Traditionelle Thailändische Massage
Die Traditionelle Thailändische Massage= TTM ist hierzulande weitgehend unbekannt
Das thailändische Wort “Nuad” wird gewöhnlich mit “Massage” übersetzt – “Bo Rarn” bedeutet “uralt” . Jedoch
unterscheidet sich diese Körpertherapie sehr von dem, was wir im Westen mit dem Wort”Massage” verbinden.
Über die
Entstehung der TTM existieren vage Theorien:
Vor 2500 Jahren wurde die TTM in Indien von buddhistischen Mönchen
entwickelt.
Als “Vater der Medizin” wird noch heute Shivago-Komarpaj (je nach
Übersetzung auch Jivaka Komarabhacca ),ein Arzt und Freund Buddhas, verehrt. Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde die TTM
mit dem Buddhismus nach Thailand gebracht. Durch Einfügen von Elementen aus der chinesischen Akupressur entwickelte
sich die bis heute angewandte Behandlungsform. In den Wat (= Klöstern ), die Zentren der thailändischen Gesellschaft
waren und bis heute noch sind, wurden die Behandlungstechniken den dort lebenden Mönchen von Generation zu Generation
mündlich überliefert, bis sie auf Palmblättern in Pali-Sprache und Khmer-Schrift niedergeschrieben wurden.
Diese
Originaltexte werden genauso als heilig verehrt wie die wichtigsten buddhistischen religiösen Schriften. 1690 besuchte
der französische Gesandte Simon de la Loubre das thailändische Königshaus in Ayutthia (alte Hauptstadt Siams =Thailand
),sein Eindruck war:
“Wenn irgendjemand in Siam krank ist, sucht dieser einen Kundigen auf der auf den Körper
der kranken Person steigt und mit den Füßen auf ihm herumtrampelt”.
Unglücklicherweise wurden die meisten der Originaltexte 1776 vernichtet, als die Burmesen Ayutthia einnahmen und
zerstörten. 1832 ließ König Rama III. die verbliebenen Fragmente der Texte einsammeln und überarbeiten. In
Steinplatten gemeißelt, welche in die Mauern des Wat Pho in Bangkok eingebaut wurden, sind diese Inschriften bis heute
erhalten.
Wat Pho ist das absolute Zentrum der thailändischen Medizin, wo neben “Massage” auch Arzneimittel,
Ernährungslehre und spirituelle Zeremonien eingesetzt werden. Mit der Rückbesinnung auf traditionelle Heilmethoden und
zunehmend wachsendem Interesse an Entspannungstechniken aus dem asiatischen Kulturkreis ist im Westen auch das
Interesse an TTM erwacht und man fängt an, ihre Grundlagen zu erforschen.
Die TTM ist eine manuelle Therapie, die Elemente aus Reflexzonenmassage, Akupressur, Yoga und Meditation in sich vereint. Sie basiert auf einem energetischen Modell des Körpers. Von den theoretisch 72.000″Sen” = Energielinien im menschlichen Körper werden die 10 wichtigsten behandelt.
Entlang dem Verlauf dieser Energielinien und auf bestimmte
Reflexpunkte bezogen wird mit den Daumen, den Handflächen und den Fußsohlen tiefer Druck ausgeübt – an manchen
Reflexzonen können (je nach Konstitution ) zur Verstärkung auch Ellenbogen eingesetzt werden. Dies bewirkt eine
Auflösung von Blockaden, die den natürlichen Fluß der Lebensenergie behindern, eine Anregung der Selbstheilungskräfte,
eine Stimulation und Stärkung innerer Organe und eine Beruhigung des vegetativen Nervensystems.
Die sanften
Dehnungen und Streckungen der TTM beeinflussen den ganzen Körper.
Der Effekt dieser Dehn- und Streckübungen – bei denen der Patient nur eine passive Rolle spielt – ist ähnlich dem Yoga. Die TTM ist also”Yoga für Faule”.
Außerdem werden sämtliche Gelenke passiv mobilisiert. Dabei handelt es sich um eine sehr sanfte, gelenkschonende Mobilisation, da die Grenzen der passiven Beweglichkeit nicht überschritten werden. Da die TTM nicht nur die knöchernen Strukturen beeinflußt, sondern gleichzeitig eine tiefe muskuläre Entspannung bewirkt, ist der Erfolg der Mobilisation dauerhafter, da kein verspannter Muskel den Knochen wieder in die Fehlstellung zurückzieht. Die Trophik im Bereich der behandelten Gelenke wird verbessert und die Flexibilität gesteigert.
Die Kunst der TTM liegt nicht ausschließlich in der Beherrschung der vielfältigen Techniken, sondern sie erfordert zusätzlich eine Auseinandersetzung des Behandlers mit der asiatischen Denkweise und die Einstellung auf ein zunächst fremd anmutendes Verhalten im Umgang mit dem Patienten:
- Anstatt auf einer Massageliege liegt der Patient auf einer Matte auf dem Boden. Dies erlaubt viele Griffe und Bewegungsabläufe, die auf einer Liege nicht durchführbar sind. Anstatt nur seine Muskelkraft zu benutzen, kann der Therapeut ebenso sein Körpergewicht einsetzen, um die Übertragung von Druck, Kraft und Energie zu verstärken. Hierdurch wird der therapeutische Effekt deutlich erhöht.
- Bei der TTM kann der Patient leicht bekleidet bleiben (am besten dünne Gymnastikbekleidung) bis auf seine Füße, die er frisch gewaschen präsentieren sollte.
- Es wird bei der TTM nicht mit Ölen gearbeitet, da Knetungen, Streichungen etc. der Muskulatur (welche für die klassische schwedische Massage charakteristisch sind) in der TTM nur eine untergeordnete Rolle spielen.
- Eine komplette Behandlung von den Füßen bis zum Kopf dauert ca. 2 – 2,5 Stunden und besteht aus einer Unzahl von Behandlungsabläufen, die sinnvoll aufeinander aufgebaut und abgestimmt sind.
Wenn zeitliche oder finanzielle Gründe eine Kürzung der Behandlungsdauer auf eine Stunde erforderlich machen sollten, ist dennoch eine effektive Durchführung der TTM möglich, da man sich auf spezielle orthopädische Probleme wie z.B. Rückenschmerzen, postoperative Bewegungseinschränkungen oder ähnliches konzentrieren kann.
Dabei geht natürlich das meditative Element und die Faszination der Ganzheitlichkeit der “Massage” verloren.
Ist
der Patient in einer angenehmen Phase der tiefen Entspannung und in einem meditativen Zustand, bemerkt er nicht, wie
die Zeit vergeht und wundert sich , daß die “2 Stunden schon vorüber” sind.
Bettina Venus
Seit 1984 arbeite ich als PTA in Apotheken. Da ich in erster Linie in der Patientenberatung tätig war, verfüge
ich über langjährige Erfahrung im Umgang mit kranken Menschen.
1994 – 1996 Heilpraktikerstudium mit
Zusatzqualifikation “Sportheilpraktikerin”.
1997 während eines längeren Thailandaufenthaltes hatte ich die
traditionelle thailändische Massage kennengelernt und mich spontan entschlossen, die interessante Körpertherapie zu
erlernen und in meiner Praxis anzubieten.
Als Schülerin des berühmten Professors Chongkol Setthakorn in Chiang
Mai hatte ich nicht nur die Technik erlernt sondern auch viel über den spirituellen Hintergrund erfahren.
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