5-Elemente-Programm gegen die Demenz
In Deutschland leiden rund 1,6 Millionen Menschen an Demenz, weltweit sind es 47 Millionen, und man schätzt, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 verdreifacht. Demenzen gehören zu den neurovegetativen Erkrankungen, die schulmedizinisch als unheilbar gelten. Die Diagnose „Demenz“ erfüllt daher die meisten Menschen mit Angst und Schrecken. Keiner meiner Informationsprospekte liegt so lange unangetastet im Regal wie mein Demenz-Flyer. Er wird tunlichst übersehen. Die Auseinandersetzung mit dieser Erkrankung möchten Patienten und Angehörige möglichst vermeiden und ignorieren die oft schon deutlichen Warnsignale, wie ungenaue Zeitorientierung, Vergesslichkeit oder Verlaufen. Die Frühsymptome werden von Betroffenen sowie Angehörigen gerne bagatellisiert oder geflissentlich übersehen, weil niemand mit einem leeren Geist in einem noch funktionierenden Körper konfrontiert sein will. Die Erkrankung macht hilflos. Dabei hat man durchaus Möglichkeiten, sich einer derartig negativen Entwicklung entgegenzustellen, wie im Folgenden erklärt wird.Die Zunahme der Demenzkranken hat sicher mit der deutlich höheren Lebenserwartung zu tun. Bei über 100-Jährigen liegt das Risiko, an Demenz zu erkranken, nach neueren Studien bei über 90%. Altern ist also ein erheblicher Risikofaktor für neurodegenerative Veränderungen im Gehirn, wie Demenz oder Morbus Parkinson. Das Alter ist aber nach neueren Forschungsergebnissen sicher nicht ihre Ursache. Man muss den sehr langsam fortschreitenden Prozess der Zellalterung nämlich vom Vorgang des geistigen und körperlichen Verfalls trennen. Die meisten Menschen meinen „Verfall“, wenn sie vom „alt werden“ sprechen. Ein Mensch könnte nach heutigem Forschungsstand der Altersmedizin in relativ gutem körperlichem und geistigem Zustand problemlos 100 Jahre alt werden, wenn alles optimal läuft. Alles, was davor passiert, wäre somit Verfall, der einem nicht optimalen Lebensstil geschuldet ist. Wenn sich ältere Menschen gezielt körperlich und geistig aktivieren, sinkt – durch Studien belegt – das Risiko zu erkranken, auch neurodegenerativ. Gegen den Verfall können wir also etwas tun!
Für die neuronale Degeneration sind bei den verschiedenen Demenzformen Proteinablagerungen in Gehirnzellen, die durch vermehrte Bildung oder fehlenden Abtransport in bzw. aus den Nervenzellen entstehen, verantwortlich. Beispielsweise spielen v.a. das Amyloid-ß bei Morbus Alzheimer (50-60% Häufigkeit) und das α-Synuklein bei der Lewy-Körperassoziierten Demenz (10-15% Häufigkeit) eine zentrale Rolle. Vermutlich wirkt dieser Stoffwechselprozess schon in der Anreicherungsphase entzündlich, somit toxisch auf die Nervenzellen, und führt zur Abnahme der Synapsen (Schaltstellen des Nervennetzes) und einer Dysfunktion der Transmittersysteme, was langfristig den Hirnstoffwechsel vermindert und den Zelltod der verschiedensten Gehirnzellen bewirkt.
Alle vaskulären Demenzformen werden durch Durchblutungsstörungen verursacht (15% Häufigkeit). Man unterscheidet hierbei, ob es sich um Zelluntergänge durch Verschluss größerer Gefäße (Makroangiopathie/Infarkte) oder der kleinsten Arteriolen (Mikroangiopathie) handelt. Durch eine Vielzahl größerer oder kleinster Infarktareale entstehen so Multiinfarkt-Demenzen, auch Mikroangiopathien genannt. Hierbei gehen schrotschussmäßig verteilte Hirnareale zugrunde, was zwangsläufig geistigen Abbau bedeutet. Der Verlauf ist aber nicht kontinuierlich, sondern – je nach Häufigkeit der Gefäßverschlüsse – treppenförmig.
