Allgemeines In alten Gesundheitsbüchern steht zu
lesen, daß es Krankheiten gar nicht geben könne, so lange Nieren und Darm einwandfrei funktionieren. Dieser
geradezu neuzeitlichen Auffassung ist prinzipiell zuzustimmen, denn es ist wahr, daß der Verdauungsapparat die
“Wurzel der Pflanze Mensch” ist. Leider aber herrschen in der Verdauungsregion dieser
“Pflanze Mensch” bisweilen desaströse Zustände, seit unsere zivilisatorischen Ernährungssün den die Idylle in
unserem Bauch empfindlich gestört haben und unser Darm (Hauptträger des Immunsystems!) in krankmachenden
Gärungs- und Fäulnisprozessen vor sich hindümpelt. In seinen Krypten stehen Gifte wie Indol, Skatol,
Kresol, ja sogar Cadaverin (Leichengift) und Histamine (Histaminkopfschmerz!) in ständigem Schlagabtausch mit
unserem Abwehrsystem, das diesen Attacken oft nicht mehr Herr wird und toxische Darmprodukte über die Blutbahn
des locus minoris resitentiae finden. Um dort ihre verheerende Wirkung zu entfalten. Diese eben genannten
Stoffe werden leider nicht zur Gänze über den Stuhl ausgeschieden und finden daher bei einer Körpertemperatur
von rund 37° Grad ein hervorragendes Milieu für ihre Zersetzungsarbeit. Ist womöglich auch noch die Leber
durch ständige Entgiftungsaufgaben in ihrer Leistungskapazität reduziert, kann es zu einer generalisierten
Intoxikation des Gesamtorganismus kommen. Gärprodukte wie Fuselalkohole entstehen aus Zucker, Obst, Kuchen
usw. toxische Fäulnisstoffe aus Fleisch, Fisch, Eiern u.a., also genau aus der von uns modernen Menschen
bevorzugten Ernährung.
Der Weg zur Verschlackung Ist der Darm nicht mehr in der Lage, das Blut zu reinigen,
kommt es zu einem Rückstau von Stoffwechselabfällen, die ihrerseits wiederum eine Selbstvergiftung nach sich
ziehen. Natürlich sind wir durch eine Reihe von Sicherheitssystemen geschützt. Um lebenswichtige Organe vor
den Angriffen der erwähnten Darmgifte zu bewahren, werden rückgestaute Schlackenstoffe in “weniger wichtigen”
Geweben abgelagert wie z.B. im Fett- und Bindegewebe, in Kapseln und Muskeln, was aber nicht heißt, daß sie an
diesen Zielorten besonders willkommen wären, im Gegenteil! Hier induzieren sie Gelosen, Arthrosen,
Verkalkungen der (vor allem kleinen) arteriellen Gefäße, aber auch Nierensteine. Hauterkrankungen zum
Beispiel, ohne eine gründliche Darmsanierung vorausgehen zu lassen, werden nicht in den Griff zu bekommen
sein, da ihre Ursachen fast immer in einer Dysbakterie des Darmes liegen. In diesem Zusammenhang muß ich
erneut auf die Wichtigkeit der Kenntnisse der Mayr-Diagnostik hinweisen, die jedem Heilpraktiker geläufig sein
sollte!
Die wichtigsten Krankheiten des
Darms
Darmträgheit und ihre Ursachen Zellulosearme Nahrung und Mangel an Bewegung können als
Hauptverursacher angesehen werden, aber auch innere Konfliktsituationen, das “Hinunterschlucken müssen”,
“möchten und nicht können”… führen zu Verdauungs- und Darmbeschwerden. Es gibt grundsätzlich kaum eine
Darmstörung ohne psychische Irritationen! Weitere Ursachen liegen im Fehlen von Ballaststoffen, die
überschüssige Fettaufnahme drosseln und den Cholesterinspiegel senken sollen. Außerdem verhindern sie starke
Schwankungen des Zuckerspiegels, da sie für eine langsame Aufnahme von Zucker aus der Nahrung
sorgen. Ballastarme Kost hat den Nachteil, daß das Sättigungsgefühl später eintritt, wodurch nicht nur
öfter, sondern auch mehr gegessen wird. Ballaststoffe sind enthalten in Rohkost, Joghurt, Kefir, Müsli,
rohem Sauerkraut (3 volle Gabeln vor den Mahlzeiten) und in jeder Nahrung mit rechtsdrehender Milchsäure. Ist
die Darmträgheit auch keine Erkrankung an sich, induziert sie doch eine Reihe von unangenehmen bis letzten
Endes doch krankhaften Folgen. Merksatz: Wer am Abend viel ißt, womöglich viel Süßes, (Hauptursache für
Blähungen!) wird nicht nur automatisch verstopft, sein Stoffwechsel kippt auch zur sauren Seite!
