Von Fröschen und Prinzen … und dem Geheimnis glücklicher Beziehungen
Viele unfreiwillige Singles kennen das: Irgendwie scheinen sich die Geschichten immer zu wiederholen. Ähnliche Trennungsgründe, immer wieder in denselben Themen ins Stolpern geraten und auch die Verhaltensweisen und Hintergründe der (potenziellen) Partner ähneln sich. Und täglich grüßt das Murmeltier…
Ca. 20 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum sind Single. In meiner Beratungspraxis finden sich immer wieder ratlose Menschen – besonders Frauen – die unglücklich vor diesem Phänomen stehen. Entweder werden sie immer wieder auf ähnliche Weise enttäuscht oder betrogen, oder sie haben ein Händchen dafür, sich Partner an Land zu ziehen, die sich nicht wirklich binden können oder wollen. Wie kommt das? Warum passieren immer wieder ähnliche Dinge in den angehenden Beziehungen?
Pro Jahr werden in Deutschland knapp 200.000 Ehen beendet, und ein Großteil der noch bestehenden Beziehungen ist nicht zufriedenstellend erfüllt von Liebe, Freude und Geborgenheit – das, wonach wir im Grunde alle streben.
Ist die Liebe vielleicht eine Illusion, ein Märchen? Oder kann der Frosch doch zum Prinzen werden? Es gibt eine Reihe von Erkenntnisschlüsseln, welche den Weg für eine glückliche Beziehung freimachen:
1. Schlüssel – Evolution
Derjenige, der gerade in deinem Leben ist, ist jetzt gerade genau richtig für dich!
Was hat das Verhalten des anderen mit mir zu tun? Das ist die Schlüsselfrage, die persönliche Entwicklung möglich macht. Die Art, wie der andere mich behandelt und die Dinge, die mich verletzen, haben immer mit mir selbst zu tun. Wenn wir uns für diesen Gedanken öffnen, haben wir in allen unseren Beziehungen die Chance, uns selbst zu erkennen und zu entwickeln. Es gibt verschiedene Aspekte, die wir hierbei als Ursache eines Musters in Betracht ziehen können.
Die Wiederholung von Erfahrungen aus der Kindheit
Erfahrungen aus der Kindheit sind besonders tiefgreifend, da das Kind von der Zuwendung der Eltern abhängig ist. Jede Kritik, jedes Ignorieren, jedes Verhalten der Eltern wird unmittelbar auf sich selbst bezogen. Das Bedürfnis nach Liebe und Aufmerksamkeit lässt das Kind verschiedene Verhaltensstrategien ausprobieren und irgendwann zu einem Verhaltensmuster ausprägen. Dieses Muster wird dann meist unreflektiert bis ins Erwachsenenalter hinein angewendet und verursacht viele Beziehungskonflikte. Häufig wird dann später auch unbewusst ein Partner gewählt, der dem entsprechenden Elternteil in vielerlei Hinsicht ähnlich ist. Dahinter kann der unbewusste Versuch stehen, die alte verletzende Erfahrung zu wiederholen und jetzt vielleicht endlich die Geschichte zu verändern. Die Wiederholung der Erfahrung ist hierbei als Wunsch der Seele zu verstehen, sich selbst neu zu erkennen. Fehlurteile aufzudecken, zurückzunehmen und daran zu wachsen. Ein Fehlurteil könnte z.B. sein: Ich bin nicht gut genug.
Negative Überzeugungen aufdecken
Eine Überzeugung ist unsere persönliche Wahrnehmung der Realität, die wir durch Erfahrungen gelernt haben. Das ist für uns die Wahrheit, an die wir glauben. Oft sind uns diese Überzeugungen nicht bewusst. Wir lernen sehr früh, alles um uns herum zu werten: gut und böse, richtig und falsch. Wir bilden uns unsere Meinung über die anderen, die Welt und nicht zuletzt über uns.
Da gibt es z.B. die Frau, die die Überzeugung hat: „Männer lügen und können nicht treu sein.“ Die andere glaubt, dass Männer keine Gefühle haben oder eher unberechenbar und brutal sind. Die nächste denkt, dass Männer Sicherheit und Geborgenheit geben. Genauso geht es den Männern, die das Bild haben, dass Frauen schwach sind und gerettet werden müssen, oder wundervolle, bezaubernde Wesen sind usw. Auch in Bezug auf uns selbst finden wir jede Menge tiefer Überzeugungen. Sei es, dass wir weniger wertvoll oder wichtig als andere sind, oder dass wir z.B. immer an die Falschen geraten. Das Faszinierende dabei ist: Egal, wie verschieden die Urteile und Überzeugungen der Menschen sind, jeder hat immer recht mit dem, was er glaubt. Wie kann das sein? Unser Unterbewusstsein ist immer bestrebt, uns Beweise zu liefern für das, was wir glauben. Dazu wird ein Filter aktiv, der nur das durchlässt, was zu unserem Bild von der Welt passt. Kommen jedoch gegenteilige Informationen, so werden wir unbewusst solange suchen und notfalls Reaktionen provozieren, bis unser Glaubenssystem wieder bestätigt wird.
