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Beauty und Wellness
Lesezeit: 7 Minuten

Wenn die Haut schreit!

Was tun bei Neurodermitits?

Prof. Dr. Volker Bartz stellt ein neues ganzheitliches Therapiekonzept vor.

© Gina Sanders - Fotolia.com5% der westlichen Bevölkerung leidet an Neurodermitis. Das sind allein in Deutschland 4 Millionen Menschen. Durch den rapiden Zuwachs an Neuerkrankungen ohne genetische Disposition schließen sich genetische Ursachen als einziger Grund praktisch aus. Interessanterweise ist die Erkrankungshäufigkeit in der westlichen Bevölkerung gegenüber Entwicklungsländern gravierend erhöht. Es liegt also der Schluss nahe, dass die Erkrankung auf den westlichen Lebensstil und die westliche Ernährung zurückzuführen ist.

Die seelische Ebene

Die Haut ist ein Spiegel der Seele und wird daher oft als Ursache genannt. Ist das Leiden unserer Seele nicht auch Ausdruck unseres westlichen Lebensstils? Intakte Familien, die den einzelnen Menschen auffangen können, sind selten geworden. Hektik im Alltag, Stress mit Überforderung im Beruf kommen bei immer mehr Leistungsdruck hinzu. Ängste entstehen und fressen an der Seele. Wenn ein seelisches Traumata in zeitlichem Zusammenhang zum Ausbruch der Erkrankung steht, gilt es, zuerst die Seele zu heilen und das Urvertrauen in sich selbst wiederherzustellen. Eine hypnotische Tiefensuggestion als erste Therapie und Entspannungstechniken inklusive der Autosuggestion des Patienten sind wichtige Maßnahmen. So wurde bei Personen, die regelmäßig Yoga zur Entspannung durchführen, gegenüber einer Kontrollgruppe ohne das Praktizieren einer Entspannungstechnik 40% niedrigere entzündungsfördernde Interleukin-6-Spiegel im Blut gefunden. Doch der rapide Zuwachs an Neuerkrankungen kann mit unseren psychischen Belastungen alleine nicht erklärt werden.

Die Körperebene

Eine weitere Ursache liegt in unserer westlichen ballaststoffarmen und entzündungsfördernden Ernährung bedingt durch falsches Essverhalten. Ohne eine ballaststoffreiche Ernährung wird der Darm nicht ausreichend geputzt. Schlacken aus Schleim bildender Nahrung wie z.B. Milch oder der typischen Mischkost mit viel Eiweiß aus Fleisch und Wurst verbunden mit Kohlenhydraten (Brot) und gesättigten Fettsäuren in der Wurst setzen sich auf der Darmwand ab und verhärten mit der Zeit. Die Unkenntnis über unsere Ernährungsprogramme begünstigt die Verschlackung. So dauert das Eiweißverdauungsprogramm 8 Stunden, das Kohlenhydratverdauungsprogramm aber nur 4 Stunden, und Obst ist schon nach 1 Stunde verdaut. Dabei benutzt unser Körper immer das ggf. längere Programm.

© dinostock - Fotolia.comWird Obst also als Nachtisch nach einer Fleischmahlzeit verzehrt, so gärt und fault das verzehrte Obst 8 Stunden mit dem Fleisch zusammen im Magen-Darm-Trakt. Werden Kohlenhydrate gezuckert, ergibt die Analyse für das benötigte Programm, dass die Kohlenhydrate ja schon gut aufgeschlossen seien, weil ja Zucker gemessen wurde. Dadurch wird das Enzym Ptyalin zur Kohlenhydratverdauung nicht mehr mit dem Speichel ausgeschüttet. Das Ergebnis ist eine ungenügende Kohlenhydratverdauung, die auch hier wieder zu einer Verschlackung führt. Gemüse kann mit Fleisch und Kohlenhydraten kombiniert werden. Die Verschlackung führt zur Entwicklung einer Vergiftung des Darms, wie sie im Rahmen einer Darmsanierung regelmäßig gefunden wird.

