Glosse: Alles Neu!
Ich bin umgezogen. Nicht von rechts nach links. Eher von einem Kontinent auf den anderen. Genauer gesagt von Europa nach Asien. Im Sommer fand dieses Ereignis statt. Und jetzt, kurz vor Jahresende, reflektiere ich die Geschehnisse. Das sollten viel mehr Menschen machen, dann wüssten sie auch genau, was sie im Neuen Jahr anders machen wollen. Dabei geht es gar nicht so sehr um „besser“, weil irgendetwas „falsch“ war. Eher geht es um „anders“ oder gar „neu“. Denn so richtig „richtig machen“ können wir sowieso nichts, weil es so viele Arten zu leben gibt wie Menschen auf dem Erdball. Nun gut, ich reflektiere also und stelle fest, dass woanders auch Menschen leben mit Sorgen und Nöten. Dass auch hier Gesundheit ein hohes Gut ist, die Umwelt geschützt werden muss und Bewegung in den Alltag integriert wird.
Wenn Sie sich jetzt fragen, wo ich gelandet bin: in Suzhou/China. Das ist ein kleiner(!) Vorort von Shanghai mit 14 Millionen Einwohnern. Das Angebot kam letztes Jahr, wir haben „Ja“ gesagt und sind im Sommer in das Abenteuer aufgebrochen. Damit alles mit der Einreise und dem Bleiben klappen konnte, gab es einen Gesundheitscheck. Also nicht den von der Krankenkasse, sondern den für die Visa-Behörde. Zweimal bitteschön. Nicht dass „einmal“ genug wäre, eher beschleicht mich das Gefühl, dass die Chinesen den Ausländern nicht glauben. Zumindest nicht den Zahlen.
Im Klartext sah das so aus, dass ich in Deutschland mein Inneres nach außen kehren musste. Neben dem typischen Urin abgeben, Blutwerte, Größe und Gewicht messen waren da noch ein EKG und das Röntgen des Oberbauches. Dabei trafen wir auf das „deutsche Gesundheitssystem“, dass an der einen oder anderen Stelle ausbaufähig ist. Zudem stellten sich nicht alle Krankenschwestern als emphatische Mitbürgerinnen heraus, was an den Arbeitsbedingungen liegen könnte … oder an den eigenen Befindlichkeiten. Wie dem auch sei, wir mussten zusätzlich alle Impfungen auffrischen lassen und neue dazu nehmen. Allein bei dieser Prozedur überkam mich ein leichter Zweifel an unserem „Abenteuer China“. Wollen die sich nur absichern, dass auch ja keine Kranken ins Land kommen? Oder besteht die Chance, ohne das ganze Prozedere eine akute Krankheitswelle auszulösen? Ich werde es nie erfahren. Auch nicht, was mit meinen Auswertungen geschehen ist.
Schließlich musste ich den ganzen Kram in China nochmal machen! Und als ich dachte, „Vielleicht nehmen sie ja meine Unterlagen als Ausgangswerte“, war denen das bei der Behörde herzlich egal. Dort wurde ich, ähnlich einem Zirkeltraining, von einem Arztzimmer ins nächste geschoben, musste dort meinen Laufzettel vorzeigen und chinesischen Anweisungen folgen. Ohne meine Dolmetscherin wäre ich verloren gewesen. Denn auch wenn diese Behörde (ähnlich unserem Gesundheitsamt) für den Medizin-Check aller Ausländer verantwortlich war, sprach in diesem Haus kein einziger Arzt auch nur ein Wort Englisch. Am Ende wollen zwar die Ausländer was von den Chinesen, schön wäre es trotzdem gewesen.