Eine Frau glaubt z.B.: „Ich bin nicht attraktiv genug. Früher oder später werde ich sowieso wieder verlassen.“ Was passiert mit dieser Überzeugung in einer Beziehung zu einem Mann? Diese Frau ist von ihrer Unattraktivität so überzeugt, dass sie diese genauso auch nach außen ausstrahlt. Wirkliche Schönheit kommt ja bekanntermaßen in erster Linie von innen. Auch der Mann wird dies unbewusst vermutlich mehr und mehr empfinden. Selbst wenn er ihr Attraktivität bestätigt, so wird sie ihm nicht wirklich glauben können und nach Beweisen suchen, dass er andere Frauen attraktiver findet. Jeder seiner Blicke wird analysiert und entsprechend gedeutet. Die Stimmung und die Situation werden immer unerträglicher und am Ende geschieht das, was die Frau sowieso schon immer erwartet hat: Er trennt sich von ihr oder sie trennt sich von ihm, um ihm zuvor zukommen. Nutzen wir also diesen Erkenntnisschlüssel, um zu entdecken, was tief in uns nach Heilung ruft, um aus den alten Mustern auszusteigen.
2. Schlüssel – Heilung
Urteile zurücknehmen, Glaubenssätze verändern, sich selbst lieben lernen!
Wenn wir also unsere Beziehungen – so schwierig sie auch teilweise sind – nutzen, um uns selbst zu erkennen, so ist der erste Schritt getan, um die alten Verletzungen zu heilen. Die Transformationstherapie bietet Wege und Möglichkeiten, diese Verstrickungen zu lösen. Man kann die Vergangenheit nicht verändern, aber man kann seine Urteile darüber verändern und damit freier werden. Es kommt nicht darauf an, was uns begegnet, sondern darauf, wie wir darüber denken!
Überzeugungen und Glaubenssätze können, wenn sie erst einmal erkannt sind, überprüft, zurückgenommen und durch neue, positive Wahrheiten ersetzt werden. Wir werden nach wie vor recht behalten – nur das Ergebnis wird ein vollkommen anderes sein.
Die Basis dieser inneren Veränderungen ist die Entfaltung der Selbstliebe. Erst wenn wir uns selbst lieben, achten und respektieren, können wir das auch in unseren Beziehungen erleben bzw. annehmen. Solange wir in den Spiegel schauen und dort einen Frosch entdecken, werden wir auch von Fröschen umringt sein.
3. Schlüssel – Resonanz
Was wählst du für dich und dein Leben? Worauf liegt dein Fokus?
Wir wählen ständig, bewusst oder unbewusst. Bei der unbewussten Wahl ist es so, dass wir ständig auf das schauen, was wir gerade nicht wollen. Viele Menschen wissen, was sie nicht wollen, machen sich aber keine konkreten Gedanken darüber, was sie wirklich wollen und was ihnen wirklich wichtig ist. Das Leben funktioniert aber so, dass wir genau das bekommen und erleben, worauf unsere Aufmerksamkeit gerichtet ist. Schaue ich also ständig auf das, was ich nicht will, so wird genau das aber in mein Leben kommen. Das ist Resonanz – die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Das ist so, als würden wir in einer engen Autobahnbaustelle einen LKW überholen wollen. Wo sollte der Blickfokus liegen? Einfach geradeaus! Schauen wir stattdessen nach links, laufen wir Gefahr, in die Leitplanke zu fahren. Schauen wir ständig nach rechts, zieht es uns wie magisch in Richtung LKW. Das, worauf wir unseren Blick bzw. unsere Energie richten, wird automatisch zu unserer Realität.
Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir beginnen, ganz aktiv und bewusst das zu wählen und unseren Blick auf das auszurichten, was wir in unserem Leben haben und erleben wollen. So werden wir zum bewussten Schöpfer oder Erschaffer unserer Lebenswirklichkeit.
Um auch wirklich dauerhaft das Gewünschte zu erreichen, ist es wichtig, zuvor die im 1. Schlüssel dargestellten gegenteilig wirkenden Kräfte zu erkennen und zu verändern. Die tiefsten, verstecktesten Überzeugungen und Verstrickungen arbeiten immer mit.
Wenn ich also von einer liebevollen, annehmenden Beziehung träume und tief innen der Überzeugung bin, dass ich keine Liebe verdient habe, weil ich nicht gut genug bin, so wird das nicht funktionieren. Das ist der Grund, warum krampfhaftes positives Denken oder Affirmieren nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Ein etwas abgewandeltes Bibelzitat könnte also lauten: Sorge zunächst für das Königreich in dir, und der Prinz bzw. die Prinzessin wird dir dazu getan.
Sabine Weeke
Lebensglück- und Erfolgscoach, Buchautorin, Dipl. Persönlichkeitstrainern (PF), Transformationstherapie
nach Robert Betz
sabine.weeke@e-motion-concept.de
Literatur
- Sabine Weeke: Schon wieder den falschen Frosch geküsst? Aurinia Verlag, 2014, ISBN 978-3-9430-1207-1
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