Im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz sind auch motorische Bahnen betroffen, sodass das Gangbild kleinschrittig und der Muskeltonus steif wird. Dies darf man dann wiederum nicht mit Morbus Parkinson verwechseln. Tragischerweise begleitet ihn in 30% die Parkinson-Demenz (1% Häufigkeit aller Demenzformen). Schließlich muss noch darauf hingewiesen werden, dass es häufig Mischformen (15% Häufigkeit) aus all dem Genannten gibt sowie aufgrund anderer Stoffwechselstörungen symptomatische Demenzen. Depressionen können ein frühes Demenzstadium imitieren. Beginnende Demenzen ziehen auch häufig depressive Verstimmungen nach sich.
Es ergibt sich somit ein buntes Bild, was unbedingt von einem Facharzt abgeklärt werden sollte. Zum einen lassen sich Begleit- und Nebenerkrankungen (z.B. Depressionen/Morbus Parkinson) oder Ursachen (Symptomatische Demenzen) gut behandeln, zum anderen macht es viel Sinn, sich frühzeitig ganzheitlich zu aktivieren, um damit den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Die schlechteste Alternative ist es, die Frühsymptome zu ignorieren.
Wie erkannt man, dass man demenzgefährdet ist?
Je nach Lokalisation der betroffenen Hirnregion kann der Abbau verschiedenste kognitive Fähigkeiten betreffen: das Gedächtnis, die Sprache, die Aufmerksamkeit, Orientierung in Zeit und Raum, Gnosie (zentrales Erkennen sensorischer Wahrnehmungen, z.B. Gerüche) und Praxie (Fähigkeit, erlernte Bewegungen zielgerichtet und zweckmäßig auszuführen, Beispiele: Haare kämmen, Zähneputzen, Schuhe schnüren). Die Symptome der Demenzen sind durchaus verschieden und hängen davon ab, welche Nervenzellen am stärksten vom Abbau betroffen sind. Häufig beginnt das Ganze mit Gedächtnisstörungen.
Wichtige Frühsymptome einer demenziellen Entwicklung sind: Verlegen von Gegenständen, Gespräche werden nicht gemerkt, Nichterinnern des Datums, Verlaufen im Supermarkt, Aufbrechen des Zeitgitters (Die Nacht wird zum Tag), häufiges Wiedererzählen gleicher alter Lebensgeschichten, Weigerung, sich mit Neuem oder mit Problemen auseinanderzusetzen, körperliche Verwahrlosung (schlecht rasiert, ungewaschene bekleckerte Kleidung), Misstrauen gegenüber der Umgebung.
Wenn Sie bei sich oder einem Angehörigen diese Hinweise finden, handeln Sie bitte nicht nach dem Sprichwort „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ und stecken den Kopf nach Vogel-Strauß-Manier in den Sand. Das macht die Angelegenheit keineswegs besser, sondern nur schlimmer. Denn im Frühstadium kann man vermutlich durch ganzheitliche Aktivierung einen sehr positiven Einfluss auf den Verlauf nehmen. Studien zeigen nämlich, dass Personen mit geringerer Bildung ein doppelt höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Stimulation geistiger Aktivität Demenz bessert oder zumindest die geistige Reservekapazität erhöht, nach dem Motto: „Wer hoch fliegt, der landet später.“ Man kann aber auch zwischendurch den Aktivitätsturbo zünden, um wieder mehr Raum zwischen sich und der harten Demenz-Bodenlandung zu bringen.