Zu dieser verhärteten Kotmasse kommen Nahrungsgifte aus der Lebensmittelkette, angefangen mit Pestiziden, Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden des konventionellen Anbaus und enden mit den von der Lebensmittelindustrie hergestellten chemischen Zusatzstoffen wie Konservierungsmitteln (hier besonders das beliebte E210, die Benzoesäure), Stabilisatoren, Farbstoffen und Geschmacksverstärkern. Die Nahrungsgifte werden von der Schulmedizin mit einer allergischen Reaktion erklärt. Ihr Patient sollte auf diese Chemie auch allergisch reagieren und solche Produkte nicht mehr einkaufen. Die Getreidemast der Menschen über vorwiegend weizenhaltiges Brot und die Getreidemast der Stalltiere (Rind, Schwein, Huhn) in der Nahrungskette führen zu einer gravierenden Dysbalance der ungesättigten Fettsäuren mit einer Quote von stark entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren von 25:1 der nicht entzündungsfördernden Omega-3-Fettsäuren bei den Gewebshormonen Leukotriene und Prostaglandine.

Ein gesundes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3 Fettsäuren beträgt 3:1. Ihre Patienten sollten daher auf die Urgetreide-Formen wie Einkorn, Kamut, Emmer, Lichtroggen oder auf die Pseudogetreidesorten Amaranth, Quinoa und Buchweizen umsteigen. Die im Fleisch und in der Wurst enthaltene Arachidonsäure wirkt über den gleichen Stoffwechselweg wie die Omega-6- Fettsäuren ebenfalls stark entzündungsfördernd. Diese Dauerbelastung bewirkt eine Überforderung des Immunsystems. Das lodernde Feuer kann nicht mehr gelöscht werden. Ein autoimmuner Prozess ist die Folge.

In einem alten chinesischem Sprichwort heißt es: „Was die Lunge nicht ausscheiden kann, muss die Niere ausscheiden, was die Niere nicht ausscheiden kann, muss der Darm ausscheiden, und was der Darm nicht ausscheiden kann, muss die Haut ausscheiden. Wenn auch die Haut dann überlastet ist, führt dies zum Tod.“

Folglich entzündet sich die überlastete Haut, v. a. in den Regionen mit den meisten Hautdrüsen. Nehmen Sie diesen klaren Hinweis auf die Ausscheidungsfunktion der Haut wahr. Die Schulmedizin behandelt in der Regel symptomatisch die befallene Haut mit Kortison und Harnstoff. Durch das Kortison wird auf Dauer die Unterhautfettschicht irreversibel zerstört und die Haut bekommt eine pergamentartige Veränderung. In der Summe wird so das eine Problem gegen ein anderes ausgetauscht.

Ganzheitliche Therapie auf Körperebene

Darmreinigung

Die Hydro-Colon-Therapie spült die an der Oberfläche sitzenden Gifte aus. Um die gesunden Darmbakterien nicht abzutöten, sollte kein chloriertes Leitungswasser verwendet werden. Die Behandlung verschafft dem Patienten eine sofortige spürbare Linderung. Vor der eigentlichen Darmreinigung sollte ein ggf. vorhandener Pilzbefall saniert werden. Effektiv zeigt sich hier die tägliche Einnahme eines Teelöffels hoch dosierten kolloidalen Silbers über 2-3 Wochen. Kolloidales Silber wirkt sehr gut gegen parasitäre Keime, Bakterien, Pilze und Viren, da es ein für deren Stoffwechsel benötigtes Enzym blockiert. Gegen kolloidales Silber können die Keime keine Resistenz bilden. Die parasitären Einzeller sterben, während die nichtparasitären weitgehend unbehelligt bleiben. Die Spülung sollte in 10-tägigem Rhythmus erfolgen, um nicht zu große Mengen an Gift, die ihrerseits wieder zu Belastungsproblemen führen können, freizusetzen. Eine Bauchmassage entlang des Colons zur Lösung der festsitzenden mineralisierten Schlacken sollte unbedingt erfolgen. Um die Schlacken aufzuweichen, ist die Gabe von Plantago ovata, täglich 1 Löffel rohes Sauerkraut, 2 geriebene Möhren mit Olivenöl oder Rapsöl versetzt und Berberitzenbeeren sinnvoll.

