Die Maca-Wurzel – Antikes Superfood der Inkas
Die Maca-Pflanze, zur Familie der Kreuzblü- tengewächse (Brassicaceae) gehörend, ist in den peruanischen Regionen Moquegua und Puno beheimatet. Sie wird hier seit ca. 2000 Jahren angebaut und findet als Nahrungsund Heilmittel Verwendung. Diese wertvolle Pflanze der Anden gab und gibt der indigenen Bevölkerung Vitalität und Ausdauer. Maca gedeiht, wie keine andere der Nahrung dienende Pflanze, in über 4000 Metern Höhe und kann sich extremen Wettersituationen anpassen. Die Forschung untersucht derzeit die der Maca zugeschriebenen Effekte bzgl. Fertilität, Libido, Vigilanz und Gedächtnisleistung. Von den Inka wurde die Maca als kraftspendendes Nahrungsmittel und Aphrodisiakum geschätzt. Für sie war die heilige Pflanze aus Mittelamerika das Symbol für Liebe, Leistung und Lebensfreude.
Botanisches Erscheinungsbild
Maca (Lepidium peruvianum) ist eine krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von nicht mehr als 20 cm erreicht. Die Speicherorgane der Pflanze werden von Hypokotylknollen gebildet, die bei einer Länge von 2-5 respektive 10-14 cm und einem Durchmesser von 3-5 cm birnenförmig sind und viel Wasser enthalten. Der liegende Stängel ist wenig verzweigt, die grundständigen Laubblätter fleischig und gefiedert. Die Blütenstandschäfte der Maca-Pflanze sind 3-10 cm lang. Maca gehört zu den zwittrigen, also selbstbefruchtenden Pflanzen. Die daraus hervorgehenden zwittrigen Blüten sind vierzählig und die vier Kronblätter sind cremeweiß.
Maca ist eine robuste Pflanze mit extrem hoher Widerstandskraft.
Traditioneller Anbau
Der ursprüngliche Anbau von Maca erfolgte in einem begrenzten Gebiet der peruanischen Anden, in Höhenlagen von 4000 bis 4400 Metern. Die Maca-Pflanze wird auch heute noch in ihren traditionellen Verbreitungsgebieten angebaut. Die Nährstoffe, welche die Pflanze benötigt, entstammen dem vulkanischen Boden der Anden, der reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist. Deshalb kann die Pflanze in der 1. Saat ohne Dünger angepflanzt werden. Für die 2. Aussaat wird häufig mit natürlichem Lama- und Schafmist gedüngt. Wenn die 2. Saat angewachsen und geerntet wird, liegen die Maca-Felder bis zu 8 Jahre brach, um so dem Boden Zeit zu geben, neue Nährstoffe aufzunehmen. Anbauzeit der Maca ist der peruanische Frühling, die Ernte erfolgt im Juli und August. Die Peruaner haben Respekt vor der Natur und kümmern sich um Nachhaltigkeit, ganz im Kontrast zu unserer konventionellen, expansiven Agrarwirtschaft, welche die Böden verarmen lässt, sodass der für weitere Generationen notwendige Nahrungsbedarf in Frage gestellt ist.
Historisches
Archäologen fanden erste Hinweise auf die Maca-Zucht bei den Inka, die sich auf 1600 Jahre v. Chr. datieren lassen. Diese fanden die Maca so potent, dass sie nur im Königshaus erlaubt war.
Neben den nutritiven Aspekten hatte die Maca-Pflanze zugleich einen besonderen Wert als Tonikum und Aphrodisiakum.
Seit ca. 500 Jahren ist Maca wegen seiner steigernden Wirkung auf Vitalität, Libido und Fertilität in der peruanischen Medizin fest etabliert. Nach der Unterwerfung der Inka durch die Spanier fanden jene heraus, dass die MacaPflanze nicht nur ihren Viehbestand, bedingt durch die verbesserte Fertilität der Tiere, zu steigern vermochte, sondern auch eine fertilitätssteigernde Wirkung beim Menschen hat. Somit wurde Maca tonnenweise nach Spanien exportiert.