Ihre Aktivität ist gefragt! Sie können sich nicht allein auf die Schulmedizin, die bei so vielen anderen Erkrankungen hilfreich ist, verlassen. Bisher gibt es bezüglich der Demenz noch keinen entscheidenden Durchbruch. Aufgrund des riesigen Pflegeaufwands und der damit verbundenen großen wirtschaftliche Belastung (Die „German Study on Ageing, Cognition and Dementia“ zeigte, das leicht Demenzkranke 15000 € und schwer Demenzkranke 40000 € Mehrkosten pro Jahr verursachen) versucht die Schulmedizin seit Jahren, demenzielle Syndrome besser zu erforschen und durch Medikamente oder Impfungen die Erkrankung zu stoppen und zu heilen. Leider gibt es bisher keine großen Erfolge. Die gängigen Anti-Demenz-Präparate haben allenfalls eine verzögernde, jedoch keine heilende Wirkung. Man kann letztlich nur störende Symptome (z.B. Beruhigungsmittel bei Verwirrtheit) behandeln, aber nicht die Krankheit selbst heilen.
Die Hirnforschung der letzten Jahre hat aber auch gezeigt, dass die alte Lehrmeinung, Nervenzellen können nicht neu gebildet werden, nicht stimmt. Nervenzellen sind regenerationsfähig und können auch neu gebildet werden! Wenn man viel lernt, werden v.a. im Hippocampus (Hirnareal für Abspeicherung von Gedächtnisinhalten) neue Zellen und Verknüpfungen gebildet. Dummerweise werden nichtgenutzte Zellen aber auch abgebaut oder deaktiviert. Man kann also bis ins hohe Alter lernen und neue Zellen bilden, aber auch verlieren, wenn man nichts tut. Man muss sich also fordern, um neu aufzubauen oder zumindest den status quo zu erhalten. Das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ erhält somit eine neue Bedeutung. Im Amerikanischen heißt es: „Use it or loose it“ (Nutze es oder verliere es). Dies bezieht sich allerdings nicht nur auf das Geistige, sondern auf alle Körperfunktionen.
Die finnische FINGER-Studie zeigte, dass man Demenz-Erkrankungen durch Aktivierung der Patienten aufhalten, vielleicht sogar verbessern kann. Es wurden anhand von 1260 Probanden zwei Gruppen gebildet. Die Kontrollgruppe erhielt eine Ernährungsberatung und eine Überprüfung körperlicher Risikofaktoren.
Die Studiengruppe stellte zusätzlich die Ernährung um, erhielt konsequente Fitnessgymnastik, gehirnaktivierende Übungen sowie sozialpädagogische Beratungen. Interessanterweise verbesserten sich beide Gruppen. Allerdings zeigte die Interventionsgruppe eine 25% bessere kognitive Leistungsfähigkeit, und die Teilnehmer dieser Gruppe konnten innerhalb der zwei Jahre ihre Reaktionsgeschwindigkeit, ihre Aufmerksamkeit und ihre neuropsychologischen Testergebnisse gegenüber der Kontrollgruppe deutlich verbessern.
Da sich beide Gruppen verbesserten, lässt sich daraus leicht der Schluss ziehen, dass jede Art von Aktivierung die demenzielle Entwicklung verbessert oder zumindest aufhält. Aber je intensiver und ganzheitlicher, desto besser. Aus der langjährigen Beobachtung meiner hochbetagten Patienten in meinem Beruf als Altersmediziner kann ich das nur bestätigen. Die geistig und körperlich fittesten Patienten waren bis ins hohe Alter angemessen berufstätig und führten ein erfülltes, körperlich aktives und sozial eingebundenes Leben. Sie waren immer geistig und körperlich gefordert. Zudem achteten die meisten auf ihre Ernährung und ergänzten teilweise mit Spurenelementen und Vitaminen. Diese Beobachtungen veranlassten mich, auch angeregt durch das Buch „Alzheimer ist heilbar“ von Michael Nehls, ein eigenes 5-Elemente-Programm gegen das Vergessen zu entwickeln, das ich Ihnen hier vorstelle:
1. Geben Sie Ihrem Leben wieder einen Sinn
Ein sehr wichtiges Element für ein fittes Leben im Alter besteht darin, Ihrem Leben einen Sinn zu geben. All meine Patienten, die hochbetagt und fit waren, haben letztendlich noch gearbeitet oder hatten Verpflichtungen, die sie am Laufen hielten. Wollen Sie Ihr Leben wirklich vergessen oder möchten Sie in den Ihnen verbleibenden Jahren wieder aktiv ins Leben eingreifen? Wenn Sie nicht mehr wissen, warum Sie noch hier sind, wird es höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, was Sie auf dieser Welt noch erleben wollen. Eine ältere Dame sagte einmal: „Lebenssinn ist für mich das Gefühl, gebraucht zu werden.“ Eine wichtige Voraussetzung dafür, Ihrem Leben einen Sinn zu geben, besteht darin – egal wie alt sie sind – Ziele zu haben. Nur wer Ziele hat, kann sich auf den Weg machen. Die Aussage „Ich habe alles erreicht“ bedeutet Stillstand. Stillstand bedeutet Abbau. Wer rastet, der rostet. Sowohl körperlich als auch geistig.
