Therapeuten-Porträt

Fragen & Antworten aus der Praxis für die Praxis

Sonja Kohn
Heilpraktikerin & Kinesiologin

 

Wann und aus welchem Grund fassten Sie den Entschluss, Heilpraktikerin zu werden?

Schon als Kind hatte ich einen starken Bezug zu meinen Händen. Im Spiel habe ich gemerkt, dass sie etwas „fließen lassen“ können, irgendwie „magnetisch“ sind und ich damit auf meine Freunde und Freundinnen wirken konnte, die dann eine besondere Wärme oder Kribbeln spürten. In der Schule wurde ich dann „geradegebogen“, habe lange meine Empfindsamkeit verloren und mich für viele andere Dinge wie etwa Journalismus interessiert. Zum Ende der Schulzeit wusste ich wieder, dass ich etwas mit meinen Händen machen muss – und dann war der Berufswunsch Heilpraktikerin einfach da und völlig klar.

Wie lange hat Ihre Ausbildung gedauert und auf welche Schwerpunkte haben Sie sich konzentriert?

Die Ausbildung hat sich lange hingezogen, ca. fünf Jahre. Der Grund war, dass ich relativ jung war und sie selbst finanzieren musste, ich hatte wenig Rückhalt von zu Hause. Außerdem musste ich aufgrund meiner schweren, chronischen Neurodermitis damals häufig in die Klinik und fiel entsprechend oft aus. Das letzte Jahr vor der Prüfung habe ich nur noch zu Hause gelernt. Echte Praxiserfahrung habe ich erst nach der Prüfung gesammelt. Da habe ich ein Praktikum bei einer Kollegin gemacht, u.a. Dunkelfeld, EAV und Mora kennengelernt und viele Injektionen durchgeführt. Heute mache ich aber etwas ganz anderes.

Wie und wann erfolgte dann der Start der eigenen Praxis?

Das war im Jahr 2001. Ich war für ein halbes Jahr Teil einer Praxisgemeinschaft in Hannover, was aber total in die Hose ging. In einer Ach-und-Krach-Aktion bin ich dort raus und habe meine damalige Wohnung in Sehnde in eine eigene Praxis umfunktioniert und bin privat umgezogen. Seitdem führe ich meine Praxis allein.

Wie lief das erste Jahr? Und wie ging es weiter?

Die Entwicklung lief, wie man es sich als Berufseinsteiger in der Regel wünscht: Ich profitierte viel von Mundpropaganda, wöchentlich kamen neue Patienten hinzu. Im ersten Jahr bin ich noch zweigleisig gefahren und habe in der Altenpflege als Stationshilfe gearbeitet, ich brauchte die Sicherheit. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich eine Entscheidung treffen musste, und das habe ich getan. Ich habe mir dann innerhalb von vier Jahren eine Vollzeitpraxis aufgebaut und war täglich von 9 bis 19 Uhr in der Praxis, bis ich mich entschieden habe, Kinder zu bekommen. Die Bestätigung, eine Ganztagspraxis führen zu können, war wichtig für mich, bevor ich mich wegen der Kinder zurücknehmen wollte.

Außerdem bin ich verschiedene Kooperationen eingegangen. Ich habe u.a. in der „Praxis im Zentrum“ in Salzgitter-Bad mitgearbeitet, das Konzept der „Ganzheitlichen Seniorenbetreuung“ entworfen, bin später in der Selbsthilfe aktiv geworden und habe u.a. mit Dr. Werner Weishaupt und der AG Haut (www.ag-haut.de) die Fachausbildung z. Dermatopsychologischen Berater/in entwickelt. Außerdem bin ich seit Jahren Dozentin an der Paracelsus Schule in Hannover und schreibe seit zwei Jahren Fachartikel für verschiedene Verlage.

Mein neuestes „Baby“ ist die Radiosendung „Psyche kompakt“ – Hannovers Radiomagazin für Psychotherapie und psychosomatische Gesundheit bei Radio Leinehertz 106,5. Hier fließen meine persönlichen Interessen mit meinem Beruf zusammen. Inzwischen arbeite ich wieder Vollzeit.

Welche Ihrer Werbemaßnahmen waren aus Ihrer Sicht erfolgreich, welche nicht?

Besonders erfolgreich war die Mundpropaganda. Und meine Fastengruppen laufen auch sehr gut.

Wie groß ist Ihre Praxis?

Ca. 70 m², sie beinhaltet drei Behandlungsräume, ein Büro und ein Bad. Mein Einzugsgebiet ist Hannover, Hildesheim, Sehnde, Peine, Burgdorf und das entsprechende Umland.

Was sind Ihre Arbeits- und Therapieschwerpunkte?

Ich arbeite primär mit dem kinesiologischen Muskeltest als Diagnosehilfsmittel und setze energetische Therapien wie Farblicht, Softlaserakupunktur und pulsierendes Magnetfeld ein. Der Schwerpunkt ist mittlerweile klar psychosomatisch.

Was war Ihr schönstes Praxiserfolgserlebnis?

Ich denke, wenn man gute Arbeit macht, hat man täglich seine Erfolgserlebnisse. Das macht – und da werden mir viele Kolleginnen und Kollegen zustimmen – eine erfolgreiche Praxis aus. Es ist schön, wenn man den Patienten in ihren Anliegen helfen kann.

Mich persönlich faszinieren am meisten die „Sekundenphänomene“ – wenn z.B. Allergien oder Schmerzen „plötzlich“ verschwinden. Ich weiß dann aber auch, dass das an den Selbstheilungskräften meiner Patienten liegt und nicht an meinem Alter Ego.

Welchen Fehler würden Sie nicht noch einmal machen wollen?

Die Behandlung bei bestimmten psychischen Störungen – auch wenn nur zur Überbrückung einer Wartezeit auf Psychotherapie – nicht abzulehnen.

Gibt es Besonderheiten in Ihrem Praxisangebot?

Das ist definitiv die Dermatopsychologische Beratung und die Ganzheitliche Seniorenbetreuung. Letztere haben bereits einige Kolleginnen und Kollegen in ihre Praxistätigkeit integriert und ich stehe Ihnen mit Information und Rat zur Seite.

Ihr Tipp für Praxis-Neulinge und Kollegen:

Ich glaube, was generell bei Patientinnen und Patienten nicht gut ankommt, sind Praxisräume in der eigenen Wohnung, Kellerpraxen und unprofessionelles Equipment. Auch sollte man sich von anderen Medizinalberufen klar abgrenzen. Wir haben neben dem Arzt in Deutschland die Erlaubnis, die Heilkunde auszuüben, zu diagnostizieren und zu therapieren – und das sollten wir auch tun. Hot-Stone-Massagen und Ähnliches gehören meines Erachtens nicht in das Berufsfeld des Heilpraktikers. Und man sollte mit ganzem Herzen bei der Sache sein. Das ist besonders wichtig!

Naturheilpraxis Sonja Kohn
Heilpraktikerin und Kinesiologin 
Peiner Straße 29, 31319 Sehnde
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