Inhaltsstoffe und Wirkprinzip
Maca ist reich an Nährstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen in ausgewogener Form. Die getrockneten Maca-Knollen enthalten als Hauptnährstoffe Kohlenhydrate (60-65%), Eiweiße (10-14%), Fett (2%) und Mineralstoffe (4%), v.a. Kalium und Kalzium. Es enthält auch beträchtliche Mengen an Jod, Zink, Eisen, Kupfer und Mangan. Zudem ist Maca eine Quelle für die Vitamine Riboflavin (B2), Pyridoxin (B6), Vitamin C und Niacin (Vitamin PP). In der Maca-Knolle ist besonders viel Arginin enthalten, eine Aminosäure, die als fruchtbarkeitsfördernd gilt und in vielen Produkten zur Steigerung der Libido enthalten ist. Zudem ist Maca reich an sekundären Pflanzenstoffen, wie Glucosinolate und Isothiocyanate, die auch in Broccoli und anderen Kohlarten vorkommen und deren antikanzerogene Wirkung zwischenzeitlich viel Beachtung findet. Die in der Maca-Knolle enthaltenen Alkaloide vermögen das Parathormon zu aktivieren, das von den Nebenschilddrüsen sezerniert wird und für die Spermiogenese eine maßgebliche Rolle spielt. Pflanzliche Sterole, wie man sie in der Maca findet, weisen hormonähnliche Wirkungen auf, die dem Testosteron gleichkommen und immer mehr zum Gegenstand pharmazeutischer Forschungen werden. Eine weitere Wirkstoffgruppe in der Maca sind Alkylamide, die auch in der Echinaceae enthalten sind und einen immunstimulierenden Effekt aufweisen.
Studienlage
In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppel-Blindstudie der Universidad Peruana Cagetano Heredia 1) im peruanischen Lima konnten Dr. Gonzales und Kollegen verifizieren, dass Maca bei Männern eine aphrodisierende Wirkung zeigt. Die 21- bis 56-jährigen Probanden erhielten in dieser Studie 1,5 bis 3,0 g Maca pro Tag, respektive ein Placebo. Nach 8 Wochen hatte sich in der Maca-Gruppe das sexuelle Verlangen deutlich gesteigert, und zwar ohne dass sich Maca in irgendeiner Weise auf den Testosteron- oder Östrogenspiegel ausgewirkt hätte. Testosteron ist das Hormon, das vonseiten der Schulmedizin bei Männern für eine Libido- und Potenzsteigerung eingesetzt wird. Wenn Maca nun Potenz und Fertilität steigert, ohne den Testosteronspiegel zu erhöhen, bedeutet dies, dass sich Maca nicht negativ auf die Prostata auswirkt, was bei der Verabfolgung von Testosteron der Fall sein kann, womit ein kanzerogenes Geschehen in Gang gesetzt werden kann. Die Männer, die Maca angewendet haben, berichten, dass sie sich stärker, leistungsfähiger und gesünder fühlen. Die Libido- und Potenzsteigerung scheint mit einem allgemeinen Energieschub einherzugehen, der sich bis hin zu Spermatozyten erstreckt. Im Apothekenhandel finden sich gut geeignete Präparate (z.B. MACA+), die neben Macawurzelkonzentrat zusätzlich Vitamin E, Zink und Selen enthalten.
Andron = griech. Mann, weshalb die männlichen Hormone als Androgene zusammengefasst werden. Dessen Hauptvertreter ist das Testosteron.
Vitamin E
Herbert M. Evans und Katherine S. Bishop, zwei US-amerikanische Forscher, wiesen 1922 als erste auf einen bis dahin unbekannten fettlöslichen Faktor hin, der für die Reproduktion von Ratten notwendig war. In den folgenden Jahren wurde dieser Faktor v.a. aus Weizenkeimöl, Hafer und Mais isoliert, als Vitamin erkannt und aufgrund der bereits bekannten Vitamine A, B, C und D dann Vitamin E genannt.
Vitamin E ist ein Sammelbegriff für fettlösliche Substanzen mit antioxidativen und nicht antioxidativen Eigenschaften. Die zahlenmäßig am häufigsten vorkommenden Formen von Vitamin E werden Tocopherole und Tocotrienole genannt. Der Name leitet sich von den altgriechischen Wörtern tókos (Geburt) und phérein (tragen/bringen) ab. Vitamin E hat wichtige Funktionen bezüglich der Keimdrüsen der Testes und Ovarien, weshalb es auch als Antisterilitäts- oder Fruchtbarkeitsvitamin bezeichnet wird. Außerdem zeigt es antiphlogistische, immunstimulierende, neuroprotektive und antikanzerogene Effekte.