Wenn sie sich nicht fordern, werden Körper und Geist abbauen. Das beschauliche Zurückziehen
und auf die
Lebensleistung zurückblicken, was von einigen Psychiatern und Psychologen als wesentliche Tätigkeit des letzten
Lebensabschnittes postuliert wird, ist absoluter Unsinn. Ein kurzer Blick zurück und das Erfreuen am Erreichten kann
durchaus sinnvoll sein, erfüllt aber nicht das Leben. Lebenssinn zu haben heißt, voranzuschreiten, egal wie alt Sie
sind. Mein Vorschlag: Nehmen Sie sich einen Zettel und schreiben Sie 20 egoistische Wünsche für Ihr Leben auf. Etwas,
das Sie schon immer einmal machen wollten. Einen Gegenstand, den Sie schon immer besitzen wollten. Ein Hobby, dem Sie
nachgehen wollen und bisher nie Zeit dazu hatten.
Eine Fähigkeit, die Sie schon immer einmal lernen wollten, z.B. eine Sprache. Ein Land, eine Region, die Sie besuchen möchten. Die Möglichkeiten sind vielfältig und Ihrer Fantasie ist keine Grenze gesetzt. Wenn Sie die 20 Wünsche niedergeschrieben haben, setzen Sie sich in einen Sessel, schließen Ihre Augen und imaginieren Ihre Visionen. Sie werden merken, dass in der Vorstellung Ihrer eigenen Visionen gute Laune entsteht und Freude aufkommt. Das Wichtigste hieraus ist, dass aus den Wünschen Ziele entstehen. Ziele sind bis ins hohe Alter wichtig. Sie können auch klein anfangen: Unterstützen Sie Ihre Angehörigen. Oder wie wäre es, wenn Sie Ihre Lebensgeschichte für Ihre Familie niederschreiben. Seien Sie aktiv und treffen Sie andere Menschen.
2. Ernähren Sie sich mediterran mit reduzierten Kohlenhydraten
Unsere Ernährung ist bei Weitem nicht mehr so hochwertig wie früher. Die Massenproduktion führte dazu, dass alles im Überfluss vorhanden ist, die Qualität aber gelitten hat. Hinzu kommt der Einsatz von Insektiziden, Pflanzenschutzmittel und Antibiotika. Die zur Verfügung stehenden Lebensmittel reichen nicht aus, um unseren Bedarf an Vitaminen und Vitalstoffen zu decken. Seit der Erhöhung des Kohlenhydratanteils hat außerdem eine Übersäuerung des Organismus stattgefunden. Die fettreiche, zuckerlastige Ernährung beeinflusst den Cholesterinspiegel ungünstig. Folge: Die Zahl der Diabetiker und Übergewichtigen hat deutlich zugenommen.
Jahrelanger Kohlenhydratüberschuss sowie Mangel an Vitaminen und Spurenelementen führen u.a. zur erhöhten Bildung des Alzheimer-Toxins. Diese Ablagerungen schädigen das Gehirn und leiten die Demenz ein.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass zu viele Kohlenhydrate in der Nahrung, v.a. Weizenmehl, das Gehirn schädigen. Stellen Sie daher Ihre Ernährung um. Wenn es irgendwie möglich ist, reduzieren Sie den Anteil der Kohlenhydrate (Brot, Nudeln zuckerhaltige Nahrungsstoffe) deutlich, maximal auf 15%, und ersetzen Sie den Rest durch Eiweiße bzw. ungesättigte Fettsäuren wie Lachs- oder Lein- öl. Dies entspricht einer mediterranen Kost mit deutlich vermindertem Kohlenhydratanteil.