Die
Obstipation
Anamnestisch ist abzuklären, wie lange die Obstipation bereits besteht und ob Schmerzen vorhanden sind.
Ferner ist die Stuhlbeschaffenheit zu erfragen (Schafskot?) und die Häufigkeit der Defäkationen. (Achtung!
Blut im Stuhl?) Sind keine organischen Erkrankungen (ohnehin seltener) erkennbar, muß man von einer
habituellen Obstipation ausgehen, von der vor allem introvertierte, schüchterne und depressive Menschen
betroffen sind. Mangelnde Bewegung, schlackenarme Ernährung, herabgesetzter Tonus des Kolons komplettieren das
Ursachenspektrum.
Therapie Sie besteht zunächst in der
Aufklärung des Patienten. Es muß darauf hingewiesen werden, daß auftretender Stuhldrang niemals unterdrückt
werden darf, andererseits sollte sich keine Defäkationshysterie entwickeln, das heißt, die Aufmerksamkeit
nicht ununterbrochen der Darmträgheit zugewandt werden.
Zur Umstimmung sind Heilfastenbehandlungen (schon wieder Mayr!) sowie Rohkostdiäten
geeignet.
Ausleitungsverfahren und Aschnermethoden. (Soweit sie zum Purgieren verwendet werden, sind
sie für eine Dauertherapie allerdings ungeeignet!) Abführmittel leiern den Darm aus! Auch wenn sie
pflanzlicher Herkunft sind, sollten sie nur kurzzeitig eingesetzt werden. Sennesblätter z. B., durchaus ein
pflanzliches Mittel, oder gar Aloe (früher ein beliebtes Abtreibungsmittel) führen letzten Endes zu einer
Darmschwäche. Die Verwendung solcher stark wirkender Laxantien ist schon deshalb widersinnig, weil der
Darm immer nur partiell verstopft ist, durch solche Radikalkuren aber in seiner Gesamtlänge aufgeputscht und
gereizt wird. Die Folgen können schwerwiegend sein. Erbrechen, Herzstolpern, Wadenkrämpfe usw. werden durch
den in Mitleidenschaft gezogenen Mineralhaushalt hervorgerufen. Daher: Jedes Abführmittel
höchstens 2 Wochen lang verordnen! Kalium und Natriumverluste sind auszugleichen, es
könnte sich sonst ein verhängnisvoller Circulus vitiosus entwickeln: Hypokaliämie – Obstipation – Laxantien –
Hypokaliämie – Obstipation.
Physikalische Maßnahmen Vor dem Aufstehen Bauchmassage im Uhrzeigersinn und tagsüber
öfter Bauchschnellen.
Hydrotherapie Wellenbad: Der Patient ruht entspannt im warmen Vollbad, der Behandelnde
sitzt neben der Wanne und schlägt unter dem Wasser Wellen, die auf den Bauch gerichtet sind. Dadurch wird die
Peristaltik angeregt, so daß es noch in der Badewanne zu einem Defäkationsreiz komt.
