auf das Herz-Kreislaufsystem. Vor allem der in den Alpenländern gefürchtete Föhn führt zu pektanginösen Beschwerden mit oft dramatischen Folgen.
Das hyperkinetische Herzsyndrom
Herzstechen, Stolpern, Flattern und Schmerzen aufgrund seelischer oder körperlicher Überforderung sind die Leitsymptome.
Therapiemöglichkeiten der Herzneurose
Gesprächstherapie, Konfliktsteuerung
Oft sind es Probleme am Arbeitsplatz (Mobbing!) oder im familiären Bereich, die zu funktionellen Herzbeschwerden führen, Schulprobleme, Ehekrisen usw. Hinter Herzbeschwerden können jedoch auch Verdauungsanomalien, Alkohol- und Nikotinmißbrauch stecken.
- Schilddrüsenfunktion abklären,
- Blutbild-Senkung erstellen,
- organischen Herzschaden ausschließen!
Autogenes Training
Neuraltherapie
Bei Tachycardien unklarer Genese in jeden Schilddrüsenlappen 1 ml Rödler Procain injizieren, oder
Röwo-216
Excitans Herz-Ampullen, bei Herzrasen.
Kutiviszerale Reflexzonen abtasten (links neben dem Brustbein, unterhalb des
linken Schlüsselbeines und am Rücken bis zwischen den Schulterblättern), quaddeln. Mit Strophantin oder anderen
Glykosiden behandelte Herzen sind allerdings Procainresistent!
Homöopathie
- Spigelia Dil. D2
- Bei blonden Typen (vor allem Frauen) Pulsatilla Dil. D6
- Mit Kopfschmerzen: Belladonna Dil.D4
- Heel Komplexmittel:Cardiacum-Heel 5. mehrmals 1 Tabl.täglich, ebenso Spascupreel Tab!. mehrmals tgl. auf der Zunge zergehen lassen.
- Aurumheel Tr. S.3 mal 15 Tropf.
- Primula Oplx. Liquidum (Fa. Madaus) S.3-5 mal tgl.20 Tropfen
- Horvy Psy 4 Compl. 1 Tropf. (Fa.Horvy) S. 2 mal tgl. zw. d. Mahlz. 6 Tropf. perlingual.
- Magnesiocard Granulat (Fa.Verla) S.tägl.abends, ggf.auch morgens 1 Beutel in Wasser auflösen und trinken.
- Convallaria Tabl. D4 S.3 mal 1 Tabl.tgl.
- Oxacant sedativ Fa. Klein S. mehrmals tgl. 10 Tropfen.
- Vocorwen – N Tropf. (Fa.Weber &Weber) S.4 mal tgl.30 Tropfen
- Bei Tachycardien haben sich Besenginsterpräparate hervorragend bewährt. Z. B.
- Infispartin (Fa. lnfirmarius-Rovit) Filmtabletten.
- Spartiol Tropf. (Fa. Klein) im Akutfall lasse ich stündlich 30 Tropfen nehmen.
- Depasan Tabl. (Fa.Giulini Pharma) S.2 mal 2 Tabl.tgl.
Salben
- Corvel Herzsalbe oder Praecordin Herzsalbe (Fa. Roland). S. morgens und abends Herzgegend bzw. Reflexzonen einreiben.
- Roemheld-Syndrom: Z. B. Helopanflat-N Drag. (Fa. Knoll) S. bis zu 4 Drag. zu d. Mahlz. oder Röflatol phyto Magen-Darmtropf. (Fa.Pharmakon).
Tees
- a) Fenchel- und Kümmeltee vor dem Schlafengehen (1 Tasse).
- b) 20 g Engelwurz, 10 g Rosmarin, 30 g Melisse, 20 g Hopfen 10 g Tausendgüldenkraut zur Beruhigung.1-2T1 auf 1 Tasse 15 Min. ziehen lassen.