In der finnischen Studie wurde die Ernährung umgestellt, und siehe da: Die Demenz-Erkrankung besserte sich. Die Teilnehmer aßen viel Obst und Gemüse, Vollkornwaren, fettarme Milch- und Fleischprodukte, weniger als 50 g Zucker pro Tag, mindestens zweimal in der Woche Fisch. Wichtig ist es, Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen. Diese finden Sie v.a. im Fisch. Ein Nebeneffekt der Ernährungsumstellung wird sein, dass kleine Wehwehchen wie Gelenkschmerzen oder Steifigkeit deutlich weniger werden.
3. Betreiben Sie regelmäßig körperliche Bewegung
Schon eine halbe Stunde gezielte körperliche Bewegung täglich kann den geistigen Abbauprozess aufhalten. Beim SimA-Projekt war neben Gedächtnistraining Gymnastik ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Bewegen Sie sich mehr! Gehen Sie täglich aus dem Haus und machen Sie einen Spaziergang. Oder noch besser: Bringen Sie Ihren Körper täglich zum Schwitzen. Sinnvolle sportliche Aktivitäten im höheren Alter sind Nordic Walking, Gruppengymnastik, Fitnessstudio, Fahrradfahren und Tanzen. Lernen Sie auch neue Bewegungen, z.B. Jonglieren. Tun Sie etwas für Ihre Elastizität. Ein ganzes Leben sind wir gesessen, gelaufen, Treppen gestiegen – Bewegungen, die uns in die Beugung des Oberkörpers führen. Wir müssen aus dieser Beugehaltung herauskommen. Die Rückenstrecker müssen gekräftigt, die Muskulatur der Vorderseite gedehnt werden. Achten Sie darauf, dass Sie im Bett nicht zu viele Kissen unter den Kopf legen.
Die Anforderungen beim körperlichen Training sind an die körperliche Leistungsfähigkeit anzupassen und gegebenenfalls mit einem Internisten abzusprechen. Aber selbst bei eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit kann man durch langsame Steigerung der körperlichen Tätigkeit erstaunliche Ergebnisse erzielen. Dies zeigen meine langjährigen Erfahrungen in der geriatrischen Rehabilitation. Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt ist das Training der schnellen Muskelfasern, also Beschleunigung und Reaktion. Es ist nicht alleine ausreichend, dass ich mir im Fitnessstudio kräftige Muskelpakete zulege, sondern es geht auch um das Training der schnellen Muskelfasern. Es ist also auch sinnvoll, Reaktionssportarten zu betreiben. Im Senioren-Bereich bieten sich dazu z.B. Tischtennis, Federball und Ballwerfen an.
Hier eine Übung im Sitzen: Strecken Sie Ihren Rücken. Blicken Sie hoch zur Zimmerdecke und halten Sie Ihren Kopf gestreckt. Heben Sie seitlich Ihre Arme und strecken diese soweit nach oben, bis sie sich über Ihrem Kopf berühren. Dabei atmen Sie dreimal tief über den Bauch ein und aus. Sie können die Übung intensivieren, indem Sie einen Tennisball von der rechten in die linke Hand hin und her werfen.
4. Trainieren Sie Ihr Gedächtnis
Das Gedächtnis kann in jedem Alter geübt und verbessert werden. Neues motiviert zu lernen. Erinnern Sie sich daran, was Sie früher interessiert hat und was Sie schon immer einmal wissen wollten. Hilfreich ist das Erlernen neuer Sprachen. Auch das Lesen von Geschichts- oder Geographiebüchern kann positive Anregung für Ihr Gehirn sein. Wichtig ist es, zu wissen, welches Datum heute ist, wie der Wochentag heißt, in welchem Monat und Jahr wir uns befinden. Wenn Ihnen langweilig ist, schaffen Sie sich Tätigkeiten und erforschen Interessensgebiete, die Ihren Tag füllen. Nichts ist schlimmer, als einen Tag ziellos zu vertrödeln. Es ist wichtig, ein Ziel zu haben, an diesem zu arbeiten, zu lernen und sich zu beschäftigen.