Phytotherapie Semen psyllii (Flohsamen) Plantago lanceolata (Spitzwegerich) S. 5 –
15 Gramm in Wasser quellen lassen. Kurzzeitig empfehle ich folgende Maßnahmen, bzw. Medikamente, um die
Verstopfung zu lösen: Das wichtigste Mittel ist nach wie vor der Leinsamen. Man weicht über Nacht 1
Eßlöffel in 1 Tasse Wasser ein und nimmt ihn morgens vor dem Frühstück ein. Wichtig ist, nach jeder
Obstipationsbehandlung die Darmflora zu sanieren, z.B. mit: Omniflora Kaps. N (Fa. Novartis Consumer Healt
GmbH) Dosierung nach Prospekt Fertigarzneimittel –
Infi-Chelidonium Trofen (Fa.Infirmarius-Rovit) S.4 mal tägl. 15-20 Tropfen mit etwas Tee – Schwedentrunk
der Echte (Fa. Infirmarius-Rovit) morgens u. abends 1 Teelöffel (evtl. öfter) oder – Defaeton spag.
Tropfen (Fa. Pekana) S.20 Tropfen 2 mal täglich evtl. zusammen mit Defaeton N Medizinaltee, 2 mal tägl. 1
Tasse oder – Hormolax Drag.(Fa. Pharmakon) als mildes pflanzliches Laxans oder – Tee Milder
Abführtee: 30 g Kamille, 30 g Fenchel, 30 g Faulbaumrinde, 10 g Sennesblätter S. abends 1-2 Teelöffel mit
einer Tasse kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen. Zur Darmsanierung (von oben nach unten und
nicht umgekehrt wie beim Klistier!) verordne ich seit vielen Jahren: – F. X. Passage Pulver (Fa. Dr.Virgil
Mayer, Bad Cannstadt). S. 1 gehäuften Teelöffel Pulver in 1 /4 Liter warmen Wasser auflösen und 1/2 Stunde vor
dem Frühstück zügig austrinken. Man erreicht damit das Herauslösen alter Schlacken aus den Darmkrypten. Die
Methode kann kurmäßig durchgeführt werden, sie ist unschädlich, leicht und schonend laxierend.
Diätetik Ballastreiche Kost, z. B. 15-20 g Weizenkleie pro die. Zur Normalisierung der
Darmentleerung (auch nach längerem Laxantiengebrauch): Täglich 200-300g Weizenschrotbrot, zusätzlich am Morgen
nüchtern genommener Pflaumensaft mit etwas Milchzucker.
Mayr-Kur Es muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß eine totale, systematische
Umstimmung und Regeneration des Verdauungstraktes, wie überhaupt des gesamten Organismus nur über ein
Heilfasten nach F. X. Mayr erreicht werden kann.
“Gargantua und sein
reich gedeckter Tisch”. Stich von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Paris, Museum
Carnavalet)
Die spastische
Obstipation
Liegt eine Spastik des Kolons vor, verweilt der Stuhl zu lange in den Haustrien. Es kommt dadurch zu einer
vermehrten Wasserresorption und zu hartem, trockenem und mit Schleim überzogenem Stuhl.
Symptomatik Druckgefühl oder krampfartige Schmerzen im Kolon, verstärkt durch die
Defäkation. Obstipation und Diarrhöen können sich u.U. abwechseln. Diese spastische Obstipation tritt gerne
bei Frauen einige Tage vor der Menses auf, das Sigma ist oft als druckempfindliche Walze tastbar.
Therapie Abführmittel sofort absetzen!
Diät Als Übergang Sauerkraut, rohe Obstsäfte, Kartoffel, nicht blähendes Gemüse. Zum
Essen sollte stets ein Mineralwasser getrunken werden, um Verklumpungen zu vermeiden. Dringend verbieten:
Schokolade, Haferschleim, Heidelbeeren, aber auch Vollkornbrot, vor allem bei älteren Patienten. Auch bei
der spastischen Obstipation ist zu einer Mayr-Kur zu raten! (Sie sollte in Spezialkursen erlernt werden)
Physikalisch Bauchgymnastik, Bauchmassage, richtiges Atmen! Dadurch wirkt das Zwerchfell
wie eine Saug- und Druckpumpe auf die Peristaltik.
Hydrotherapie Warme Sitzbäder, warme Bauchauflagen in Form von Heizkissen oder
Wärmflasche.