Quellen für Vitamin E sind v.a. pflanzliche Öle wie Weizenkeim-, Sonnenblumen- und Olivenöl. Da das Vitamin über die pflanzliche Nahrung auch von Tieren aufgenommen wird, stellen tierische Produkte, wie Milch, Eier und Fleisch, ebenfalls gute Quellen für Menschen dar.
Zink
ist als essentielles Spurenelement an den Funktionen von ca. 300 Enzymen des Zell stoffwechsels beteiligt. Es ist wichtig für das Wachstum, die Haut und ihrer Anhangsgebilde sowie für ein gut funktionierendes Immunsystem. Außerdem spielt es bei der Eiweißsynthese, der Insulinproduktion und -speicherung sowie der Spermatogenese eine maßgebliche Rolle. Die höchsten Zinkkonzentrationen des Körpers finden sich in den Keimdrüsen (Testes, Ovarien). Zinkmangel geht mit Potenzstörungen und bei starkem Defizit mit Infertilität einher. Da Zink den Testosteronspiegel zu steigern vermag, führt es nicht nur zu einer Steigerung der Libido, auch zu mehr Antrieb, Ausdauer und Lebenslust.
Das zinkreichste Nahrungsmittel ist mit großem Abstand die Auster, deren Genuss jedoch nicht bei allen beliebt ist. Weitere Quellen sind Rindfleisch, Meeresfisch, Meeresfrüchte, Käse, Eier und Vollkornerzeugnisse.
Zu den wichtigsten Eigenschaften des Mikroelementes Zink zählen:
- Essentielle Funktionen im Stoffwechsel
- Steigerung der Abwehrkraft
- Wichtige Aufgaben im Stoffwechsel der Haut, Haare und Nägel
- Förderung von Heilungsprozessen
- Unterstützende Wirkung bei Diabetes
- Fertilitäts- und potenzsteigernde Eigenschaften
Selen
Das Spurenelement Selen wurde im Jahre 1818 durch den schwedischen Chemiker Berzelius entdeckt und wegen seines silbrig-grauen Glanzes nach der griechischen Mondgöttin Selene benannt. Dass es auch im menschlichen Körper vorkommt, wurde erst 1975 festgestellt. Hier befinden sich ca. 10-15 mg, davon ein großer Teil in der Muskulatur, aber auch in der Leber, den Nieren und im Herz. Selen wird im Duodenum und Jejunum resorbiert und größtenteils via Urin ausgeschieden.
Selen aus tierischer Nahrung wird besser resorbiert als jenes aus pflanzlichen Quellen.
Selen hat im Organismus etwa die gleichen Aufgaben wie Tocopherol und zählt wie dieses zu den essentiellen Antioxidantien. Als Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase sorgt es dafür, dass freie Radikale abgefangen werden, um so die intrazelluläre Genstruktur vor der Destruktion zu schützen. Selen zeichnet sich weiter durch immunstimulierende, krebspräventive, antisklerotische, herzschützende und schwermetalleliminierende Eigenschaften aus.
Selen ist v.a. enthalten in Fischen (Forelle, Hering, Thunfisch), Leber, Hülsenfrüchten, Steinpilzen, Nüssen und Fleisch.
Fazit
Geeignete Maca-Präparate, v.a. in Verbindung mit Tocopherol, Zink und Selen, vermögen nicht nur zu einer Steigerung der Libido, zugleich auch zur Förderung der Fertilität, des Antriebs, der Ausdauer und der Lebensfreude. Davon ausgehend, dass jeder fünfte Mann bezüglich des Climacterium virile an Beschwerden leidet, kann die Maca-Pflanze ein sinnvoller Beitrag für diesen Lebensabschnitt eines Mannes sein. Diesen Beschwerden auf natürlichem Wege zu begegnen, stellt die höchste Maxime naturheilkundlichen Denkens dar und ist nicht mit den Gefahren einer hormonellen Substitutionstherapie belastet. Maca kann, neben einem adäquaten Lebensstil, dazu beitragen, diese so wichtige Lebensphase eines Mannes sinnvoll und harmonisch zu gestalten.
Peter
Schwarz
Heilpraktiker, Dozent, Autor
Quellen/Literatur
- 1) Instituto de Investigaciones de la Altura, Universidad Peruana Cayetano Heredia, Lima, Peru: Effect of Lepidium meyenii (MACA) on sexual desire and its absent relationship with serum testosterone levels in adult healthy men. Andrologia. 2002 Dec; 34(6):367-72.
- www.bfr.bund.de/cm/343/risikobewertung_macahaltiger_nahrungsergaenzungsmittel.pdf
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