Die Übung „Tageszeitung lesen“ dient dazu, das aktuelle Geschehen in Ihrem Gedächtnis zu speichern: Nehmen Sie das Deckblatt Ihrer Tageszeitung. Lesen Sie laut die Überschriften von fünf Artikeln vor, und versuchen, sich diese zu merken. Nun schließen Sie Ihre Augen und konzentrieren sich auf die fünf Überschriften. Sprechen Sie diese laut nach. Wenn sie Ihnen nicht mehr einfallen, lesen Sie die Überschriften nochmals und versuchen es erneut. Sie können die Überschriften auch aufschreiben. Das Niederschreiben hilft Ihnen, die Inhalte besser im Kopf zu speichern. Je geübter Sie sind, desto mehr Inhalte können Sie aus den Zeitungsartikeln behalten. Für Fortgeschrittene gilt, dass Sie sich auch Details in den Artikeln merken können. Ergänzt wird die Übung durch die geistige Zuordnung der Artikel mit dem heutigen Datum.
5. Achten Sie auf einen guten Schlaf
Fast 50% der über 65-Jährigen klagen über Schlafstörungen, und viele von ihnen werden mit Benzodiazepinen oder Antidepressiva behandelt, die leider auch Alzheimer fördern können. Schlafen ist eine notwendige Funktion des Körpers, um sich zu erholen, die kognitive Leistungsfähigkeit zu gewährleisten und unser Immunsystem zu stärken. Lange Jahre galt die Hypothese, dass man eine Verkürzung der Schlafzeit durch eine größere Tiefe kompensieren kann. So hat sich in den letzten 50 Jahren die durchschnittliche Schlafzeit von 9 auf 7 Stunden verkürzt. Das ununterbrochene Informationsangebot, die anhaltenden Anforderungen der Konsumgesellschaft und der Ausbau der Medienindustrie lassen uns nicht mehr zur Ruhe kommen. All das stresst und schädigt unsere innere Uhr.
Sorgen Sie dafür, dass Sie gut schlafen können. Achten Sie darauf, dass Ihr Schlafplatz behaglich und kuschelig ist. Achten Sie auf einen regelmäßigen Tagesrhythmus. Falls Ihnen nachts viel durch den Kopf geht, führen Sie abends ein Sorgen-Tagebuch, in das Sie belastende Lebensthemen eintragen und den Tag abschließen. Schreiben Sie abends eine Duty-List für den nächsten Tag, damit Ihnen Ihre Vorhaben nicht nachts durch den Kopf spuken. Achten Sie tagsüber auf ausreichend körperliche Aktivität und nehmen Sie abends keine kalorienreichen Speisen zu sich. Folgende Entspannungsmethoden können Ihnen helfen, besser in den Schlaf zu finden: Yoga, Reiki, Chakrenausgleich, Klangschalen, Tai Chi, Meditation, Atemtechniken, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Feldenkrais sowie beruhigende Musik.
Fazit
Die Kurzform für die Präventionsmaß- nahmen älterer Menschen gegen die Demenz lautet somit: Ernähre dich kohlenhydratarm, bleibe schlank, sportlich und beweglich, sei aktiv, schlafe ausreichend und habe einen verpflichtenden Lebenssinn!
CD-Tipp
Dr. Dietrich Hasse
Demenz adé!
Das 5-ElementeProgramm gegen das
Vergessen
Via Naturale Verlag
Dr. med.
Dietrich Hasse
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie mit Schwerpunkt Demenz-Erkrankungen. 1999- 2014
Chefarzt der Abteilung für Geriatrische Rehabilitation im Krankenhaus Barmherzige Brüder, München, seit 2014 in
eigener Privatpraxis in Starnberg und München
praxis@hasse-starnberg.de
Fotos: © Quality Stock Arts / adobe.stock.com, © Foto-Ruhrgebiet / adobe.stock.com
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