Neuraltherapie “Magenstich!” Er ist als Zusatzmaßnahme zu verstehen. Wir quaddeln
außerdem das gesamte Kolon ab (s.c.), beginnend am K. ascendens im Uhrzeigersinn bis zum K. descendens mit
anschließender Katzenpfötchen-Massage. Auch mit einer Vibrationsmassage kann man gute Erfolge erzielen.
(Massagen aber nicht bei akuten Entzündungsvorgängen anwenden!) Als Neuraltherapeuten behandeln wir
selbstverständlich auch die Zonen über dem os sacrum. Nach der Behandlung empfiehlt es sich, den Patienten
warm zugedeckt eine halbe Stunde bei Einspielen entspannender Musik oder sonstiger eutonischer Maßnahmen wie
Gesprächen ruhen zu lassen.
Die “Volkskrankheit
Blähungen”
Wenn man diese unangenehmen, wenn auch meist harmlosen Beschwerden nicht gerade als Krankheit bezeichnen
kann, muß doch bei längerem Anhalten der Blähungen abgeklärt werden, ob nicht ernsthafte Magen- oder
Darmkrankheiten vorliegen.
200 ml ständig in unserm Bauch Während des Tages werden etwa 500 bis 1200 ml Gas
ausgeschieden, was im Normalbereich läge. Erst wenn mehr Gas gebildet wird als abgeht, spricht man vom
Gasbauch (Meteorismus). Krankhaft sind Blähungen auch dann, wenn z.B. wenig Enzyme von der
Bauchspeicheldrüse angeliefert werden und dadurch die Verdauung verlangsamt wird.
Der Umstieg auf Vollwertkost kann problematisch werden Daß diese Kostform nicht von
jedem Darm toleriert wird, weiß man. Vor allem ältere Menschen sind z.B. gegen Vollkornbrot empfindlich. Man
sollte alle diätetischen Umstellungen langsam und vorsichtig vollziehen.
Das Problem der Luftschlucker Etwas Luft wird auch bei sorgfältigstem Kauen geschluckt.
Sie erreicht nach etwa 20 Minuten den Dickdarm und wird dann ausgeschieden. Wird während des Essens viel
gesprochen oder die Mahlzeit hastig eingenommen, kommt automatisch wesentlich mehr Luft in den Darm.
Betroffene sollen die Zunge gegen den Gaumen pressen und geräuschlos trinken. Dazu empfiehlt sich viel
Bewegung.
Therapievorschläge
Fertigpräparate – Entschäumer in der Form von Kautabletten (sie lösen die Blasenbildung
im Darm auf) – Röflatol N Tropfen S. 4-5 mal täglich 25-30 Tropfen in etwas Flüssigkeit oder –
Helopanflat N Dragees (Fa. Knoll) S. zu allen Mahlzeiten 2 Dragees unzerkaut einnehmen oder – Agamadon
N Kräutertabletten (Fa. Agamadon) S.3 mal täglich 4Tabletten Viel verordne ich: – armiantivum Hetterich
N (Fa. Galenika Hetterich) S.3 mal 30 Tropfen
Teemischungen – 20 g Kardamomen, 20 g Kümmel,10 g Fenchel. 2 Teelöffel mit Mörser
zerstoßen und im Heilaufguß zubereiten. S. täglich 1 Tasse trinken. Dieser Tee eignet sich besonders zur
Behandlung des Römheld-Syndroms. oder – Magen-Darm-Tee Je 25 g Kümmel, Pfefferminzblätter,
Kamillenblüten und Baldrianwurzel gut vermischen und 10 Minuten ziehen lassen.
Homöopathie Komplexmittel: Basilikum Oplx (Fa. Madaus) Tropfen Momordica Oplx Liquid.
(Fa. Madaus) S.jeweils 3 mal 15 Tropfen in Wasser Einzelmittel: Zingiber D4 Tropfen S. 2 mal täglich 15
Tropfen oder Asa fortida Dil.D4 (besonders bei ranzigem Aufstoßen) S.2-4 mal täglich 10 Tropfen
Mandragora e radice D3 Tabletten S.3 mal 1 Tablette Das Homöopathikum hat ein besonders breites
Wirkspektrum, daher sorgfältig repertorisieren!