Phytotherapie
- Melissentee/Tropfen S.2 mal tgl. 1 Tasse
- Maitrunk: Blühendes, angewelktes Waldmeisterkraut, das zunächst gut abgewaschen wird, zu einem Sträußchen binden, in ein Glasgefäß hängen, mit Weißwein und 1 l Sekt übergießen. Kalt stellen, nach 1/2 Stunde das Sträußchen herausnehmen, das Getränk je nach Geschmack süßen und servieren. Der Waldmeister wird nicht umsonst “Herzensfreude” genannt, er beeinflußt nervöse Herzbeschwerden und wirkt allgemein krampflösend.
Chiropraktik
Bestehende Spasmen im Bereich C3 bis D5 aufsuchen, ggf. Wirbel reponieren.
Bulbusdruck
Er ist die wichtigste Maßnahme bei akuten Tachycardien und Herzflimmern!
Volksmedizin
Bei Herzerregungen legt man eine einfache Kompresse, in 16 Grad R. Wasser eingetaucht, auf das Herz, ferner mache man eine Beinwickelung, aber auch ein Knieguß und Wassertreten, vor allem aber ein Oberguß ist in solchen Fällen angezeigt!
Da nach der”Herrgottsapotheke”(Zeitschrift um die Jahrhundertwende) die meisten Herzleiden ohnehin nur “auf Einbildung beruhen”, ist die Behandlung relativ einfach(!!): “2-3 mal im Tage halte man seine Hände unter die laufende Wasserleitung, trockne sie dann gut ab und frottiere die Hände solange, bis sie wieder gut warm werden. Abends vor dem Schlafengehen nimmt man noch ein kurzes, kaltes Fußbad. Tagsüber trinkt man ab und zu einen Schluck Tee von Eichenrindenabsud und kaue auch des öfteren einige Wacholderbeeren. Man wird erstaunt sein, wie in kurzer Zeit das “Herzleiden” verschwunden ist um nie wiederzukehren…” (hoffentlich!) Nachsatz: “Herzleidende sollten keinerlei Politik treiben und auch den politischen Teil ihrer Tageszeitungen unbedingt überschlagen, zumal das meiste doch nur erlogen ist…” (Damit wäre die “Herrgottsapotheke” durchaus auf neuestem Stand!)
Das Altersherz
Die Herzinsuffizienz
Pathologie
Die Bezeichnung Herzinsuffizienz beim älteren/alten Patienten ist meist keine eigentliche Krankheit, sondern eher ein rein funktionelles Geschehen als Folge altersphysiologischer Vorgänge im Sinne einer Ermüdung des Myocards durch Einschränkung der Stoffwechselleistungen. Die Grenzen zwischen der sogenannten biochemischen Präinsuffizienz und dem Altersherzen sind fließend, jedoch sind in beiden Phasen der Energie-Bereitstellung Myocardstoffwechselstörungen zu beobachten.
Kommt es infolge z. B. einer erhöhten Leistungsanforderung an das Herz auch noch zu einem Versagen der dritten Stoffwechselphase, bedingt dies eine größere Füllung der Kammer sowie eine vermehrte Faserspannung als Kompensationsversuch, und hier droht sich ein Circulus vitiosus anzubahnen. Das Substratangebot für den nun hypertrophierten Herzmuskel reicht nicht mehr aus, und damit kommt es zu einer generellen Schwächung des gesamten Myocards.
Diagnose
Subjektive Beschwerden
Bradycardien, Tachycardien, Extrasystolen, Hüsteln auch bei geringeren körperlichen Anstrengungen, Atemnot, Beinödeme, allgemeine Müdigkeit, Ohrgeräusche, Schwindel.
Objektiver Befund
- Blässe, Zyanose
- Lungenstauung mit typischen, feinblasigen Rasselgeräuschen
- Husten und Auswurf (seriöser Auswurf mit Herzfehlerzellen)
- Puls bei typischer Linksinsuffizienz: Man stellt die Blutdruckmanschette in ihrem Druck auf einen zwischen zwei hohen Druckwerten liegenden Wert ein: Man hört nur jeden zweiten Herzschlag!
- Herz Linksverbreiterung, Brady-Tachycardie, Arrhythmien (auf spezifische Untersuchungsmethoden und weitere Symptome soll hier nicht eingegangen werden).