© Olga Lyubkin - Fotolia.comWeiter beschleunigt wird die Entschlackung des Darms durch eine Ernährung mit vielen frischen Früchten, viel Gemüse, Rohkost und mineralarmem stillen Wasser. Kontraproduktiv sind in der Phase der Entschlackung die Schlacken bildenden Lebensmittel. Deshalb sollten die Patienten – zumindest während der Kur – folgende Lebensmittel meiden oder stark einschränken: Milch und Milchprodukte, Fleisch und Wurstwaren, Lebensmittel aus Getreide (besonders Weizen), Soja, Haushaltszucker, Fertiggerichte sowie gebratene Speisen. Ein Verzicht auf Kaffee und Alkohol ist eine wichtige und sinnvolle Begleitmaßnahme. Antibiotika oder Drogen sind ein absolutes NO GO.

Auch das Heilfasten, beschrieben in allen Religionen, bewirkt eine Entschlackung. „Der Tod sitzt im Darm“, wusste schon der griechische Arzt Hippokrates vor ca. 2.400 Jahren. Die Darmreinigung ist erst abgeschlossen, wenn keine mineralisierten Bröckchen mehr im Auslauf der Spülung erkennbar sind und der Patient sich einer ausgezeichneten Verdauung erfreut. Nach der Darmsanierung kann die Darmflora mit effektiven Mikroorganismen wieder aufgebaut werden. Zumeist geschieht das mit gesunder Ernährung aber von ganz alleine.

Aktivierung der Lymphe

Die Lymphe als unser Abwasserkanalsystem hat im Gegensatz zum Blutkreislauf keine Pumpe. Bewegung regt die Lymphtätigkeit an, aber auch richtiges Atmen mit der Erzeugung von Über- und Unterdruck im Wechsel.

Lassen Sie Ihren Patienten folgende Atemübung (Pranas) 3x täglich durchführen: Tief durch die Nase in den Bauch einatmen, die Luft so lange anhalten, wie eingeatmet wurde, und doppelt so lange durch den Mund ausatmen. Durch das Luftanhalten wird in der Lymphe ein Unterdruck erzeugt, der beim Ausatmen die Entgiftung über die Lymphe um das 15-fache steigert.

Ernährung

Stellen Sie den Speiseplan der Patienten vermehrt auf eine vegetarische Vollwertkost um. Der Patient sollte Schlacken bildende und entzündungsfördernde Lebensmittel reduzieren.

Zur Normalisierung des autoimmunen Entzündungsprozesses und der Wiederherstellung eines leistungsfähigen Immunsystems verordnen Sie über 8 Wochen täglich 3 g Omega-3-Fettsäuren-Pulver (Omega-3-derma). Von Fischölkapseln ist abzuraten, da die Menge der Kapseln und die Problematik des fischigen Aufstoßens die Compliance stark beeinträchtigt. Die Weltneuheit der Pulverform erlaubt eine bequeme Einnahme in wenig Saft und führt auch bei großen Mengen nicht zum Aufstoßen. Wenn Sie innerhalb von 8 Wochen Erfolg haben wollen, ist die Gabe von Omega-3 ein Muss.

Hautpflege

© Bernd Kröger - Fotolia.comDie Anforderungen an heutige Hautpflegeprodukte lauten: Entzündungshemmung, Juckreizlinderung, Zellproliferation und Wundheilung. Eine Vitamin-B12-Creme auf Basis von Avocadoöl ist nicht ausreichend, sondern in vielen Fällen sogar kontraproduktiv, da Avocadoöl zu Kreuzallergien führen kann und sich dann die Erkrankung verschlimmert. Vitamin B12 wirkt durch Modulation der NO-Synthese anti-inflammatorisch.

Ein weiterer, noch sinnvollerer Wirkstoff ist Panthenol als entzündungshemmende und stark Juckreiz lindernde Komponente. Panthenol fördert die Zellneubildung und erhöht das Feuchthaltevermögen bis in die tieferen Hautschichten. Allantoin begünstigt die Wundheilung und beruhigt die Haut. Die Hautreinigung wird unterstützt durch ein basisches Badesalz mit Himalayasalz, gemahlenen Heilsteinen, Nachtkerzenöl und Magnesium.

Behandlungsdauer

Nach 2 Wochen kann es aufgrund der vermehrten Ausscheidung von Giftstoffen zu einer Erstverschlimmerung kommen. Bereiten Sie den Patienten darauf vor, damit er die Therapie nicht abbricht. Nach 8 Wochen sieht der Patient einen sehr guten Erfolg.

Prof. Dr. Volker Bartz Prof. Dr. Volker Bartz
30 Jahre in leitender Stellung in der Pharmaindustrie

Dr.Bartz@tv-bartz.de

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