In diesem Check-Up musste ich also wieder Urin und Blut lassen. Wieder meine Körpergröße und mein Gewicht bestätigen lassen. (Wobei ich glaube, dass die Waage auf Chinesen eingestellt war und somit mein Gewicht niemals stimmen kann.) Es wurde in Augen, Nase, Mund und Ohren geschaut. (Dazu muss man wissen, dass der Arzt etwa 30 cm von mir entfernt saß und außer meinen Äußerlichkeiten nichts wirklich von innen sah.) Dann wurde ich geröntgt (auf einem Stuhl sitzend, lachend in ein Gerät schauend, mit Bleischürze auf dem Schoß) und abgehorcht (durch ein T-Shirt hindurch; ob der Doktor etwas gehört hat, bezweifle ich). Zum Schluss gab‘s noch ein Ultraschall vom Oberbauch. (Auch hier wieder die Frage: Was haben die untersucht? Mit dem Ultraschallkopf wurde wie wild auf meinem Bauch Schlittschuh gefahren. Mir ist schleierhaft, welches Organ am Ende auf dem Bild zu sehen war.)
Ziel dieser Untersuchungen war es zum einen, für gesund befunden zu werden, um aus dem Einreise-Visum eine Aufenthaltsgenehmigung zu machen. Das hat geklappt, sonst wäre ich jetzt wieder in Deutschland und nicht hier in China.
Zum anderen bin ich zweimal auf den Kopf gestellt worden und weiß nun, dass ich gesund bin und kleine Wehwehchen nichts Ernstes sind. Das gibt Sicherheit. Besonders wenn mein Ohr schmerzt, weil ich im Alltag zu wenig Pausen mache oder die Müdigkeit bleiern auf mir liegt. Ich brauche keine Medizin, sondern Ruhe und eine ausgewogene Ernährung.
Meine Frage an Sie: Wie oft gehen Sie zum Check-Up? Damit meine ich jetzt nicht das Gespräch mit der Nachbarin oder das Googeln von Symptomen. Das können wir alle prima. Uns in unsere Schmerzen richtig reinsetzen und von oben bis unten jammern. Besonders jetzt im Winter, wenn die Sonne fehlt, der Stress Chips essend auf Ihrem Sofa sitzt und es bis zum nächsten Urlaub gefühlt noch Jahre dauert.
Wussten Sie, dass Ihre Kommunikation auf Ihre Gesundheit wirkt? Je mehr Sie sich mit Themen wie Krankheit, Krieg und negativen Meldungen umgeben, desto mehr wächst Ihre Chance, wirklich krank zu werden. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich doch das nächste Mal im Supermarkt um. Da werden Sie unter Garantie die tratschenden Menschen an der Käsetheke treffen. Lauschen Sie denen und hören Sie heraus, um was es geht. Selten um das gute Wetter oder die liebe Verwandtschaft. Oft dagegen um Krankheiten, den nervigen Nachbarn, wer gerade gestorben ist oder dass das Schnappangebot gar nicht in der Werbung war. Alles Dinge, die weniger freundlich sind und eine entsprechende Wirkung auf deren Gesundheit haben. Und wenn Sie ganz mutig sind, dann hören Sie mal in sich rein.
Also: Statt mit Ihrer Gesundheit Roulette zu spielen, können Sie einfach den angebotenen Check-Up der Krankenkasse nutzen. Somit haben Sie Zahlen, Daten, Fakten. Und damit können Sie dann an Ihrer Gesundheit herumschrauben. Mit Zahlen haben Sie einen Anfang und können ein Ende festlegen. Ja, mit den Zahlen wissen Sie genau, wo Ihre Wehwehchen herkommen und können aufhören, mit Eventualitäten zu arbeiten. Zumal diese meist eh ungenau sind.
Klar können Sie beim Lesen der Zeilen jetzt schmunzeln, aber mal ganz ehrlich: Wie genau kennen Sie Ihre Gesundheit? Nur Fakten können aktiv bearbeitet werden. Vage Aussichten werden das entsprechende Ergebnis liefern – oder gar keines.
Sonnige Grüße aus China
Ihre Jana Ludolf
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Mediatorin und Familiencoach
Fotos: © chombosan/fotolia.com, © hanack/fotolia.com
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