- Differentialdiagnose Es sind sämtliche Krankheitsbilder, die u. U. mit einem stummen Herzbefund einhergehen, auszuschließen, wie: Lungenemphysem, chronische Bronchitis, psychovegetative Syndrome, Anämien, zerebrale Krankheiten, Azidosen
- Beinödeme (generalisierte Ödeme bei Nieren und Lebererkrankungen, Cortisontherapie. Diabetes! Klappenschaden
Therapiemöglichkeiten
Ursachen abklären!
- Die Lebensweise muß harmonisiert werden. Bei Ruhedyspnoe Bettruhe mit hochgelagertem Kopf. Beine tief legen.
- Genügend Nachtruhe
- Viel frische Luft
Diät
- Natriumarme Kost, aber reich an Eiweiß, Kalium und Vitaminen
Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. Keine blähenden Speisen (Roemheld!).
Hingegen das Essen herzhaft würzen, auch mit Pfeffer, Paprika, Senf, Ingwer oder Meerrettich.
Am Vormittag einen Apfel (mit Schale) essen!
Am Abend 1 Glas Rotwein (putzt die Arterien aus!)
Rauchen ist zu verbieten!
Physikalisch
- Atemübungen (Abdominalatmung ist vorzuziehen).
- HOT, Sauerstoffinhalationen, dazu Antioxydantien in Form von Vitamin C und E geben.
- Für geregelten Stuhlgang sorgen!
Volksmedizin empfiehlt
- Frische Blätter vom Lungenkraut zerquetschen, in doppelter Schicht auf die Herzgegend legen und erst am Morgen wieder abnehmen.
Homöopathie
- Hauptmittel sind Crataegus,Convallaria, Strophanthus, Kalium, Magnesium. Ihr Einsatz empfiehlt sich bei leichter
bis mittelschwerer Insuffizienz und sind in vielen Fertigprägaraten enthalten.
- Z.B. Cor-Vel liquidum (Fa.Neos)
S. 3 mal 20 Tropf. auf Zucker - Cralonin Tropf. (Fa.Heel)
S. akut alle 30 Min. 10-20Tr. Dauertherapie 3 mal 20 Tr.tgl. - Craqataegus Verla (Fa.Verla)
S.3 mal tgl.20 Tr. - Arte Rutin (Fa. Sebapharma)
S.3 mal 25-30 Tr.tgl. - Oxacant-frote N (Fa.Klein)
S.3-4 mal tgl. 30 Tr. - Stropheupas (Fa. Pascoe) Tropfen
S.4 mal 30 Tr.tgl. In diesem Präparat ist das ansonsten rezeptpflichtige Strophantin enthalten, mit dem ich in vielen Fällen sehr gut zurechtkomme. Als weiteres Strophantin-Präparat wäre Strophactiv (Fa. Magnet activ) zu empfehlen. Dosierung wie oben.
- Z.B. Cor-Vel liquidum (Fa.Neos)
Injektionstherapie
- Heel-Kombination:
Convallaria-Injeel
Digitalis-Injeel
Scilla Injeel als Einzelmittel - Strophantus comp. (bei pectanginösen Beschwerden nach Infarkt)
- Infi-Camphora Injektion (Fa. InfirmariusRovit) bei Kreislaufschwäche,Präcordialangst, Herzunruhe.
S. 3 mal wöchentl.1 Amp. i. m. o. s. c. - Im Rahmen geriatrischer Abläufe nehme ich gerne Regeneresen der Fa. MüllerGöppingen, v. a. die RN 13, dazu empfiehlt sich: Herz,Gefäßwand, Placenta, Leber, Bindegewebe.
- Basische Lage schaffen! Um Infarkten vorzubeugen, ist der basische Zustand des Herzens von ausschlaggebender Bedeutung.
- Exzitans Herz-Amp. Cardiotonicum Amp Fa. Pharmakon als Mischspritze i.m., i.v.
Praxisfälle
Patientin, 74 Jahre, Herzklappeninsuffizienz, RR 180/95, Linksherzinsuffizienz, Ödeme stark ausgeprägt, starke Atembeschwerden, Arrhythmien, Stauungsbronchitis
Therapie: Initial: Sauerstoffinhalationen
plus Antioxydantien
vorsichtiger
Aderlaß
Schwörocard und Cralonin Amp.i.Wechsel (Schwörer/Heel). i. m. Strophactiv Tropfen, 4 mal 30 Tropf.
tägl.