Heilerde bindet ebenso wie Tierkohle gasbildende Zersetzungsprozesse. S. 1 Eßlöffel in einem
Glas Kräutertee oder Wasser auflösen, in kleinen Schlucken trinken.
Diätetik Keine blähenden Speisen wie Hülsenfrüchte, Kohl, Kraut, Pilze, unreifes Obst,
sowie kohlensäurehaltige oder moussierende Getränke, keinen Zucker!
Hydrotherapie Wärmestauende Lenden- und Kurzwickel, Sitzbäder, Schenkelgüsse, ansteigende
Teilbäder.
“Die Auswirkungen
der Medizin”. Stich vom Anfang des 19 Jahrhunderts (Paris, Museum Carnavalet) Alle Abbildungen
aus: “Illustrierte Geschichte der Medizin”; Andreas & Andreas, Verlagsanstalt Vaduz, 1992
Durchfallerkrankungen
Allgemeines Meist tritt der Durchfall in Begleitung verschiedener Krankheiten auf oder
wird durch bestimmte Noxen ausgelöst. Ansonsten zählen Erkältungen, Diätfehler, Schreck u.a. zu den
auslösenden Ursachen. Die so entstandenen Durchfälle sind zwar meist heftig, aber stets von kurzer Dauer und
ich möchte hier lediglich auf diese Akutfälle eingehen und infektiöse Ursachen ausklammern,die meist
ärztlicher Hilfe bedürfen. Dieses ist dann der Fall, wenn Blut, Eiter, Fieber, starke Austrocknung,
allgemeines Krankheitsgefühl hinzutreten würden oder der Durchfall länger als 5 Tage andauert. Meist aber
liegt die Ursache in Diätfehlern oder nach Anwendung verschiedener Antibiotika. Bei Kindern oft durch den
Genuß unreifen Obstes.
Therapien
Sogenannte “Stopfmittel” sind nicht unbedingt die beste Wahl. Zwar beseitigen sie (Kakao, Heidelbeeren,
Tierkohle usw.) ziemlich rasch den Durchfall, lähmen aber andererseits die Darmtätigkeit und halten somit den
Darminhalt zurück, wodurch die Erkrankung eher verlängert als beseitigt wird. Grundsätzlich tritt die
diätische Behandlung gegenüber der Substitution von Wasser und Elektrolyten in den Hintergrund. Dennoch hat
sich die Entlastung des Darmes durch 12 tägiges strenges Fasten oder Teefasten bewährt.
Teefasten Hier kommt zur Entlastung des Darmes eine obstipatierende Wirkung durch das
Tannin hinzu, das in den Blättern des schwarzen Tees zu 5-12 %enthalten ist. Um einen möglichst hohen Gehalt
an Tannin zu erzielen, läßt man den Tee 15-20 Minuten ziehen.
Rohapfeldiät nach Heiler und Moro Bei der akuten Enteritis kann diese Diät bereits am
ersten Tag gegeben werden. Man verabreicht normalerweise 1,5 kg Äpfel pro Tag, verteilt auf etwa 6 Mahlzeiten.
Die Äpfel werden mit Schale, aber kernlos auf einer Glasreibe zu jeder Mahlzeit frisch gerieben und mit
Zitronensaft beträufelt. Ab dem 4.Tag empfiehlt man Schonkost in Form von Suppen-, Schleim- oder Breikost.
Anschließend, je nach Appetit des Patienten, geht man wieder zur Normalkost über.
Hydrotherapie Mehrmals täglich feuchtwarme Leibauflagen, Heusack oder Dampfkompressen
verwenden.
Homöopathie – Arsenicum album wäre das Hauptmittel bei Darmkatarrhen, besonders nach
kaltem Trunk, Eis oder Erkältung. – Bryonia alba bei Sommerdurchfällen mit heftigen Kolikbeschwerden,
ebenso – Veratrum album, besonders nach dem Essen und Trinken.