Zur Ausschwemmung nahm die Patientin mehrere Wochen noch Lasix, kam aber dann mit “Notfall”-Dosen zurecht,
nachdem ich ihr Asparagus-P Tabl. (Fa. Plantina) verordnete und nach wenigen Wochen auf Scilla Homobion (Fa. Fides)
umstieg.
Da die Patientin inoperabel ist, wird sie weiterhin mit Sauerstoffinhalationen und obiger Therapie, die
mit Sicherheit immer wieder variiert werden muß, gut zurechtkommen. Immerhin haben sich die Inhalationsintervalle
wesentlich erweitert.
Patientin, 82 Jahre. Akute Sinusarrhythmie. Eine langjährige Patientin, die einesTages mit Blutdruckwerten von 230/130 und einem Puls von über 200(!) relativ ruhig in meine Praxis kommt.
Diagnose: hypertensive Krise mit tachycarder Rhythmusstörung.
Therapie: Akupunktur der blutdrucksenkenden Furche (hinter dem Ohr), Bulbusdruck, Aderlaß.
Sofort
50 Tropfen Spartiol (Fa.Klein), danach stündl. 30 Tropf.
Nach Verlassen meiner Praxis lagen die RRWerte bei
160/100. Ich empfahl warme Unterarmbäder und Fußbäder für daheim und ständigen telefonischen Kontakt mit mir.
Nach 3 Wochen Wiederauftreten der Beschwerden, diesmal ist der Puls kaum noch zählbar, ich rief die Rettung und wies
sie ins Krankenhaus ein, wo sie nach einer Woche einen Herzinfarkt erlitt und kurz darauf an einem Hirnschlag
erlag.
Auch mit solchen Bilanzen müssen wir leben!
Am Schluß dieser Serie noch ein Tip zur Diagnostik und Notfalldiagnostik bei KHK nach Dr. Krack
Einige Besonderheiten: Wir beginnen beim Blutdruckmessen immer mit dem systolischen Wert.
Um diesen zu finden,
pumpen wir die Manschette am Oberarm maximal weit auf und lassen dann langsam wieder die Luft aus der Manschette
entweichen, bis wir uns an den oberen Blutdruckwert, die Systole, herangetastet haben. Wenn wir das Korotkoff Geräusch
im Stethoskop zu hören beginnen, stoppen wir den Luftabfluß, d.h. wir halten den obersten systolischen Wert fest. Das
tun wir eine ganze Zeit lang und zählen dabei die zu hörenden Pulsschläge. Kann man diese bis zu 10 bis 15 Pulsen
immer gleichmäßig und ohne Unterbrechung zählen, dann liegt nach EDAM keine akut bedrohliche Herzerkrankung
vor.
Wenn aber nach einer gewissen Anzahl hörbarer Pulse diese für eine Pause aussetzen, um dann wieder hörbar zu
werden, so können wir bei längerem Zuhören feststellen, daß die Intervalle Pulse und Pausen nahezu immer gleich lang
sind. Dies ist das Zeichen für eine akute, behandlungsdürftige Erkrankung des Myocards.
Die Erkrankung ist um so frischer, neuer und akuter, je kleiner die Zahl der hörbaren Pulse zwischen den Pausen ist und umso älter und kompensierter, je größer die Zahl dieser Pulse ist. Gleiches gilt für die Pausen: je länger die Pausen, desto schwerer die Erkrankung.
Diese EDAM’schen Zeichen sind leicht nachzuvollziehen, und in der Naturheilpraxis eminent wichtig, denn sie vermögen in manchen Fällen sogar das EKG zu ersetzen!
Übrigens: Hat der Patient zu seinem hohen Blutdruck und den EDAM’schen Zeichen auch noch kalte Füße, ist er infarktgefährdet.
Soviel zur heutigen Serie, die mit weiteren Herzerkrankungen fortgesetzt wird.
HP Mario Schischegg
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