Phytotherapie Heidelbeeren oder Wacholderbeeren gehören zu den klassischen
Druchfallmitteln. Heidelbeeren verfügen über viel Gerbstoffe und wertvolle Begleitstoffe wie z.B. den blauen
Farbstoff, der das Wachstum von Bakterien hemmt. Zu empfehlen ist eine konzentrierte Abkochung, von der man
jeweils 1/8 Liter trinkt.
Fertigarzneimittel – Iberogast Tct. (Fa. Steigerwald) S. mehrmals täglich 25 Tropfen,
dazu Basilikum Plantaplex im Wechsel mit Momordica Plantaplex (sehr Pankreaswirksam!) oder – Uzara
Dragees, die ich in vielen Fällen mit sehr gutem Erfolg eingesetzt habe (Fa. Stada) S. Initial 5 mal 1-2
Dragees oder – Diarrhoesan flüssig (Fa. Loges) auf Pectinbasis S. Initial 2 Eßlöffel in etwas Wasser,
danach stündliche Einnahme von 1 Eßlöffel – Nicht zu vergessen wäre die Darmsanierung mit Omniflora (Fa.
Novartis Consumer Health), ggf. mit Mutaflor (Fa. Ardeypharm) S. Anwendung nach Prospekt
Injektionstherapie Infi-Tormentilla-Injektion (Fa. Infirmarius-Rovit) S. Anfangs täglich
11 Injektion s.c., i.m. oder i.v.
Chronische
Diarrhöe
Symptomatik Häufige Entleerung dünner Stühle als polyätiologisches Symptom verschiedener
funktioneller und organischer Störungen mit verminderter intestinaler Flüssigkeitsresorption. Die
chronische Diarrhöe verlangt akribische Ursachenabklärung, am besten fachärztlich.
Therapie
Diätetik Meiden von Fett, Gebratenem und Gebackenem, sowie Kohl und Hülsenfrüchten,
Alkohol, kalten Getränken und Nikotin.
Hydrotherapie Sitzbäder, Untergüsse.
Praxisfall
Patientin, 54 Jahre, nervöser Typ, untergewichtig, leidet seit Monaten an rezidivierenden Duchfallkrisen. RR
110/75, die Laborwerte weisen, durch die ständigen Durchfälle bedingt einen Natrium-Kaliummangel auf, außerdem
liegt ein Eisenmangel vor. Ein organischer Befund ist nicht zu erheben. Die Patientin berichtet außerdem über
latente Kopfschmerzen und Schlafstörungen, sowie überfamiliäre Spannungen. Der Mann trinkt, die Tochter hat
einen schwarzen Freund, der von der Familie nicht akzeptiert wird.
Diagnose Chronischer Reizzustand im Darmbereich.
Therapie Der Therapieansatz mußte also in erster Linie im psychologischen Bereich liegen.
Da ich kein”gelernter” Psychologischer Berater bin, kam mir meine lange Praxis- und Lebenserfahrung zugute, um
zunächst einmal eine solide Vertrauensbasis zu schaffen. Medikamentösen Behandlungen gingen stets längere
Gespräche voraus, die Patientin musste “umgestimmt” werden.
Medikamentös – Sedaphin und Rytesthin Tropfen im Wechsel mit Sedaphin Tropfen (Fa.
Pharmakon) S.3 mal täglich 20 Tropfen, – Entramin Tabletten (K/CA/Mg) S. 3 mal täglich 1 Tablette
Injektion – Röwo Psychoneurotikum Ampullen S. Initial täglich 1 Ampulle i. m., später
zweimal wöchentlich 1 Ampulle – Magenstich: 2 x wöchentlich mit Procain Rödler 1 % zusätzlich wurde eine
Quaddelung des ganzen Kolonverlaufs vorgenommen.
Zur Darmsanierung verordne ich Mutaflor. Einnahme am 1.Tag 1 Kapsel, danach 2 Kapseln
täglich.
Therapiebilanz Die noch einige Wochen temporär auftretenden Durchfälle wurden mit Uzara
Dragees (Fa. Stada) behandelt, eine Dauerstabilisierung trat nach 4 Monaten ein.
HP Mario Schischegg
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